Samstag, 29. Mai 2021

Ein (fast) vergessenes Jubiläum ...

oder: Das Schweigen der Kirchen

Der Artikel wurde zuerst im Hannoverschen Pfarrvereinsblatt 2/21 Sommer 2021, S. 17ff veröffentlicht.

Zugegeben, auch ich hatte jetzt aktuell den 18. April 1521 nicht im Blick, weil ich das Referat über Luthers Auftritt vor dem Reichstag in Worms erst im Herbst bei der Kirchenkreiskonferenz vortragen werde. Allerdings hatte ich bis zu einer kleinen Zeitungsnotiz am Samstag vor dem Jahrestag auch nicht einen Hinweis von kirchenleitender Stelle vernommen. Googelt man das Ereignis zusammen mit dem Suchbegriff “Hannoversche Landeskirche” findet man aktuell lediglich den Hinweis, dass Hans Christian Brandy an Luthers Auftritt in Worms vor Kaiser Karl V erinnert. Warum ist dieses so entscheidende Ereignis lutherischer Geschichte derart untergegangen?

Luther auf dem Reichstag zu Worms - 18. April 1521

Dabei bieten Luthers abschließenden Worte genügend Ansatzpunkte für eine aktuelle Diskussion - in der Kirche, aber auch in der Gesellschaft. “… wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde, denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, daß sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!” (Dt. Reichstagsakten, Jüngere Reihe, Band II, n. 80, S. 581–582; zitiert nach https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther_auf_dem_Reichstag_zu_Worms_1521#cite_note-55)

eigenes Foto - aufgenommen im Lutherhaus in Wittenberg

Die Stichworte, die Luther damals in die Debatte einbrachte - “Zeugnis der Schrift”, “klare Vernunftgründe” - konnte und wollte man offensichtlich nicht hören, man verweigerte das Gespräch. Karl V berief sich in seiner Antwort, auch im Sinn der damaligen katholischen Kirche, auf die 1.500-jährige Tradition und die “Tatsache”, dass ein Einzelner irren müsse, wenn er gegen die “ganze” Kirche stehe. 

“Zeugnis der Schrift” und “klare Vernunftgründe”

“Zeugnis der Schrift” und “klare Vernunftgründe” sind für mich die beiden Begriffe, die heute fruchtbar gemacht werden können. In der gegenwärtigen Pandemie kommt m.E. beides zu kurz. Da ist für mich zunächst das, was ich im Untertitel das “Schweigen der Kirche” genannt habe. Horst Gorski spricht zwar im aktuellen Pfarrerblatt (04/2021) davon, dass es zu Beginn der Pandemie “eine ungeheuer zahlreiche Produktion von Beiträgen” gegeben habe, und leitende Geistliche hätten “sich in Predigten, Pastoralbriefen, Interviews und Zeitungsartikeln” geäußert, allerdings habe zumindest ich diese Äußerungen nicht wahrgenommen. Anderen (beispielsweise Hartmut Löwe; vgl. Gorski) ging es offensichtlich aber auch so. Die “Fülle” der Beiträge hat wohl doch nur ein „Rauschen“ verursacht (Gorski), das dann nicht über die Medien in die Öffentlichkeit vordrang.

Corona - (k)eine Strafe Gottes

Wahrgenommen habe ich, dass es heftigen Streit gab, ob die Coronapandemie eine “Strafe Gottes” sei. In den etablierten Großkirchen war man sich schnell einig, dass dies keine angemessene Betrachtung sei. Allerdings blieb man eine alternative Sicht schuldig. 

Michael Beintker hat recht, wenn er anmerkt, dass weder die eine noch die andere Seite den Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen belegen könnte. “Man müsste ein Prophet sein, um bei der Antwort auf diese Frage in der einen oder anderen Richtung das Richtige zu treffen.” (Pfarrerblatt 03/2021) Aber warum wird beispielsweise nicht an die prophetische Botschaft des Ersten Testaments angeknüpft. Ich nenne nur einige Sätze, die ich in den letzten Wochen in meinen Predigten zitierte: “Ich habe Lust an der Liebe ..., an der Erkenntnis Gottes …” (Hosea 6,6) - “Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure Versammlungen nicht riechen ... Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.” (Amos 5,21-24) - “Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen. Lasst ab vom Bösen, lernt Gutes tun! Trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!” (Jesaja 1,16f) - “Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.” (Micha 6,8)

Corona - Ruf Gottes zur Umkehr

Die biblische Forderung nach einer Umkehr findet sich auch bei Jesus: “Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!” (Mt 4,17) Dieser Ruf steht am Anfang seiner Wirksamkeit. Als später Pilger aus Galiläa von römischen Soldaten im Tempel ermordet oder Arbeiter von einem umstürzenden Turm in Siloah erschlagen werden, kommt der Begriff “Sünde” ins Spiel. Jesus weist diese Betrachtung zurück, ruft seine Zuhörer aber zur Umkehr, zur Buße auf: “... wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen.” (Lk 13,5)

“Rede nur, wenn du gefragt wirst; aber lebe so, dass du gefragt wirst.” (Paul Claudel)

Gewiss, damit ist noch kein konkretes Handeln beschrieben, das sich gesellschaftspolitisch umsetzen ließe. Aber das wäre wohl auch ein Denkfehler. Kirche ist kein politischer Player! Hier müsste man mit Simon Bellmann (Universale Verkündigung oder partikulare Kommunikation? Pfarrerblatt 04/2021) kritisch weiterdenken. Kirche kann allerdings Kriterien für politisches Handeln nennen. Und die prophetischen Begriffe Recht, Gerechtigkeit, Gutes tun, Unterdrückten helfen, Liebe üben, diese Begriffe sind auch heute noch verständlich. Wenn Kirche dann im linksliberalen Spektrum verortet wird, dann hat das nichts mit den “Denkschriften der EKD seit den 1990er Jahren” zu tun (Simon Bellmann Pfarrerblatt 04/2021). Vielmehr legt es die christliche Botschaft nahe, sich dem Nächsten, dem Schwachen zuzuwenden. Und Wohlstand und Reichtum sind in der biblischen Betrachtung immer Gaben Gottes, die auch zum Wohle anderer eingesetzt werden.

Wenn die biblische Begrifflichkeit in politische Handeln umgemünzt werden soll, dann sind keine Sonntagsreden erforderlich, sondern konkretes Handeln. “Rede nur, wenn du gefragt wirst; aber lebe so, dass du gefragt wirst.” Dieser Paul Claudel (1868 bis 1955) zugeschriebene Satz hat von seiner Aussagekraft und Aktualität auch für kirchliche Akteure nichts verloren. 

In der aktuellen Situation hätte das beispielsweise heißen können, dass die Kirchen zusammen mit den angeschlossenen Werken sich an die Spitze einer Testkampagne gesetzt und kostenlose Coronatests für alle Mitarbeiter angeboten hätte, lange bevor dies von der Politik vorgeschrieben wurde. Und man kann auch nicht auf der einen Seite beklagen, dass Menschen ohne seelsorgerlichen Beistand in den Altenheimen sterben, dann aber dem Anliegen der Pfarrvertretung, Pfarrpersonen als Berufsgruppe in die Priorisierung mit einzubeziehen, mit ablehnender Skepsis begegnen, so dass sich in der Folge kaum jemand noch traut, dieses auch in den Augen Außenstehender berechtigte Anliegen vorzutragen. Die Kirchen könnten “punkten” mit Arbeitsbedingungen in den sozialen Diensten, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen: Entlohnung der Pflegekräfte, die die Belastung durch die Arbeit in Rechnung stellt; Zeit für die zu Pflegenden; Engagement bei den Kitas, damit dort gute Bildungsarbeit geleistet werden kann. An der Basis in den Kirchengemeinden und darüber hinaus in den Kirchenkreisen könnte das kollegiale Miteinander gefördert werden. Hierarchische (Verwaltungs-)Strukturen sind kontraproduktiv. Es lassen sich mühelos weitere Felder finden, auf denen die Kirchen im gesellschaftlichen Kontext als verantwortungsbewusste Partner wahrgenommen werden können. 

Wenn sich die evangelische Kirche weiterhin dem lutherischen Erbe verpflichtet fühlt, dann hat sie die Aufgabe, das “Zeugnis der Schrift” und “klare Vernunftgründe” zusammenzuführen. Wenn die biblische Begrifflichkeit im Rahmen der Kirche mit einem angemessenen Handeln korrespondiert, dann können vielleicht auch wieder Intellektuelle und Zweifler angesprochen werden (gegen Ernst Vielhaber, der von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche im antiken Weltbild spricht; Pfarrerblatt 03/2021).

Auch eine verpasste Chance für die Ökumene

Die Ereignisse des Wormser Reichstags vor 500 Jahren und Entwicklung in den darauffolgenden Jahren haben gezeigt, dass die Verweigerung des theologischen Gespräches, des Disputes in die Spaltung führte. Was hätten sich für Chancen ergeben können, wenn man in Worms miteinander geredet, diskutiert, gerungen hätte? Die seit 2017 vielerorts gelebte und praktizierte Ökumene hätte durchaus das Fundament bieten können, 500 Jahre später sich gemeinsam mit den katholischen Geschwistern an Worms zu erinnern und mit gesellschaftlichen Kräftens ins Gespräch zu kommen. Keine Kirche wird sich heute dem “Zeugnis der Schrift” und “klaren Vernunftgründen” entgegenstellen. Schade, diese Chance wurde verpasst!

vgl. auch meine Predigt vom Sonntag Jubilate (25. April 2021)

Trinitatis

30. Mai 2021

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Trinitatis unter der Nummer 954.43. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Christus spricht: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! (2. Kor 13, 13)

Wochenlied:

  • Gelobet sei der Herr, mein Gott (EG 139)
  • Brunn alles Heils, dich ehren wir (EG 140)

Lieder für den Gottesdienst

Seit langer Zeit gestaltet wieder einmal ein Teil der Bläserinnen und Bläser des Meppener Posaunenchores den Gottesdienst musikalische. Darauf dürfen sich alle Gottesdienstteilnehmer freuen. Ausgesucht wurden folgende Lieder: 

  • 302 Du meine Seele, singe
  • 317 Lobe den Herren
  • 352 Alles ist an Gottes Segen
  • 243 Lob Gott getrost mit Singen

Biblische Texte

Psalm 113

1 Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN,
lobet den Namen des HERRN!
2 Gelobt sei der Name des HERRN
von nun an bis in Ewigkeit!
3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang
sei gelobet der Name des HERRN!
4 Der HERR ist hoch über alle Völker;
seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.
5 Wer ist wie der HERR, unser Gott,
im Himmel und auf Erden?
6 Der oben thront in der Höhe,
der herniederschaut in die Tiefe,
7 der den Geringen aufrichtet aus dem Staube
und erhöht den Armen aus dem Schmutz,
8 dass er ihn setze neben die Fürsten,
neben die Fürsten seines Volkes. Halleluja!

Lesung Jes 6, 1-13 

1 In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel. 2 Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie. 3 Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! 4 Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens und das Haus ward voll Rauch.

5 Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. 6 Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, 7 und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.

8 Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich! 9 Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und verstehet’s nicht; sehet und merket’s nicht! 10 Verstocke das Herz dieses Volks und lass ihre Ohren taub sein und ihre Augen blind, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen.

11 Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt. 12 Denn der HERR wird die Menschen weit wegtun, sodass das Land sehr verlassen sein wird. 13 Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.

Predigttext - 4. Mose 6, 22-27 - DER PRIESTERLICHE SEGEN

22 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24 Der HERR segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.

Segen
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Predigtnotizen

Gott segnet ...

Gen 1,22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden.

Landtiere 

Gen 1,28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

Gen 2,3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.

Gen 9,1 Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde. 2 Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien sie gegeben. ...

Gen 12,1 Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. 2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. 3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. 4 Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte …

Segen bedeutet: Gott gibt Abraham ein neues Land … ich will dich zum großen Volk machen ... und dir einen großen Namen machen …

Hi 42,12 Und der HERR segnete Hiob fortan mehr als zuvor, er besaß vierzehntausend Schafe und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. 13 Und er bekam sieben Söhne und drei Töchter ...

Wer gibt den Segen weiter 

Priester segnen, Propheten nicht. Propheten verweisen auf Gottes Wort, insbesondere, wenn Menschen dagegen verstoßen. Propheten weisen auf die Konsequenzen hin. Aber sie zeigen immer auch einen Ausweg. 

Gott: Bis die Städte wüst werden ... doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.

Zweites Testament 

Lk 2,34 Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass viele in Israel fallen und viele aufstehen, und ist bestimmt zu einem Zeichen, dem widersprochen wird ...

Mk 10,16 Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

Lk 9,16 Da nahm er die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und segnete sie, brach die Brote und gab sie den Jüngern, dass sie dem Volk austeilten.

Lk 24,50 Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie.

Gal 3,13 Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes ..., 14 damit der Segen Abrahams unter die Heiden komme in Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben.

Segen bei uns 

Segen in der Ordination

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat … (Psalm 103,2)

Segen in der Konfirmation: 

Markus 5:36 - Jesus zu Jairus - Fürchte dich nicht, glaube nur!

1. Timotheus 6:12 Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.

Segen bei unserer Trauung

Jesaja 54:10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.

… damit der Segen Abrahams unter die Heiden komme … 

Gen 12,1 Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. 2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. 3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. 4 Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte …

Was ich bei Glückwünschen immer sage: Ich wünsche vor allem Gottes reichen Segen …

Gottes Namen auf Sie, liebe Gemeinde, legen, damit er Sie segnet: 

24 Der HERR segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 

Freitag, 21. Mai 2021

Pfingstmontag

24. Mai 2021

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Pfingstsonntag unter der Nummer 954.42. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Gottesdienst online

Die Pfarrer der Ökumenischen Pfarrkonferenz Meppen nahmen im Jugendzentrum der Stadt Meppen JAM einen Online-Gottesdienst auf, der ab 11.30 Uhr auf dem YouTube-Kanal "Meppen mag dich" zu erleben sein wird. 

“Du erneuerst das Gesicht der Erde!” Dieser Vers aus dem 104. Psalm erinnert Christen am Pfingstfest einerseits an die Geburtsstunde der Kirche Jesu Christi. Die Jünger empfangen den Heiligen Geist, der sie befähigt und stärkt, die Botschaft von der Auferstehung, die Botschaft vom Leben in die ganze Welt zu tragen. Als Ebenbild Gottes lesen Christen das Psalmwort andererseits auch als Aufforderung an uns Menschen, Verantwortung für die Schöpfung Gottes zu übernehmen. Propst Günter Bültel macht in seiner Predigt deutlich, dass wir mit unserer Welt verantwortungsvoller umgehen müssen. Dazu will Gott uns seinen Geist schenken. 

Neben den leitenden Geistlichen sind Mitarbeiter und Bewohner des Vitus-Werks mit Lesung und Vaterunser in die Gestaltung des Gottesdienstes eingebunden. 

  • Musikalische Unterstützung: Familie Kock
  • Aufgenommen am JAM Meppen

In der Gustav-Adolf-Kirche findet kein Gottesdienst statt. 

Freitag, 7. Mai 2021

Pfingsten

23. Mai 2021

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Pfingstsonntag unter der Nummer 954.41. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Pfingstmontag

Am 2. Feiertag (24. Mai) findet in der Gustav-Adolf-Kirche kein Gottesdienst statt. Die Pfarrer der Ökumenischen Pfarrkonferenz Meppen nahmen im Jugendzentrum der Stadt Meppen einen Online-Gottesdienst auf, der auf dem YouTube-Kanal "Meppen mag dich" ab 11.30 Uhr zu erleben sein wird. 

Für alle zitierten Bibeltexte gilt, soweit nichts anderes vermerkt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Sach 4, 6)

Wochenlied:

  • Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist (EG 126)
  • Atme in uns, Heiliger Geist (fT 7)

Lieder für den Gottesdienst

  • Orgelvorspiel - Komm Gott Schöpfer heiliger Geist (J.S. Bach)
  • EG 135,1+5+7 - Schmückt das Fest mit Maien
  • EG 127,1+2+7 - Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell
  • EG 136,1+5-7 - O komm, du Geist der Wahrheit
  • EG 131,1+3+4+6 - O Heiliger Geist, o heiliger Gott
  • Orgelnachspiel EG 557 - Unser Leben sei ein Fest

Psalm 119 - EG 748

Epistel Apg 2, 1-18 Das Pfingstwunder

Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. 2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3 Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, 4 und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen,* wie der Geist ihnen gab auszusprechen. 5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. 7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? 8 Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache? 9 Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, 10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, 11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden. 12 Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? 13 Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein.

14 Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen! 15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage; 16 sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5): "17 Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; 18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen."

Predigttext 2. Mose 19 i.A. 

In den Marginaltexten ist die Ankunft des Volkes Israel am Berg Sinai als ein möglicher Predigttext vorgesehen. Darüber werde ich predigen. Hier gebe ich zunächst den gesamten Text wieder. Zum Festtag selbst werde ich nur eine Auswahl von Versen lesen. Aber es werden auf jeden Fall die Verse 7 und 8 dabei sein. 

1Am ersten Tag des dritten Monats nach dem Auszug der Israeliten aus Ägyptenland, genau auf den Tag, kamen sie in die Wüste Sinai. 2Denn sie waren ausgezogen von Refidim und kamen in die Wüste Sinai und lagerten sich dort in der Wüste gegenüber dem Berge.

3Und Mose stieg hinauf zu Gott. Und der HERR rief ihm vom Berge zu und sprach: So sollst du sagen zu dem Hause Jakob und den Israeliten verkündigen: 4Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. 5Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. 6Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.

7Mose kam und berief die Ältesten des Volks und legte ihnen alle diese Worte vor, die ihm der HERR geboten hatte. 8Und alles Volk antwortete einmütig und sprach: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun. Und Mose sagte die Worte des Volks dem HERRN wieder. 9Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich will zu dir kommen in einer dichten Wolke, auf dass dies Volk es höre, wenn ich mit dir rede, und dir für immer glaube. Und Mose verkündete dem HERRN die Worte des Volks.

10Und der HERR sprach zu Mose: Geh hin zum Volk und heilige sie heute und morgen, dass sie ihre Kleider waschen 11und bereit seien für den dritten Tag; denn am dritten Tage wird der HERR vor allem Volk herabfahren auf den Berg Sinai. 12Und zieh eine Grenze um das Volk und sprich zu ihnen: Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder seinen Fuß anzurühren; denn wer den Berg anrührt, der soll des Todes sterben. 13Keine Hand soll ihn anrühren, sondern er soll gesteinigt oder erschossen werden; es sei Tier oder Mensch, sie sollen nicht leben bleiben. Wenn aber das Widderhorn lange tönen wird, dann soll man auf den Berg steigen. 14Mose stieg vom Berge zum Volk herab und heiligte sie und sie wuschen ihre Kleider. 15Und er sprach zu ihnen: Seid bereit für den dritten Tag und keiner rühre eine Frau an.

16Als nun der dritte Tag kam und es Morgen ward, da erhob sich ein Donnern und Blitzen und eine dichte Wolke auf dem Berge und der Ton einer sehr starken Posaune. Das ganze Volk aber, das im Lager war, erschrak. 17Und Mose führte das Volk aus dem Lager Gott entgegen und es trat unten an den Berg. 18Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der HERR auf den Berg herabfuhr im Feuer; und der Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen und der ganze Berg bebte sehr. 19Und der Posaune Ton ward immer stärker. Und Mose redete und Gott antwortete ihm laut.

20Als nun der HERR herniedergekommen war auf den Berg Sinai, oben auf seinen Gipfel, berief er Mose hinauf auf den Gipfel des Berges und Mose stieg hinauf. 21Da sprach der HERR zu ihm: Steig hinab und verwarne das Volk, dass sie nicht durchbrechen zum HERRN, ihn zu sehen, und viele von ihnen fallen. 22Auch die Priester, die sonst zum HERRN nahen dürfen, sollen sich heiligen, dass sie der HERR nicht zerschmettere. 23Mose aber sprach zum HERRN: Das Volk kann nicht auf den Berg Sinai steigen, denn du hast uns verwarnt und gesagt: Zieh eine Grenze um den Berg und heilige ihn. 24Und der HERR sprach zu ihm: Geh hin, steig hinab und komm wieder herauf, du und Aaron mit dir; aber die Priester und das Volk sollen nicht durchbrechen, dass sie hinaufsteigen zu dem HERRN, damit er sie nicht zerschmettere. 25Und Mose stieg hinunter zum Volk und sagte es ihm.

Predigtskizze

Mit diesen Versen beginnt die Gesetzgebung Gottes für sein auserwähltes Volk Israel. Mose hatte die Israeliten aus Ägypten durch die Wüste bis zum Sinai geführt. In Ägypten waren die Israeliten Sklaven gewesen. Sklaven brauchen keine Gesetze. Sklaven tun, was ihre Herren verlangen. Sklaven können nicht selbstständig handeln, aber sie müssen auch keine Verantwortung übernehmen. Solange sie sich fügen, solange sie ihren Auftrag erfüllen, müssen sie nicht zwangsläufig Not leiden. Denn die Herren haben ja auch ein Interesse daran, dass es den Sklaven gut geht, denn die sollen ja für sie arbeiten können. Nur ein gesunder, kräftiger, arbeitsfähiger Sklave ist ein guter Sklave. 

Allerdings verlernen die Sklaven mit der Zeit ihre Freiheit. Es war für Mose nicht einfach gewesen, das Volk bis zum Sinai zu bringen. Unterwegs mussten Hindernisse überwunden und Kämpfe bestanden werden. Es gab auch Meuterei, weil es nicht genug zu essen und zu trinken gab. Zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens - das war eine Losung. Und bei Streitigkeiten unter den Israeliten musste Mose entscheiden, bis er auf den Rat seines Schwiegervaters Jitro hörte, der vorschlug, die Entscheidungen auf mehrere Schultern zu verteilen. So war man jetzt am Sinai angekommen. 

Wenn ich an dieser Stelle einen Schritt in die Gegenwart tue, dann ist das ein gewagter Vergleich. Und unsere Situation hat mit der der Israeliten auch wenig zu tun. Aber auch hinter uns liegt eine Zeit, in der wir nicht frei entscheiden konnten - und die Einschränkungen sind noch nicht vorbei. Die Regierenden setzen auf Anordnungen, auf Gebote und insbesondere auf Verbote. Bei Verstößen drohen teilweise drakonische Strafen. Leider ist nicht alles sinnvoll durchdacht.

Auch unser Miteinander hat sich in den letzten Monaten verändert. Da ist Distanz zwischen den Menschen. Nachbarn zeigen einander bei der Polizei an - nicht wegen großer Partys, sondern weil die Musik etwas lauter gestellt ist und zwei Frauen fröhlich in der Gartenlaube Karten spielen. Mancher überlegt sich sehr genau, was er sagt. Denn schnell steht man bei kritischen Überlegungen in der Ecke der sogenannten Querdenker und Coronaleugner. 

Zurück zum Predigttext. Nach den einleitenden Zeilen (1-9), die wir gehört haben, legt Gott seinem seinem Volk die Zehn Gebote vor (2. Mose 20). Die haben seither von ihrer Gültigkeit nichts verloren. Die müssen nicht alle paar Tage oder Wochen neu geschrieben werden. 

Auf den ersten Blick kommen auch die Zehn Gebote im Gewand von Gebot und Verbot daher. Im Jahr 1965 hat der Theologe Ernst Lange die Gebote aber einmal als „die zehn großen Freiheiten“ bezeichnet. Das finde ich sehr zutreffend. Denn die Zehn Gebote wollen nicht in erster Linie verbieten, sondern Gestaltungsräume für das Leben öffnen. Sie wollen ein verantwortungsvolles Zusammenleben in Freiheit ermöglichen. Ernst Lange war es wichtig, dass Verantwortung des einzelnen und seiner Freiheit in einer guten Balance zueinander stehen. 

Ich bin der Herr, dein Gott ...

1. Du brauchst keine Angst zu haben! ... Ich, der allmächtige Gott, will dein Helfer sein. Halte dich an mich und du bleibst frei.

Jesus wurde mal gefragt, was denn das wichtigste Gebot sei. Er setzte genau bei diesen Gedanken ein: Gott lieben von ganzem Herzen … Auch wenn das andere Gebot, auf das ich noch zu sprechen komme, diesem ersten nach der Aussage Jesu gleich ist, schon bei dieser ersten Formulierung sehen wir, woran es in unserer Gesellschaft, wohl auch in den Kirchen krankt. Gott lieben von ganzem Herzen - uns an Gott halten, damit wir frei werden - keine anderen Götter haben neben Gott - das Herz allein an ihn hängen?

Du sollst dir kein Bildnis machen ...

2. Du brauchst dir nichts einreden zu lassen! ... Ich, der allmächtige Gott, will dein Lehrer sein. Halte dich an mein Wort, es ist Wahrheit.

Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521 „… wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde, ... so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. ...“

Gottes Namen nicht missbrauchen ...

3. Du brauchst mich nicht zu zwingen, dir zu helfen! ... Ich, der allmächtige Gott, bin ganz freiwillig dein Freund. ...

Den Feiertag heiligen ...

4. Du brauchst dich nicht zu Tode hetzen! ... Halte dich an mich, und dein Leben wird Erfüllung finden.

Vater und Mutter ehren ...

5. Du brauchst nicht in ständiger Auflehnung zu leben! ... Du kannst es dir leisten, dich in Liebe einzuordnen und so deine Freiheit zu gewinnen.

Ich gebe zu, dass mir dieses Einordnen nicht immer leicht fällt; und es wird für mich umso schwerer, je mehr ich den Eindruck habe, dass mein Gegenüber versucht, mich über den Tisch zu ziehen, sich selbst Vorteile verschafft. Wenn Gebote, Vorschriften nicht begründet sind. Wenn es heute Hü und morgen Hott heißt. 

Leider scheint mir dann das, was Ernst Lange zum Gebot “Du sollst nicht töten!” schreibt, gang und gäbe zu sein. Und genau dieses Verhalten macht es mir oft schwer, mich einzuordnen. Da will der andere über mir stehen, da will er mich beherrschen. 

6. Du brauchst die anderen nicht als Konkurrenten zu behandeln! ... ihnen „zuvorkommen“ - sie abhängig machen - beruflich und politisch oder persönlich „fertigmachen“ ... Du kannst es dir leisten, deinem Nächsten leben zu helfen.

Nicht ehebrechen ...

7. Du brauchst dich nicht „auszutoben“! ... Du kannst es dir leisten, auf den Menschen zu warten, den ich dir sende.

Nicht stehlen ...

8. Du brauchst dich nicht unehrlich zu bereichern! ... Du kannst es dir leisten, zu geben, statt zu nehmen.

Mit diesem Gebot kommen wir in einen Bereich, wo so manchem, der eigentlich Verantwortung für das Gemeinwohl trägt, schwere Vorwürfe gemacht wurden. Ganz viel Vertrauen wurde da verspielt.

Nicht falsch Zeugnis reden ...

9. Du brauchst nicht von der Wahrheit abzuweichen! ... Du kannst es dir leisten, Vertrauen zu schenken und zu schaffen.

Wie oft haben sich Anordnungen, Gebote und Verbote in den letzten Wochen und Monaten widersprochen. Was stört mich mein Geschwätz von gestern.

Nicht begehren ... 

10. Du brauchst nicht neidisch zu sein! ... Du kannst es dir leisten, den anderen ihr Gutes zu gönnen.

Haste was, dann biste was - du willst es, du kriegst es - du bist doch nicht blöd, oder? Geiz ist ...

Jesus - Doppelgebot der Liebe. - Mit der Selbstliebe klappt es ganz hervorragend, aber wie ist das mit der Liebe zu Gott - und dann, wie ist es mit der Liebe zum Nächsten?

Noch einmal die letzten Verse aus unserem Predigttext: 7 Mose kam und berief die Ältesten des Volks und legte ihnen alle diese Worte vor, die ihm der HERR geboten hatte. 8 Und alles Volk antwortete einmütig und sprach: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun. 

vgl. dazu 5. Mose 30

19 Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, 20 dass du den HERRN, deinen Gott, liebst und seiner Stimme gehorchst und ihm anhangest. Denn das bedeutet für dich, dass du lebst und alt wirst und wohnen bleibst in dem Lande, das der HERR deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, ihnen zu geben.

Wie wird unsere Antwort ausfallen? 

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Sach 4, 6) - Herr Reichenbach sprach in seiner Begrüßung von einer "Art Weltformel, einer Theorie von Allem, die der Prophet mehr als 500 Jahre vor Christi Geburt aufgeschrieben hat". - Und zu Pfingsten sagte Herr Reichenbach: "Gott kommt in uns, Gott kommt über uns, wie ein Schwall warmen Wassers, und sein Geist umfängt und durchströmt uns."

Gott möge es geben, dass wir das Leben wählen, seinen Segen. 

Himmelfahrt

13. Mai 2021

Zum ersten Mal feiern die beiden lutherischen Kirchengemeinden in Meppen - Gustav-Adolf und die Bethlehem - zusammen mit der reformierten Kirchengemeinde Meppen-Schöninghsdorf den Gottesdienst zum Himmelfahrtstag gemeinsam. In diesem Jahr findet der Gottesdienst um 10.30 Uhr im Pfarrgarten der Bethlehemkirche statt - Albert-Schweitzer-Weg. Bei schlechtem Wetter gehen wir in die Kirche. 

Die Predigt hält Pastor Friedrich Knoop von der reformierten Kirche. 

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Himmelfahrtstag unter der Nummer 954.39. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, will ich alle zu mir ziehen. (Joh 12, 32)

Wochenlied:

  • Wir danken dir, Herr Jesu Christ, dass du gen Himmel g'fahren bist (EG 121 - nicht in Rev. 2014)
  • Rev. 2014: Jesus Christus herrscht als König (EG 123)
  • Rev. 2014: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes (EG 132 - Kanon)

Gottesdienstablauf

Der Posaunenchor Meppen bereitet sich nach langer Zeit wieder auf einen musikalischen Einsatz vor.

  • Musik zum Eingang (Posaunenchor): EG 302 Du meine Seele, singe
  • Votum und Begrüßung
  • Eingangslied (Posaunenchor): EG 316 Lobe den Herren
  • Hinführung und gesprochenes Kyrie
  • Hinführung und Gloria Patri (Posaunenchor): EG 119,5 Der Heiligen Dreieinigkeit
  • Tagesgebet
  • Epistel - Apg 1,3-11
  • Graduale mit Lesung des Liedtextes: EG 123 Jesus Christus herrscht als König
  • Predigt
  • Musikalische Meditation (Posaunenchor): Madrigal
  • Credo
  • Abkündigungen und Kollektenansage
  • Fürbitten und Vaterunser
  • Segenslied (Posaunenchor): EG 163 Unsern Ausgang segne Gott
  • Segen 
  • Musik zum Ausgang (Posaunenchor): EG 331 Großer Gott, wir loben dich

Epistel und gleichzeitig Predigttext Apg 1,3-11

Den ersten Bericht habe ich gegeben, lieber Theophilus, von all dem, was Jesus von Anfang an tat und lehrte 2 bis zu dem Tag, an dem er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist Weisung gegeben hatte. 3 Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. 4 Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt; 5 denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.

6 Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? 7 Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; 8 aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.

9 Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. 10 Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. 11 Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.

Montag, 3. Mai 2021

Rogate

9. Mai 2021

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Rogate unter der Nummer 954.38. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr". Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an. 

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. (Ps 66, 20)

Der Wochenspruch macht deutlich, das Thema des Sonntags ist das Gebet. Die Lateinkundigen werden es auch schon aus dem Sonntagsnamen geschlossen haben: rogate = betet! So eindeutig das Gebet zum christlichen Glauben - zu jeder Religion - gehört, so schwierig scheint das Gebet in der gegenwärtigen Zeit zu sein. 

Lieder für den Gottesdienst

  • Musikalisches Vorspiel - Der Mai ist gekommen
  • EG 501,1.2.4 - Wie lieblich ist der Maien
  • Psalm 95,1-7 zur Melodie EG 577
  • 503,1.2.8.14 - Geh aus mein Herz und suche Freud 
  • 278,1.5.7-9 - Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser
  • 510,1-3 - Freuet euch der schönen Erde
  • Musikalisches Nachspiel - Walzer und Hymne zu EG 216 - Du hast uns Leib und Seel gespeist

Hier ein paar Texte, über die ich mir in den nächsten Tagen Gedanken machen werde. 

Mt 6, 5-15

5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.

7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. 8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. 9 Darum sollt ihr so beten:

Unser Vater im Himmel!
Dein Name werde geheiligt.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. 15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Predigttexte

Für den Sonntag Rogate sind in diesem Jahr tatsächlich zwei Predigttexte vorgesehen - immer mal was Neues. Aber in diesem Fall passt es recht gut. Die Texte ergänzen sich wunderbar. 

Ich baue allerdings auf dem Versehen von Manfred Senftleben auf. Vorgesehen ist für die aktuelle Predigtreihe III: III - Sir 35, 16-22a od. Dan 9, 4-5.16-19. Manfred Senftleben führt aber immer auch die Marginaltexte für den Sonntag auf. Hier ist ihm dieses Mal eine kleiner Fehler unterlaufen. Er verweist Sir 34, 28-31 (vgl. https://daskirchenjahr.de/tag.php?name=rogate&zeit=Ostern&typ=text; abgerufen am 05.05.2021). Das 34. Kapitel hat aber nur 26 Verse. Also habe ich mich ein wenig im Kontakt umgeschaut und kam zu der Überzeugung, dass Jesus Sirach 34,26-35,15 eine wunderbare Ergänzung zum Text aus dem Danielbuch darstellt. 

Als ich den Text von Daniel das erste Mal las, schoss mit sofort die frage durch den Kopf: Wie sähe das Gebet Daniels heute aus? Nicht bezogen auf die Niederlage Israels im Kampf gegen die Babylonier, sondern im Blick auf die Coronakrise, die die ganze Welt gefangen hält. 

Hier gebe ich den biblischen Text wieder, im Gottesdienst werde ich meine Umformulierung lesen, während die Gemeindeglieder den Bibeltext verfolgen können. Ich erweitere allerdings die vorgeschlagen Versauswahl.

Dan 9, 4-5.16-19

4 Ich betete aber zu dem Herrn, meinem Gott, und bekannte und sprach:

Ach, Herr, du großer und schrecklicher Gott, der du Bund und Gnade bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten! 5 Wir haben gesündigt, Unrecht getan, sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden; wir sind von deinen Geboten und Rechten abgewichen. 6 Wir gehorchten nicht deinen Knechten, den Propheten, die in deinem Namen zu unsern Königen, Fürsten, Vätern und zu allem Volk des Landes redeten. 7 Du, Herr, bist gerecht, wir aber müssen uns alle heute schämen, die von Juda und von Jerusalem und vom ganzen Israel, die, die nahe sind, und die zerstreut sind in allen Ländern, wohin du sie verstoßen hast um ihrer Missetat willen, die sie an dir begangen haben. 8 Ja, Herr, wir, unsre Könige, unsre Fürsten und unsre Väter müssen uns schämen, dass wir uns an dir versündigt haben.

9 Bei dir aber, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung. Denn wir sind abtrünnig geworden 10 und gehorchten nicht der Stimme des Herrn, unseres Gottes, und wandelten nicht nach seinen Gesetzen, die er uns vorlegte durch seine Knechte, die Propheten; 11 sondern ganz Israel übertrat dein Gesetz, und sie wichen ab und gehorchten deiner Stimme nicht. 

Darum trifft uns auch der Fluch, den er geschworen hat und der geschrieben steht im Gesetz des Mose, des Knechtes Gottes, weil wir an ihm gesündigt haben. 12 Und Gott hat seine Worte gehalten, die er geredet hat gegen uns und unsere Richter, die uns richten sollten, dass er ein so großes Unglück über uns hat kommen lassen; denn unter dem ganzen Himmel ist Derartiges nicht geschehen wie in Jerusalem. 13 Wie es geschrieben steht im Gesetz des Mose, so ist all dies große Unglück über uns gekommen. Aber wir haben auch nicht den Herrn, unsern Gott, besänftigt, sodass wir uns von unsern Sünden bekehrt und auf deine Wahrheit geachtet hätten. 14 Darum wachte der Herr über das Unglück und hat’s über uns kommen lassen. Denn der Herr, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Werken, die er tut; aber wir gehorchten seiner Stimme nicht.

15 Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk aus Ägyptenland geführt hast mit starker Hand und hast dir einen Namen gemacht, so wie es heute ist: Wir haben gesündigt, wir sind gottlos gewesen. 16 Ach, Herr, um aller deiner Gerechtigkeit willen wende ab deinen Zorn und Grimm von deiner Stadt Jerusalem und deinem heiligen Berg. Denn wegen unserer Sünden und wegen der Missetaten unserer Väter trägt Jerusalem und dein Volk Schmach bei allen, die um uns her wohnen. 

17 Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes und sein Flehen. Lass leuchten dein Angesicht über dein zerstörtes Heiligtum um deinetwillen, Herr! 18 Neige deine Ohren, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und sieh an unsere Trümmer und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist. Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. 19 Ach, Herr, höre! Ach, Herr, sei gnädig! Ach, Herr, merk auf und handle! Säume nicht – um deinetwillen, mein Gott! Denn deine Stadt und dein Volk ist nach deinem Namen genannt.

Wenn wir den Abschnitt aus dem Buch Daniel in Verbindung mit den Versen aus Jesus Sirach lesen, wir deutlich, dass aus dem Gebet das Handeln folgt. Sich im Gebet an Gott zu wenden bedeutet immer, das wir selbst den Nächsten nicht aus dem Auge verlieren dürfen. Am Sonntag Estomihi erinnerten wir in der evangelischen Kirche daran, dass es seit 1.700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland gibt. In der Pfarrkonferenz hatten wir uns zuvor mit der jüdischen Bibelauslegung beschäftigt. Rabbi Arthur Waskow und Rabbi Abraham Joshua Heschel hatten es mir angetan. Heschel war ein Rabbiner und Religionsphilosoph im letzten Jahrhundert, 1907 geboren in Polen, vor den Nazis geflohen und in Amerika 1972 gestorben. Heschel hatte erklärt: "Spiritualität" und "Politik" sind nicht zu trennen. - "Das Gebet ist bedeutungslos, wenn es nicht subversiv ist." Diese Gedanken finden sich für mich bei Jesus Sirach wieder. 

Jesus Sirach 34,26-35,15

26 So ist der Mensch, der für seine Sünden fastet und immer wieder sündigt: Wer wird sein Gebet erhören, und was hilft ihm, dass er sich erniedrigt hat?

1 Wer das Gesetz beachtet, opfert reichlich. 

2 Wer die Gebote hält, bringt ein Dankopfer. 

3 Wer Gott dankt, gibt ein Speisopfer, 

4 und wer Barmherzigkeit übt, ein Lobopfer.

5 Vom Bösen zu lassen, gefällt dem Herrn; und vom Unrecht zu lassen, ist ein Sühnopfer.

6 Erscheine vor dem Herrn nicht mit leeren Händen, 7 denn das alles muss man tun um des Gebotes willen. 

8 Des Gerechten Opfer lässt den Altar glänzen, und der liebliche Geruch kommt vor den Höchsten. 9 Des Gerechten Opfer ist angenehm und wird nicht vergessen. 

10 Mit fröhlichem Gesicht lobe den Herrn, und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen. 11 Wenn du gibst, tu es mit heiterer Miene, und bring den Zehnten mit Freude dar. 12 Gib dem Höchsten, wie er dir gegeben hat, und gib mit fröhlichem Gesicht, so viel du kannst. 13 Denn der Herr, der vergilt, wird dir’s siebenfach vergelten.

14 Bring nichts dar, um Gott zu bestechen; denn er wird’s nicht annehmen. 15 erlass dich nicht auf ein ungerechtes Opfer; denn der Herr ist ein Richter, und vor ihm gilt kein Ansehen der Person.

Ohne das Handeln am und für den Nächsten und für die Schöpfung Gottes bleibt das Gebet leer. Wie es schon die Propheten immer wieder betont hatten: Das Ritual an sich ist Gott egal. Beten und Handeln müssen miteinander korrespondieren. Ansonsten ist das Gebet lediglich ein "Plappern", wie es Jesus den Heiden vorwirft. 

Kantate

2. Mai 2021

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Kantate unter der Nummer 954.37. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr". Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Der Name des Sonntags leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: Cantate Domino canticum novum ... (Ps 98,1a) - Singt dem Herrn ein neues Lied. Auch aus diesem Grund hatte unser Organist Heinz Detlau-Keire wieder besonderes Augenmerk bei der Auswahl der gottesdienstlichen Musik walten lassen. Trotz Coronakrise erklang fröhliches Gotteslob in der Gustav-Adolf-Kirche.

Lieder für den Gottesdienst

  • zu Beginn: Wiener Walzer über "Komm lieber Mai und mache ..."
  • fT 4 Eingeladen zum Fest des Glaubens
  • Psalm 98 Singet dem HERRN ein neues Lied; begleitet mit der Meldodie EG 574
  • fT 52 Herr erbarme dich (Orgelsolo)
  • fT 132 Ich steh dazu (als Glaubensbekenntnis)
  • fT 42 Ich seh empor zu den Bergen
  • fT 72 Ich sing dir mein Lied
  • zum Schluss: Gospel "He got the whole world ..."

Wochenspruch:

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! (Ps 98,1)

Wochenlied:

  • Du meine Seele, singe (EG 302)
  • Ich sing dir mein Lied (fT 72 / Singt Jubilate 110)

Epistellesung Kol 3,12-17

So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! 14 Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. 15 Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar. 16 Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. 17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Predigt Tobit 13,1-5.8 Der Lobgesang des Tobias

(Infos aus https://de.wikipedia.org/wiki/Buch_Tobit)

Das Buch Tobit (oder Buch Tobias, abgekürzt Tob) gehört zu den Spätschriften des Alten Testaments. Es ist eine weisheitliche Lehrerzählung mit märchenhaften Zügen, die von zwei verwandten jüdischen Familien handelt. 

Da ist die Familie von Tobias. Der ist verheiratet mit Hanna. Ihren Sohn nennen die beiden auch Tobias. 

Die zweite Familie ist die von Tobias Bruder Raguel. Der ist mit Edna verheiratet und die beiden haben eine Tochter Sara. 

Eduard Ihlée Saras Ankunft im Hause Tobia 1839.jpg

Sara kommt im Hause des alten Tobias an

Von <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/de:Eduard_Ihl%C3%A9e" class="extiw" title="w:de:Eduard Ihlée"><span title="deutscher Maler">Eduard Ihlée</span></a> Gemeinfrei, Link

Als Lehrerzählung stellt das Tobitbuch sein religiöses Verhaltensideal mit folgenden drei Leitbegriffen vor:

  • „Wege der Treue und Wahrheit“, d. h. zuverlässige Wege (ὁδοὶ ἀληθείας hodoì alētheías)
  • „Gerechtigkeitserweise“ (δικαιοσύναι dikaiosýnai) - angemessenes Verhalten, aufrichtiges Verhalten, gerechtes Verhalten, Gerechtigkeit bewirkendes Verhalten; (Folge eines solchen Verhaltens:) Gerechtigkeit, Rechtsanspruch
  • „Werke der Barmherzigkeit tun“, d. h. tätige Nächstenliebe (ἐλεημοσύνας ποιεῖν)

Tobias Familie lebt im Nordreich Israel. Er ist eine Frommer Mensch. Zusammen mit anderen Israeliten wird die Familie von den siegreichen Assyrern nach Ninive deportiert. Dort lebt Tobias getreu den Geboten der Tora. 

„Wege der Treue und Wahrheit“

Wie beiläufig wird dabei auch erwähnt, dass er auf einer Reise nach Medien einem Gabael in Rages Geld zur Aufbewahrung übergeben hat. …

Mit seiner Wohltätigkeit hilft er anderen Israeliten und sorgt gegebenenfalls für ein ordentliches Begräbnis. … 

„Werke der Barmherzigkeit tun“

Er übernachtet unter freiem Himmel in seinem Hof; Vogelkot fällt auf seine Augen, so dass er erblindet. Hanna verdient jetzt den Lebensunterhalt der Familie als Weberin. Ein Kunde schenkt ihr ein Ziegenböckchen. Aber Tobit argwöhnt, sie habe es gestohlen. Es kommt zum Streit unter den Eheleuten. Tobit reagiert mit einem Gebet, er möchte nur noch sterben.

Tobias Bruder Raguel wohnt mit seiner Familie in Ekbatana in Medien. Die Tochter Sara leidet an einem besonderen Schicksal. Sieben Männer wollten Sara schon heiratet, aber der Dämon Aschmodai tötete alle in der Hochzeitsnacht. Das eigene Personal spottet und macht Vorwürfe. Sara wendet sie sich im Gebet an Gott und bittet ihn, sie sterben zu lassen oder ihr sein Erbarmen zu zeigen: „Befiehl, dass ich von der Erde erlöst werde [...] Und wenn es dir nicht gefällt, mich sterben zu lassen, Herr, so höre nun hin auf meine Schmach.“ 

Die Gebete des alten Tobias und das Gebet Saras werden gleichzeitig „vor der Herrlichkeit Gottes erhört,“ und der Engel Raphael wird ausgesandt, um Tobias von seiner Blindheit zu heilen und Sara von dem Dämon Aschmodai zu befreien.

Gerade an diesem Tag erinnert sich der alte Tobias seines Geldes in Medien und ruft seinen Sohn Tobias, um ihn darüber zu informieren. Da er seinen Tod erwartet, gibt er seinem Sohn eine Lebenslehre als Vermächtnis: Gott in den Menschen zu dienen und vor allem großzügig zu helfen, wo immer er kann: „Wie viel dir gehört, entsprechend dieser Menge gib Almosen; wenn du wenig hast, fürchte dich nicht, entsprechend dem Wenigen Almosen zu geben [...] Eine gute Gabe ist ein Almosen für alle, die es geben, vor dem Höchsten.“ (Tob 4,8.11 EU, Übersetzung: Septuaginta Deutsch, GI[19])

„Werke der Barmherzigkeit tun“

Unter Raphaels Führung, der sich in Menschengestalt als Begleiter angeboten hat, reist Tobias nach Medien. Beide übernachten am Ufer des Tigris. Als Tobias ins Wasser steigt, um sich zu waschen, versucht ein großer Fisch, seinen Fuß zu verschlingen. Raphael weist ihn an, den Fisch zu fangen und dessen Galle, Herz und Leber in Salz eingelegt mitzunehmen. Denn wenn er Herz und Leber des Fisches verbrennt, so muss jeder Dämon weichen, und wenn er die Galle auf die Augen eines Blinden träufelt, kann der wieder sehen. 

Sie ahnen, was kommt? Tobias heiratet Sara - und überlebt. Nachdem er von Gabael das Geld seines Vaters bekommen hat, kehrt er zurück zu den Eltern und heilt seinen Vater mit der Fischgalle.  

1 Der alte Tobias aber tat seinen Mund auf, lobte Gott und sprach: 2 Groß bist du, Herr, in Ewigkeit und dein Reich währt immerdar; denn du züchtigst und heilst wieder; du führst hinab zu den Toten und wieder herauf, und deiner Hand kann niemand entfliehen.

3 Ihr Israeliten, lobt den Herrn, und vor den Heiden preist ihn! Denn darum hat er euch zerstreut unter die Völker, die ihn nicht kennen, damit ihr seine Wunder verkündigt und die Heiden erkennen lasst, dass kein allmächtiger Gott ist als er allein. 4 Er hat uns gezüchtigt um unsrer Sünden willen, und um seines Erbarmens willen wird er uns wieder helfen.  5 Darum bedenkt, was er an uns getan hat; mit Furcht und Zittern preist und rühmt ihn, der ewig herrscht, mit euren Werken! 

6 Und auch ich will ihn preisen in diesem Lande, in dem ich gefangen bin; denn er hat seine Macht erwiesen an einem sündigen Volk. 7 Darum bekehrt euch, ihr Sünder, und tut, was recht ist vor Gott, und glaubt, dass er euch sein Erbarmen erweist! 8 Ich aber will mich von Herzen freuen in Gott.

„Gerechtigkeitserweise“ - angemessenes Verhalten, aufrichtiges Verhalten, gerechtes Verhalten, Gerechtigkeit bewirkendes Verhalten; (Folge eines solchen Verhaltens:) Gerechtigkeit, Rechtsanspruch

Kurz vor seinem Tod ruft Tobias seinen Sohn und rät ihm Ninive zu verlassen und wieder nach Medien zu ziehen, da Ninive zerstört werden wird. Nachdem auch seine Mutter Hanna gestorben ist, bricht Tobias nach Medien auf und lässt sich bei seinem Schwiegervater nieder. Er wird 127 Jahre alt, und kurz vor seinem Tod erfährt er noch, dass Ninive, so wie es sein Vater vorausgesagt hatte, tatsächlich zerstört wurde.

„Wege der Treue und Wahrheit“

„Gerechtigkeitserweise“ - angemessenes Verhalten, aufrichtiges Verhalten, gerechtes Verhalten, Gerechtigkeit bewirkendes Verhalten; (Folge eines solchen Verhaltens:) Gerechtigkeit, Rechtsanspruch

„Werke der Barmherzigkeit tun“, d. h. tätige Nächstenliebe

Fürbitte

Gebet für Sonntag, den 10. Mai 2020 (Kantate) - velkd.de