Dienstag, 19. Juli 2016

9. Sonntag nach Trinitatis

24. Juli 2016

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 9. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.52. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Am 9. Sonntag nach Trinitatis sagt Gott uns zu, dass jeder seine Gaben, sein Talent hat, das Christsein zu leben.

Wochenspruch:

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern. (Lk 12, 48b)

Wochenlied:

Rev. 2014: Herzlich lieb hab ich dich, o Herr (EG 397)
Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun (EG 497 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Die Erde ist des Herrn. Geliehen ist der Stern (Westf-EG 677 / NB-EG 623 / KHW-/HN-EG 634)

Musikalischer Gottesdienst

Es ist der 4. Sonntag im Monat und damit soll ein Schwerpunkt des Gottesdienstes die Kirchenmusik sein. Von unserem Organisten Heinz Detlau-Keire kam der Vorschlag:
Was halten Sie von dem Motto "Mein Vorbild, seine Lieder: Fritz Baltruweit"?

Dann würde ich als Vor- und Nachspiel jeweils ein schönes Lied samt eigener Intonation spielen, und im Gottesdienst seine Lieder singen lassen:
  • Vorspiel "Solang die Rose blüht"
  • Eingangslied: 432,1-3 - Gott gab uns Atem damit wir leben
  • nach der Epistel: 604,1-3 - Wo ein Mensch Vertrauen gibt
  • vor der Predigt: 595,1-3 - Fürchte dich nicht, gefangen in deiner Angst
  • nach der Predigt: 620,1-3 - Freunde, dass der Mandelzweig
  • nach den Abkündigungen zum Kollektieren: 607,1-5 - Vertrauen wagen dürfen wir getrost
  • Nachspiel: Into und Choral: "Gib mir deine Hand"

Es wäre dann auch sehr schön, wenn in der Begrüßung kurz etwas zu Fritz Baltruweit gesagt werden könnte. 
Die Antwort war schnell geschrieben: "So machen wir es." Ich bin gespannt. Die meisten Lieder sind der Gemeinde nicht unbekannt.

Epistel Phil 3, 7-11 (12-14) - gleichzeitig Predigttext

Wenn ein anderer meint, er könne sich auf Fleisch verlassen,
so könnte ich es viel mehr,
5 der ich am achten Tag beschnitten bin,
aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin,
ein Hebräer von Hebräern,
nach dem Gesetz ein Pharisäer,
6 nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde,
nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen.

7 Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. 8 Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwenglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne 9 und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird.

10 Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden, 11 damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.

12 Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin. 13 Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, 14 und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

Evangelium Mt 25, 14-30

Denn es ist wie mit einem Menschen, der außer Landes ging: er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an; 15 dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und zog fort.

16 Sogleich ging der hin, der fünf Zentner empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann weitere fünf dazu. 17 Ebenso gewann der, der zwei Zentner empfangen hatte, zwei weitere dazu.

18 Der aber einen empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.

19 Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen. 20 Da trat herzu, der fünf Zentner empfangen hatte, und legte weitere fünf Zentner dazu und sprach: Herr, du hast mir fünf Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit weitere fünf Zentner gewonnen. 21 Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!

22 Da trat auch herzu, der zwei Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit zwei weitere gewonnen. 23 Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!

24 Da trat auch herzu, der einen Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist: du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast; 25 und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde. Siehe, da hast du das Deine.

26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? 27 Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen.

28 Darum nehmt ihm den Zentner ab und gebt ihn dem, der zehn Zentner hat. 29 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. 30 Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

Predigtideen

Ich habe ein bisschen umgestellt und beginne mit den Liedern von Fritz Baltruweit, die wir bisher gesungen haben. Worum ging es?
  1. Gott gab uns Atem, damit wir leben. / ... Gott hat uns diese Erde gegeben, / dass wir auf ihr die Zeit bestehn.
  2. Gott will nicht diese Erde zerstören. / Er schuf sie gut, er schuf sie schön.
  3. Gott gab uns Hände, damit wir handeln. / Er gab uns Füße, dass wir fest stehn. / Gott will mit uns die Erde verwandeln. / Wir können neu ins Leben gehn.
Dann ging es darum, dass aus unseren Wüsten wieder Gärten entstehen
  1. Wo ein Mensch Vertrauen gibt, / nicht nur an sich selber denkt
  2. Wo ein Mensch den andern sieht, / nicht nur sich und seine Welt
  3. Wo ein Mensch sich selbst verschenkt, / und den alten Weg verlässt,
fällt ein Tropfen von dem Regen, / der aus Wüsten Gärten macht.

Das dritte Lied mach deutlich, dass wir auch angesichts der schrecklichen Geschehnisse der letzten Tage - Amoklauf in Münschen, Terroranschlag in Kabul - nicht der Furcht raum geben sollen in unserem Leben. Gottes Wort trägt uns. So können wir unseren Weg weitergehen:
    1. Fürchte dich nicht, / gefangen in deiner Angst ... 
    2. Fürchte dich nicht, / getragen von seinem Wort ... 
    3. Fürchte dich nicht, / gesandt in den neuen Tag ...

    Diese Texte helfen, “das Gefühl dafür zu bekommen, dass wir bei allem was geschieht und was wir tun oder auch nicht tun, gehalten sind in der Liebe Gottes und nichts kann ihn davon trennen im Leben und Tod …” (Fritz Baltruweit) - Der Apostel Paulus drückt diesen Gedanken so aus: “… dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird”.

    Aber wir Menschen gehen oft anders an unser Leben, wir meinen, uns über unsere Leistungen definieren zu können, selbst vor Gott. Wir denken, unsere Leistung müsste uns besser machen als andere; oder: wir hätten auf Grund unserer Leistung Vorteile und Vorzüge gegenüber anderen. Der Leistungsgedanke beherrscht das ganze Leben.

    Paulus nimmt im Brief an die Philipper diesen Gedanken auf und führt ihn ad absurdum. Offensichtlich waren Juden oder Judenchristen zu den Philippern gekommen, die die junge Christengemeinde mit ihrer Verkündigung, die insbesondere auf die Einhaltung jüdischer Vorschriften zielte, verunsicherte. Dem hält Paulus seinerseits seine "Vorzüge" entgegen, die jeden Juden oder Judenchristen erblassen lassen:
    • am achten Tag beschnitten,
    • aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin,
    • ein Hebräer von Hebräern,
    • nach dem Gesetz ein Pharisäer,
    • nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde,
    • nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig

    Aber Paulus will nicht prahlen. In der Begegnung mit Christus hat er erkannt, dass es auf diese äußerlichen "Vorzüge" bei Gott überhaupt nicht ankommt. "... was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet, ... ich erachte es für Dreck". Schlimmer kann er seine eifernden Gegner in Philippi nicht treffen. Das, worauf sie so großen Wert legen, das, was in Gottes Augen so wertvoll sein soll, das nennt Paulus einen "Dreck".

    Auch wenn die beiden Männer in ihrer Glaubenserfahrung durchaus unterschiedlich sind, hier treffen sich der Apostel Paulus und der Reformator Martin Luther. Genau wie Paulus hat Luther zunächst in seinem religiösen Leben Wert darauf gelegt, in Gottes Gesetz, so wie es seine Kirche damals lehrte, alles richtig zu machen, nur keinen Fehler, nur keine Schwäche zulassen. Paulus kann noch sagen "nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig"; Luther wäre an seinem Anspruch fast zerbrochen.

    Menschen zerbrechen heute nicht unbedingt an ihren religiösen Höchstleistungen, aber nicht wenige wissen irgendwann nicht mehr, wie sie den immer weiter steigenden Anforderungen im Beruf und in der Gesellschaft noch gerecht werden sollen.

    Hängen mit diesem Leistungsdenken auch die Krisen zusammen, die wir im Augenblick weltweit erleben? Die einen haben etwas - die anderen nichts. Ruft dieses Leistungsdenken auch den Hass hervor, von dem in letzter Zeit so oft die Rede ist?

    In diese Situation hinein spricht Paulus: "... nicht meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt" - nicht meine Leistung, meine Überstunden, mein privates Geld oder was ich sonst noch einsetze - "... sondern die Gerechtigkeit, die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird".

    In der letzten Konsequenz werden wir erleben, dass unsere Leistungen uns nichts einbringen. Wenn wir ausfallen geht das Leben auch weiter. Ein anderer macht die Arbeit. Wenn wir uns zu viel vornehmen, leidet die Qualität unserer Arbeit - und wir werden kritisiert. Und im Extremfall kostet uns diese Lebens- und Arbeitseinstellung das Leben. Bei der Beerdigung gibt es noch ein paar Dankesworte - aber ob das vor Gott zählt?

    Paulus geht es um die “Gerechtigkeit, die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird".

    Paulus und Luther haben aus dieser Erfahrung zu ihrer großen inneren Freiheit gefunden. Sie waren nicht mehr den Zwängen der Eiferer ausgesetzt. Sie ließen sich irgendwann keine Vorschriften mehr wachen, was zu glauben und zu tun sei. - Davon träumt heute auch so mancher. Frei sein und allen Zwängen entfliehen. Endliche machen, was man will! Endlich das Leben genießen und nicht mehr allein knechten und schuften!

    Es ist allerdings die Frage, ob Paulus und Luther diese Freiheit gemeint haben. Um es gleich vorweg zu sagen: Nein! Paulus beschreibt seine Freiheit so: "Denn obwohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knecht gemacht, damit ich möglichst viele gewinne." (1. Kor 9,19) Und Luther schreibt in seiner Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen": "Ein Christenmensch ist ein freier Herr aller Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht und jedermann untertan."

    Damit ist die Freiheit, die der Christ aus seinem Glauben gewinnt, aufs deutlichste beschreiben: Keinen Zwängen mehr unterworfen, aber nicht völlig losgelöst nur noch egoistisch auf sich selbst, auf die eigenen Bedürfnisse und Wünsche fixiert! Ein Christenmensch sieht seine Aufgaben in der Welt. Und er nimmt sie in Angriff, nicht weil er es muss, sondern weil er es aus eigenem inneren Glaubensantrieb für richtig hält und deshalb den Vorsatz in Freiheit in die Tat umsetzen will.

    vgl. dazu: Freiheit (lateinisch libertas) wird in der Regel als die Möglichkeit verstanden, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können. (https://de.wikipedia.org/wiki/Freiheit)

    Menschen, die so fest im Glauben stehen, können anderen neben Respekt auch Angst und Sorge einflößen: "Das schaffe ich nie, so meinen Glauben zu leben. So kann ich nicht glauben. Glaube ich dann überhaupt richtig?" Paulus kennt offensichtlich solche Gedanke, solche Einsprüche. Deshalb schreibt er den Philippern: "Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin." Wie ihr auch bin ich auf dem Weg! Ich bin nicht perfekt - und ihr müsst es auch nicht sein! Aber versuchen sollten wir es! Nach bestem Wissen und Gewissen. Nicht dass wir den Glauben ein für alle Mal haben, sondern ganz allmählich, aber stetig.

    Das können wir auch mit den beiden letzten Liedern von Fritz Baltruweit nachbuchstabieren, die wir noch singen werden:
    1. Da zeigt der blühende Mandelzweig, "dass die Liebe bleibt ..."
    2. auch wenn das Blut schreit
    3. und Tausende vom Krieg zerstampft werden
    4. doch letztentlich gilt, dass der Mandelzweig der Fingerzeig Gottes bleibt, der uns zeigt, "wie das Leben siegt".
    Das letzte Lied werden wir zwischen den Fürbitten singen, die ich von der Seite der Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) übernehme (wer später das Gebet aufrufen will, muss es im Archiv der VELKD suchen; der Link verweist jeweils auf das aktuelle Gebet (unten auf dieser Seite ist die Suchfunktion eingebaut).

    1. Vertrauen wagen dürfen wir getrost ...
    2. Unrecht erkennen sollen wir getrost ...
    3. Schritte erwägen können wir getrost ...
    4. Glauben bekennen wollen wir getrost ...
    5. Vertrauen wagen dürfen wir getrost ...

    Dienstag, 5. Juli 2016

    7. Sonntag nach Trinitatis

    10. Juli 2016

    Evangelisches Gesangbuch

    Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 7. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.50. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

    Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

    Der 7. Sonntag nach Trinitatis hat Essen und Trinken im Blick - Grundbedürfnisse des Menschen. Im Abendmahl stärkt Gott seine Christen für das Leben in der Welt.

    Wochenspruch:

    So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. (Eph 2, 19)

    Wochenlied:

    Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen (EG 221 - nicht in Rev. 2014) oder
    Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut (EG 326 - nicht in Rev. 2014)
    Rev. 2014: Seht das Brot, das wir hier teilen (EG 226)
    Rev. 2014: Nun lasst uns Gott, dem Herren (EG 320)

    Lieder im Gottesdienst


    502,1.2.4.5 - Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit
    753 - Psalm 136
    221,1-3 - Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen
    213,1-3 - Kommt her, ihr seid geladen
    225,1-3 - Komm, sag es allen weiter
    227,1-6 - Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben

    Epistel Apg 2, 41a.42-47 - gleichzeitig Predigttext

    Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen.

    42 Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. 43 Es kam aber Furcht über alle Seelen, und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. 44 Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. 45 Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nach dem es einer nötig hatte. 46 Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen 47 und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.

    Evangelium Joh 6, 1-15

    Danach fuhr Jesus weg über das Galiläische Meer, das auch See von Tiberias heißt. 2 Und es zog ihm viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. 3 Jesus aber ging auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. 4 Es war aber kurz vor dem Passa, dem Fest der Juden. 5 Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, dass viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben? 6 Das sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er wusste wohl, was er tun wollte. 7 Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder ein wenig bekomme. 8 Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: 9 Es ist ein Kind hier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das für so viele? 10 Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer. 11 Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, soviel sie wollten. 12 Als sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt. 13 Da sammelten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die denen übrigblieben, die gespeist worden waren.

    14 Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. 15 Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.

    Predigtideen 

    Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen. - Wow! Bei 30.000 bis 50.000 Einwohnern in Jerusalem. Bis zu 10%! (http://www.cosmiq.de/qa/show/1729831/Wie-viele-Einwohner-hatte-Jerusalem-zur-Zeit-von-Jesus-Christus/)


    Ein bisschen gerechnet:

    Wenn die Taufe eines Menschen 30 Sekunden dauert, kann einer in einer Stunde 120 andere Menschen taufen. Alle 11 Jünger zusammen hätten in einer Stunde dann 1.320 Menschen getauft. Also hätten alle Jünger zusammen in gut zwei Stunden die Menschen taufen können.

    Es wird natürlich deutlich, dass die Taufen nicht so verlaufen sind. Es werden nicht 3.000 Menschen getauft worden sein. Logistisch hätte man das gar nicht bewältigen können. Schon 300 neue Mitglieder der christlichen Gemeinde wären viel gewesen.

    Letztendlich geht es nicht um die Zahl der neuen Christen, vielmehr um das, das sie fasziniert haben muss.

    Gütergemeinschaft!?

    44 Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. 45 Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nach dem es einer nötig hatte.

    Ob die so genannte frühchristliche Gütergemeinschaft tatsächlich so praktiziert wurde, muss hinterfragt werden. Schon die Apostelgeschichte berichtet von Unregelmäßigkeiten: 1 Ein Mann aber mit Namen Hananias samt seiner Frau Saphira verkaufte einen Acker, 2 doch er hielt mit Wissen seiner Frau etwas von dem Geld zurück und brachte nur einen Teil und legte ihn den Aposteln zu Füßen. (Apg 5)

    Und auch Paulus berichtet in Korinth von nicht lobenswerten Zuständen. 20 Wenn ihr nun zusammenkommt, so hält man da nicht das Abendmahl des Herrn. 21 Denn ein jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg und der eine ist hungrig, der andere ist betrunken. 22 Habt ihr denn nicht Häuser, wo ihr essen und trinken könnt? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die nichts haben? (1. Kor 11)

    Gerechtigkeit!

    Aber wir können davon ausgehen, dass die Christen füreinander einstanden, dass es einen gerechteren Ausgleich gab als den, der gesellschaftlich üblich war. Im Brief an die Epheser und an anderen Stellen des neuen Testaments finden wir solche Äußerungen: "5 Ihr Sklaven, seid gehorsam euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens als dem Herrn Christus; 6 nicht mit Dienst allein vor Augen, um den Menschen zu gefallen, sondern als Knechte Christi, die den Willen Gottes tun von Herzen. 7 Tut euren Dienst mit gutem Willen als dem Herrn und nicht den Menschen; 8 denn ihr wisst: Was ein jeder Gutes tut, das wird er vom Herrn empfangen, er sei Sklave oder Freier. 9 Und ihr Herren, tut ihnen gegenüber das Gleiche und lasst das Drohen; denn ihr wisst, dass euer und ihr Herr im Himmel ist, und bei ihm gilt kein Ansehen der Person." (Eph 6,5ff)

    Versorgung der Armen

    46 Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen 47 und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk.

    Die Apostelgeschichte berichtet im 6. Kapitel: 1 In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung.

    Noch einmal Paulus an die Korinther: 33 Darum, meine lieben Brüder, wenn ihr zusammenkommt, um zu essen, so wartet aufeinander. 34 Hat jemand Hunger, so esse er daheim ... (1. Kor 11)

    Wunder und Zeichen

    43 Es kam aber Furcht über alle Seelen, und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. 

    Fasziniert von den Wundergeschichten, auf der anderen Seite total nüchtern in der Gegenwart. Die Augen neu öffnen für die kleinen Wunder im Alltag.

    Eine starke Gemeinschaft

    42 Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

    • in der Lehre der Apostel bleiben - sich mit dem Glauben auseinandersetzen
    • Gemeinschaft und Brotbrechen - Essen hält Leib und Seele zusammen
    • Beten - miteinander und füreinander

    Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.

    Freitag, 1. Juli 2016

    6. Sonntag nach Trinitatis

    3. Juli 2016
    Evangelisches Gesangbuch

    Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 6. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.49. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

    Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

    Am 6. Sonntag nach Trinitatis hören wir, dass uns die Taufe teilhaben lässt am Tod und der Auferstehung Jesu. Wir müssen der Sünde keine Macht mehr einräumen über uns

    Wochenspruch:

    So spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein. (Jes 43, 1)

    Nach der angestrebten Revision der Perikopenordnung aus dem Jahr 2014 lautet der Wochenspruch:
    Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1. Joh 4,16b)

    Wochenlied:

    Ich bin getauft auf deinen Namen (EG 200 - auch in Rev. 2014)
    Rev. 2014: Du hast mich, Herr, zu dir gerufen (EG 210)
    Rev. 2014: Ich sage ja (NTL 2 - Neue Tauflieder, Ev. Kirche im Rheinland (Hg.))

    Lieder im Gottesdienst

    455,1-3 - Morgenlicht leuchtet
    705 - Psalm 8 - Was ist der Mensch, Herr, dass du dich seiner annimmst
    210,1-5 - Du hast mich, Herr, zu dir gerufen
    269,1-5 (Melodie 103) - Christus ist König, jubelt laut
    255,1-5 - O dass doch bald dein Feuer brennte
    570,1-4 - Wir sind zum Mahl geladen

    Epistel Röm 6, 3-8 (9-11) - gleichzeitig Predigttext

    Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? 4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. 5 Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleichgeworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. 6 Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so dass wir hinfort der Sünde nicht dienen. 7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. 8 Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden, 9 und wissen, dass Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen. 10 Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für allemal; was er aber lebt, das lebt er Gott. 11 So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus.

    Evangelium Mt 28, 16-20

    Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. 17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. 18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

    Predigtideen

    Das war nicht unbedingt eine gute Woche - mal abgesehen vom Sieg der deutschen Fußballmannschaft.

    • Diskussion um den Brexit
    • Streit über Handelsabkommen Ceta
    • Terroranschlag in der Türkei
    • Im Westjordanland ersticht ein Palästinenser eine 13-jährige Israelin im Schlaf
    • In Ravensburg tötet ein 53-Jähriger seine Frau und zwei Stieftöchter
    • Die Präsidentenwahl in Österreich muss wiederholt werden
    • Terroranschlag in Bangladesh

    Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod. - Was Christus gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für allemal.

    Was hat es mit dieser Sünde auf sich?

    • Adam und Eva wollen so sein wie Gott - und verlieren das Paradies
    • Kain erschlägt aus Neid seinen Bruder Abel - und verliert die Heimat
    • die Menschen in Babel wollen hoch hinaus, die wollen einen Turm bauen, der bis in den Himmel reicht und sie berühmt macht - und am Ende versteht keiner den anderen
    • die Könige in Israel meinen, sie kämen in der Politik auch ohne Gott aus - immer wieder ermahnen die Propheten sie - am Ende gibt es keinen selbstständigen Staat Israel mehr
    • Die Römer meinen, sich allein auf die Macht ihrer Soldaten stützen zu können, sie dulden keinen anderen König neben dem Kaiser in Rom - deshalb schlagen sie Christus ans Kreuz
    • Der Hoherat, die jüdischen Schriftgelehrten meinen, kein anderer hätte das Recht, das Wort Gottes auszulegen - deshalb sind sie froh, dass mit diesem Wanderprediger aus Nazareth kurzer Prozess gemacht wird

    Diese Sünde bringt den Tod - sie bringt Zwietracht und Hass - Neid und Ausbeutung - Egoismus und Überheblichkeit - diese Sünde schafft Raum für Ausschweifung und Begierden - Maßlosigkeit und Selbstsucht - all das, wovon die Medien tagtäglich berichten

    Was Christus gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für allemal. - Wir wissen, dass Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen.

    Mit der Auferweckung Jesu von den Toten hat Gott dem Tod die Macht genommen. Der Tod bleibt zwar schrecklich, weil er Menschen trennt, weil er Pläne durchkreuzt, weil er schmerzt und wir uns vielleicht auch fürchten, aber der Tod hat seit der Auferweckung Jesu von den Toten nicht mehr das letzte Wort. Dieses letzte Wort spricht jetzt Gott, unser allmächtige Vater im Himmel!.

    In diese Dynamik Gottes vom Tod zur Auferstehung nimmt der Apostel uns Christen mit hinein. Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod. - Was meint der Apostel? Er erinnert an die alte Taufpraxis, wo die Täuflinge ins Wasser stiegen und ganz untertauchten. - Das weiß jeder: Wer zu lange unter Wasser bleibt, der stirbt. Doch bei diesem Gedanken bleibt Paulus nicht stehen: Wenn wir mit Christus verbunden und ihm gleichgeworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein - und wenn wir mit Christus auferstanden sind, so kann der Tod hinfort über uns nicht herrschen.

    Was ist denn die Herrschaft des Todes? Andreas Götz - Denn morgen sind wir tot - Seit sie mit Adrian zusammen ist, ist das Leben der 16-jährigen Siri ein einziger Rausch. Am meisten fasziniert sie, dass Adrian sich nicht um Grenzen und Verbote schert. Lebe jetzt, ist sein Motto, denn morgen sind wir tot. - Übrigens: Nach dem Zeugnis der Bibel kannten sowohl die Jerusalemer als auch die Korinther offensichtlich dieses Motto. - Wenn also mit dem Tod alles vorbei ist, muss ich nehmen, was ich kriegen kann, weil ich sonst zu kurz kommen könnte.

    Nein, sagt Paulus, genau diesen Zusammenhang durchbricht die Taufe. Ja, wir sterben mit Christus - aber wir sterben auch der Sünde. “Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde”, sagt Paulus. Wir sind mit Jesus begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.

    Wäre das nicht schön: in einem neuen Leben wandeln, neue Wege miteinander gehen, füreinander verantwortlich einstehen, ohne Schuldzuweisungen. Wie so ein Leben aussehen könnte, hat Jesus uns vorgelebt. Wenn wir seinem Beispiel folgen, können wir Zwietracht und Hass überwinden - Neid und Ausbeutung - Egoismus und Überheblichkeit - Ausschweifung und Begierden - Maßlosigkeit und Selbstsucht. Dann wäre es am Ende einer Woche nicht allein ein gewonnenes Fußballspiel, das Freude bereitet, dann fänden wir diese Freude auch im Miteinander der Menschen - in Europa, im Orient, ja in der ganzen Welt.