Samstag, 28. Februar 2015

Du stellst meine Füße auf weiten Raum ...

Nachtrag zum zweiten Ökumenischen Friedensgebet am 13. Februar 2015 in der Gustav-Adolf-Kirche

Einleitung

Zum zweiten Ökumenischen Friedensgebet in der Gustav-Adolf-Kirche konnten Propst Dietmar Blank von der Propsteikirche und Pastor Hajo Rebers von der Baptistengemeinde wieder ca. 70 Gemeindeglieder aus allen Kirchengemeinden Meppens begrüßen. Propst Blank ging in seinen einleitenden Worten auch auf die Bombardierung Dresdens ein, die die Stadt vor genau 70 Jahren in Schutt und Asche legte und bei der 25.000 Menschen das Leben verloren. Von diesen Ereignissen der Vergangenheit schlug der Theologe den Bogen in die Gegenwart und bezog die Flüchtlinge in den Gedankengang mit ein, die nach traumatischen Widerfahrnissen den Weg nach Deutschland gefunden haben, um hier einen sicheren Raum zu finden.

Predigtimpuls

Pastor Rebers bezog sich in seiner meditativen Predigt auf Worte aus dem 31. Psalm (Text entweder über den Link aufrufen oder unten nachlesen). Er nahm zunächst den Gedanken auf, dass Gott ein Fels ist, auf den wir uns auch in der größten Not verlassen können. Zwar würden wir angesichts persönlich erlebter Not sowie des aktuellen Leids in der Welt - Ukraine, Naher und Mittlerer Osten, Afghanistan, Afrika - immer wieder fragen, warum Gott nicht helfe und all die Not und das Elend zulasse. Doch dürften wir darauf vertrauen, dass Gott manches Mal bewahrt oder die Wege und Schritte zum Besseren wende, ohne dass wir das merken. Und Gott gebe Kraft, das Erlittene zu verarbeiten. Pastor Rebers verband diesen Gedanken mit dem Bild des Psalmes, dass Gott die Menschen “aus dem Netz ziehen” möge, das andere ihnen heimtückisch aufgespannt hätten. In einem weiteren Gedankengang formulierte der Geistliche im Anklang an den biblischen Text und mit Blick auf die Menschen, die bei uns eine neue Heimat finden wollen, dass “Gott ihre Füße auf weiteren Raum stellen” möge.

Beten und Segen

Fürbitte

Bei den weiteren Gottesdienstelementen waren die beiden Pastoren wieder gemeinsam beteiligt. Propst Blank las die Fürbitten und Pastor Rebers stimmt das Kyrie aus Taizé an, das die Gemeinde gern aufnahm und mit Andacht mitsang.

Ich liege und schlafe ganz mit Frieden,
denn du allein, Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne."
(Psalm 4,6)

Wenn alle Menschen mit diesem Satz im Herzen
schlafen gehen könnten,
dann wäre Frieden auf der Erde.

Davon träumen wir und darum bitten wir dich, Gott
für alle Kinder auf der Welt, die vor Hunger nicht einschlafen können.
Hilf, dass sie satt werden, damit sie nicht lernen, ihren leeren Bauch mit Wut und Hass zu füllen.
Mach uns wach für die Zusammenhänge, die Hungersnot bewirken,
lass uns aufstehen und kreativ werden,
dass wir sinnvoller umgehen mit Geldern und Gütern.

Alle: „Kyrie eleison" aus Taizé

Wir beten für die Jugendlichen, die sich fürchten vor der Nacht,
weil Alpträume von erlittener Gewalt sie überfallen, als wären sie real,
für die jungen Frauen, die durch sexuelle Gewalt,
und die jungen Männer, die durch Kriegserlebnisse traumatisiert sind.
Lass sie Menschen finden, denen sie sich anvertrauen
und das Unaussprechliche aussprechen mögen,
Menschen, die das auch aushalten können.
Schenke ihnen die Ahnung von einem sicheren Ort im Innern,
zu dem sie zu jeder Zeit Zuflucht nehmen können.

Alle: „Kyrie eleison" aus Taizé

Wir denken an die Menschen, die in Arbeit und Sorgen versinken,
die in schlaflosen Nächten wühlen,
weil unerledigte Dinge über ihnen zusammenschlagen wie meterhohe Wellen
und alles noch viel schlimmer erscheint als am Tag.
Hilf ihnen zu ordnen, was wichtig ist und was nicht, und loszulassen.
Sende in ihre Träume das Wissen um Selbstbestimmung,
dass sie Macht gewinnen über ihre Zeit und ihre Aufgaben.
Lass sie spüren, dass sie von unschätzbarem Wert sind jenseits
dessen, was sie leisten, und darin Ruhe finden.

Alle: „Kyrie eleison" aus Taizé

Wir vertrauen dir die Menschen an, die in der Nacht weinen,
vor Sehnsucht nach vermissten Menschen oder verlorener Heimat,
über eine zerbrochene Liebe, vor Schmerzen
oder weil sie sterben müssen.
Lass sie spüren, dass du ihnen so nah bist wie das Kissen,
das ihre Tränen aufnimmt.
Troste sie mit der Vision,
dass aus ihren Tränen in der Seele ein Regenbogen aufgehen kann.

Alle: ,Kyrie eleison" aus Taizé

Wir bitten für die Menschen,
die sich der Unsicherheit des Meeres anvertrauen,
Menschen, auf Flüchtlingsschiffen zusammengepfercht.
Behüte ihre Wege.
Lass sie spüren, dass du mitgehst in jede Fremde,
und lass sie Momente von Vertrautem finden.
Alle: „Kyrie eleison" aus Taizé

Gott, wir sehen die Not und legen dir heute besonders ans
Herz .... die Menschen in den Kriegsgebieten der Ukraine, im
Nahen Osten, in Afrika und überall auf der Welt. Sende
deinen Geist des Friedens in die Herzen der Menschen

Alle: „Kyrie eleison" aus Taizé

Guter Gott, manchmal ist es so,
als wäre der Traum schon wahr:
Ich liege und schlafe ganz mit Frieden,
denn du allein Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne.
Für solche Nächte danken wir dir und bitten darum,
dass dieser Traum für alle Menschen auf dieser Erde wahr wird.

Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens - Vater unser - Segen

Das Gebet um den Frieden in der Welt, das jeden Freitag in der Gustav-Adolf-Kirche insbesondere von den Konfirmandinnen und Konfirmanden gebetet wird, durfte auch im Ökumenischen Friedensgebet nicht fehlen. Mit dem Vaterunser und dem Segen endete diese Andacht.

Lieder

Die Lieder - Nun lob mein Seel den Herren dein; Meine Hoffnung, meine Freude; Vertrauen wagen - begleitete Pastor Rebers auf der Gitarre.

Weitere Texte aus dem Gottesdienst

1. Lied: Nun lob, mein Seel‘, den Herren

Nun lob, mein Seel‘, den Herren, / was in mir ist, dein Namen sein. / Sein Wohltat tut er mehren, / vergiss es nicht, o Herze mein. / Hat dir dein Sünd‘ vergeben / und heilt dein Schwachheit groß, / errett‘ dein armes Leben, / nimmt dich in seinen Schoß, / mit reichem Trost beschüttet, / verjüngt, dem Adler, gleich; / der Herr schafft Recht, behütet, / die leid’n in seinem Reich.

Sei Lob und Preis mit Ehren / Gott Vater, Sohn und Heil‘gem Geist! / Der wolle in uns mehren, / was er aus Gnaden uns verheißt, / dass wir ihm fest vertrauen, / uns gründen ganz auf ihn, / von Herzen auf ihn bauen, / dass unser Mut und Sinn / ihm allezeit anhangen. / Drauf singen wir zur Stund: / Amen, wir werden’s erlangen, / glaub’n wir von Herzensgrund.

Psalm 31,2-9 - Du stellst meine Füße auf weiten Raum

2 HERR, auf dich traue ich, / lass mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit!
3 Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!
4 Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.
5 Du wollest mich aus dem Netze ziehen, / das sie mir heimlich stellten; denn du bist meine Stärke.
6 In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott.
7 Ich hasse, die sich halten an nichtige Götzen; ich aber hoffe auf den HERRN.
8 Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not
9 und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum.

2. Lied: Meine Hoffnung und meine Freude

Meine Hoffnung und meine Freude,
meine Stärke, mein Licht,
Christus, meine Zuversicht:
Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

3. Lied: Vertrauen wagen

Vertrauen wagen dürfen wir getrost,
|: denn du, Gott bist mit uns, dass wir leben.:|

Unrecht erkennen sollen wir getrost,
|: denn du, Gott, weist uns den Weg einer Umkehr. :|

Schritte erwägen können wir getrost,
|: denn du, Gott, weist uns den Weg deines Friedens. :|

Gemeinsames Friedensgebet:

O Herr,
mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, da, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass du mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.
Amen.

Nächstes Ökumenisches Friedensgebet

Das nächste Ökumenisches Friedensgebet findet am 13. März 2015 um 18.00 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche statt.

Montag, 2. Februar 2015

Sexagesimae 2015

08.02.2015

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum sonntag Sexagesimae unter der Nummer 954.21. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.

Der Gottesdienst ist der Abschluss der Konfirmandenfreizeit zum Thema "Liebe, Freundschaft, Sexualität". Wir werden im Jugendgästehaus von Papenburg sein..

Wochenspruch:

Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht. (Hebr 3, 15)

Wochenlied:

Herr, für dein Wort sei hoch gepreist (EG 196) oder
Es wolle Gott uns gnädig sein (EG 280)

Diese Lieder singen wir im Gottesdienst:

166,1.4-6 - Tut mir auf die schöne Pforte
748 - Psalm 119
196,1-4 - Herr, für dein Wort sei hochgepreist
198,1.2 - Herr, dein Wort, die edle Gabe
Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde
199,1-5 - Gott hat das erste Wort
421 - Verleih uns Frieden ewiglich

weitere Liedvorschläge findet man bei "Das Kirchenjahr".

Epistel - Hebr 4, 12-13

Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. 13 Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen.

Evangelium (gleichzeitig Predigttext) - Lk 8, 4-8 (9-15)

Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus den Städten zu ihm eilten, redete er in einem Gleichnis: 5 Es ging ein Sämann aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf. 6 Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. 7 Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's. 8 Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ARepresentation_of_the_Sower's_parable.JPEG
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Representation_of_the_Sower%27s_parable.JPEG
von Sulfababy of en.wiki [GFDL (www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 

9 Es fragten ihn aber seine Jünger, was dies Gleichnis bedeute. 10 Er aber sprach: Euch ist's gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen, den andern aber in Gleichnissen, damit sie es nicht sehen, auch wenn sie es sehen, und nicht verstehen, auch wenn sie es hören.

11 Das Gleichnis aber bedeutet dies: Der Same ist das Wort Gottes. 12 Die aber auf dem Weg, das sind die, die es hören; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und selig werden. 13 Die aber auf dem Fels sind die: wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Doch sie haben keine Wurzel; eine Zeitlang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab. 14 Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin und ersticken unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens und bringen keine Frucht. 15 Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.

Erste Predigtideen

Wochenspruch: "Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht." Wir werden jeden Tag neu angesprochen, Gottes Wort zu hören - und dabei das Herz zu öffnen! Nicht dichtmachen! Der Gottesdienst ist auch das Ende der Konfirmandenfreizeit - Angebot an die Jugendlichen, Gottes Wort zu hören und sich damit auseinanderzusetzen.

Warum verstocken Menschen ihr Herz? Weil sie spüren, dass Gottes Wort sie mitten ins Herz trifft, dass es das ganze Leben betrifft und vieles in Frage stellt. Die Epistel sagt: "Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert". Das macht es vielleicht so schwer, dass wir uns auf Gott einlassen. Wenn wir unser Handeln an seinem Wort messen, wissen wir, was richtig oder was falsch ist. Die Bibel erzählt in der Geschichte vom Sündenfall, dass wir Menschen um Gut und Böse wissen, nachdem wir vom Baum der Erkenntnis gegessen haben. Gott stellt dann fest: "Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist." (Gen 3,22)

Können wir Menschen mit diesem Wissen umgehen? Wenig später muss Gott feststellen, "dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, (Gen 6,5). Selbst nach der Sintflut muss Gott konstatieren: " ... das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf". Trotzdem hält er fest: "Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen ... Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe." (Gen 8,21) Aber rausreden kann sich der Mensch nicht. Der Prophet Micha hält fest: "Es ist dir gesagt, Mensch, was gut und was böse ist und was der Herr von dir fordert ..." (Micha 6,8)

Für Martin Luther baut sich hier ein ganz scharfer Gegensatz auf: "Wer Christus nicht hören will. der muss den Teufel hören." (Dr. Martin Luthers Werke: in einer das Bedürfniss der Zeit berücksichtigenden Auswahl - Martin Luther  - 1. Januar 1827 - bei Friedrich Perthes - Verlag)

Diesen Gedanken finden wir auch in der Bibel wieder. Überall, wo Jesus vor dem Menschen sprach, da gab es welche, die für ihn waren, aber sich welche, die sich gegen ihn stellten. Er polarisierte.

Predigttext - Bild: Man kann sehen, dass einiges von dem Samen auf den harten Weg fällt, wo es zertreten wird. Und die Vögel fressen ihren Teil. Einiges fällt auf Felsen und Steine, rechts im Vordergrund. Und einiges fällt unter die Disteln hinter den Steinen. Wo aber ist die Frucht, die aufgeht? Es sieht so aus, als ob Jesus uns ansieht und uns fragt, ob wir dem Wort Gottes Raum in unserem Leben geben.

Trotz der Radikalität des Textes, der die Christen natürlich bei denen sehen will, wo der Glaube auf fruchtbaren Boden fällt, müssen wir in unserer Volkskirche allen Menschen Raum geben, auch Zweifel zulassen. "Ich glaube, hilf meinem Unglauben." (Mk 9,24)

Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, dann öffnet euer Herz!

Sonntag, 1. Februar 2015

Nachtrag ...

... zum ersten Ökumenischen Friedensgebet am 9. Januar 2015 in der Gustav-Adolf-Kirche


Am 9. Januar fand das erste Ökumenische Friedensgebet in der Gustav-Adolf-Kirche statt. Alle Kirchengemeinden Meppens hatten eingeladen und Gemeindeglieder aus allen Konfessionen waren gekommen. Es war ein ermutigender Auftakt, dass zahlreiche Menschen das Anliegen der Ökumenischen Pfarrkonferenz unterstüzten, Gott zu bitten, dass er in unserem Land die Bereitschaft wirkt, dass Menschen verschiedenster Herkunft aufeinander zuzugehen und einander kennen und schätzen lernen. Mit diesem Gebetsanliegen knüpfen wir in Meppen bewusst an die Traditionen an, die vor 25 Jahren zur friedlichen Revolution in der damaligen DDR führten. Wir wenden uns gegen Ausgrenzungen, wie sie derzeit durch Bewegungen wie Pegida propagiert werden. Das ökumenische Friedensgebet soll zukünftig jeden zweiten Freitag im Monat um 18.00 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche stattfinden.

Nachdem ich die Menschen begrüßt hatte, bat Pater Benny von der katholischen Kirchengemeinde Maria zum Frieden, dass Gott in unserer Mitte sein möge.

Lieber Vater im Himmel, auch heute Abend sind wir in diesem Namen zusammengekommen, um uns unter dein Wort zu stellen. Wir bitten dich, sei bei uns mit deinem Heiligen Geist, öffne uns Herzen und Ohren, dass wir dein Wort hören und danach unser leben ausrichten. Das bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn und Heiland. Amen.

Bibeltext und Auslegung

Anschließend las Pater Benny den Predigttext. 

Matthäus 15,21-28
Die Erhörung der Bitte einer heidnischen Frau (Einheitsübersetzung)
24 Jesus brach auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben.7 25 Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. 26 Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben. 27 Da sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. 28 Sie erwiderte ihm: Ja, du hast recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. 29 Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen. 30 Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte.

Diese Geschichte hatte mich schon immer fasziniert, weil Jesus hier ganz menschlich erscheint. Auch der Sohn Gottes muss erst seinen Weg finden. Es ist erschreckend, wie er die Frau zuerst abweist. "Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen." Mit der Heidin, mit der Fremden will er nichts zu tun haben. Das wird in der Parallelstelle bei Markus noch viel deutlicher. Doch dann besinnt er sich, ob als Reaktion auf die Antwort der Frau oder weil ihm bewusst geworden war, was er angerichtet hatte, ist hier nicht entscheidend. Wichtig ist, dass er die Gemeinschaft mit der Frau wieder herstellte. 

Die Parallele zur Gegenwart sagt mir, dass es auch bei uns kein leichter und einfacher Weg sein wird, dass Menschen verschiedener Herkunft aufeinander zugehen und sich gegenseitig akzeptieren. Wenn es zu Problemen und Konflikten kommt, ist das nur allzu menschlich. Aber als Christen dürfen wir nicht ablassen, uns immer wieder neu auf den Weg zueinander zu machen, damit wir "einander kennen und schätzen lernen".

Beten

Pater Benny sprach nach der Predigt zusammen mit der Gemeinde mit den Worten eines alten Kirchengebetes die Bitte um den Frieden und die Verständigung unter den Menschen aus. 

O Herr, 
mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, da, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass du mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. 

Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.
Amen.

Annegret Bückmann von der reformierten Kirche fügte die Bitte hinzu, die Heiligabend in allen Meppener Gottesdiensten erklungen war: 

Barmherziger Gott, du bist Herr über Nationen und Völker. Wir danken dir, dass du in unserem Land vor 25 Jahren die Gebete um Einheit, Frieden und Verständigung erhört hast. Wir bitten dich auch jetzt als deine Kirche: Bewahre unser Volk vor einem Gegeneinander der Volksgruppen, Religionen und Kulturen, vor Hass und Gewalt. Wirke in den Herzen die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und den Fremden kennen und schätzen zu lernen. Segne alle, die Frieden stiften. Erwecke die Christenheit zu fröhlichem Glauben, zu verbindender Liebe und zu befreiender Hoffnung. Amen.

Gemeinsam beteten dann alle "Vater unser im Himmel ..."

Segen

Pastor Hajo Rebers von den Baptisten entließ die Gemeinde mit den Worten:

Geh hin mit der Einsicht, dass dein Leben Zeugnis für Jesus Christus ist!
Geh hin mit der Absicht, Christus die Führung in deinem Leben zu überlassen!
Geh hin mit der Aussicht, dass Christus zuvor gibt, was er von dir erwartet!
Du wirst erfahren, dass der Gott des Friedens mit dir ist auf deinem Weg!

Der Herr segne dich und behüte dich,
er lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig.
Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
Amen.

Lieder

Gesungen wurden die Lieder "Von guten Mächten treu und still umgeben ..." und "O du fröhliche ...".

Nächstes Ökumenisches Friedensgebet

Das nächste Ökumenisches Friedensgebet findet am 13. Februar 2015 um 18.00 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche statt. Propst Dietmar Blank von der katholische Propstei-Kirche und Pastor Hajo Rebers von den Baptisten haben die Gestaltung übernommen.