Sonntag, 23. April 2017

Miserikordias Domini

30. April 2017


An diesem Sonntag stehen 3 Punkte an:
  1. Kurze Erläuterungen zum Stand der Umbaumaßnahmen in der Kirche
  2. Gottesdienst
  3. Orgelkonzert mit Werken von Johann Sebastian Bach
Nach dem Wochenende 06./07. Mai, an dem wir die Konfirmationen feiern, wird die Kirche wegen der Umbaumaßnahmen geschlossen. Für die Gottesdienstgemeinde ist der 30.04. die letzte Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen, wie die Kirche nach den Baumaßnahmen höchstwahrscheinlich aussehen wird. Dazu werden in der Kirche auch Modelle vom neuen Altar, von der Kanzel und vom Lesepult stehen.

Der Gottesdienst ist geprägt durch das Bild vom "Guten Hirten". Im Alten Testament wird Gott mit diesem Bild identifiziert, im Neuen Testament bezieht Jesus nach dem Zeugnis des Johannesevangeliums dieses Bild auf sich selbst: "Ich bin der gute Hirte ..." (vgl. auch den Wochenspruch). Wie Gott das Treiben der weltlichen Hirten betrachtet (vgl. dazu den Predigttext aus vom Propheten Hesekiel) wird Thema der Predigt sein.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMeister_des_Mausoleums_der_Galla_Placidia_in_Ravenna_002.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b4/Meister_des_Mausoleums_der_Galla_Placidia_in_Ravenna_002.jpg
By Meister des Mausoleums der Galla Placidia in Ravenna [Public domain], via Wikimedia Commons

Unter dem Titel "Bach in Meppen 2017" bietet der Kantor und Organist Balthasar Baumgartner (röm.-kath. Propstei-Kirche St. Vitus in Meppen) im Reformationsjahr 2017 mehr oder weniger wöchentlich ein Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach (1685 - 1750) dar. Da "Bachs (geistliches) Werk oft auf dem Werken Martin Luthers fußt", wie Baumgartner im Programm zur Konzertreihe schreibt, erscheint es dem Musiker "im Jahr des Reformations-Jubiläums „500 Jahre Reformation“ ... besonders interessant, sich auf eine musikalische Entdeckungsreise durch das Werk des großen Kirchenmusikers der Reformation, Johann Sebastian Bach, zu begeben".

Johann Sebastian Bach - Ölgemälde von Elias Gottlob Haußmann - 1748
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AJohann_Sebastian_Bach.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6a/Johann_Sebastian_Bach.jpg
Elias Gottlob Haussmann [Public domain], via Wikimedia Commons

Am 30. April wird Baumgartner unter der Überschrift „Christ ist erstanden“ den 16. Teil seiner Konzertreihe in der Gustav-Adolf-Kirche zu Gehör bringen. 
  • Sonate Nr. 6 in G-Dur (BWV 530) 
  • Choralbearbeitungen über „Christ ist erstanden“ (BWV 627, 746) 
  • „Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ“ (BWV 649) 
  • Präludium und Fuge in C-Dur (BWV 545)
Gottesdienstbesucher und alle, die dazu kommen wollen, dürfen sich auf einen musikalischen Ohrenschmaus freuen. Das Konzert beginnt wie üblich um 11.15 Uhr. Zuvor wird Baumgartner auch im Gottesdienst die Orgel spielen. 

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Miserikordias Domini unter der Nummer 954.35. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Jesus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh 10, 11a. 27-28a)

Wochenlied:

Der Herr ist mein getreuer Hirt (EG 274 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Vertraut den neuen Wegen (EG 395)
Rev. 2014: Stimme, die Stein zerbricht (Singt Jubilate 149)

Lieder im Gottesdienst

EG 100 - Wir wollen alle fröhlich sein (1.2.4)
EG 711 - Psalm 23
EG 184 - Wir glauben Gott im höchsten Thron
EG 274 - Der Herr ist mein getreuer Hirt
EG 116 - Er ist erstanden (1.4.5)

Psalm 23 - Der gute Hirte (EG 711)

1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Epistel: 1. Petr 2, 21b-25

Die Epistel wird in diesem Gottesdienst nicht gelesen.

21b Christus hat für euch gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; 22 er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; 23 der nicht widerschmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet; 24 der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. 25 Denn ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.

Evangelium: Joh 10, 11-16 (27-30)

Jesus Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe. 12 Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht - und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie -, 13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, 15 wie mich mein Vater kennt, und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.

27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29 Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen. 30 Ich und der Vater sind eins.

Predigttext: Hes 34, 1-7.10.11-24

Der Prophet Hesekiel richtet an die Hirten Israels das Gerichtswort Gottes: “Wehe den Hirten Israels!” Die Frage, wer mit dem Bild des Hirten gemeint ist, erschließt sich im Blick auf die Verse 23 und 24, wo Gott spricht: "Und ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, und ich, der HERR, will ihr Gott sein. Und mein Knecht David soll der Fürst unter ihnen sein; das sage ich, der HERR." Gemeint sind mit den Hirten somit in erster Linie die Könige Israels, Politiker und Fürsten, die ihren von Gott gegebenen Auftrag verfehlen, die nur an ihr eigenes und nicht an das Wohl des Volkes denken. - Wenn Bibelleser und Predigthörer bei dem Gerichtswort Gottes Parallelen zur Gegenwart ziehen - Politik, Wirtschaft, Kirche -, trifft das die Intention der biblischen Botschaft. Hören wir zunächst den Propheten Hesekiel:
Und des HERRN Wort geschah zu mir: 2 Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden?
3 Aber ihr eßt das Fett und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete, aber die Schafe wollt ihr nicht weiden. 4 Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt. 5 Und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen wilden Tieren zum Fraß geworden und zerstreut. 6 Sie irren umher auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln und sind über das ganze Land zerstreut, und niemand ist da, der nach ihnen fragt oder auf sie achtet.

7 Darum hört, ihr Hirten, des HERRN Wort! … 10 So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen.
In der letzten Konsequenz will Gott sich selbst seiner Schafe annehmen. Das bedeutet aber nicht, dass die Schafe selbst ausgenommen sind vom Gericht Gottes, wie es Vers 17 zeigt: "Aber zu euch, meine Herde, spricht Gott der HERR: Siehe, ich will richten zwischen Schaf und Schaf und Widdern und Böcken." - Somit darf der Blick nicht allein auf die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft und Kirche gerichtet sein. Auch das eigene Verhalten ist mit zu bedenken gemäß dem Sprichwort: "Wenn du mit einem Finger auf einen anderen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst." Hören wir noch einmal den Propheten Hesekiel:
11 Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. 12 Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. ... 15 Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR. 16 Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist.

17 Aber zu euch, meine Herde, spricht Gott der HERR: Siehe, ich will richten zwischen Schaf und Schaf und Widdern und Böcken ..., ich will selbst richten zwischen den fetten und den mageren Schafen; 21 weil ihr mit Seite und Schulter drängtet und die Schwachen von euch stießt mit euren Hörnern, bis ihr sie alle hinausgetrieben hattet, 22 will ich meiner Herde helfen, dass sie nicht mehr zum Raub werden soll

23 Und ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, 24 und ich, der HERR, will ihr Gott sein. Und mein Knecht David soll der Fürst unter ihnen sein; das sage ich, der HERR. 
Wenn Jesus nach dem Zeugnis des Johannesevangeliums das Bild des Hirten auf sich bezieht “Ich bin der gute Hirte”, wenn er für sich in Anspruch nimmt, der vom Propheten Hesekiel angekündigte Hirte Gottes zu sein, dann ist das für unsere Ohren etwas Selbstverständliches - Jesus ist doch Gottes Sohn und somit doch auch der Gute Hirte, das haben wir gelernt, das kennen wir - für die Zuhörer damals war das aber eine Provokation und Herausforderung. Das, was die Heiligen Schriften von Gott sagen, das bezieht ein Mensch auf sich. In den Versen, die dem Evangelium folgen, wird Jesus der Gotteslästerung bezichtigt. - Diesen Gedanken werden wir nicht heute nicht weiter verfolgen, weil er die Gedanken in eine andere Richtung lenkt.

Die Frage ist vielmehr: Wenn es denn so ist, dass Gott der gute Hirte ist, dass Jesus der gute Hirte ist, wenn der sagt, dass die Seinen ihn kennen, dass sie seine Stimme hören und ihm folgen, warum sieht es dann im Augenblick so schlimm in unserer Welt aus, warum haben wir den Eindruck, dass die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Kirche das Schwache nicht stärken, und das Kranke nicht heilen, das Verwundete nicht verbinden, das Verirrte nicht zurück holen und das Verlorene nicht suchen? Warum drängen die Schafe untereinander mit der Seite und der Schulter und stoßen die Schwachen, bis sie alle hinausgetrieben sind? Warum?

Solange wir nur hören - Gott ist der Hirte - Jesus ist der Hirte - solange wir lapidar feststellen, das ist eine gute Botschaft, so lange in unserem Land Menschen von christlichen Werten schwafeln, die verteidigt werden müssen, und dann nach ganz anderen Maßstäben handeln, so lange passiert überhaupt nichts. Erst in dem Augenblick, in dem Menschen anfangen zu reden, nein, in dem Augenblick, in dem Menschen anfangen zu beten “Der Herr ist mein Hirte …” “Der Herr weidet mich auf einer grünen Aue ...” “Der Herr führet mich zum frischen Wasser ...” erst wenn wir die Botschaft des Propheten und die Worte Jesu auf uns beziehen und dann auch danach leben und handeln, erst in diesem Augenblick wird sich etwas verändern. 

Die, die ein Hirtenamt haben, werden versuchen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, sie werden nach Gottes Willen fragen oder wie es im Psalm heißt, “auf rechter Straße um Gottes Namen willen” gehen. Die, die geführt werden, die sich führen lassen, werden erkennen, dass es auch in dunklen Tälern Hilfe gibt, weil Gott da ist, weil Menschen da sind, die zur Seite stehen, die einander helfen, weil das in Gottes Augen gut und richtig ist. 

Wohin solch ein Leben führt, sagt der 23. Psalm in seinem letzten Vers: “Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang …” das wäre es, was unsere Welt wieder ein Stück lebenswerter machte. “... und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar”, hier im Gottesdienst könnten wir Kraft schöpfen für den Weg, der vor uns liegt.

Amen.

Samstag, 15. April 2017

Ostern

16. April 2017


Den Ostersonntag beginnen wir morgens um 6.00 Uhr in der dunklen Gustav-Adolf-Kirche. Wir tragen die Osterkerze hinein, von der dann alle ihr Licht empfangen. Nach einem ausgiebigen Osterfrühstück versammeln wir uns noch einmal um 10.00 Uhr zum Festgottesdienst in der Kirche.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Ostermorgen bzw. zur Osternacht unter der Nummer 954.31, zum traditionellen Festgottesdienst unter 954.32. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Offb 1, 18)

Wochenlied:

Christ ist erstanden (EG 99)

Lieder um 6.00 Uhr:

  • Wir danken dir, Herr Jesu Christ
  • Ich bin getauft auf deinen Namen
  • Der schöne Ostertag
  • Er ist erstanden, Halleluja

Lieder um 10.00 Uhr:

  • Erschienen ist der herrlich Tag - EG 106,1-3
  • Psalm 8 - EG 705
  • Wach auf, mein Herz - EG 114,1.3.5
  • Der schöne Ostertag EG 117,1-3
  • Auf auf mein Herz mit Freuden EG 112,1-3
  • Christus ist opstahn EG 551,1-2
  • Gelobt sei Gott im Höchsten Thron EG 103,1-6
  • Wir wollen alle fröhlich sein EG 100,1-5

Gottesdienst am Ostermorgen um 6.00 Uhr

Morgens um 6.00 Uhr hören wir das Osterevangelium in der Version des Evangelisten Matthäus 28,1-10:
Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot.

Aber der Engel sprach zu den Frauen: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.“

Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: „Seid gegrüßt!“ Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. Da sprach Jesus zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: dort werden sie mich sehen.
Predigt

Da wir auch eine Taufe im Gottesdienst feiern, bietet sich als Predigttext der Abschnitt aus dem 6. Kapitel des Römerbriefes an, wo Paulus Taufe, Tod und Auferstehung miteinander in Verbindung bringt.

Gottes Geschenk: Leben und Freiheit!

Zu den Versen  11 und 12 - So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus. So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam. - fielen mir die Zehn Gebote in der Deutung von Ernst Lange ein. Der Theologe verstand die Gebote unter dem Vorzeichen der Zuwendung Gottes zu seinen Menschen nicht als eine Einschränkung, sondern als eine Einladung zur Freiheit (Die zehn großen Freiheiten – 1965 von Ernst Lange; wer sich weiter zu diesem Aspekt informieren will, gibt einfach die Begriffe "Ernst Lange" "Zehn Freiheiten" "Gebote" [Anführungszeichen weglassen] in eine Suchmaschine ein). Unter diesem Aspekt kann man das "Du sollst ..." der Gebote als "Du darfst ..." oder als "Du hast es nicht nötig ..." verstehen.

Als Christ, der du in den Tod Jesu getauft bist, um mit ihm zum wirklichen Leben in dieser Welt aufzuerstehen ...
  1. ... hast du es nicht nötig, dir andere Götter und Götzen zu suchen. Der, den Jesus Vater nennt, will dein Leben!
  2. ... hast du es nicht nötig, Gottes Namen in belanglosen Worten und Redewendungen und Schwüren zu missbrauchen (o Gott, o Gott; o mein Gott; bei Gott - o.ä.). Du darfst dich aber im Gebet an ihn wenden.
  3. ... hast du es nicht nötig, ständig und pausenlos zu arbeiten, zu schaffen, zu produzieren - du darfst auf Gottes Wort hören, du darfst den Gottesdienst besuchen, du darfst ausspannen, du darfst dich mit anderen Menschen zu deiner Freude treffen.
  4. ... hast du es nicht nötig, ständig gegen deine Eltern zu opponieren, obwohl diese Auseinandersetzung auch zu einer gesunden Entwicklung von Jugendlichen gehört.
  5. ... hast du es nicht nötig, den anderen fertigzumachen, weder physisch noch psychisch.
  6. ... hast du es nicht nötig, nach anderen Partnern Ausschau zu halten, dich auf "Abenteuer" einzulassen. 
  7. ... hast es nicht nötig, andere um ihr Eigentum zu bringen. 
  8. ... hast du es nicht nötig, Gerüchte in die Welt zu setzen, Lügen zu verbreiten.
  9. ... hast du es nicht nötig, auf den anderen neidisch zu sein. Du kannst ihm gönnen, was er hat: Ehepartner und Familie, Haus und Hof, Mitarbeiter und vieles andere mehr. Du kannst dich mit deinem Nächsten über all diese Geschenke freuen, denn auch du bekommst, was du zum Leben brauchst (9 und 10 zusammengefasst). 
Wenn es gelingt, diese Einstellung für ein Leben unserer modernen Gesellschaft fruchtbar zu machen, sind wir auf einem Weg in eine bessere und gerechtere Zukunft.

Römer 6,3-17
Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? 4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. 5 Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.

6 Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen. 7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. 8 Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden, 9 und wissen, dass Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen. 10 Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für alle Mal; was er aber lebt, das lebt er Gott. 

11 So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus. 12 So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam. ... 

16 Wisst ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müsst ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit? 

17 Gott sei aber gedankt, dass ihr Knechte der Sünde "gewesen" seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid. 18 Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit. 

Festgottesdienst um 10.00 Uhr

Um 10.00 Uhr hören wir das Osterevangelium in der Version von Markus (16,1-8)
Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2 Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. 3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 4 Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8 Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich.
Predigt

Als Textgrundlage wähle ich einen Abschnitt aus dem alttestamentlichen Buch Baruch Kapitel 3. Der Text war bisher als einer der Marginaltexte für die Osternacht vorgesehen (wieder ein tiefgründiger Text, der der sogenannten Perikopenrevision von 2014 zum Opfer gefallen ist). Von den Versen 9-38 lese ich eine Auswahl, in der wiederholt der Begriff der "Weisheit" auftaucht. Zu diesem Begriff kann man im Onlinelexikon Wikipedia lesen: "Weisheit ... bezeichnet vorrangig ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren." (https://de.wikipedia.org/wiki/Weisheit abgerufen am 15.04.2017).

Diese "Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren", die wünschten wir uns heute allenthalben. Das Frustrierende ist, dass wir überall sehen - Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kirche -, dass eben nicht die "schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise" gewählt wird, dass vielmehr jeder versucht, die eigenen Interessen durchzusetzen - und das führt letztendlich zu den Konflikten in der Welt.

Bei der Antwort auf die Frage, warum nicht die "schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise" gefunden wird, hilft vielleicht Paulus weiter. Im 1. Korintherbrief macht er deutlich, dass die "Weisen der Welt" gescheitert sind, dass sie mit ihrer Weisheit am Ende sind. Obwohl die Menschen von der Weisheit Gottes umgeben sind, erkennen sie sie nicht. "Die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit", (1. Kor 1,22) so erklärt es Paulus. Im Kontext des Paulusbriefes heißt das für mich, die Menschen wollen entweder ein überwältigendes Wunder sehen oder sie wollen argumentativ überzeugt werden - beides soll zur Einsicht führen. Aber nach der Auffassung des Paulus - und nach unserer menschlichen Erfahrung - wird dieser Weg von Gott nicht beschritten.

Vielmehr offenbart sich Gott in seinem Sohn Jesus Christus. der Teilt unsere menschliche Existenz bis zum Tod am Kreuz. Doch dieses Kreuz - Zeichen der militärischen Macht der Römer und des religiösen Fundamentalismus auf Seiten der jüdischen Obrigkeit - ist nicht das letzte Wort. Gott erweckt seinen Sohn am dritten Tag von den Toten und zeigt damit seine Allmacht, die aber nicht in der innerweltlichen Logik aufgeht.

Wenn wir in dieser Auferweckung die Neuschöpfung Gottes erkennen, wenn wir hier erkennen, dass Gott unser Leben und nicht den Tod will, wenn wir bekennen, dass Jesus für uns gestorben und auferstanden ist, dann entdecken wir die Weisheit, von der Baruch schon im Alten Testament erzählt, dann können wir aus dem Glauben heraus die Welt zum besseren verändern, auch wenn diese Weisheit Gottes für "die Juden ist das ein Skandal, für die anderen Völker eine Dummheit" ist. Für uns, "die Gott berufen hat - Juden oder Nichtjuden - ist der gekreuzigte Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (vgl. 1. Kor 1,24 (NEÜ)).

Baruch 3,9-38 (in Auswahl)

9 Höre, Israel, die Gebote des Lebens; achtet gut darauf, dass ihr Klugheit lernt! 10 Wie kommt es, Israel, dass du im Land deiner Feinde bist, dass du in einem fremden Land alt wirst, 11 dass du dich unrein machst unter den Toten, dass du zu denen gerechnet wirst, die in der Unterwelt sind? 12 Das ist die Ursache: weil du die Quelle der Weisheit verlassen hast. 13 Wärst du auf Gottes Weg geblieben, du hättest wohl immer im Frieden gewohnt.

14 So lerne nun, wo es Klugheit, Tüchtigkeit und Einsicht gibt, damit du zugleich erfährst, wo es langes Leben und Glück, leuchtende Augen und Frieden gibt. 15 Wer weiß, wo die Weisheit wohnt? Wer ist in ihre Schatzkammern gekommen? ...

20 Die Jüngeren sahen zwar das Licht und wohnten auf dem Erdboden, doch fanden sie den Weg der Erkenntnis nicht 21 und erkannten ihre Pfade nicht ...

Sie forschten der irdischen Einsicht zwar nach, die Kaufleute von Midian und Teman (sie) dichteten zwar Fabeln und strebten nach Einsicht; aber sie fanden doch den Weg zur Weisheit nicht, und ihre Pfade hatten sie vergessen.

24 O Israel, wie groß ist das Haus Gottes! Wie weit ist die Stätte, die er besitzt! 25 Sie ist groß und hat kein Ende, sie ist unermesslich hoch.

29 Wer ist zum Himmel gefahren und hat die Klugheit geholt und aus den Wolken herabgebracht? 30 Wer ist übers Meer gefahren und hat sie gefunden und für kostbares Gold hergebracht? 31 Es gibt niemanden, der den Weg zu ihr weiß noch über den Pfad zu ihr nachdenkt.

32 Der aber alle Dinge weiß, kennt sie und hat sie durch seine Einsicht bereitet, er, der die Erde auf ewige Zeit gegründet und sie mit vielerlei Tieren erfüllt hat, 33 der das Licht sendet und es fährt dahin, und wenn er's zurückruft, so gehorcht es mit Zittern. 34 Die Sterne leuchteten auf und hielten Wacht mit Freuden, 35 und er hat sie gerufen, und sie antworteten: Hier sind wir!, und leuchteten mit Freuden für den, der sie geschaffen hat.

36 Das ist unser Gott, und keiner kommt ihm gleich. 37 Er hat jeden Weg der Erkenntnis bereitet und hat ihn Jakob, seinem Diener, und Israel, seinem Geliebten, gewiesen. 38 Danach ist die Erkenntnis auf Erden erschienen und hat bei den Menschen gewohnt.

Freitag, 14. April 2017

Karfreitag

14. April 2017


Auch wenn ich heute keinen Dienst hatte, will ich hier im Predigtblog die Bibeltexte für diesen wichtigen Feiertag veröffentlichen.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Karfreitag unter der Nummer 954.30. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh 3, 16)

Wochenlied:

Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld (EG 83) oder
Christe, du Schöpfer aller Welt (EG 92)

Epistel: 2. Kor 5, 19-21

19 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 20 So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Laßt euch versöhnen mit Gott! 21 Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

Evangelium: Joh 19, 16-30

Pilatus überantwortete Jesus, dass er gekreuzigt würde. 17 und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf hebräisch Golgatha. 18 Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. 19 Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden. 20 Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache. 21 Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern, dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. 22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.

23 Als aber die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch das Gewand. Das war aber ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. 24 Da sprachen sie untereinander: Laßt uns das nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt (Psalm 22,19): "Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen." Das taten die Soldaten.
25 Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. 26 Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! 27 Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
28 Danach, als Jesus wußte, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. 29 Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund. 30 Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! und neigte das Haupt und verschied.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AWeimaraltar-1555-B.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6a/Weimaraltar-1555-B.jpg
Lucas Cranach the Younger [Public domain], via Wikimedia Commons

„Christus am Kreuz“ Altarbild, 1552 von Lucas Cranach d. Ä. begonnen; von Lucas Cranach d. J. 1555 vollendet (1552–55), Stadtkirche Weimar

Dienstag, 11. April 2017

Gründonnerstag

13. April 2017


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Gründonnerstag unter der Nummer 954.29. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Gott. (Ps 111, 4)

Wochenlied:

Das Wort geht von dem Vater aus (EG 223 - nicht in Rev. 2014)
Rev. 2014: Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen (EG 221)
Rev. 2014: Du hast zu deinem Abendmahl (EG 224)
Rev. 2014: Ich bin das Brot, lade euch ein (Wü-EG 587)

Wiederum gilt die Frage, warum ein Lied aus einem Regionalteil  (Wü-EG 587) als Wochenlied bestimmt wird, das für alle Landeskirchen gelten soll.

Gottesdienstidee

Die Gottesdienste am Gründonnerstag mit dem Tischabendmahl hatten schon immer eine besondere Prägung (vgl. 2016 oder 2015). In diesem Jahr will ich eine Idee von Martin Senftleben umsetzen, der auf der Seite  "Das Kirchenjahr" vorschlägt, am Mittwoch in der Karwoche den "Gedenktag des Apostels Judas Iskariot" zu begehen. Da zu einem Gottesdienst am Mittwoch niemand kommen würde, will ich am Gründonnerstag die Frage stellen: "Wer war eigentlich Judas Iskariot?"

Martin Senftleben schreibt zu Judas: "Der Jünger Jesu, Judas Iskariot, ist die wohl am meisten verkannte Figur in den Evangelien. Er ist von der alten Kirche bewusst nicht in die Reihe der Apostel aufgenommen worden, erstens weil er sich laut biblischem Bericht selbst das Leben nahm und zweitens weil er seinen Herrn "verriet" (wörtlich steht da: "auslieferte"). Jedoch taucht er in den Apostellisten der Evangelisten immer auf, wenn auch an letzter Stelle." (http://daskirchenjahr.de/tag.php?name=judasiskariot&zeit=HeiligeWoche&typ=proprium)

Im Abschnitt "Deutungen" im Online-Artikel von Wikipedia zu Judas Iskariot können wir lesen:

"Judas wurde als wichtige Person in der Heilsgeschichte immer wieder in der christlichen Theologie, aber auch in fiktionaler Literatur betrachtet. Dabei stehen zwei miteinander verbundene Auslegungsfragen im Mittelpunkt:
  • Hat Judas Jesus absichtlich „verraten“ oder nur „übergeben“? Ist sein Handeln also negativ als verwerfliche Feindschaft gegen Jesus oder vielmehr positiv als Erfüllung von Gottes Heilsplan zu deuten?
  • Wie verhalten sich bei Judas Gottes Vorherbestimmung (Prädestination) und der freie Wille des Menschen zueinander? Hätte Judas sich anders entscheiden können oder musste er sich so entscheiden, um Gottes Heilsplan zu erfüllen?
Beide Auslegungsfragen knüpfen an die paradoxe NT-Darstellung an, die das Handeln des Judas negativ kennzeichnet, zugleich aber betont, dass Jesus selbst dieses vorhergesagt und Gott den Tod Jesu als Folge dieses Handelns gewollt habe." (https://de.wikipedia.org/wiki/Judas_Iskariot#Deutungen)

Den hier angerissenen Fragen will ich im Gottesdienst mit dem Tischabendmahl nachgehen. Martin Senftleben schlägt vor, dabei zwei Texte aus dem Neuen Testament zu bedenken: Mk 8,31-38 und 1. Kor 4,1-5. Der Evangeliumstext beleuchtet, wie die anderen Jünger den Weg Jesu betrachten. Hier ist besonders Petrus im Fokus, der Jesus abrät, nach Jerusalem zu gehen. Diesen Gedanken weist Jesus weit von sich und bringt seinen ersten Jünger mit dem Satan, dem Gegenspieler Gottes in Verbindung.
Markus 8,31 Und Jesus fing an, seine Jünger zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32 Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. 33 Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh hinter mich, du Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.
Im 1. Korintherbrief geht es um die nicht immer einfache Stellung des Apostels Paulus zu den Korinthern. Wieder einmal war es zu Diskussionen gekommen und die Korinther urteilten über ihren Apostel. Der verweist darauf, dass allein Gott das Recht zusteht, über die Verkündigung des Paulus zu richten. Diesen Gedanken könnte man dann auch auf das Handeln des Judas übertragen.
1. Kor 4,1 Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. 2 Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden. 3 Mir aber ist's ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht. 4 Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet. 5 Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird. Dann wird auch einem jeden von Gott Lob zuteilwerden.
Zum Schluss will ich noch auf die Schrift von Walter Jens verweisen: "Ich, ein Jud: Verteidigungsrede des Judas Ischarioth". Einen ersten Eindruck über den Inhalt bekommt man, wenn man sich auf Vimeo einen beeindruckenden Ausschnitt aus der Inszenierung von Kirsten Ullrich-Klostermann ansieht, wo André Decker die Rolle des Judas spielt (https://vimeo.com/106694201).

Ich, ein Jud . Verteidigungsrede des Judas Ischarioth . von Walter Jens . Trailer from andre decker on Vimeo.

Auf der Internetseite vom Verlag Herder findet man eine Hörprobe von Ben Becker, der den Text von Walter Jens liest.

Gottesdienstordnung


  • Musikalisches Vorspiel

  • Begrüßung - Krüger

  • freiTÖNE 91 Du bist da, du bist da

  • Eingangsliturgie

  • Psalm 111

  • Ehr sei dem Vater und dem Sohn

  • Eingangsgebet

  • 1. Lesung - Joh 13, 1-5.12-15.34-35

Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. 2 Und beim Abendessen, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, 3 Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging, 4 da stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. 5 Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war. ...

12 Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? 13 Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin's auch. 14 Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. 15 Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.

34 Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. 35 Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

  • Bilder zum Abendmahl

  • 2. Lesung - Das Abendmahl - Mt 26

20 Und am Abend setzte sich Jesus zu Tisch mit den Zwölfen. 21 Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich's? 23 Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. 24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich's, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.

26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. 27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; 28 das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. ... 30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

  • Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus

31 Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir; denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7): »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.« 32 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. 33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so will ich doch mich niemals ärgern. 34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 35 Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.

  • freiTÖNE 45 Stimme, die Stein zerbricht

  • Frage für die Predigt: In wen ist Satan gefahren?

  • 3. Lesung - Markus 8,31 

Und Jesus fing an, seine Jünger zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32 Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. 33 Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh hinter mich, du Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.

  • Film: Ich, ein Jud - Verteidigungsrede des Judas Ischarioth - von Walter Jens - Trailer from andre decker on Vimeo (s.o.)

  • freiTÖNE 27 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr

  • Abendmahl


Vater unser im Himmel
Einsetzungsworte

  • “Tischgebet”: freiTÖNE 16 Aller Augen warten auf dich, Herre


Austeilung

  • Dank und Fürbitte
  • Entlassung und Segen
  • freiTÖNE 187 Bleib mit deiner Gnade bei uns
  • Musikalisches Nachspiel

Freitag, 7. April 2017

Palmarum

9. April 2017

Nun ist es nicht so, dass ich seit dem 26.02. keinen Gottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche hatte. Aber tatsächlich waren in den letzten Wochen verstärkt die anderen Predigerinnen und Prediger sehr aktiv. Ich selber war beim Gottesdienst mit kleinen und großen Leuten (18.03.) und beim Vorstellungsgottesdienst (02.04.) der Konfirmanden dabei.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Palmarum unter der Nummer 954.28. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. (Joh 3, 14b-15)

Wochenlied:

Du großer Schmerzensmann (EG 87 - nicht in Rev. 2014)
Rev. 2014: Dein König kommt in niedern Hüllen (EG 14)
Rev. 2014: Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken (EG 91)
Rev. 2014: Wir gehn hinauf nach Jerusalem (KHW/HN-EG 545)

(Keines dieser Lieder wird diesmal im Gottesdienst gesungen [vgl. dazu die nachfolgende Anmerkung zum Posaunengottesdienst]. Allerdings frage ich mich, warum das Passionslied EG 87 gestrichen wird. EG 14 nimmt zwar das Evangelium auf, aber EG 91 thematisiert wie auch EG 87 das Leiden und Sterben Jesu. Ein Lied aus einem Regionalteil mag zwar inhaltlich nicht schlecht passen, aber als Wochenlied, das für alle Landeskirchen gelten soll, eignet es sich dann wohl doch nicht so recht.)

Lieder für den Gottesdienst

Einmal im Jahr in der Passionszeit übernimmt der Posaunenchor hauptverantwortlich die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes. Damit wird die Idee des Bläsergottesdienstes umgesetzt, den das Posaunenwerk im Michaeliskloster in Hildesheim vorbereitet. Üblicherweise wird dieser Gottesdienst am Sonntag Lätare gefeiert. Die Planungen in unserer Gustav-Adolf-Kirchengemeinde liefen darauf hinaus, dass wir den Gottesdienst jetzt eine Woche vor Ostern feiern. 

Im Gottesdienst werden die nachfolgenden Lieder gesungen:

Gotteslob 347 Der Geist des Herrn erfüllt das All
EG 734 Psalm 84
freiTÖNE 145, 1+2+6 Die Seele wird frei
freiTÖNE 145, 1+3-5 Die Seele wird frei
EG 263, 1+ 5-7 Sonne der Gerechtigkeit
freiTÖNE 140 Dieses Kreuz, vor dem wir stehen

dazu zwei Musikstücke für Orgel und Trompete

Ursprünglich war  vom Posaunenwerk vorgeschlagen worden, dass im 500. Jahr nach der Reformation die Taufe auch im Blick auf ihre verbindende Funkion zur katholischen Kirche thematisiert werden sollte. Dieses fällt mir angesichts der Passionszeit und auch mit Blick auf den Sonntag Palmarum sehr schwer. Ich kann zwar nachvollziehen, dass im Thema der Taufe auch das Sterben und die Auferstehung Jesu Christi thematisiert werden (vgl. Röm 6,3-8+14)
1 Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde? 2 Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind? 3 Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? 4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. 5 Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. 6 Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen. 7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. 8 Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden, ... 14 Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade. 15 Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne! 
doch sprechen mich die vorgesehenen Texte aus dem Alten Testament und aus den Evangelien viel mehr an, so dass ich dazu tendiere, wie in der letzten Zeit üblich über das Alte Testament zu predigen.

Alttestamentliche Lesung Jes 50, 4-9 - Der Knecht Gottes im Leiden

4 Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. 5 Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück. 6 Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. 7 Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Darum hab ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein; denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde. 8 Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit mir rechten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer will mein Recht anfechten? Der komme her zu mir! 9 Siehe, Gott der HERR hilft mir; wer will mich verdammen? Siehe, sie alle werden wie Kleider zerfallen, die die Motten fressen.

Evangelium Joh 12, 12-19 - Der Einzug in Jerusalem

12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme, 13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! 14 Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): 15 »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« 16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte. 17 Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat. 18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Erste Predigtideen

Als Jesus auf dem Esel in Jerusalem einreitet, sehen die Menschen in ihm den ersehnten Retter, den König in Israel, der sein Volk wieder aufrichten wird, der es groß macht, der es befreit von der Besatzung der Römer.

Zwei Bibelstellen dazu;

Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. (Sach 9,9).

"Nehmt mit euch die Großen eures Herrn und setzt meinen Sohn Salomo auf mein Maultier und führt ihn hinab zum Gihon. Und der Priester Zadok samt dem Propheten Nathan salbe ihn dort zum König über Israel. Und blast die Posaunen und ruft: Es lebe der König Salomo! Und zieht wieder hinauf hinter ihm her, und er soll kommen und sitzen auf meinem Thron und für mich König sein. Denn ihn setze ich zum Fürsten über Israel und Juda ein. ..." (1. Kön 1,33-35)

Was aber sagt der König der Juden, Jesus von Nazareth, der Christus?
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. (Mt 5,9-10)

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. (Mt 5,43-48)
Jesus blieb dieser beeindruckenden und herausfordernden Botschaft aus der Bergpredigt treu und verzichtete auf jegliche Gewalt, als die Schergen des Hohenrates kamen, ihn zu verhaften.

Das Alte Testament, insbesondere auch die Texte vom sogenannten "Knecht Gottes" beim Propheten Jesaja boten den ersten Christen Deutungsmuster für das, was Jesus widerfahren war. Im Alttestamentlichen Text für diesen Sonntag Palmarum sprechen mich diese Verse an:
  • Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.
  • Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück.
  • Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.

Diese Sätze und die Botschaft Jesu müssen vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Krisen bedacht werden.

_________________________________

Die Predigt


Jesus von Nazareth - König der Juden - Aufstand - Römer aus dem Land - Alte Zeiten - Freiheit, Schluss mit der Besatzung - Wunder geschehen immer wieder - Gott ist mit uns - so redeten die Menschen in Jerusalem vielleicht, nachdem Jesus damals auf dem Esel in die Stadt eingeritten war. Die einen sahen in ihm den ersehnten Retter, den neuen, den wahren König in Israel. Der würde sein Volk wieder aufrichten wird, so hatten es die Propheten doch immer wieder angekündigt, der würde sein Volk groß machen und von der Besatzung der Römer befreien. Die anderen befürchteten, dass genau dies geschah - und dass es dann ein Blutvergießen gab ohne Ende.

Viele wussten, dass beim Propheten Sacharja geschrieben stand: Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. (Sach 9,9). Manche dachten bestimmt auch an die Stelle im 1. Buch der Könige, wo der alte König David die Thronfolge regelt: "Nehmt mit euch die Großen eures Herrn und setzt meinen Sohn Salomo auf mein Maultier und führt ihn hinab zum Gihon. Und der Priester Zadok samt dem Propheten Nathan salbe ihn dort zum König über Israel. Und blast die Posaunen und ruft: Es lebe der König Salomo! Und zieht wieder hinauf hinter ihm her, und er soll kommen und sitzen auf meinem Thron und für mich König sein. Denn ihn setze ich zum Fürsten über Israel und Juda ein. ..." (1. Kön 1,33-35)

Das war es, was sich die Menschen heimlich von Herzen wünschten: Dass solch ein glorreicher König wie David oder wie Salomo wieder auferstehe. Die römischen Besatzer würden sie zu Paaren aus dem Land treiben.

Die Menschen kannten ihren König - denn der war Jesus ja tatsächlich - allerdings schlecht. Sie hatten offensichtlich schon vergessen, was er gesagt hatten:
  • Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. 
  • Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. (Mt 5,9-10)
  • Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. (Mt 5,43-48)
Auch wenn Jesus angesichts des kommerziellen Treibens im Tempel wenige Tage nach seinem triumphalen Einzug in die Stadt aus der Haut fuhr und die Händler gewaltsam vertrieb, er blieb letztendlich seiner beeindruckenden und herausfordernden Botschaft aus der Bergpredigt treu und verzichtete auf jegliche Gewalt, als die Schergen des Hohenrates kamen, ihn zu verhaften. Und er verzichtete auf die Legionen Engel, die ihn vor dem Kreuzestod hätten bewahren können.

Als die Christen später nach der Auferstehung noch einmal alles bedachten und reflektierten, fanden sie in den Heiligen Schriften ihrer Väter und Mütter das Deutungsmuster für Jesus: "Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel." Das konnten sie lesen beim Propheten Jesaja, und genau das hatte Jesus doch erleiden müssen. Dabei war er wie der Knecht Gottes nicht unterwürfig vor seinen Gegnern eingeknickt: "Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück." Und Worte der Hoffnung und des Trostes fanden sie beim Propheten doch auch: "Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden."

Angesichts der gegenwärtigen Krisen und Probleme in der ganzen Welt können wir uns kaum vorstellen, dass diese Worte heute noch Bedeutung haben sollen: “Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden." Wir müssen doch handeln, den Terroristen und Despoten entgegentreten, notfalls doch auch mit Waffengewalt.
Barbara Nemitz - Neulehe - Dieser Krieg (in Syrien) ist völkerrechtswidrig

"… Es liegt wie bei fast allen Kampfhandlungen des 20. und 21. Jahrhunderts kein Mandat der UNO vor. Das bedeutet, auch gerne noch mal zum Mitschreiben: Kein Land darf ein anderes Land angreifen. Kriege sind illegal. Es handelt sich hierbei um das sogenannte Gewaltverbot. Somit hat der Außenminister Gabriel in diesem Fall unrecht, wenn er behauptet: Man kann sich auch schuldig machen, indem man nichts tut. … Ohne Berücksichtigung der Interessen aller Kriegsparteien wird es aber keinen Frieden geben. Jedes weitere Todesopfer ist eine direkte Anklage gegen unsere westliche (Werte-?)Gemein- schaft. Wie lange wird sich unsere Regierung zusammen mit der EU noch hinstellen und den Menschen erklären, dass Bomben den Frieden bringen werden? Wie lange werden wir noch Waffen liefern, um später die Empfänger jener zu bekämpfen?" (Leserbrief in der Meppener Tagespost vom 08.04.2017)
Ich füge die Frage hinzu, was die Kriege überhaupt gebracht haben: im Irak, im Iran, in Afghanistan, in Libyen, im Jemen, in Syrien und wo auch immer auf der Welt? - Nichts!

Eine einzige Ausnahme würde ich benennen: Der Sieg der Alliierten über Nazideutschland hat dazu geführt, dass in Europa eine Friedens-, Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung wachsen konnte, die uns über 70 Jahre lang in Freundschaft miteinander leben ließ.

Die Welt nachhaltig verändert haben die die gewaltlosen Aktionen: Wir bewundern noch heute Nelson Mandela für seinen Widerstand gegen das Apartheidsystem in Südafrika. Und der Eiserne Vorhang fiel, weil Menschen friedlich demonstrierten, weil keiner die Waffen gebrauchte!

Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück.

Was wäre es, was Gott uns sagt? Am letzten Sonntag stellte ich den Konfirmandinnen und Konfirmanden diese Frage. Und die Antwort war klar: Die 10 Gebote. Und als Jesus einmal gefragt wurde, was denn das wichtigste Gebot sei, antwortete er mit dem sogenannten Doppelgebot der Liebe. "Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« (5. Mose 6,4-5). 31 Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese." (Mk 12,29-31)

Und über diesen Jesus, der so zu uns spricht, sagt Gott: "Das ist mein lieber Sohn, auf den sollt ihr hören!" (Mk 9,7)

Wenn wir heute am Palmsonntag daran erinnern, dass Jesus auch unser König ist, der König der Welt, dann müssen wir den weltlichen Königen und Herrschern in den Ohren liegen, dass sie neue Wege gehen müssen, Wege im Vertrauen auf Gott, der sich dann aber nicht einseitig auf die Seite der einen stellt, sondern der für alle Menschen da ist. Gott lieben über alle Dinge. Und den Nächsten wie dich selbst.