Montag, 31. Dezember 2018

Epiphanias

6. Januar 2019


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zu Epiphanias unter der Nummer 954.13. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Perikopenrevision

An dieser Stelle kann man der Perikopenrevision direkt etwas abgewinnen - wäre doch bei allen Änderungen so verfahren worden. Zunächst einmal ist positiv festzuhalten, dass sich an der gottesdienstlichen Lesungen nichts verändert hat - Evangelium, Epistel und Alttestamentliche Lesung sind gleich geblieben. Das ist ausgesprochen positiv, weil jetzt die zu lesenden Texte mit denen im Gesangbuch EG 954.13 übereinstimmen. 

Weiterhin positiv herauszustellen ist der neue Predigttext aus 1. Könige 10,1-13 - der Besuch der Königin von Saba bei Salomo. Dieser Text korrespondiert mit der Geschichte der Weisen aus dem Morgenland. Hier wie dort kommen Fremde nach Israel. Die einen lassen sich von einem Stern führen, um dem neu geborenen König von Israel zu huldigen, die andere ist gespannt, ob das, was sie über den gerechten und weisen König gehört hat, auch zutrifft. Beide werden nicht enttäuscht, sie loben und preisen den Gott Israels und ziehen "fröhlich" ihrer Straßen. - Ich werde über den neuen Predigttext in diesem Jahr gleich predigen. 

Diese Vorgehensweise, die bestehenden Predigtreihen durch neue Texte zu ergänzen, das wäre insgesamt ein guter Weg gewesen. Dabei hätte man die Zahl der Predigtreihen ruhig auf acht erhöhen können. Leider hat man sich dafür entschieden, bei sechs Reihen zu bleiben und die Texte entweder auszutauschen oder in der Reihenfolge umzustellen. Das kann man an diesem Sonntag auch wieder beobachten. 

Die Reihen I und II, also Evangelium und Epistel, bleiben. Dann aber geht es bunt durcheinander. 
  • Reihe III wird Reihe IV
  • Reihe IV wird gestrichen
  • Reihe V wird Reihe III (Alttestamentliche Lesung)
  • Reihe VI wird Reihe V
  • und 1. Kön 10,1-13 kommt auf den freien Platz der Reihe VI
Das ist eine Revision? 
  • vergleichbar einer Überprüfung des Bibliotheksbestandes auf Vollständigkeit und richtige Ordnung der Aufstellung (Definition aus dem Bibliothekswesen)
  • vergleichbar einer Angleichung einer autoritativen Übersetzung an den Sprachwandel der Zielsprache (aus dem Verlagswesen)
    vgl. zu beiden Punkten https://de.wikipedia.org/wiki/Revision
Ich gebe zu, dass ich etwas anderes erwarte.

Am ärgerlichsten empfinde ich, dass über die nächsten Jahre, bis ein neues Gesangbuch herausgegeben wird - und so mancher wird sagen: Ich nicht! Ich habe doch gerade erst eines gekauft! - , dass an manchen Sonntagen die Lesungen unter der Nummer 954.** nicht mitverfolgt werden können, weil die "alten" bekannten Texte ausgetauscht bzw. gestrichen wurden. Dieses Mitlesen haben in unserer Gemeinde gerade etliche eingeübt.

Nun wieder zum Sonntag Epiphanias; wie auch sonst gilt für alle zitierten Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. (1. Joh 2, 8)

Wochenlieder:

Wie schön leuchtet der Morgenstern (EG 70) oder
Stern über Bethlehem (NB-EG 544; HE-EG 542)

Lieder und Psalmgebet

EG 69,1-4 - Der Morgenstern ist aufgedrungen
Psalm 72 - Gerechtes Walten dem Königssohn
    1 Gott, gib dein Recht dem König
    und deine Gerechtigkeit dem Königssohn,
      2 dass er dein Volk richte in Gerechtigkeit
      und deine Elenden nach dem Recht..
    3 Lass die Berge Frieden bringen für das Volk
    und die Hügel Gerechtigkeit.
      10 Die Könige von Tarsis und auf den Inseln sollen Geschenke bringen,
      die Könige aus Saba und Seba sollen Gaben senden.
    11 Alle Könige sollen vor ihm niederfallen
    und alle Völker ihm dienen.
      12 Denn er wird den Armen erretten, der um Hilfe schreit,
      und den Elenden, der keinen Helfer hat.
    18 Gelobt sei Gott der HERR, der Gott Israels,
    der allein Wunder tut!
      19 Gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich,
      und alle Lande sollen seiner Ehre voll werden!
    Amen, ja amen.
EG 407,1-3 - Stern auf den ich schaue
EG 71,1-3 - O König aller Ehren
EG 66,1.2.4 - Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude
Wenn das Brot, das wir teilen
EG 44,1-3 - O du fröhliche

Alttestamentliche Lesung Jesaja 60,1-3 - Mache dich auf und werde licht

1 Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! 2 Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. 3 Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.

Evangelium Mt 2, 1-12  Die Weisen aus dem Morgenland

Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.

3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, 4 und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5 Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): 6 Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.

7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8 und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete.

9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 10 Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut 11 und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.

12 Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.

Predigt


Epiphanias ...

… (altgriechisch = „Erscheinung“) ist der ursprüngliche und heute noch in der evangelischen Kirche gebräuchliche Name eines am 6. Januar begangenen Festes im Christentum; in der aktuellen Ausgabe der Perikopenordnung wird es als „Fest der Erscheinung des Herrn: Epiphanias“ bezeichnet. (Wikipedia)

Liturgischer Kalender: Epiphanias, Dreikönigstag, ein königliches Fest: Es ist wirklich Gott, der in Christus in die Welt gekommen ist. Er herrscht wie ein König und wird wie ein König empfangen. Die Weisen (Könige) aus dem Morgenland folgen dem Stern, um den neugeborenen König anzubeten, sie bringen ihm kostbare Geschenke. (Liturgischer Kalender)

Ein königliches Fest war auch Heiligabend.

Predigttext 1. Kön 10, 1-13 - Besuch der Königin von Saba

101 Und als die Königin von Saba die Kunde von Salomo vernahm, kam sie, um Salomo mit Rätselfragen zu prüfen. 2 Und sie kam nach Jerusalem mit einem sehr großen Gefolge, mit Kamelen, die Spezerei trugen und viel Gold und Edelsteine. Und als sie zum König Salomo kam, redete sie mit ihm alles, was sie sich vorgenommen hatte. 3 Und Salomo gab ihr Antwort auf alles und es war dem König nichts verborgen, was er ihr nicht hätte sagen können.

    Einschub - Salomos Weisheit

    5 Der HERR erschien Salomo zu Gibeon im Traum des Nachts, und Gott sprach: "Bitte, was ich dir geben soll!" 6 Salomo sprach: "... Nun, HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt. Ich aber bin noch jung, weiß weder aus noch ein. 8 Und dein Knecht steht mitten in deinem Volk, das du erwählt hast, einem Volk, so groß, dass es wegen seiner Menge niemand zählen noch berechnen kann. 9 So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, dass er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies dein mächtiges Volk zu richten?" (1. Könige 3,5-9*)
    Salomos Gebet bei der Einweihung des Tempels
    "HERR, Gott Israels, es ist kein Gott weder droben im Himmel noch unten auf Erden dir gleich, der du hältst den Bund und die Barmherzigkeit deinen Knechten, die vor dir wandeln von ganzem Herzen ..." (1. Könige 8,23)
4 Als aber die Königin von Saba alle Weisheit Salomos sah und das Haus, das er gebaut hatte, 5 und die Speisen für seinen Tisch und die Rangordnung seiner Großen und das Aufwarten seiner Diener und ihre Kleider und seine Mundschenken und seine Brandopfer, die er in dem Hause des HERRN opferte, geriet sie vor Staunen außer sich 6 und sprach zum König: Es ist wahr, was ich in meinem Lande von deinen Taten und von deiner Weisheit gehört habe. 7 Und ich hab's nicht glauben wollen, bis ich gekommen bin und es mit eigenen Augen gesehen habe. Und siehe, nicht die Hälfte hat man mir gesagt. Du hast mehr Weisheit und Güter, als die Kunde sagte, die ich vernommen habe. 8 Glücklich sind deine Männer und deine Großen, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören. 9 Gelobt sei der HERR, dein Gott, der an dir Wohlgefallen hat, sodass er dich auf den Thron Israels gesetzt hat! Weil der HERR Israel lieb hat ewiglich, hat er dich zum König gesetzt, dass du Recht und Gerechtigkeit übst. 

    Austausch von Geschenken

    Nicht ganz so entscheidend für unseren Zusammenhang - entspricht den Gepflogenheiten.

    10 Und sie gab dem König hundertundzwanzig Zentner Gold und sehr viel Spezerei und Edelsteine. Es kam nie mehr so viel Spezerei ins Land, wie die Königin von Saba dem König Salomo gab.
    11 Auch brachten die Schiffe Hirams, die Gold aus Ofir einführten, sehr viel Sandelholz und Edelsteine. 12 Und der König ließ Pfeiler machen aus dem Sandelholz im Hause des HERRN und im Hause des Königs und Harfen und Zithern für die Sänger. Es kam nie mehr so viel Sandelholz ins Land, wurde auch nicht gesehen bis auf diesen Tag.
    13 Und der König Salomo gab der Königin von Saba alles, was ihr gefiel und was sie erbat, außer dem, was er ihr von sich aus gab. Und sie wandte sich und zog in ihr Land mit ihrem Gefolge.

Jesaja 60,1-3 - Mache dich auf und werde licht

Entscheidend für uns ist, was Jesaja uns mit auf den Weg gibt:

1 Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! 2 Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. 3 Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.

Moment mal - Von Thomas Burke - Emslanddechant (Meppener Tagespost vom 05.01.2019)

Thomas Burke hat diesen Gedanken in seinen Ausführungen zur Rubrik "Moment mal" in der Meppener Tagespost sehr schön zum Ausdruck gebracht, indem er die Aktion der Sternsinger in den Blick nahm.

“Tausende Kinder und Jugendliche, die als Sternsinger ihre Spur hinterlassen: 20*C+M+B+ 19: Sie verschenken mit ihrem Besuch den Segen Gottes, wünschen ein gesegnetes neues Jahr und sammeln Spenden für behinderte Kinder in Peru. Der Weg ist dabei nicht ihr Ziel, wie es immer wieder gesagt wird, sondern der Weg ist der Anfang. …”

Seinen Anfang für eine gerechtere Welt hat Gott Weihnachten gesetzt. Davon haben wir alle gehört. Deshalb können wir mit Salomo bitten: “So wollest du deinen Mägden und Knechten ein gehorsames Herz geben, dass wir recht entscheiden können und verstehen, was gut und böse ist.”

“Die Sterndeuter aus dem Osten haben sich zu ihrem Ziel durchgefragt. Gottsucher machen Umwege. Sie geraten an die falsche Adresse, aber kamen „an den Ort, wo das Kind war, dort blieb der Stern stehen“ (Mt 2,9).” - und da finden sie das Leben!

Im Anklang an die Königin von Saba: “Gelobt sei der HERR, der Gott Israels und der Vater unseres Herrn und Heilands Jesus Christus, der an uns einen Wohlgefallen hat! Weil der HERR seine Welt lieb hat ewiglich, hat er seinen Sohn Jesus Christus zum König gesetzt, dass er uns zeigt, was Recht und Gerechtigkeit ist - und wir uns auf den Weg machen zu den Menschen.”

Thomas Burke: “So wünsche ich Ihnen für das Jahr 2019, dass sich das Segenswort der Sternsinger erfüllt: Christus Mansionem Benedicat - Christus segne dieses Haus,” - seine Kirche, dass wir alle zum Segen werden für seine Welt!

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Neujahr 2019

1. Januar 2019


Wochenspruch:

"Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit." (Hebr 13,8)

Jahreslosung:

Suche Frieden und jage ihm nach! (Psalm 34,15)

Einladung zum Gottesdienst um 17.00 Uhr in der


Evangelisch-Lutherische Bethlehemkirche - Esterfeld
Albert-Schweitzer-Weg 5 - Meppen


Alle evangelischen Kirchengemeinden Meppens - lutherisch, reformiert und freikirchlich - laden zu einem gemeinsamen Gottesdienst zum Jahresbeginn ein. Die Gottesdienste finden abwechselnd in einer der beteiligten Kirchen statt. Im vergangenen Jahr traf man sich bei den Reformierten in der Kirche am Stadtforst, dieses Mal bei den Lutheranern. Die Predigt hält Pastor Rebers von der Freikirchlichen Kirchengemeinde Meppens (Baptisten), wo der Gottesdienst 2020 stattfinden wird.

Altjahresabend

31. Dezember 2018


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man - teilweise - die Texte zum Altjahresabend unter der Nummer 954.10. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Nach der neuen Leseordnung sind vorgesehen: 
  • Mt 13,24-30 (Evangelium)
  • Röm 8,31b-39 (Epistel)
  • Pred 3,1-15 (Altes Testament)
Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Meine Zeit steht in deinen Händen. (Ps 31, 16a)

Wochenlied:

Nun lasst uns gehn und treten (EG 58) oder
Von guten Mächten treu und still umgeben (EG 65)

Lieder

65,1-4 - Von guten Mächten (Refrain Strophe 7)
735 - Psalm 90 - Unser Leben währet 70 Jahre
61,1-4 - Hilf, Herr Jesu, lass gelingen
Meine Zeit steht in deinen Händen
376,1-3 - So nimm denn meine Hände
374,1.2.5 - Ich steh in meines Herren Hand
175 - Ausgang und Eingang
65,5-6 - Von guten Mächten (Refrain Strophe 7)

1. Lesung aus den Briefen des Neuen Testaments - Römer 8, 31b-39

31b Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? 32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? 33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. 34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. 35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 

37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

2. Lesung aus den Briefen des Neuen Testaments - Jakobus 4,13-15

Anstelle des vorgesehenen Evangeliums aus Matthäus 13,24-30 hören wir noch einmal eine Lesung aus den Briefen des Neuen Testaments. Diesmal aus dem Brief des Jakobus Kapitel 4. Es ist die Epistel vom Neujahrstag. Wir antworten auf diese Lesung wieder mit “Halleluja”.

13 Und nun ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen –, 14 und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. 15 Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.

Predigtidee - Pred 3,1-15 Alles hat seine Zeit

Nach der neuen Leseordnung ist erstmals Prediger 3 als alttestamentliche Lesung vorgesehen. Dieses ist für mich ein absolut genialer Text, der realistisch das Leben beschreibt. Ich predige oft zu Beerdigungen über diesen Text. Er macht Mut, jeden Tag als ein Geschenk Gottes zu empfangen und sinnvoll zu gestalten. Was sollen wir anderes im neuen Jahr tun?!

31 Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: 2 geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; 3 töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; 4 weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; 5 Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; 6 suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; 7 zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; 8 lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.

9 Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.

10 Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen. 11 Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. 12 Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. 13 Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.

14 Ich merkte, dass alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun. Das alles tut Gott, dass man sich vor ihm fürchten soll. 15 Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen; und Gott holt wieder hervor, was vergangen ist.

Abendmahl

Es sind alle herzlich eingeladen zum Tisch des Herrn zu kommen und sich stärken zu lassen für die Zeit, die vor uns liegt. 

2. Weihnachtstag

26. Dezember 2018


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch fand man früher die Texte zum 2. Weihnachtstag unter der Nummer 954.08. Leider hat die neue Perikopenordnung die Alttestamentliche Lesung und das Evangelium durch andere Texte ersetzt. Deshalb empfehle ich jetzt immer stärker, die Seite "Das Kirchenjahr" zu nutzen. Martin Senftleben hat alles gut aufbereitet.

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. (Joh 1, 14a)

Wochenlied:

Zu Bethlehem geboren (EG 32) oder
Kommt und lasst uns Christum ehren (EG 39)

Lieder für den Gottesdienst:

♫ EG 32,1-4 - Zu Bethlehem geboren
EG 738 - Psalm 96
♫ Josef, lieber Josef mein
♫ EG 71,1-3 O König aller Ehren
♫ EG 45,1-4 - Herbei o ihr Gläubgen
♫ EG 72,1-4 O Jesu Christe wahres Licht
♫ 35,1-4 Nun singet und seid froh
♫ EG 44 O du fröhliche

Josef, Marias Mann, Jesu Vater

Heute soll einer im Mittelpunkt der Predigt stehen, der auf kaum einen Krippenbild fehlt, der aber meist immer im Hintergrund ist, der sich zurückhält, der einfach nur da ist. Gemeint ist Josef, der Mann der Maria, der Vater von Jesus. Auf ihn wollen wir heute schauen und überlegen, was er uns sagen kann.

alle Bilder von https://www.distantshores.org/sweet-publishing/

Lesung 1 - Mt 1,18-25 - Jesu Geburt

18 Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. 19 Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.

20 Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist. 21 Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. 22 Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14): 23 »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.

24 Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. 25 Und er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus.

Auslegung 1

Einerseits kennt natürlich jeder Josef, andererseits ist nur ganz wenig von ihm bekannt. Das hat vielleicht seinen Grund darin, dass die Geschichte von Josef im "falschen" Evangelium steht. Von den Weihnachtsgottesdiensten her kennen wir die Geschichte, wie sie Lukas erzählt: Volkszählung, Bethlehem, Engel, Hirten, Stall - und vor allen Dingen: Maria. Maria spielt bei Lukas die Hauptrolle: 
- zu ihr kommt der Erzengel Gabriel
- Maria erfährt von Gabriel, dass sie ein Kind bekommt
- Maria geht zu Elisabeth
- Maria wird von Elisabeth gepriesen
- Maria ihrerseits preist Gott im Magnificat
- und Maria ist es schließlich, die die Botschaft der Hirten im Herzen behält

Bei Matthäus ist es ganz anders, Maria sagt hier kein Wort, sie ist passiv. Dagegen ist Josef ganz aktiv. Wenn wir jetzt seine Geschichte betrachten, bleiben wir auf der Erzählebene. Die dogmatischen, historischen oder gar biologischen Fragen nach der wundersamen Geburt des Gottessohnes sollen nicht im Vordergrund stehen. Hören wir noch einmal, was wir eben in der Lesung gehört haben: "Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen." (Mt 1,18-19) 

Josef ist ein frommer Mann! Das ist die erste Aussage. Aber mit dieser Frömmigkeit muss er nicht vor anderen prahlen und gut dastehen, er muss auch nicht auf andere zeigen und ihnen Vorhaltungen machen. Aber Josef will zu seinem Gewissen stehen können.  

Und da hat er im Augenblick Gewissensbisse. Augenscheinlich ist Maria fremd gegangen. Und das kurz vor der Hochzeit! Auf solch eine Ehe möchte sich Josef nicht einlassen, aber gleichzeitig will er Maria in der Öffentlichkeit auch nicht bloßstellen, denn dass würde u.U. eine Verurteilung zur Steinigung nach sich ziehen. Deshalb beschließt Josef, einen anderen Weg zu gehen. Er wird die Verlobung stillschweigend wieder lösen. Ihm als Mann steht nach dem Gesetz diese Möglichkeit offen. Dann werden die Leute zwar über ihn, den Zimmermann reden. Er hat dann seine schwangere Verlobte im Stich gelassen, aber das nimmt Josef gern auf sich, wenn er Maria damit schützt. Und Josef möchte ein reines Gewissen im Blick auf seine künftige Ehe behalten.

Doch dann kommt alles ganz anders. Josef träumt und Gott spricht durch seinen Engel mit ihm: »Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist. 21 Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben«. Josef nimmt diesen Traum ernst, offensichtlich sind für ihn "Träume keine Schäume". Josef lässt den seinen ursprünglichen Gedanken fallen. Er nimmt Maria zu sich. Das Kind wird geboren und Josef gibt ihm den Namen: Jesus!

Wer möchte, kann dann in diesem Zusammenhang einmal die Stammbäume Jesu im Lukas- und im Matthäus-Evangelium lesen; nur wundern Sie sich nicht, dass die nur in ganz wenigen Eckdaten  übereinstimmen. Beide jedoch legen den Gedanken nahe, dass Jesus Josefs Sohn war, denn wie sonst sollte er seine Abstammung aus dem Geschlecht Davids herleiten.

Lk 4,22 Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich, dass solche Worte der Gnade aus seinem Munde kamen, und sprachen: Ist das nicht Josefs Sohn?

Joh 1,45 Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth.

Joh 6,42 Sie sprachen: Ist dieser nicht Jesus, Josefs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wieso spricht er dann: Ich bin vom Himmel gekommen?

Lesung 2 - Mt 2,13-15 - Die Flucht nach Ägypten

13 Als die Weisen aus dem Morgenland wieder hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen.


14 Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten 15 und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11,1): »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«

Auslegung 2

Josef träumt wieder. Gott lässt ihn vor den Mordplänen des Herodes warnen. Als Mann der Tat, als Handwerker, erkennt Josef sofort den Ernst der Lage. Noch in der Nacht bricht die Familie auf. Ohne das beherzte Handeln wäre die Geschichte Gottes hier in eine Sackgasse gekommen. Josef rettet den Retter Israels, den Retter der Welt.  

Lesung 3 - Mt,13,54-57

Jesus kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, sodass sie sich entsetzten und fragten: Woher hat dieser solche Weisheit und solche Taten? 55 Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und seine Brüder Jakobus und Josef und Simon und Judas? 56 Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher kommt ihm denn das alles? 57 Und sie ärgerten sich an ihm.

Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und in seinem Hause. 

Auslegung 3

Offensichtlich eine ganz normale Familie. Jesus blieb kein Einzelkind. Er hatte mindestens 4 Brüder: Jakobus und Josef und Simon und Judas. Und von den Schwestern spricht die Bibel im Plural, als mindestens zwei. Jesus war damit wohlbekannt in Nazareth.

Und das war durchaus ein Problem bei seinem Auftritt in der Synagoge von Nazareth. Stellen Sie sich vor, hier würde jemand aus unserer Gemeinde stehen und sagen: "Ich bin der Sohn Gottes." Oder andere sagten das und der Betreffende widerspräche nicht. Was würden Sie wohl sagen? Im günstigsten Fall täten Sie die Sache mit einem Kopfschütteln ab, im schlimmsten Fall schickten wir so eine Person nach Haselünne oder Osnabrück in die Psychiatrie.


Aber das soll nicht unbedingt Thema sein. Mich interessiert viel mehr die Zwischenzeit, in der Josef und Jesus zusammen in der Familie gelebt haben. Als Jesus mit 12 Jahren an der Schwelle zum Erwachsensein stand, nahmen ihn die Eltern mit nach Jerusalem. Als er sich dann drei Tage lang im Tempel bei den Schriftgelehrten und Priestern aufhielt, war den Eltern wohl klar, dass es mit ihrem Sohn etwas Besonderes auf sich haben musste und er in einer besonderen Beziehung zu Gott stand.


Es ist dann auch davon auszugehen, dass Jesus in der Werkstatt seines Vaters mitgearbeitet hat. Dieses Motiv muss man allerdings bei den großen Malern suchen. In Kinderbibeln wird man da fündig. Der groß gewordene Jesus hilft dem Vater bei der gröberen Arbeit. 

Gerade bei solchen Szenen kann ich mir vorstellen, dass Vater und Sohn nicht stumm nebeneinander her gearbeitet haben, sondern dass hier auch Gedanken ausgetauscht und entwickelt wurden, die wir später aus dem Munde des Sohne gehört haben. Auch wenn es literarisch dafür keinen Anhaltspunkt gibt, so finde ich die Vorstellung reizvoll, dass das Jesuswort: „Eure Rede sei: Ja, ja! Oder: Nein, nein!“, in der Werkstatt des Josef entwickelt wurde. „Weißt du, mein Junge, du kommst am weitesten im Leben und im Geschäft, wenn die anderen wissen, daß sie sich auf dich verlassen können. Wenn du »ja« sagst, dann musst du auch dazu stehen; und wenn es nicht geht, sagst du ganz einfach: »Nein!«“

Oder wenn Vater und Sohn über die große Weltpolitik geredet hat, dann hat Josef seinem Ältesten vielleicht gesagt: „Weißt du, was die Zeloten da machen, die Römer im Partisanenkrieg bekämpfen, immer mal wieder einen Soldaten oder gar Offizier umbringen, das wird uns allen noch einmal zum Verhängnis. Auf Dauer lassen sich die Römer solche Nadelstiche nicht gefallen. Irgendwann schlagen sie zurück. Und dann werden wir Juden fertig gemacht!“ - Der Sohn hat später erklärt: „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.“ (Mt 5,44) – oder: „Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.“ (Mt 5,39)

Und auch so ein Werkstattgespräch kann ich mir gut vorstellen: „Vater, ich denke oft über das Gesetz Gottes nach. Ich will nicht so sein wie die Gottlosen, die der Wind wie Spreu verweht, ich will sein wie ein Baum, der an den Wasserbächen steht und seine Frucht zur rechten Zeit trägt. Aber all die vielen Gesetze, all die Vorschriften. Muss ich das alles beachten?“ Vielleicht hat der fromme Josef auf solch eine Frage so geantwortet: „»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5.Mose 6,5). Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18).40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Mt 22,37-40)

Montag, 24. Dezember 2018

Heiligabend

24. Dezember 2018


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte für die Christvespern unter der Nummer 954.05; die Texte der Christnacht (22.30 Uhr) unter der Nummer 954.6. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr by Dr. Martinus". Wie zu sehen ist, habe ich die Links schon gelegt.

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Die Weihnachtsgeschichte

Lukas 2,1-20
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By UnknownTill Niermann (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5],
via Wikimedia Commons - Kombination durch mich 
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.


4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,


5 damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. 6 Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.


7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.


8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

15 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.


16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17 Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

(die Fotos zeigen die Krippenfiguren aus unserer Kirchengemeinde)

15:30 Uhr Christvesper mit Krippenspiel für Familien mit kleineren Kindern


Die Kindergottesdienstkinder haben fleißig fürs Krippenspiel geübt. Wir dürfen gespannt sein!

Wir werden folgende Lieder singen:
    ♩ Es ist für uns eine Zeit angekommen
    ♩ Herbei, o ihr Gläub'gen
    ♩ Mache dich auf und werde licht
    ♩ Vom Himmel hoch da komm ich her
    ♩ Gottes große Liebe
    ♩ Stille Nacht, heilige Nacht
    ♩ Tragt in die Welt nun ein Licht
    ♩ O du fröhliche

Krippenspiel

Das Krippenspiel zielt in diesem Jahr auf die Aussage des bekannten Liedes

"Gottes große Liebe - in Jesus sehn wir sie!"

17:00 Uhr Christvesper für Familien mit größeren Kindern, Jugendliche und junge Erwachsene


Just for Fun wird wieder singen: 
  • Here in Bethlehem
  • The first Nowell
  • Alle Jahre wieder
Als Gemeindelieder haben wir ausgesucht:
  • Es ist ein Ros entsprungen
  • Herbei, o ihr Gläub'gen
  • Stille Nacht, heilige Nacht
  • O du fröhliche

Neben der Weihnachtsgeschichte hören wir noch einmal die Verheißung aus dem Buch des Propheten 9,1-6* - Der Friedefürst wird verheißen

1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

Predigt

Gott wird Mensch, das feiern wir heute und an den beiden folgenden Weihnachtstagen -  und hoffentlich nehmen wir dieses Wissen, diesen Glauben mit ins neue Jahr. Denn wenn der Gott des Lebens in der Krippe geboren wird, in einem Stall, dann will er, dass die Menschen, die hier leben und arbeiten, dass diese Menschen das Leben gewinnen. Und diesen Zug, dass Gott bei den kleinen Leuten zu finden ist, den kann man durchs ganze Leben des Sohnes Gottes verfolgen. Er ist bei denen zu finden, die am Rande stehen, die will er wieder ins Leben holen. Thomas Sternberg, Vorsitzender im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, heute in der NOZ: Umwertung aller Verhältnisse - oben und unten, reich und arm, Vorgesetzter und Untergebener, fromm und weniger fromm - all das gilt bei Jesus nicht mehr. Er kümmert sich sogar nicht darum, ob die Menschen immer mit dem Gesetz oder mit der Moral konform gegangen sind. Aber in seiner Nähe spüren all diese Menschen, dass sie Gott ganz nah kommen dürfen. Feiern wir das? Leben wir das?

https://pixabay.com/de/weihnachtsbaum-weihnachten-x-mas-147385/
Kombination und Text durch Pastor Ralf Krüger

Weihnachten, ein Fest ...

Einige von Ihnen haben diesen Tannenbaum mit der Weihnachtspost bekommen: Essen, Punsch, Feiern, Stimmung, Geschenke, Umsatz, Weihnachten - das ist hier zu lesen. Auf den Gedanken, diese Worte mit dem Tannenbaum, DEM Symbol des bürgerlichen Weihnachtsfestes, zu verbinden, bin ich relativ schnell zu Beginn der Adventszeit gekommen. Da war ständig die Rede von Weihnachtsmärkten, vom Glühwein und vom Punsch, von der Bratwurst, von Musik und Vergnügen. Das alles sollte der Weihnachtsstimmung Vorschub leisten. Und außerdem ist die Advents- und Weihnachtszeit die umsatzstärkste Zeit für den Handel.

Am 11. Dezember gab es dann in Straßburg den Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt - 5 Menschen kamen zu Tode, 11 wurden zum Teil schwer verletzt. Die Stimmung war etwas getrübt - doch letztendlich ging alles weiter seinen gewohnten Gang.

Ein zweiter Punkt ist mir wichtig: Jetzt im Dezember kamen Menschen aus 200 Ländern zum Weltklimagipfel in Kattowitz zusammen. Die 15-Jährige Schwedin Greta Thunberg las den Politikern die Leviten, so schrieb es Die Welt. „Ihr sprecht nur von grünem, ewigen Wirtschaftswachstum, weil ihr zu viel Angst habt, euch unbeliebt zu machen. Ihr sprecht nur darüber, mit den immer gleichen schlechten Ideen weiterzumachen, die uns in diese Krise geführt haben. Und das, obwohl die einzige vernünftige Entscheidung wäre, die Notbremse zu ziehen“, so Thunberg. „Euch gehen die Entschuldigungen aus. Und uns geht die Zeit aus.“ (den Beitrag kann man sich hier auf Youtube ansenen: https://www.youtube.com/watch?v=DGDMqyfK8UQ) - Greta Thunberg war übrigens nicht die erste Jugendliche, die Politikern und Experten ins Gewissen redete. Severn Suzuki aus Kanada hielt als 12jährige die Welt 1992 für 6 Minuten in Atem, als sie vor den Vereinten Nationen sprach - und schon damals im Namen der zukünftigen Generationen den entscheidenden Wandel forderte. Und was ist passiert in diesem Vierteljahrhundert? Wenig bis nichts. (Dieses Video findet man hier: https://www.youtube.com/watch?v=agfesJ0anl8)

In diesen Zusammenhang passt die Nachricht, dass der Astronaut Alexander Gerst wohlbehalten aus dem Weltraum zurück zur Erde gekommen ist. Wir sind fasziniert von seinen Berichten. Wir schauen uns seine Bilder von der kleinen verletzlichen Erde in der Unendlichkeit des Weltraums an - und machen weiter, als ob nichts wäre.

All die anderen Ereignisse, die uns erschüttern, die uns besorgt fragen lassen, wie alles weitergehen wird, lasse ich weg. Jeder hat da seine eigenen Assoziationen. - Einzig der Tsunami gestern in Indonesien soll noch erwähnt werden. Er kostete hunderte Menschen das Leben. Dieses Ereignis hat zwar seine unmittelbare Ursache nicht in den aktuellen Klimaproblemen, solche Vulkanausbrüche und Tsunamis gehören in Indonesien zu den Naturereignissen, mit denen immer gerechnet werden muss; aber wenn wir Weihnachten feiern, wollen wir die Opfer und deren Angehörige nicht vergessen.

Kommen wir noch einmal zum Grund des Weihnachtsfestes zurück, der Menschwerdung Gottes, die radikale Umwertung der geltenden Werte von oben und unten, arm und reich. Feiern wir das? Leben wir das?

Oder geht es uns so, wie es die Autorin des folgenden Textes, Iris Macke, auf den ersten Blick ausdrückt:

Advent 

Advent heißt Warten
Nein, die Wahrheit ist
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Ich glaube nicht
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Dass ich den Weg nach innen finde
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Es ist doch so
Dass die Zeit rast
Ich weigere mich zu glauben
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Es ist doch ganz klar
Dass Gott fehlt
Ich kann unmöglich glauben
Nichts wird sich verändern
Es wäre gelogen, würde ich sagen:
Gott kommt auf die Erde!

(Quelle: Iris Macke, aus: Der Andere Advent 2018, Andere Zeiten e.V., www.anderezeiten.de - mit freundlicher Genehmigung abgedruckt)

Der Text kommt nachher noch einmal vor. Das, was er uns sagen will, haben wir noch nicht gehört.

Perspektivwechsel

Wenn wir nun in dieser Tristesse nicht stecken bleiben wollen, müssen wir die Perspektive wechseln.
Vielleicht hat es der eine oder andere gesehen, dass sich der Tannenbaum in der Präsentation verändert hat. Von unten nach oben lesen wir jetzt:

https://pixabay.com/de/weihnachtsbaum-weihnachten-x-mas-147385/
Kombination und Text durch Pastor Ralf Krüger

Weihnachten
Gottes Sohn
Christus
Freude
Glaube
Friede
Liebe

Diese Zeilen hat der eine oder andere im Sprachrohr gelesen. Es ging um die Jahreslosung: Suche den Frieden und jage ihm nach! - Weihnachten ist das Fest des Friedens - jagen wir ihm nach! Machen wir den Verantwortlichen deutlich, dass wir nicht einfach nur so weiterwursteln können - und fangen wir selbst da an, wo es uns möglich ist. Nicht allein Greta Thunberg, nicht allein unseren Kindern und Enkeln geht die Zeit aus, uns allen geht sie aus! Machen wir den Verantwortlichen deutlich, dass wir bereit sind, auch unbequeme Entscheidungen mitzutragen, wenn sie uns denn erläutert werden und wenn sie tatsächlich zum Wohl der Menschen sind.

Gott wird Mensch - und Mensch wird Gott

Kommen wir noch einmal zum Anhang zurück: Gott wird Mensch. Wo zu Beginn der Predigt noch ein Fragezeichen zu hören war, setze ich jetzt ein Ausrufezeichen:
  • Feiern wir heute und an den beiden folgenden Weihnachtstagen, dass Gott Mensch wird, und 
  • nehmen wir dieses Wissen, diesen Glauben mit ins neue Jahr. 
  • Denn der Gott des Lebens, der in einem Stall geboren und zum Schlafen in die Krippe gelegt wird, der will tatsächlich, 
    • dass die Menschen, die hier leben und arbeiten, 
    • dass die Menschen am Rande der Gesellschaft, auf die sonst niemand hört, 
    • dass diese Menschen - auch und gerade die Kinder, die nachfolgenden Generationen - dass diese Menschen das Leben gewinnen. 
  • Feiern wir das! Leben wir das!
Und dann füge ich hinzu: Mensch wird Gott - nicht, dass wir an Gottes Stelle treten, sondern dass wir nach Gottes Willen fragen und Menschen in uns unseren Gott erkennen können, das andere entdecken können, dass Gott auf die Erde kommt.

Wenn dieser Glaube unser Leben bestimmt, dann wird sich etwas verändern in unserem Leben und in unserer Welt, dann können wir die Welt und unsere Mitmenschen auch mit anderen Augen, mit Gottes Augen sehen, dann lassen wir uns nicht einfach treiben, dann halten wir inne und und setzen bewusst Akzente des Lebens.

Wir lesen noch einmal den Text von Iris Macke, jetzt aber lesen wir ihn von unten nach oben. Es sind ein und dieselben Sätze - wortwörtlich. Ich habe lediglich die Überschrift und den Schluss auf Weihnachten bezogen:

Weihnachten

Gott kommt auf die Erde!
Es wäre gelogen, würde ich sagen:
Nichts wird sich verändern
Ich kann unmöglich glauben
Dass Gott fehlt
Es ist doch ganz klar
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Ich weigere mich zu glauben
Dass die Zeit rast
Es ist doch so
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Dass ich den Weg nach innen finde
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Ich glaube nicht
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Nein, die Wahrheit ist
Advent heißt Warten - und das Warten hat sich gelohnt - es ist WEIHNACHTEN!
Feiern wir es, leben wir es!

(Quelle: Iris Macke, aus: Der Andere Advent 2018, Andere Zeiten e.V., www.anderezeiten.de - mit freundlicher Genehmigung abgedruckt)

Dienstag, 18. Dezember 2018

4. Advent

23. Dezember 2018



Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 4. Advent - teilweise (s. Anmerkung am Ersten Advent zur Revision der Leseordnung) - unter der Nummer 954.04. Digital und vollständig findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayerischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! (Phil 4, 4-5)

Wochenlied:

Nun jauchzet, all ihr Frommen (EG 9)
O komm, o komm, du Morgenstern (EG 19)

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Der Gottesdienst

Am 4. Adventssonntag steht auch in der evangelischen Kirche traditionell Maria im Mittelpunkt. Da dann am nächsten Tag Heiligabend ist, ist der Adventsgottesdienst eher meditativ aufgebaut.

Lieder im Gottesdienst

Lied 1 – EG 17,1-4: Wir sagen euch an, den lieben Advent
Lied 2 – EG 18,1-2: Seht, die gute Zeit ist da
Lied 3 – EG 12,1-4: Gott sei Dank durch alle Welt
Lied 4 – EG 13,1-3: Tochter Zion
Lied 5 – Maria durch ein Dornwald ging
Lied 6 – EG 579 (zweiter Teil): Magnifikat
Lied 7 – EG 30,1-3: Es wird ein Ros entspringen
Lied 8 – EG 16,1-5: Die Nacht ist vorgedrungen


Die Fotos habe ich vor Jahren einmal in unserer KiTa Matthias-Claudius gemacht. Hier konnten die Kinder den Weg zur Krippe verfolgen und nachspielen.

Am Anfang des Weges stehen drei Figuren, die die Propheten des Alten Testaments darstellen sollen. So hören wir zu Beginn des Weges auch drei Verheißungen aus dem Alten Testament.


Jes 7,14 - Immanuel

Darum wird euch der HERR ein Zeichen geben: Siehe, eine junge Frau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.

Jes 9,1-6* Der Friedefürst wird verheißen

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, daß er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

Mi 5,1 Der Herrscher aus Davids Geschlecht wird aus Bethlehem kommen

Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.

Maria



Dann betritt Maria die Bühne. Zunächst kommt es zur Begegnung mit dem Engel Gabriel.

Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach:


Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!

Welch ein Gruß ist das?

Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.

Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?

Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.

Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.

Und der Engel schied von ihr.


Maria muss das Geschehene erst einmal verarbeiten. Sie macht sich deshalb auf den Weg zu Elisabeth, ihrer Verwandten, die auch auf wunderbare Weise schwanger geworden ist. Auf dem Weg dorthin begleiten wir Maria mit dem Lied "Maria durch ein Dornwald ging".

1 Maria durch ein Dornwald ging, Kyrie eleison. Maria durch ein Dornwald ging, der hat in sieben Jahr'n kein Laub getragen. Jesus und Maria.

2 Was trug Maria unter ihrem Herzen, Kyrie eleison. Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen, das trug Maria unter ihrem Herzen. Jesus und Maria.

3 Da hab'n die Dornen Rosen getragen. Kyrie eleison. Als das Kindlein durch den Wald getrag'n, da hab'n die Dornen Rosen getragen. Jesus und Maria.


Die Rose im Christentum

Im Christentum wird die Rose zum Sinnbild für das Paradies und die dornenlose Rose für Maria, die Gottesmutter. Die Rose steht vor allem im Mittelalter grundsätzlich auch für die Frau an sich.

Legende zur Christrose

Ein kleiner Hirtenjunge wollte dem Kind in der Krippe ein Blümlein schenken, aber er fand keines. Da weinte er, und die Tränen fielen auf die harte Erde. Sogleich sprossen aus den Tränen Blumen hervor, die trugen Blüten wie Rosen. Fünf Blütenblätter, zart und weiß, standen zum Kelch zusammen, daraus ein Kranz von goldenen Staubgefäßen gleich einer Krone hervorleuchtete. Voll Freude pflückte der Knabe die Blumen und brachte sie dem göttlichen Kind in der Krippe. Das Jesuskind legte segnend die kleinen Hände auf das Wunder. Seit dieser Zeit blüht die Blume jedes Jahr in der Winterzeit.

Rose von Jericho

Die große Besonderheit dieser Pflanze ist die Eigenschaft, dass sie praktisch beliebig lang ohne Wasser auskommen kann. Gibt es wieder Niederschläge treibt sie innerhalb eines Tages wieder aus. Man bezeichnet solche Pflanzen als Auferstehungspflanzen.

Es ranken sich auch fromme Legenden um diese Pflanze. Maria soll sie auf der Flucht von Nazareth nach Ägypten gesegnet und ihr somit ewiges Leben verliehen haben, deshalb wird sie auch "Rose der Heiligen Maria" genannt.

Mythische Sagen ranken sich um diese Pflanze, so soll sie denjenigen Glück und Segen bringen, die sie ihr Eigen nennen.

Maria und Elisabeth

Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom heiligen Geist erfüllt und rief laut und sprach:

Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes! Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. Und selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.


Das Magnificat

Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.

Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.  Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.

Maria und Josef



Ab jetzt geht Josef mit. Wir hören schon einmal die ersten Verse aus der Weihnachtsgeschichte des Lukas 

Lk 2,1-5 - Der Aufbruch nach Bethlehem


Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.


EG 30,1-3: Es wird ein Ros entspringen

1. Es wird ein Ros entspringen / aus einer Wurzel zart, / wie uns die Alten singen, / von Jesse kommt die Art / uns wird ein Blümlein bracht / mitten im kalten Winter / wohl zu der halben Nacht. 

2. Das Blümlein, das ich meine, / davon Jesaja sagt, / das bringet uns alleine / Marie, die reine Magd; / aus Gottes ewgem Rat / wird sie ein Kind gebären, / welches uns selig macht. 

3. Das Blümelein so kleine, / das duftet uns so süß; / mit seinem hellen Scheine / vertreibt's die Finsternis. / Wahr' Mensch und wahrer Gott, / hilft uns aus allem Leide, / rettet von Sünd und Tod.

Alte und neue Perikopenordnung

Nach der alten Leseordnung wurde in der
  • Reihe I das Magnificat (Lk 1,46-55) als Evangelium gelesen, 
die so genannte "Heimsuchung", der Besuch des Engels Gabriel bei Maria, war Predigttext in der
  • Reihe III - Lk 1,26-33.38. 
Die übrigen Texte waren wie folgt verteilt:
  • Reihe II - Phil 4,4-7 (Epistel)
  • Reihe IV - 2. Kor 1,18-22
  • Reihe V - Joh 1,19-23
  • Reihe VI - Jes 52,7-10 (Alttestamentliche Lesung)
Die neue Perikopenordnung hat dann folgende Aufteilung: 
  • Reihe I - Lk 1,(26-38)39-56 
  • Reihe II - 2. Kor 1,18-22 
  • Reihe III - 1. Mose 18,1-2.9-15 
  • Reihe IV - Lk 1,26-38(39-56)  (Evangelium, s. aber auch Reihe I)
  • Reihe V - Phil 4,4-7 (Epistel)
  • Reihe VI - Jes 62,1-5 (Altes Testament)
Das Magnifikat soll wohl anstelle des Psalms gebetet werden (vgl. daskirchenjahr.de)

Auffällig ist die Lesungen der Reihe I und der Reihe IV. Es wird die gleiche Perikope zugrunde gelegt, wobei durch die Klammern die Schwerpunkte gesetzt werden. Ich kennzeichne diese Schwerpunktsetzung einmal farblich. Also:

Reihe I - Lk 1,(26-38)39-56 - Reihe IV - Lk 1,26-38(39-56)


Ankündigung der Geburt (Reihe IV und Evangeliumslesung)

26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. 32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.

34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß? 35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. 37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. 38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

Marias Besuch bei Elisabeth und das Magnificat (Reihe I)

39 Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda 40 und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. 41 Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt 42 und rief laut und sprach: Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes! 43 Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. 45 Und selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.
Marias Lobgesang

46 Und Maria sprach:

Meine Seele erhebt den Herrn,
47 und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
48 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
49 Denn er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
50 Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht
bei denen, die ihn fürchten.
51 Er übt Gewalt mit seinem Arm
und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
52 Er stößt die Gewaltigen vom Thron
und erhebt die Niedrigen.
53 Die Hungrigen füllt er mit Gütern
und lässt die Reichen leer ausgehen.
54 Er gedenkt der Barmherzigkeit
und hilft seinem Diener Israel auf,
55 wie er geredet hat zu unsern Vätern,
Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

56 Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.

Aufteilung und Neuordnung geglückt? Naja, ich bin skeptisch. 

Besonders fragwürdig finde ich, dass das Magnificat als einer der bedeutendsten Texte des Neuen Testaments aus der Evangeliumsreihe, die Jahr für Jahr gelesen wird, in die Predigtreihe I "verbannt" wurde und damit nur alle 6 Jahre gelesen wird, wenn man nicht in den anderen Jahren die ausgesprochen lange Lesung Lk 1,26-56 - also ohne Auslassung - nehmen will.

Die Alttestamentlichen Lesungen im Vergleich

Alte Leseordnung - Jes 52,7-10 - Die frohe Botschaft

7 Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König! 8 Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und rühmen miteinander; denn alle Augen werden es sehen, wenn der HERR nach Zion zurückkehrt.

9 Seid fröhlich und rühmt miteinander, ihr Trümmer Jerusalems; denn der HERR hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst. 10 Der HERR hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker, dass aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.

Neue Leseordung - Jes 62,1-5 - Die zukünftige Herrlichkeit Zions

1 Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und sein Heil brenne wie eine Fackel, 2 dass die Heiden sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit. Und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des HERRN Mund nennen wird. 3 Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des HERRN und ein königlicher Reif in der Hand deines Gottes. 4 Man soll dich nicht mehr nennen »Verlassene« und dein Land nicht mehr »Einsame«, sondern du sollst heißen »Meine Lust« und dein Land »Liebe Frau«; denn der HERR hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Mann. 5 Denn wie ein junger Mann eine Jungfrau freit, so wird dich dein Erbauer freien, und wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.

Die bessere Alternative? Das mag jeder selbst beurteilen. Ich hätte Jesaja 52 nicht ausgetauscht.

Immerhin ist noch ein weiterer Alttestamentlicher Text zum 4. Advent kommen - 1. Mose 18,1-2.9-15 - die Geschichte einer weiteren wundersamen Schwangerschaft:

Der HERR bei Abraham in Mamre

181 Und der HERR erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war. 2 Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde

9 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, deine Frau? Er antwortete: Drinnen im Zelt. 10 Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes. 11 Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise. 12 Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt!

13 Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Meinst du, dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich doch alt bin? 14 Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben. 15 Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht –, denn sie fürchtete sich. Aber er sprach: Es ist nicht so, du hast gelacht.

Okay ...

Samstag, 15. Dezember 2018

Außer der Reihe - zum Schmunzeln

Der Bücherbaum im Foyer des Gemeindehauses



Pastor gebacken

Teamer und Konfis hatten am letzten Freitag das Friedensgebet vorbereitet - Thema: Schenken. Ein Geschenk kann schon mal groß ausfallen: Gold, Weihrauch und Myrrhe für das Kind in der Krippe. Die Weisen aus dem Morgenland hatten es sich etwas kosten lassen. Das war ihnen der Sohn Gottes, der König der Juden wert. Geschenke müssen aber nicht groß und teuer sein. Die Hirten vom Bethlehemer Feld brachten sicherlich eher Kleinigkeiten mit - Milch, Wolle, Feuerholz, alles nützliche Dinge. 

Zum Schluss gab es selbst gebackene Kekse als Geschenk für jeden Gottesdienstbesucher. Für mich hatten die Jugendlichen sich etwas Besonderes ausgedacht, eben: Pastor gebacken. Man kann das Bild ja mal vergrößern und die Ähnlichkeit vergleichen :-) Haare, Brille, Schnurrbart


Freitag, 14. Dezember 2018

3. Advent

16. Dezember 2018


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 3. Advent - teilweise (s. Anmerkung am Ersten Advent zur Revision der Leseordnung) - unter der Nummer 954.03. Digital und vollständig findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayerischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig! (Jes 40, 3.10)

Wochenlied:

Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10)
Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16)

Lieder für den Gottesdienst

EG 6,1-3 Ihr lieben Christen freut euch nun
Lobgesang des Zacharias
EG 18,1-2 Seht, die gute Zeit ist nah
EG 10,1-4 Mit Ernst o Menschenkinder
EG 16,1-3 Die Nacht ist vorgedrungen
EG 12,1-4 Gott sei Dank durch alle Welt
EG 8,1-4 Es kommt ein Schiff geladen

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Anstelle des Psalms beten wir im Wechsel den Lobgesang des Zacharias (Lk 1, 67-79), der eigentlich als Evangeliumslesung vorgesehen ist.

Lobgesang des Zacharias

Gelobt sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat besucht und erlöst sein Volk
    und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils
    im Hause seines Dieners David
– wie er vorzeiten geredet hat
durch den Mund seiner heiligen Propheten –,
    dass er uns errettete von unsern Feinden
    und aus der Hand aller, die uns hassen,
und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern
und gedächte an seinen heiligen Bund
    und an den Eid, den er geschworen hat
    unserm Vater Abraham, uns zu geben,
dass wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde,
ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
    Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen.
    Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest
und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk
in der Vergebung ihrer Sünden,
durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes,
    durch die uns besuchen wird
    das aufgehende Licht aus der Höhe,
damit es erscheine denen,
die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes,
    und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn …


Aufforderung zum Kyrie


Aufforderung zum Lobgesang


EG 18 Seht, die gute Zeit ist nah


Lesung aus dem Alten Testament Jes 40,3-8 (Auszüge) 

3 Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! 4 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden; 5 denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat's geredet.

6 Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. 7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk! 8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.

Evangelium Lk 1,80 - 3,1-19 (Lesereihe II)

80 Und das Kindlein Johannes wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte.

Johannes der Täufer - Lk 3

1 Im fünfzehnten Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war …, da geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste. 3 Und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden, 4 wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja (Jesaja 40,3-5): »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben! 5 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben ist, soll ebener Weg werden, 6 und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.«

7 Da sprach Johannes zu der Menge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? 8 Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße; und nehmt euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. 9 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

10 Und die Menge fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun? 11 Er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer zu essen hat, tue ebenso. 12 Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun? 13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist! 14 Da fragten ihn auch die Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt oder Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!

15 Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen von Johannes, ob er vielleicht der Christus wäre, 16 antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 17 In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird seine Tenne fegen und wird den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. 18 Und mit vielem andern mehr ermahnte er das Volk und verkündigte ihm das Heil.

19 Der Landesfürst Herodes aber, der von Johannes zurechtgewiesen wurde wegen der Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen alles Bösen, das er getan hatte, 20 fügte zu dem allen noch dies hinzu: er warf Johannes ins Gefängnis.

Predigt


  • Am 3. Adventssonntag denken wir besonders an Johannes den Täufer, dessen Aufruf zur Buße uns auch heute erklingt. 
  • Aber er ist es auch, der hingewiesen hat auf das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt. 
  • So bekennen wir unsere Schuld in dem Vertrauen, dass wir in Christus die Erlösung haben.

(Manfred Senftleben auf https://daskirchenjahr.de/tag.php?name=3advent&zeit=Advent)

Bevor wir auf Johannes und seine Botschaft eingehen, hören wir einen Abschnitt aus dem Buch Maleachi. Es ist in unserer westkirchlichen Tradition das letzte Buch des Alten Testaments und die zu lesenden Verse stehen auch im letzten Kapitel. Wie Jesaja verweisen sie auf einen Boten, den Gott schicken wird.

Predigttext Maleachi 3

1 Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Bote des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt!, spricht der HERR Zebaoth.

19 Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen. 20 Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber.

22 Gedenkt an das Gesetz meines Knechtes Mose, das ich ihm befohlen habe auf dem Berge Horeb für ganz Israel, an alle Gebote und Rechte! 23 Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. 24 Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.

Ist Johannes der, von dem die Bibel sagt: 

  • Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll.
  • In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!
Die ersten Christen waren sich bei ihrer Antwort ganz sicher: Ja, Johannes ist genau der Bote, der dem Messias vorausgeht und den die Propheten Jesaja und Maleachi ankündigten! Dafür konnten sie auf drei Zeugnisse verweisen.

Der Engel im Tempel zu Zacharias

“Elisabeth wird dir einen Sohn gebären … er wird viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. … Und er wird vor ihm - dem Herrn ?! - hergehen im Geist und in der Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist.” (Lk 1,13-17*)

Selbstzeugnis des Täufers

Wer bist du? ...: Ich bin nicht der Christus. Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du dann?... Er sprach: »Ich bin die Stimme eines Predigers in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!«, wie der Prophet Jesaja gesagt hat (Jesaja 40,3). (Johannes 1,19-23*)

Jesus über Johannes

“Dieser ist's, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.«” (Mt 11,14)

Botschaft des Täufers

Drohung
Einerseits droht Johannes den Menschen: “... es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.” - “Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, der stärker ist als ich ... In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.”
    vgl. dazu Maleachi 3,19 Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen.

Lebenshilfe
Andererseits gibt er konkrete Hilfe, wie Leben gelingen kann: “Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso.” Den Zöllnern sagt er: “Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist!” Und Soldaten rät er: “Tut niemandem Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!”

Es kommt einer, der ist stärker
Johannes weist auf den, der nach ihm kommt: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Das Ende des Täufers
Johannes selbst starb am Ende einen Tod wie viele andere im Lauf der Geschichte auch. Zunächst wurde er verhaftet, weil er dem König wegen seines Ehebruchs einen Spiegel vorgehalten hatte. Dann forderte seine größte Widersacherin, die Frau des Königs, seinen Tod. Und der König wollte sich vor seinen Gästen keine Blöße geben und gab nach.

Unsere Aufgabe heute

Botschaft des Täufers hören und annehmen, aber genau diese Botschaft auch weiterzusagen. Dabei orientieren wir uns an dem, was wir aus dem Leben Jesu wissen: Geboren in einem Stall, also in kleinen und ärmlichen Verhältnissen - zu finden bei denen, die am Rande der Gesellschaft stehen - “Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!” (Mt 11,19)

Am Ende war Jesus ein Opfer militärischer Gewalt und religiösen Fanatismus. Aber bei ihm war es nicht das Ende - Gott hat ihn von den Toten auferweckt.

Unter dieser Voraussetzung, dass Gott das Leben will - jenseits in seinem Reich, aber auch hier auf Erden -, schauen wir noch einmal auf die letzten Worte des Alten Testaments. Es wird einen Tag der Abrechnung geben, ja, das ist so! Aber es gibt auch Hoffnung und Perspektiven! Lassen wir die nicht ungenutzt verstreichen.

Tag des Herrn, Tag der Abrechnung

19 Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen.

20 Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber.

22 Gedenkt an das Gesetz meines Knechtes Mose, das ich ihm befohlen habe auf dem Berge Horeb für ganz Israel, an alle Gebote und Rechte!

23 Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. 24 Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.

Das ist unsere Chance! Umkehr zum Leben! Nutzen wir diese Chance!