Samstag, 13. August 2016

12. Sonntag nach Trinitatis

14. August 2016

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 12. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.55. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. (Jes 42, 3)

Wochenlied:

Nun lob mein Seel den Herren (EG 289 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Ohren gabst du mir (EG 236)
Rev. 2014: Wir haben Gottes Spuren festgestellt (W-EG 648)

Lieder:

451,1-3 - Mein erst Gefühl sei Preis und Dank
745 - Psalm 113 - Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn
289,1.2.5 - Nun lob mein Seel den Herren
72,1.4-6 - O Jesu Christe, wahres Licht
354,1-3 - Ich habe nun den Grund gefunden
302,1-4 - Du meine Seele singe

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Alttestamentliche Lesung Jes 29, 17-24

Wohlan, es ist noch eine kleine Weile, so soll der Libanon fruchtbares Land werden, und was jetzt fruchtbares Land ist, soll wie ein Wald werden. 18 Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen; 19 und die Elenden werden wieder Freude haben am HERRN, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels. 20 Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und mit den Spöttern aus sein, und es werden vertilgt werden alle, die darauf aus sind, Unheil anzurichten, 21 welche die Leute schuldig sprechen vor Gericht und stellen dem nach, der sie zurechtweist im Tor, und beugen durch Lügen das Recht des Unschuldigen. 22 Darum spricht der HERR, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen, und sein Antlitz soll nicht mehr erblassen. 23 Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände - seine Kinder - in ihrer Mitte, werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten. 24 Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.

Evangelium Mk 7, 31-37

Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn Städte.32 Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege. 33 Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und 34 sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf! 35 Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig. 36 Und er gebot ihnen, sie sollten's niemandem sagen. Je mehr er's aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus. 37 Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend.

Epitel und Predigttext Apg 9, 1-9

Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester 2 und bat ihn um Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit er Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, wenn er sie dort fände, gefesselt nach Jerusalem führe. 3 Als er aber auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; 4 und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich? 5 Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. 6 Steh auf und geh in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst. 7 Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen sprachlos da; denn sie hörten zwar die Stimme, aber sahen niemanden. 8 Saulus aber richtete sich auf von der Erde; und als er seine Augen aufschlug, sah er nichts. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn nach Damaskus; 9 und er konnte drei Tage nicht sehen und aß nicht und trank nicht.

Erste Predigtideen

Ausgangspunkt wird Jesajas Verheißung im alttestamentlichen Text sein.

  • Wohlan, es ist noch eine kleine Weile, so soll der Libanon fruchtbares Land werden.
  • Die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden sehen aus Dunkel und Finsternis.
  • Es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und mit den Spöttern aus sein, und es werden vertilgt werden alle, die darauf aus sind, Unheil anzurichten.
  • Wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände - meine (!) Kinder - in ihrer Mitte, werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten
  • Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.

Auch wenn man es nicht direkt übertragen kann, die Ortsangabe "Libanon" - Naher Osten - lässt Assoziationen aufkommen (fett gedruckt im Text).

Trotz düstere Gegenwart sieht Jesaja eine helle Zukunft! "Die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden sehen aus Dunkel und Finsternis." Deswegen werden die Wundergeschichten erzählt: Gottes Herrschaft hat begonnen. In der Gegenwart Jesu sehen die Menschen diese Verheißung erfüllt. Gott steht zu seinem Wort. "

Der Apostel Paulus hat für sich erlebt, dass sich in der Begegnung mit Christus sich sein Leben radikal verändert hat und eine neue Richtung annimmt. Der Christenverfolger wird zum Christusbekenner.

Gottes Werk ist es, damals wie heute. Wenn wir uns aber packen lassen - die Werke meiner Hände, meine (!) Kinder - werden andere sich zu Christus bekennen.

Donnerstag, 4. August 2016

11. Sonntag nach Trinitatis

7. August 2016

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 11. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.54. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. (1. Petr 5, 5)

Wochenlied:

Aus tiefer Not schrei ich zu dir (EG 299)

Lieder:

452,1-3 - Er weckt mich alle Morgen
727 - Psalm 51 - Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz
606 - Kehret um - und ihr werdet leben (?) oder
       - 382, 1-3 - Ich steh vor dir mit leeren Händen - oder
       - 299 - Aus tiefer Not schrei ich zu dir
353, 1-3 - Jesus nimmt die Sünder an oder - oder
       - 355 - Mir ist Erbarmung wiederfahren
199, 1-5 - Gott, hat das erste Wort

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Alttestamentliche Lesung

Am vergangenen 10. Sonntag nach Trinitatis feierten wir in der evangelischen Kirche den so genannten "Israelsonntag". Der lehrt uns etwa in der Mitte der Trinitatiszeit über unser Verhältnis zum Volk Israel nachzudenken. Zwar hat Jesus darunter gelitten, dass sein Volk sich nicht zu Gott bekehren wollte, aber um der Väter Abraham, Isaak und Jakob willen bleiben unsere jüdischen Geschwister Gottes auserwähltes Volk, wie es Paulus im Römerbrief nach langem Ringen erklärt: „Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.” (Röm 11,29) Diesen Satz dürfen wir auch auf uns beziehen, wenn wir uns fragen, ob Gott noch zu uns steht - er hält fest an dem, was er versprochen hat: "Fürchte dich nicht! Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein." (Jes 43,1)

Ich möchte ab diesem 11. Sonntag nach Trinitatis in den Gottesdiensten verstärkt die alttestamentlichen Texte zu Gehör bringen, damit wir uns immer wieder unserer Wurzeln erinnern und der Glaubenssatz nicht in Vergessenheit gerät, dass Gott zu uns spricht durch sein Wort im Alten wie im Neuen Testament.

2. Sam 12, 1-10.13-15a

Und der HERR sandte Nathan zu David. Als der zu ihm kam, sprach er zu ihm: Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. 2 Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder; 3 aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er gekauft hatte. Und er nährte es, dass es groß wurde bei ihm zugleich mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt's wie eine Tochter. 4 Als aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, brachte er's nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast etwas zuzurichten, der zu ihm gekommen war, sondern er nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war. 5 Da geriet David in großen Zorn über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der HERR lebt: der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat! 6 Dazu soll er das Schaf vierfach bezahlen, weil er das getan und sein eigenes geschont hat.

7 Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann! So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbt über Israel und habe dich errettet aus der Hand Sauls 8 und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Frauen, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich noch dies und das dazu tun. 9 Warum hast du denn das Wort des HERRN verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel? Uria, den Hetiter, hast du erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durchs Schwert der Ammoniter. 10 Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen, weil du mich verachtet und die Frau Urias, des Hetiters, genommen hast, dass sie deine Frau sei. 11 So spricht der HERR: Siehe, ich will Unheil über dich kommen lassen aus deinem eigenen Hause und will deine Frauen nehmen vor deinen Augen und will sie deinem Nächsten geben, dass er bei ihnen liegen soll an der lichten Sonne. 12 Denn du hast's heimlich getan, ich aber will dies tun vor ganz Israel und im Licht der Sonne.

13 Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben. 14 Aber weil du die Feinde des HERRN durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben. 15 Und Nathan ging heim.

Evangelium: Lk 18, 9-14 - wird wahrscheinlich nicht gelesen

Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis: 10 Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. 11 Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. 12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. 13 Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! 14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

Epistel und Predigttext: Eph 2, 4-10

Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden -; 6 und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, 7 damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. 8 Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, 9 nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. 10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

Predigtideen

Die Texte des Sonntags wecken viele Assoziationen bei mir. 

Zunächst der Wochenspruch: "Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade." (1. Petr 5, 5) 
  • Die Demut spielt im jüdischen und christlichen Denken eine besondere Rolle. Im Alten wie im Neuen Testament ist Demut eine wesentliche Eigenschaft des wahren Gläubigen, desjenigen, der mit Gott im Reinen ist. (Wikipedia)
  • Entgegen manchen Formen des religiösen Lebens, in denen eher Demütigung als Demut im Vordergrund stand, wird in der heutigen christlichen Spiritualität Demut nicht als ein Sich-klein-Machen oder als Leugnen des eigenen Wertes gesehen, sondern als realistische Selbsteinschätzung des Menschen in seiner Position in der Welt: seiner eigenen Geringheit im Vergleich mit der Größe Gottes, aber zugleich seine Würde und seinen Wert als Geschöpf und Kind Gottes. (ebd.)
Die alttestamentliche Geschichte spricht von Davids Hochmut. Er hatte die schöne Batseba beim Baden beobachtet und mit ihr ein Verhältnis angefangen, obwohl sie mit dem Offizier Usia verheiratet war. David meinte wohl, dass er das als König dürfe. Als das Verhältnis wegen der Schwangerschaft Batsebas aufzufliegen droht, will David das Kind seinem Offizier unterschieben und lässt ihn aus dem Krieg zurückholen, damit er bei seiner Frau übernachten kann. Doch der will sich nicht dem Vergnügen hingeben während seine Männer im Feld stehen. David fällt nichts besseres ein als Usia auf ein Himmelfahrtskommando zu schicken, von dem er nicht mehr zurückkehrt. Der Weg zu seiner Geliebten ist frei. 

David hatte in dieser ganzen Situation weder auf Gottes Wort geachtet noch mit Gott gerechnet. Er hatte allein sein Vergnügen im Blick. In dieser Situation hält der Mann Gottes, der Prophet Samuel dem König den Spiegel vor. Hatte er noch voller Entrüstung das Urteil über den Mann gefällt, der dem Nachbarn das Schaft gestohlen hatte, so schleudert ihm der Prophet entgegen: "Du bist der Mann!"

Eine Frage bleibt: Warum soll das Kind sterben? Und es stirbt tatsächlich.

Hochmut der westlichen Welt, 
"Europa den Angehörigen der weißen Rasse ..." - solche Sätze aus einer längst vergangenen und überwunden geglaubten Zeit werden heute wieder auf der Straße gesagt.

Warum kommen die Menschen denn zu uns?

  • weil Europa und Amerika über Jahrzehnte so aufgetreten sind, als könnten Sie alles für sich in Anspruch nehmen
  • die Welt und Menschen auszubeuten
  • es sind übrigens auch heute noch die Kinder, die sterben

Und was passiert in den Ursprungsländern?

  • Korrupte Machthaber, mit denen Vertreter der westlichen Welt kooperieren, füllen sich zuerst die eigenen Taschen
  • religiöse Gruppen lehnen unseren Lebensstil radikal ab
Die Geschichte vom Pharisäer und Zöllner steht in einer Linie mit der von David. Voller Hochmut schaut der Pharisäer auf die anderen: "Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner." Warum betet er nicht: "Ich danke dir, Gott, dass ich zweimal in der Woche fasten und den Zehnten geben kann von allem, was ich einnehme. So reich hast du mich beschenkt." Wird der Zöllner seiner Demut Taten folgen lassen? "Gott, sei mir Sünder gnädig!" Zachäus hatte dann gesagt: "Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. (Lk 19,8) 

Der Episteltext macht es uns nicht leicht. 
  • Wir waren tot in unseren Sünden
Damit kommt ein Begriff vor, den wir zwar immer wieder benutzen - kleine Sünden des Alltags, Verkehrssünden - der Klofrau kein Geld geben - Lästern, klatschen, tratschen - Essen wegschmeißen - Zug den freien Platz neben sich blockieren - Bademantel aus dem Hotel mitgehen lassen - an der gelben Ampel noch mal richtig Gas geben!
    Warum machen wir das? Henriette Frädrich: Es ist befreiend, mal Normen zu brechen. Wie beim Spruch “Gute Mädchen kommen in den Himmel - böse Mädchen überall hin”, reizt es, nicht immer brav zu sein. (http://www.bild.de/ratgeber/2013/knigge/alltags-tabus-brechen-30390578.bild.html)
      Aber in die Tiefe geht diese Erklärung noch nicht. Wenn es um Hochmut und Demut geht, müssen wir wieder von unserer Ursünde zu reden - von der Sünde, dass wir in unserer westlichen Gesellschaft ohne Gott leben
        im Gefolge der Aufklärung -
          Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! (lateinisches Sprichwort: Wage es, weise zu sein!) Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. (Immanuel Kant nach https://de.wikipedia.org/wiki/Beantwortung_der_Frage:_Was_ist_Aufkl%C3%A4rung%3F)
          die ich nicht missen möchte, haben wir das Kind mit dem Bade ausgeschüttet
            Es gab Zeiten, da hat auch unsere Kirche, wenn sie von Demut sprach, eher Demütigung gemeint:

            • als ein Sich-klein-Machen oder als Leugnen des eigenen Wertes gesehen

            Das haben wir gottlob abgeschüttelt; dabei aber haben wir die Demut vor unserem Schöpfer verloren
              Demut eine wesentliche Eigenschaft des wahren Gläubigen, desjenigen, der mit Gott im Reinen ist. (Wikipedia)
              • mit Christus sind wir lebendig gemacht 
              • aus Gnade seid ihr selig geworden, ... Gottes Gabe ist es
              • nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme 
              Das wäre die “realistische Selbsteinschätzung des Menschen in seiner Position in der Welt: seiner eigenen Geringheit im Vergleich mit der Größe Gottes, aber zugleich seine Würde und seinen Wert als Geschöpf und Kind Gottes”.

              Paulus: Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

              Fürbitten

              Wie in der letzten Zeit so werde ich auch am 11. Sonntag nach Trinitatis das Wochengebet vortragen, das die VELKD auf ihrer Internetseite anbietet (ruft man die Seite nach dem 07.08.2016 auf, müsste das Gebet dort im Archiv zu finden finden sein). Die aktuell formulierten Gebete treffen aus meiner Sicht fast immer die gegenwärtige Situation.

              Am heutigen Sonntag sollen die einzelnen Fürbitten mit dem Lied "Kehret um" (EG NB 606) unterbrochen werden.
              Kehret um, kehret um,
              und ihr werdet leben.
              Kehret um, kehret um,
              und ihr werdet leben.

              dazu die Oberstimme:
              Zeige du, Herr, uns den
              Weg, den wir gehen sollen.