Montag, 28. März 2016

Jubilate

17. April 2016


Tatsächlich ist der 17.04. mein nächster Einsatz in einem Sonntagsgottesdienst. Wir feiern an diesem Sonntag einen Gottesdienst mit kleinen und großen Leuten. Zusammen mit dem GodiklgrL-Team wird alles vorbereitet. Außerdem werden Kinder und Erzieherinnen aus der Matthias-Claudius-Kindertagesstätte beim Gottesdienst beteiligt sein.


Der Gottesdienst steht unter einem besonderen Vorzeichen: es ist Tauferinnerung. Deshalb sind zu diesem Gottesdienst insbesondere die ganz herzlich eingeladen, die im Jahr 2015 Taufe gefeiert haben und ihren Tauffisch noch nicht abgeholt haben. Natürlich sollen auch alle anderen kommen.


Neben der Tauferinnerung besteht auch die Möglichkeit zur Taufe im Gottesdienst. Wer dieses in Anspruch nehmen möchte, setzt sich bitte mit dem Gemeindebüro in Verbindung.

Sonntag, 27. März 2016

Vorstellungsgottesdienst 2016

Sonntag, 13. März 2016


Wissen und Präsentation

Für diesen Sonntag hatten wir uns viel vorgenommen. Zum einen ging es darum, der Gemeinde zu zeigen, was im Konfirmandenuntericht gelernt worden war. Wer wissen will, was dazu gehört, kann ja mal auf der Seite der Gustav-Adolf-Homepage die Seite "Teste dein Wissen" aufrufen und schauen, was vom eigenen Unterricht noch alles im Gedächtnis geblieben ist. Zum anderen hatten die Konfirmandinnen und Konfirmanden für den Vorstellungsgottesdienst zu einzelnen Themenbereichen etwas vorbereitet. Darum soll es im Folgenden gehen.

Glaubensbekenntnis

Die Bilder können den einzelnen Abschnitten des Glaubensbekenntnisses zugeordnet werden:

1. und 3. Artikel des Glaubensbekenntnisses

Ich glaube an Gott den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erden.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.

2. Artikel des Glaubensbekenntnisses

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Die 10 Gebote




  1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
  2. Du sollst den Namen des Herr, deines Gottes, nicht unnützlich führen, denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
  3. Du sollst den Feiertag heiligen.
  4. Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohlergehe und du lange lebest auf Erden.
  5. Du sollst nicht töten.
  6. Du sollst nicht ehebrechen.
  7. Du sollst nicht stehlen.
  8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
  9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
  10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was sein ist.

Passend zum 1. Gebot fand ich das "Apple unser" von Philip Simon. Es wurde in Pufpaffs Happy Hour am 12.4.2015 "Von wegen Freiheit" ausgestrahlt und kann auf Youtube angesehen werden - absolut sehenswert!

Sekten und Okkultismus

Bei diesem Thema ging es um die Fragen, warum Jugendliche (und auch Erwachsene) in eine Sekte geraten können und was sie sich von der Mitgliedschaft bezwecken.


Die Sakramente Taufe und Abendmahl

Eine Gruppe hatte sich dann noch einmal mit den beiden Sakramenten beschäftigt und jeweils eine Fotogeschichte erstellt.

Taufe



Zu jeder Taufe gehört der Taufbefehl, mit dem Jesus vor seiner Himmelfahrt seine Jünger auffordert, in alle Welt zu gehen und Menschen zu taufen:

Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und macht zu Jüngern alle Völker. Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.

Abendmahl



Die Einsetzungsworte beim Abendmahl lauten:

Unser Herr Jesus Christus,
in der Nacht, da er verraten ward,
nahm er das Brot, dankte und brach's
und gab's seinen Jüngern und sprach:
Nehmet hin und esset,
das ist mein Leib, der für euch gegeben wird:
solches tut zu meinem Gedächtnis.

Desselbengleichen nahm er auch den Kelch
nach dem Abendmahl,
dankte und gab ihnen den und sprach:
Nehmet hin und trinket alle daraus.
Dieser Kelch ist das Neue Testament,
in meinem Blut,
das für euch vergossen wird, zur Vergebung der Sünden.
Solches tut, so oft ihr's trinket
zu meinem Gedächtnis.

Insgesamt kann nur festgehalten werden, dass die Jugendlichen überaus motiviert mitgemacht hatten. So macht der Konfirmandenunterricht auch für den Pastor Spaß.

Freitag, 25. März 2016

Ostern 2016

27.03.2016

Dieses Mal stehen für mich zwei Gottesdienste am Ostersonntag an: morgens um 6.00 Uhr - Sommerzeit !!! - der Frühgottesdienst und um 10.00 Uhr der traditionelle Festgottesdienst. 

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Ostermorgen bzw. zur Osternacht unter der Nummer 954.31, zum traditionellen Festgottesdienst unter 954.32. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Ostermorgen

Wochenspruch:

Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Offb 1, 18)

Wochenlied:

Christ ist erstanden (EG 99)

Lieder im Frühgottesdienst

EG 112 - Auf, auf, mein Herz mit Freuden
EG 200 - Ich bin getauft auf deinen Namen
EG 117 - Der schöne Ostertag
EG 100 - Wir wollen alle fröhlich sein

Nach den beiden stillen Tagen Karfreitag und Karsamstag treffen wir uns morgens früh um 6.00 Uhr in der Kirche. Wir versammeln uns still in der dunklen Kirche.


Karfreitagsaltar mit Dornenkrone

Erst wenn die brennende Osterkerze in die Kirche getragen wird, können wir schemenhaft das eine oder andere erkennen. Wir hören die Botschaft von der Auferstehung und erleben, wie es langsam hell wird - im Kirchenraum, aber auch draußen.

Gottesdienstordnung

Die Gottesdienstordnung ist von der normalen verschieden. Wenn wir mir der brennenden Osterkerze in die Kirche einziehen, hören wir auf dem Weg zum Altar drei Lesungen aus dem Alten Testament: von der Schöpfung, vom Sündenfall und von der Sintflut. Vorn angekommen, werden die Zeichen des Karfreitags - das schwarze Tuch über dem Altar und die Dornenkrone und die violetten Antependien der Passionszeit - entfernt. Wenn dies geschehen ist, kann das Osterlob gesungen werden und wir hören das Osterevangelium aus Mt 28,1-10: "Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat." Wenn wir diese Worte vernommen haben, können alle Kerzen in der Kirche von der einen Osterkerze angezündet werden und der Altar wird österlich geschmückt. Wir feiern Tauferinnerung und Abendmahl.

Osterkerze 2016

Die Schöpfung

1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. 3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. 4 Und Gott sah, dass das Licht gut war.

26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. 27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. 28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan. ... Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.

Der Sündenfall

1 Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? 2 Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; 3 aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! 4 Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, 5 sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. 6 Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.

Ankündigung der Sintflut. Noahs Erwählung. Bau der Arche

5 Als aber der HERR sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, 6 da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen 7 und er sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe. 8 Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN.

Ostern - Gottes Ja zum Leben

Von Anfang an erzählt die Bibel, dass es die Menschen nicht schaffen, nach Gottes Willen zu leben. Immer wieder opponieren sie gegen ihren Schöpfer, wollen selbst alles in die Hand nehmen, wollen sein wie Gott. Wohin dies führt, haben wir Karfreitag erlebt: in den Tod! Religiöse Unduldsamkeit und politische Macht brachten den Sohn Gottes ans Kreuz.

Doch Gott lässt nicht locker. Nicht der Tod soll das letzte Wort behalten. Dieses Wort behält sich Gott selbst vor, als er seinen Sohn von den Toten auferweckte, als er die uns Menschen gesetzte Grenze aufhob.

Ihr sucht den Gekreuzigten. Er ist nicht hier. Er ist auferstanden!

1 Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. 5 Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat; 7 und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.

8 Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. 9 Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. 10 Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.

Auferstehungsaltar

Leben aus der Auferstehung - aus dem Predigttext Kolosser 3

12 So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! 14 Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.


Festgottesdienst um 10.00 Uhr

Es ist der vierte Sonntag im Monat, und somit soll der Gottesdienst einen musikalischen Akzent bekommen. Wir werden im ersten Teil ruhig beginnen, um dann im zweiten unserer Osterfreude musikalisch Ausdruck verleihen zu können. 

Wochenspruch: 

Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Offb 1, 18)

Lieder im Gottesdienst

EG 114,1.3.5 - Wach auf, mein Herz
EG 705 - Psalm 8
EG 111 - Frühmorgens, da die Sonn aufgeht 
EG 117 - Der schöne Ostertag 
EG 112 - Auf auf mein Herz mit Freuden 
EG 551 - Christus ist opstahn 
EG 103 - Gelobt sei Gott im Höchsten Thron 
EG 100 - Wir wollen alle fröhlich sein 

Alttestamentliche Lesung 1. Sam 2, 1-2.6-8a

Und Hanna betete und sprach: Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN, mein Haupt ist erhöht in dem HERRN ..., denn ich freue mich deines Heils. 2 Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist.

6 Der HERR tötet und macht lebendig,
führt hinab zu den Toten und wieder herauf.
7 Der HERR macht arm und macht reich;
er erniedrigt und erhöht.
8 Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub
und erhöht den Armen aus der Asche,
dass er ihn setze unter die Fürsten
und den Thron der Ehre erben lasse.


Epistel 1. Kor 15, 1-11 

Ich erinnere euch aber, liebe Schwestern und Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, 2 durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr's festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr umsonst gläubig geworden wärt. 3 Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; 4 und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; 5 und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. 6 Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. 7 Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. 8 Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. 9 Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. 10 Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist. 11 Es sei nun ich oder jene: so predigen wir, und so habt ihr geglaubt.

Evangelium Mk 16,1-8 

Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2 Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. 3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 4 Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.

5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8 Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich.

Predigtideen - zu 1. Kor 15

Der Apostel Paulus führt uns mitten ins Zentrum der christlichen Botschaft: “Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden ...; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage ...; und dass er gesehen worden ist …” Ohne diese Botschaft und ohne den Glauben, der bekennt: “Ich glaube, dass Christus für mich gestorben und auferstanden ist.”, ohne dies ist unser Glaube umsonst und nichtig.

Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. ..., so seid ihr noch in euren Sünden; so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.

... Wenn die Toten nicht auferstehen, dann »lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!« (Jesaja 22,13) 33 Lasst euch nicht verführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.


Donnerstag, 24. März 2016

Karfreitag 2016

... einmal anders ...

Vor einiger Zeit fragte Reinhard Büring, ob ich mir vorstellen könne, für den Karfreitag zusammen mit Jugendlichen eine Radiosendung zu gestalten, die dann ab 11.00 Uhr von der Ems-Vechte-Welle ausgestrahlt wird. Ich konnte es mir vorstellen, wusste aber zu dem Zeitpunkt noch nicht, wie viel Arbeit letztendlich dahinter stecken würde. Aber wir hoffen alle miteinander, dass sich der Einsatz gelohnt hat. - Ausgestrahlt wird die Sendung am 25. März 2016 über die auf der Homepage der Ems-Vechte-Welle angegebenen UKW-Frequenzen oder im Livestream.

Vorarbeit

Zusammen mit den Teamern Jan Thorben, Julia, Gesa-Marie, Maximilian, Paul und Tom wurde überlegt, wie wir die Sendung aufbauen könnten. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns, uns mit Judas Iskariot zu beschäftigen. Dieser Jünger Jesu ist zwar allgemein bekannt, wird aber oft nur als Negativ-Folie gebraucht: "Der hat den Herrn Jesus verraten!" Wir wollten herausfinden, was es mit diesem Verrat auf sich hat.

Die Suche führte uns zuerst zu einem Artikel aus einem Online-Lexikon, der mit diesem Link aufgerufen wird. Nachdem wir den Text das erste Mal gelesen hatten, stand für Paul sofort fest: "Damit bin ich überhaupt nicht einverstanden. Wenn das der christliche Glaube ist, denn will ich kein Christ mehr sein. Hier ist ja nur von Verdammnis die Rede. Vergebung ist ja überhaupt nicht im Blick."

Ertragreicher war da dann schon der Artikel von der Seite bibelwissenschaft.de. Martin Meiser hat diese Zeilen verfasst.

Musik

Neben den Texte, die wir vortragen, muss es in einer Radiosendung natürlich auch Musik geben. Wir haben uns folgende Lieder ausgesucht:
Toll ist, dass man sich die Lieder auch im Internet beispielsweise bei Youtube anhören kann. Deshalb habe ich die Links zur Videoplattform gelegt. 

Biblischer Befund

Zunächst muss man festhalten, dass Judas zu den 12 Aposteln Jesu gehörte. Sein Beiname Iskariot - oder wie es im Hebräischen wahrscheinlich geheißen hat: Isch-Kariot - der Mann aus Karioth - dieser Beiname besagt, dass Judas aus dem kleinen judäischen Dorf mit Namen Kariot kommt. Allerdings ist die Existenz dieses Ortsnamens nur an drei Stellen im Alten Testament belegt. Sicher dürfte sein, dass sein Vater Simon hieß.

Markus

Bei Markus, der das älteste Evangelium schrieb, kann man sich zunächst einmal orientieren. Judas kommt an vier stellen vor: 
  • Berufung der Jünger Jesu - Markus 3
Jesus setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen 15 und dass sie Vollmacht hätten, die bösen Geister auszutreiben. 16 Und er setzte die Zwölf ein und gab Simon den Namen Petrus; 17 weiter: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne; 18 weiter: Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus 19 und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.
  • Der Verrat des Judas - Markus 14
Den Verrat selbst beschreibt Markus so: “Die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. …”

“10 Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete. 11 Als die das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte.”
  • Das Abendmahl - Markus 14
Dann kommt die Szene beim Abendmahl: “12 ... 18 Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten. 19 Und sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin ich's? 20 Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht. 21 Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. …”

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AGiampietrino-Last-Supper-ca-1520.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/11/Giampietrino-Last-Supper-ca-1520.jpg
Giampietrino [Public domain], via Wikimedia Commons
  • Jesu Gefangennahme - Markus 14
Nach dem Mahl geht Jesus mit seinen Jüngern zum Garten Getsemane, wo er beten will. Die Verhaftung wird dann so beschrieben: Da “43 … kam herzu Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten. 44 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's; den ergreift und führt ihn sicher ab. 45 Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach: Rabbi!, und küsste ihn. 46 Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn.” 

Nach dieser Szene wird Judas bei Markus nicht mehr erwähnt. 

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AChrist_Taken_Prisoner.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/eb/Christ_Taken_Prisoner.jpg
Duccio di Buoninsegna [Public domain], via Wikimedia Commons

Matthäus und Lukas

Die Evangelisten Matthäus und Lukas folgen Markus in diesem Aufriss, nehmen aber entscheidende Veränderungen bzw. Ergänzungen vor. 
  • Der Lohn für den Verrat - Matthäus 26
Als Judas mit den Hohenpriestern Kontakt aufnimmt und ihnen den Verrat anbietet, fragt er nach der Version des Matthäus aktiv nach seinem Lohn: “Was wollt ihr mir geben?” Damit wird ihm Habgier unterstellt.
  • Judas, vom Satan ergriffen - Lukas 22
Der Evangelist Lukas geht noch einen Schritt weiter. Hier ist es der Teufel, der sich des Judas bemächtigt, um Jesus zu verraten: “Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte. 4 Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten ...”
  • Tod des Judas - Matthäus 27 und Apostelgeschichte 1
Sowohl Matthäus als auch Lukas berichten vom Ende des Verräters. Matthäus schreibt diese Zeilen: “3 Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass Jesus zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück 4 und sprach: Ich habe Unrecht getan, dass ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! 5 Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging fort und erhängte sich.” 

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ACaba_Judes_275.JPG
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e4/Caba_Judes_275.JPG
Antonio Caba [Public domain], via Wikimedia Commons

Lukas dagegen wählt aber eine Version, die noch dramatischer ist als bei Matthäus. In der Apostelgeschichte erzählt Lukas: Petrus trat “15 … auf unter den Brüdern ... und sprach: 16 Ihr Männer und Brüder, es musste das Wort der Schrift erfüllt werden, das der Heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, der denen den Weg zeigte, die Jesus gefangen nahmen... 18 Der hat einen Acker erworben mit dem Lohn für seine Ungerechtigkeit. Aber er ist vornüber gestürzt und mitten entzweigeborsten, sodass alle seine Eingeweide hervorquollen. 19 Und es ist allen bekannt geworden, die in Jerusalem wohnen, sodass dieser Acker in ihrer Sprache genannt wird: Hakeldamach, das heißt Blutacker.”

Johannes

Zum Schluss sei noch kurz angemerkt, das es im jüngsten Evangelium Jesus selbst ist, der benennt, dass Judas der Verräter ist. Im 6. Kapitel bei Johannes fragt Jesus seine Jünger: “Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel.” Und erklärend fügt der Evangelist hinzu: “Er redete aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Der verriet ihn hernach und war einer der Zwölf.” (Johannes 6)

Anstelle der Geschichte vom letzten Passamahl erzählt Johannes die Geschichte von der Fußwaschung. Im Anschluss an diese Begebenheit heißt es: “21 Jesus … wurde betrübt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22 Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete. … 26 Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27 Und als der den Bissen nahm, fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! 28 Aber niemand am Tisch wusste, wozu er ihm das sagte. 29 Einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte. 30 Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.” (Johannes 13)

Jesus spricht dann noch ein Gebet für seine Jünger. In diesem Gebet heißt es: “12 Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt werde. 13 Nun aber komme ich zu dir und rede dies in der Welt, damit meine Freude in ihnen vollkommen sei.” (Johannes 17)

Judas in der Geschichte

In der Folgezeit war Judas bis in die Neuzeit die Figur, auf die sich christliche Abwehr konzentrierte. Judas war derjenige, der den Herrn an die Juden und an die Römer ausgeliefert hatte. Judas - und mit ihm das jüdische Volk - war der Verräter. Besonders am Karfreitag kam es immer wieder zu christlichen Übergriffen und Pogromen gegenüber den jüdischen Mitmenschen. In der Kirche sangen die Christen “Nun, was du, Herr, erduldet, ist alles meine Last; ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast.” so hat es Paul Gerhardt im Passionslied “O Haupt voll Blut und Wunden” ausgedrückt. Auf der Straße aber schrien sie dann: “Sie waren’s. Die Juden haben den Herrn erschlagen! Sein Blut komme über sie!”

Vieles von dem, was wir hier festgehalten haben, konnten wir im Artikel von Martin Meiser auf der Seite bibelwissenschaft.de. nachlesen

Diskussion

Die Teamer diskutierten dann auch über diesen Satz von Markus: “Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. …” (Mk 14,21)

Max: Ich habe den Satz noch im Ohr. Es ist ja tatsächlich nicht so einfach. Wenn wir Christen sagen, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist und dass sein Tod unser Heil ist, dann muss Jesus ja tatsächlich sterben, dann muss ihn vielleicht auch einer seiner Jünger verraten. 

Ich erinnere mich noch an einem Satz aus dem Artikel im Online-Lexikon, der Paul überhaupt nicht gefallen hat. Dort hatten die Autoren geschrieben: “Wahrscheinlich dachte Judas, dass der Herr vor denen, die ihn verhafteten, fliehen würde, so wie er sich aus früheren Gefahren befreit hatte ...” Ich weiß gar nicht, wie man auf solch einen Gedanken kommen kann. Wenn Jesus geflohen wäre, wäre er nicht für unsere Sünden gestorben, dann wäre er nicht auferstanden, dann gäbe es kein Christentum.  

Tom: Was heißt das aber, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist. - Ich erinnere  mich, dass Herr Krüger mal gesagt hat: Jesus ist von den Juden zum Tode verurteilt worden, weil die es nicht ausgehalten haben, dass Jesus die Heilige Schrift, die Tora, unser Altes Testament anders ausgelegt hat als die jüdischen Theologen es gewohnt waren. Und er hat mit der Tempelreinigung den Gottesdienstablauf und das religiöse Leben natürlich ganz gewaltig gestört. Offensichtlich hatten die Verantwortlichen Angst, dass daraus beim anstehenden Passafest ein Aufstand sich entwickeln könnte. 

Wenn ich dann von Sünde sprechen will, dann sage ich, dass die jüdischen Theologen kein Vertrauen hatten, dass es neben ihrer eigenen Auslegung noch etwas geben kann, das dem Willen Gottes entspricht. 

Gesa: Und die Römer haben Jesus zum Tode verurteilt, weil er von seinen Anhängern beim Einzug in Jerusalem auf dem Esel als König der Juden begrüßt wurde. “Hosianna, dem Sohn Davids. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!” - Die Römer wollten es nicht dulden, dass es neben ihrem Kaiser in Rom noch einen anderen Herrscher gibt, mit dem man dann vielleicht hätte verhandeln und sprechen müssen. Die Römer vertrauten nur auf die Waffen ihrer Soldaten und auf den Schrecken, den die verbreiteten. Deshalb hing doch auch am Kreuz die Tafel mit der Aufschrift: “Jesus von Nazareth, König der Juden” Das war die Warnung an alle Juden: “Wer gegen Rom steht, dem geht es wie diesem Jesus.”

Julia: Wenn ich euch jetzt richtig verstehe, wäre es Sünde, für die Jesus gestorben ist, dass die jüdischen Theologen keine andere Bibelauslegung als die eigene zulassen wollten. Und es wäre Sünde, dass die Römer nur auf ihre Waffen vertraut haben. Das hat Jesus den Tod gebracht. 

Heute würde man vielleicht von religiösem Fanatismus und von politischer Gewalt sprechen, die Menschen in den Tod führen. - Eigentlich ganz aktuell bei all dem, was wir gerade im Nahen Osten und an vielen anderen Orten in unserer Welt erleben. 

Paul: Aber was hat das eigentlich mit Judas zu tun? Braucht es den Verräter? Bringt nicht das Gewaltpotential, das wir bei den Religiösen und bei den Politikern ausgemacht haben, dem Menschen sowieso den Tod?

Diese Fragen, die sich in der Diskussion der Teamer ergaben, sind berechtigt. Gewalt in der Religion und in der Politik bringt Menschen immer den Tod. Das hat Jesus vielleicht auch gemeint, als er sagte: “Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht.” Aber wahrscheinlich hat es dann doch den Verrat des Judas gegeben.

Moderne Judasinterpretation

Interessant war, wie Judas in der neueren Zeit gesehen wurde. 

Friedrich Gottfried Klopstock meinte, dass Judas nach anfänglicher Liebe zu Jesus Eifersucht und Habgier entwickelte. Durch die Auslieferung an die jüdischen Priester versuchte Judas Jesus dazu zu bewegen, dass er endlich sein Reich errichtete und Judas sein vergleichsweise kleines Erbteil erlangen Konnte. 

Einen ähnlichen Gedanken hatte Johann Wolfgang von Goethe. Seiner Meinung nach wollte Judas seinen Meister dazu drängen, sich als „Regent und Volkshaupt“ zu erklären. 

In Nikos Kazantzakis’ Roman „Die letzte Versuchung“ ist Judas „Verräter aus Gehorsam“: Jesus erkennt, dass Gottes Herrschaft nur anbrechen kann, wenn er sich opfert, und fordert Judas deshalb auf, ihn an die Machthaber auszuliefern. 

Diese Positionen finden sich auf der Seite bibelwissenschaft.de.

Dann gibt es noch die bekannte Rockoper “Jesus Christ Superstar”. Die beschäftigt sich auch mit Judas und seinem Verhältnis zu Jesus. Bei Wikipedia kann man folgendes lesen: “Während die Menschen Jesus für den Sohn Gottes halten, glaubt Judas, einer der Jünger Jesu, der von der Bewegung mittlerweile desillusioniert ist, dass Jesus die Situation langsam aus den Händen gleitet. ...

Im Glauben, Jesus stoppen zu müssen, um ihm und seinen Jüngern das Leben zu retten, vertraut sich Judas den jüdischen Hohepriestern an. Diese befürchten einen Volksaufstand, den sie verhindern wollen, indem sie Jesus ermorden." (https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_Christ_Superstar)

Und was uns noch ansprach ...

  • Rudolf Otto Wiemer - Passionslied
  • Der dominikanische Volksprediger Vinzenz Ferrer (14. Jahrhundert) hielt fest: "... als Judas den Strick nahm und sich erhängte, eilte seine Seele noch zu Christus auf den Berg Golgatha, bat ihn dort um Verzeihung, empfing diese Verzeihung von Christus auch vollständig, stieg mit ihm in den Himmel auf. Und so genießt Judas Seele mit anderen Auserwählten die Seligkeit.“
  • Maximus von Turin (4. Jahrhundert) schrieb, das Schlimmste sei, dass Judas sich selbst verurteilt habe: „Wenn einer sich selbst verurteilt, von wem wird er Nachsicht erbitten?“
  • Frankfurter Passion von 1493
    Kein Sünder nicht verzweifeln soll;
    Gott ist so großer Gnaden voll
    Dass er ihm vergibt seine Sünde!
    Hätt’ sich Judas nicht in der Stunde
    Vor großem Leide erhangen,
    Gott hätt’ ihn gern empfangen.
  • Sören Kierkegaard: Wer kann eigentlich, wenn er auch nur ein bisschen Menschenkenntnis hat, daran zweifeln, dass Judas ein Bewunderer Christi gewesen ist?
  • Walter Jens’ „Der Fall Judas“ (1975) - Antrag auf Seligsprechung des Jüngers
    "Ich bitte den Heiligen Stuhl zu erklären, dass dieser Judas in die himmlische Glorie eingegangen ist und öffentliche Verehrung verdient."
  • Josef Weinheber - Judaskuss
Die Gedichte von Rudolf Otto Wiemer und Josef Weinheber finden sich im Buch Literarische Auslesen, Hrsg. Wolfgang Erk, Radius-Verlag Stuttgart 1989; die übrigen Texte stehen auf der Seite bibelwissenschaft.de.

Schließen will ich diesen Post mit der letzten Strophe aus dem Gedicht Judaskuss von Josef Weinheber. Judas spricht da:

Du bittre Reue, Scham und Gram! 
Er gab mir mein Geschick.
Er starb für euch den Kreuzestod. 
Ich ging und nahm den Strick.

Mittwoch, 23. März 2016

Gründonnerstag 2016

24.03.2016

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Gründonnerstag unter der Nummer 954.29. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Gott. (Ps 111, 4)

Wochenlied:

Das Wort geht von dem Vater aus (EG 223)

Die Lieder stammen alle aus dem Liederheft LebensWeisen
  • Du bist da, du bist da - LW 53
  • Da ist ein Sehnen tief in uns - LW 19
  • Meine engen Grenze, meine kurze Sicht - LW 21
  • Wenn das Brot - LW 69
  • Dona nobis pacem - LW 81
  • Stimme, die Stein zerbricht - LW 54


Tischabendmahl - 19.00 Uhr

Am Gründonnerstag wird in der Gustav-Adolf-Kirche das Tischabendmahl gefeiert. Wir sitzen die ganze Zeit an Tischen im Altarraum. Zum Abendmahl gibt es Fladenbrot, Traubensaft aus Kirchentagsbechern und Weintrauben. Die Gottesdienstordnung ist von der normalen verschieden.

Rückblick und Ausblick

Heute am Gründonnerstag schauen wir auf die Karwoche:

  • Jesus zieht als König in Jerusalem ein 
  • und vertreibt Händler und Wechsler aus dem Tempel, 
  • Judas bietet der jüdischen Obrigkeit an, Jesus auszuliefern, 
  • alle zusammen feiern Abendmahl, 
  • Jesus wird verhaftet 
  • und Judas nimmt sich das Leben ...

Einzug in Jerusalem 

12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme, 13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! (Joh. 12,12-13)

17 Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat. 18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach. (Joh. 12, 17-19)

Tempelreinigung

45 Und er ging in den Tempel und fing an, die Händler auszutreiben, 46 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): »Mein Haus soll ein Bethaus sein«; ihr aber habt es zur Räuberhöhle gemacht. 47 Und er lehrte täglich im Tempel. Aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Angesehensten des Volkes trachteten danach, dass sie ihn umbrächten, 48 und fanden nicht, wie sie es machen sollten; denn das ganze Volk hing ihm an und hörte ihn. (Lk. 19,45-48)

Judas Iskariot

10 Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete. 11 Als die das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte. (Mk. 14,10-11)

Abendmahl

20 Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen. 21 Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln, ihn zu fragen: Herr, bin ich's? 23 Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. 24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. 25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich's, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es. (Mt. 26, 20-25)

Getsemane

36 Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hier, solange ich dorthin gehe und bete. 37 Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. 38 Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir! 39 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!(Mt. 26, 36-39)

47 Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes. 48 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's; den ergreift. 49 Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn. 50 Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? Da traten sie heran und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn. (Mt. 26, 47-50)

Ich habe Unrecht getan

3 Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück 4 und sprach: Ich habe Unrecht getan, dass ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! 5 Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging fort und erhängte sich. (Mt. 27,3-5)

Freitag, 4. März 2016

Laetare 2016

6. März 2016

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Invokavit unter der Nummer 954.26. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12, 24)

Wochenlied:

Korn, das in die Erde (EG 98) oder
Jesu, meine Freude (EG 396)

Lieder, die wir im Gottesdienst singen:

451,1-4 Mein erst Gefühl sei Preis und Dank
754 Psalm 139
LebensWeisen 53 Du bist da, du bist da
LebensWeisen 54 Stimme, die Stein zerbricht
98, 1-3 Korn das in die Erde in den Tod versinkt
398, 1-2 In dir ist Freude in allem Leide

Die beiden Lieder aus den Lebensweisen wurden bereits am vergangenen Sonntag im Gottesdienst gesungen, als der Posaunenchor die Lieder begleitete. Zur Festigung sollen diese Lieder noch einmal erklingen.

Epistel und Predigttext - 2. Kor 1, 3-7

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, 4 der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. 5 Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. 6 Haben wir aber Trübsal, so geschieht es euch zu Trost und Heil. Haben wir Trost, so geschieht es zu eurem Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden. 7 Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: wie ihr an den Leiden teilhabt, so werdet ihr auch am Trost teilhaben.

Evangelium - Joh 12, 20-26

Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. 21 Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen. 22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagen's Jesus weiter. 23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. 25 Wer sein Leben lieb hat, der wird's verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt haßt, der wird's erhalten zum ewigen Leben. 26 Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.

Predigtideen

Als erstes fiel mit das nachfolgende Gedicht von Rudolf Otto Wiemer ein:

Das Wort

Keins seiner Worte
glaubte ich, hätte er nicht
geschrien: Gott, warum
hast du mich verlassen.
Das ist mein Wort, das Wort
des untersten Menschen.
Und weil er selber
so weit unten war,
ein Mensch, der »Warum« schreit und
schreit »Verlassen«, deshalb könnte man
auch die andern Worte,
die von weiter oben,
vielleicht
ihm glauben.

Paulus sagt: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. - Und Paulus kann trösten, weil er das Leid selber kennt, er weiß, wovon er spricht. Das spüren die Menschen. Wie bei Jesus.

Zugegeben: Manchmal wünschten wir uns etwa anderes, wir wünschten uns einen, der nicht tröstet, sondern der dazwischenfährt, wir wünschten uns, dass Gott mit der Faust auf den Tisch hat und mit einer Handbewegung aufräumt:

  • mit dem Krieg im Nahen Osten
  • mit dem Flüchtlingsproblem
  • mit dem ungerechten Wirtschaftssystem in der Welt
  • mit der Umweltverschmutzung
  • mit der Klimaerwärmung 
  • und was uns sonst noch so alles in den Sinn kommt

Gott hat es tatsächlich einmal versucht. “Gott, der HERR sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen und er sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.” (Gen 6)

Es kam die Sintflut. Bis auf die Familie Noahs kamen alle Menschen um. Warum Noah nicht? “Noah fand Gnade vor dem HERRN. … Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott.” Dann hätte es doch eigentlich gut werden müssen.

Die Sintflut war zu Ende. Noah und seine Familie gingen aus der Arche. Und Noah “baute dem HERRN einen Altar … und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.” Gott ahnte wohl schon, was kam. Noah war der erste Weinbauer, der dann zu tief ins Glas schaute - und in der Folge kam es zu tiefsten Verwerfungen in der Familie (Gen 9,18ff). Und später wollten die Menschen hoch hinaus: “Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen.” (Gen 11) Gott hat auf all dieses menschliche Streben nach der Sintflut nur eine Antwort: “Ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.” (Gen 8)

Gott ist diesem Wort treu geblieben. Er hat sein Volk Israel gesegnet und es durch die Zeiten geführt. Selbst in der tiefsten Dunkelheit des Gerichtes konnte er seinem Volk durch den Mund des Propheten Jesaja noch sagen: “Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser. Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will. Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.” (Jes 54,7ff)

Und als die Zeit erfüllt war, schenkte der der Welt mit Jesus Christus seinen Sohn, “damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben”. (Joh 3,16)

Auch dieser Jesus Christus ist einmal aus der Haut gefahren, hat aufgeräumt im Tempel: “Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): »Mein Haus soll ein Bethaus sein«; ihr aber habt es zur Räuberhöhle gemacht.” (Lk 19,46) Aber letztendlich ist er einen anderen Weg gegangen. “Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.” (Mt 26,52)

Am Ende der Passionszeit, Karfreitag, da sehen wir zunächst das Kreuz von Golgatha - aus, vorbei! Wir hören in dieser Dunkelheit die verzweifelte Frage des Gottessohnes: “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?” Schon in dieser Frage findet Rudolf Otto Wiemer Trost: “Hätte er nicht geschrien: Gott, warum hast du mich verlassen? Keins seiner Worte glaubte ich.” Doch “weil er selber so weit unten war, … deshalb könnte man auch die andern Worte, die von weiter oben, vielleicht ihm glauben.” Es ist gut, wenn wir zunächst einmal vorsichtig formulieren, nicht vollmundig Gottes oder anderen Trost verkünden.

Am Kreuz von Golgatha bekam der Sohn Gottes keine Antwort auf seine Frage nach dem “Warum?” Diese Antwort erfolgte erst später mit einer Gegenfrage, am dritten Tag, als die Frauen den toten Jesus im Grab salben wollten, ihn herrichten für die Ewigkeit: “Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.” (Lk 24,5) Im Wochenspruch und im Evangelium haben wir heute gehört: “Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.”

Wenn wir dieses Sterben für uns geschehen lassen, und wir sagen es doch und wir glauben es, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass seine Auferstehung für uns Frucht trägt, viel Frucht. Wir dürfen vertrauen, dass Menschen lernfähig sind: “Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.” Wir dürfen hoffen, dass sich Jesu Wort erfüllt: “Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.” Und der Sohn Gottes traut uns zu, dass wir selbst tätig werden: “Ihr seid das Salz der Erde. ... Ihr seid das Licht der Welt. … Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.” (Mt 5)

Warum dürfen wir glauben, dass es Zukunft gibt, warum dürfen wir annehmen, dass unsere schwache Kraft die Welt verändern kann, warum dürfen wir gewiss sein, dass Gott uns nicht fallen lässt?

Keins seiner Worte
glaubte ich, hätte er nicht
geschrien: Gott, warum
hast du mich verlassen.
Das ist mein Wort, das Wort
des untersten Menschen.
Und weil er selber
so weit unten war,
ein Mensch, der »Warum« schreit und
schreit »Verlassen«, deshalb können wir
auch die andern Worte,
die von weiter oben,
ganz bestimmt
ihm glauben.

Amen.

Abendmahl

Das Abendmahl werden wir in der Passionszeit in einer ganz schlichten Form feiern.