Mittwoch, 9. Februar 2022

Buß- und Bettag 2021

17. November 2021

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Buß- und Bettag unter der Nummer 954.72. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben. (Spr 14, 34)

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenlieder

  • Aus tiefer Not schrei ich zu dir (EG 299, EG 299)
  • Komm in unsre stolze Welt (EG 428)

Gottesdienst

EG 390 Erneure mich, o ewigs Licht 1-3

Vorbemerkung: Geschichte vom Propheten Jona - Jona im Walfischbauch - bisher großen Bogen um die Geschichte gemacht - aber durch die Weltklimakonferenz in Glasgow - und durch all die anderen Bedrohungen, die uns das Leben schwer machen - dadurch bekam die Geschichte für mich plötzlich eine ganz aktuelle Bedeutung. Ich will in diesem Gottesdienst alle 4 Kapitel betrachten. 

Auch wenn ich im Verlauf des Gottesdienstes scheinbar unbefangen von “Jona im Walfischbauch” rede, dann ist das nicht wortwörtlich zu verstehen. “Jona im Walfischbauch” ist ein Bild für die Dunkelheit, die Aussichtslosigkeit, die Menschen in ihrem Leid umgeben kann.

Jona 1 - Jonas Flucht vor Gott 

1 Es geschah das Wort des HERRN zu Jona, dem Sohn Amittais: 2 Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen. 3 Aber Jona machte sich auf und wollte vor dem HERRN nach Tarsis fliehen und kam hinab nach Jafo. Und als er ein Schiff fand, das nach Tarsis fahren wollte, gab er Fährgeld und trat hinein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren, weit weg vom HERRN. 4 Da ließ der HERR einen großen Wind aufs Meer kommen, und es erhob sich ein großes Ungewitter auf dem Meer, dass man meinte, das Schiff würde zerbrechen. 5 Und die Schiffsleute fürchteten sich … und einer sprach zum andern: Kommt, wir wollen losen, dass wir erfahren, um wessentwillen es uns so übel geht. Und als sie losten, traf's Jona. ... 9 Er sprach zu ihnen: Ich bin ein Hebräer und fürchte den HERRN, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat. ... 11 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir denn mit dir tun, dass das Meer stille werde und von uns ablasse? Denn das Meer ging immer ungestümer. 12 Er sprach zu ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer still werden und von euch ablassen. Denn ich weiß, dass um meinetwillen dies große Ungewitter über euch gekommen ist. 13 Doch die Leute ruderten, dass sie wieder ans Land kämen; aber sie konnten nicht, denn das Meer ging immer ungestümer gegen sie an. 14 Da riefen sie zu dem HERRN und sprachen: Ach, HERR, lass uns nicht verderben um des Lebens dieses Mannes willen und rechne uns nicht unschuldiges Blut zu; denn du, HERR, tust, wie dir's gefällt. 15 Und sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Da wurde das Meer still und ließ ab von seinem Wüten. …

2,1 Aber der HERR ließ einen großen Fisch kommen, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte. 2 Und Jona betete zu dem HERRN, seinem Gott, im Leibe des Fisches ...

Jona 2 - Psalm

Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, 
und er antwortete mir. 
Ich schrie aus dem Rachen des Todes, 
und du hörtest meine Stimme. 
4 Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer, 
dass die Fluten mich umgaben. 
Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich, 
5 dass ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen, 
ich würde deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen. 
6 Wasser umgaben mich bis an die Kehle, 
die Tiefe umringte mich, 
Schilf bedeckte mein Haupt. 
7 Ich sank hinunter zu der Berge Gründen, 
der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich. 
Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, HERR, mein Gott! 
8 Als meine Seele in mir verzagte, 
gedachte ich an den HERRN, 
und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. 
9 Die sich halten an das Nichtige, 
verlassen ihre Gnade. 
10 Ich aber will mit Dank dir Opfer bringen. 
Meine Gelübde will ich erfüllen. 
Hilfe ist bei dem HERRN.
 

EG 366 Wenn wir in höchsten Nöten sein 1-4


Jona 3 - Jonas Predigt und Ninives Buße

Bevor wir schauen, wie es mit Jona weitergeht - wir wissen ja, der Fisch spuckt ihn wieder aus -, müssen wir uns noch einmal erinnern, wie Jona zu Gott steht. Als die Seeleute Jona als denjenigen erkennen, der für den Sturm verantwortlich ist, da antwortet Jona ihnen: “Ich bin ein Hebräer und fürchte den HERRN, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat.” Angesichts des Anfangs ist das schon ein starker Satz. “Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen.” Das war der Auftrag Gottes an Jona. Und was macht der, der “den HERRN, den Gott des Himmels” fürchtet, den Gott, “der das Meer und das Trockene gemacht hat”? Jona macht sich auf und flieht vor gott nach Tarsis … Ohne dass es überheblich sein soll: Das ist keine Gottesfurcht. 

Wenn wir uns dann aber Jonas Gebet in Erinnerung rufen, dann müssen wir festhalten: Jona hat seine Lektion offensichtlich gelernt, ihn hat die Not beten gelehrt - und Gott hat ihn erhört. Es ist ein berührendes Gebet. Jonas ganze Not kommt in diesen Zeilen zum Ausdruck: 

Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, 
Ich schrie aus dem Rachen des Todes, 
4 Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer, 
dass die Fluten mich umgaben. 
Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich, 
6 Wasser umgaben mich bis an die Kehle, 
die Tiefe umringte mich …

Im letzten Vers seines Gebetes wird deutlich, dass Jona sich letztlich an Gott halten will: 

10 Ich aber will mit Dank dir Opfer bringen. 
Meine Gelübde will ich erfüllen. 
Hilfe ist bei dem HERRN.

11 Und der HERR sprach zu dem Fisch, und der spie Jona aus ans Land.

1 Und es geschah das Wort des HERRN zum zweiten Mal zu Jona: 2 Mach dich auf, geh in die große Stadt Ninive und predige ihr, was ich dir sage! 3 Da machte sich Jona auf und ging hin nach Ninive, wie der HERR gesagt hatte. ... 

4 Und Jona … predigte … und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen. 5 Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und riefen ein Fasten aus und zogen alle, Groß und Klein, den Sack zur Buße an. 

6 Und als das vor den König von Ninive kam ...

Die Menschen reagieren auf Jonas Predigt. Sie warten nicht, bis die da oben etwas machen, sondern sie lassen sich von Jonas Predigt inspirieren, selbst mit der Umkehr, mit der Buße zu beginnen. 

6 Und als das vor den König von Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte sich in den Sack und setzte sich in die Asche 7 und ließ ausrufen und sagen in Ninive als Befehl des Königs und seiner Gewaltigen: 

Es sollen weder Mensch noch Vieh, weder Rinder noch Schafe etwas zu sich nehmen, und man soll sie nicht weiden noch Wasser trinken lassen; 8 und sie sollen sich in den Sack hüllen, Menschen und Vieh, und heftig zu Gott rufen. Und ein jeder kehre um von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände! 9 Wer weiß, ob Gott nicht umkehrt und es ihn reut und er sich abwendet von seinem grimmigen Zorn, dass wir nicht verderben. 

Der König und seine Großen lassen sich anstecken und inspirieren von dem, was das Volk tut. Sie schließen sich der Umkehr an: “... ein jeder kehre um von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände …” Das ist ein guter Vorsatz. 

“Wer weiß, ob Gott nicht umkehrt und es ihn reut und er sich abwendet von seinem grimmigen Zorn, dass wir nicht verderben.” Sicher ist sich der König nicht, aber was hat man schließlich zu verlieren. Es könnte klappen. 

Eine etwas andere Sicht: Wenn jeder den bösen Weg verlässt, wenn die Hände - und wohl auch der Mund und der ganze Mensch - wenn kein Frevel mehr geschieht, wenn anderen - Menschen und Tieren und auch der Umwelt - kein Schaden mehr zugefügt wird, wenn Menschen stattdessen für einander und für die ganze Welt Gutes tun, dann wird sich alles auch zum Guten fügen. Und das nicht, weil gott von der Strafe ablässt, sondern weil Menschen auf dem gottgewollten Weg sich bewegen. 

10 Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie umkehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat's nicht.

Was dann passiert, ist eigenartig. 

Jona 4 - Jonas Unmut und Gottes Antwort

1 Das aber verdross Jona sehr, und er ward zornig 2 und betete zum HERRN und sprach: Ach, HERR, das ist's ja, was ich dachte, als ich noch in meinem Lande war. Deshalb wollte ich ja nach Tarsis fliehen; denn ich wusste, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und lässt dich des Übels gereuen. 3 So nimm nun, HERR, meine Seele von mir; denn ich möchte lieber tot sein als leben. 

4 Aber der HERR sprach: Meinst du, dass du mit Recht zürnst? … Sollte mich … nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?

Letztendlich ist es so, wie es uns der Wochenspruch sagt: 

… die Sünde ist der Leute Verderben ...
… aber Gerechtigkeit erhöht ein Volk ...  (Spr 14, 34)

EG 366 Wenn wir in höchsten Nöten sein 5-7


Abendmahl

Psalm 51 - Gott, sei mir Sünder gnädig! 

(Der vierte Bußpsalm - EG 727)

Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte,
und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.
Wasche mich rein von meiner Missetat,
und reinige mich von meiner Sünde;
denn ich erkenne meine Missetat,
und meine Sünde ist immer vor mir.
An dir allein habe ich gesündigt 
und übel vor dir getan
auf dass du Recht behaltest in deinen Worten
und rein dastehst, wenn du richtest.
Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt,
und im Geheimen tust du mir Weisheit kund.
Lass mich hören Freude und Wonne,
dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.
Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden,
und tilge alle meine Missetat.
Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz,
und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.
Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe,
und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Lossprechung

Jesus Christus spricht: „Kommt her zu mir alle, die ihr unter Sorgen und Schuld leidet; ich will euch Erleichterung verschaffen.“

Wir brauchen jetzt nicht mehr zurückblicken in unsere Vergangenheit, wir können vielmehr nach vorn schauen, in unsere Zukunft. Was uns belastet hat, das zählt vor Gott nicht mehr. Frei von Schuld können wir einen neuen Weg beginnen. Reinen Herzens, fröhlich und mutig, können wir wieder aufeinander zugehen.

Gott begleite uns mit seinem Heiligen Geist. Amen.

Vaterunser und Einsetzungsworte


fT 191 Verleih uns Frieden

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