Sonntag, 1. Februar 2015

Nachtrag ...

... zum ersten Ökumenischen Friedensgebet am 9. Januar 2015 in der Gustav-Adolf-Kirche


Am 9. Januar fand das erste Ökumenische Friedensgebet in der Gustav-Adolf-Kirche statt. Alle Kirchengemeinden Meppens hatten eingeladen und Gemeindeglieder aus allen Konfessionen waren gekommen. Es war ein ermutigender Auftakt, dass zahlreiche Menschen das Anliegen der Ökumenischen Pfarrkonferenz unterstüzten, Gott zu bitten, dass er in unserem Land die Bereitschaft wirkt, dass Menschen verschiedenster Herkunft aufeinander zuzugehen und einander kennen und schätzen lernen. Mit diesem Gebetsanliegen knüpfen wir in Meppen bewusst an die Traditionen an, die vor 25 Jahren zur friedlichen Revolution in der damaligen DDR führten. Wir wenden uns gegen Ausgrenzungen, wie sie derzeit durch Bewegungen wie Pegida propagiert werden. Das ökumenische Friedensgebet soll zukünftig jeden zweiten Freitag im Monat um 18.00 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche stattfinden.

Nachdem ich die Menschen begrüßt hatte, bat Pater Benny von der katholischen Kirchengemeinde Maria zum Frieden, dass Gott in unserer Mitte sein möge.

Lieber Vater im Himmel, auch heute Abend sind wir in diesem Namen zusammengekommen, um uns unter dein Wort zu stellen. Wir bitten dich, sei bei uns mit deinem Heiligen Geist, öffne uns Herzen und Ohren, dass wir dein Wort hören und danach unser leben ausrichten. Das bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn und Heiland. Amen.

Bibeltext und Auslegung

Anschließend las Pater Benny den Predigttext. 

Matthäus 15,21-28
Die Erhörung der Bitte einer heidnischen Frau (Einheitsübersetzung)
24 Jesus brach auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben.7 25 Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. 26 Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben. 27 Da sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. 28 Sie erwiderte ihm: Ja, du hast recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. 29 Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen. 30 Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte.

Diese Geschichte hatte mich schon immer fasziniert, weil Jesus hier ganz menschlich erscheint. Auch der Sohn Gottes muss erst seinen Weg finden. Es ist erschreckend, wie er die Frau zuerst abweist. "Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen." Mit der Heidin, mit der Fremden will er nichts zu tun haben. Das wird in der Parallelstelle bei Markus noch viel deutlicher. Doch dann besinnt er sich, ob als Reaktion auf die Antwort der Frau oder weil ihm bewusst geworden war, was er angerichtet hatte, ist hier nicht entscheidend. Wichtig ist, dass er die Gemeinschaft mit der Frau wieder herstellte. 

Die Parallele zur Gegenwart sagt mir, dass es auch bei uns kein leichter und einfacher Weg sein wird, dass Menschen verschiedener Herkunft aufeinander zugehen und sich gegenseitig akzeptieren. Wenn es zu Problemen und Konflikten kommt, ist das nur allzu menschlich. Aber als Christen dürfen wir nicht ablassen, uns immer wieder neu auf den Weg zueinander zu machen, damit wir "einander kennen und schätzen lernen".

Beten

Pater Benny sprach nach der Predigt zusammen mit der Gemeinde mit den Worten eines alten Kirchengebetes die Bitte um den Frieden und die Verständigung unter den Menschen aus. 

O Herr, 
mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, da, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass du mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. 

Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.
Amen.

Annegret Bückmann von der reformierten Kirche fügte die Bitte hinzu, die Heiligabend in allen Meppener Gottesdiensten erklungen war: 

Barmherziger Gott, du bist Herr über Nationen und Völker. Wir danken dir, dass du in unserem Land vor 25 Jahren die Gebete um Einheit, Frieden und Verständigung erhört hast. Wir bitten dich auch jetzt als deine Kirche: Bewahre unser Volk vor einem Gegeneinander der Volksgruppen, Religionen und Kulturen, vor Hass und Gewalt. Wirke in den Herzen die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und den Fremden kennen und schätzen zu lernen. Segne alle, die Frieden stiften. Erwecke die Christenheit zu fröhlichem Glauben, zu verbindender Liebe und zu befreiender Hoffnung. Amen.

Gemeinsam beteten dann alle "Vater unser im Himmel ..."

Segen

Pastor Hajo Rebers von den Baptisten entließ die Gemeinde mit den Worten:

Geh hin mit der Einsicht, dass dein Leben Zeugnis für Jesus Christus ist!
Geh hin mit der Absicht, Christus die Führung in deinem Leben zu überlassen!
Geh hin mit der Aussicht, dass Christus zuvor gibt, was er von dir erwartet!
Du wirst erfahren, dass der Gott des Friedens mit dir ist auf deinem Weg!

Der Herr segne dich und behüte dich,
er lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig.
Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
Amen.

Lieder

Gesungen wurden die Lieder "Von guten Mächten treu und still umgeben ..." und "O du fröhliche ...".

Nächstes Ökumenisches Friedensgebet

Das nächste Ökumenisches Friedensgebet findet am 13. Februar 2015 um 18.00 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche statt. Propst Dietmar Blank von der katholische Propstei-Kirche und Pastor Hajo Rebers von den Baptisten haben die Gestaltung übernommen. 

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