Samstag, 31. Dezember 2016

Neujahr 2017

1. Januar 2017


Jahreslosung:

Gott spricht: Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben. Hesekiel 36,26 (L)

Gottesdienst zum Neujahrstag

Alle evangelischen Kirchengemeinden Meppens - lutherisch, reformiert und freikirchlich - laden zu einem Gottesdienst zum Jahresbeginn ein. Die Gottesdienste finden abwechselnd in einer der beteiligten Kirchen statt. Im vergangenen Jahr traf man sich bei den Baptisten, dieses Jahr treffen sich alle bei uns Lutheranern in der Gustav-Adolf-Kirche. Die Predigt hält Pastorin Annelen Tandara von der reformierten Kirchengemeinde Meppen-Schöninghsdorf.

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Neujahrstag unter der Nummer 954.11. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. (Kol 3, 17)

Gottesdienstordnung

Orgelvorspiel
Begrüßung
EG 62,1-5 - Jesus soll die Losung sein
EG 705 - Psalm 8: Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name

Ehr sei dem Vater und dem Sohn ...

Bittruf, Lobpreis und Gebet mit dem Zwischengesang: 

LW 60 - Meine Hoffnung und meine Freude ...

Epistel: Jak 4, 13-15

13 Und nun ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen -, 14 und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. 15 Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.

Glaubensbekenntnis
Lied: Meine Zeit steht in deinen Händen
Predigt
LW 19 - Da wohnt ein Sehnen tief in uns
Abkündigungen
EG 395,1-3 Vertraut den neuen Wegen
Fürbitte, Vaterunser
EG 175 - Ausgang und Eingang
Segen
Orgelnachspiel

Altjahresabend

31. Dezember 2016


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Altjahresabend unter der Nummer 954.10. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Barmherzig und gnädig ist der Herrn, geduldig und von großer Güte. (Ps 103, 8)

Wochenlied:

Das alte Jahr vergangen ist (EG 59) oder
Der du die Zeit in Händen hast (EG 64)

Lieder

EG 65,1-4 - Von guten Mächten
EG 749 - Psalm 121 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen
EG 351,1-3 - Ist Gott für mich so trete
EG 61,1.2.4 - Hilf, Herr Jesu, lass gelingen (Melodie 166)
EG 213,1.6 - Kommt her, ihr seid geladen
EG 65,5-7 - Lass warm und hell die Kerzen

Epistel - Röm 8, 31b-39

Die Epistel soll wegen ihres Schlussverses, aus dem großes Gottvertrauen spricht, die biblische Lesung für den Gottesdienst sein, nach der wir dann das Glaubensbekenntnis sprechen. 

31b Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? 32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? 33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. 34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. 35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 wie geschrieben steht (Psalm 44,23): "Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe."

37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

Evangelium - Lk 12, 35-40

Auch wenn das Evangelium im Gottesdienst nicht gelesen wird, lasse ich es an dieser Stelle stehen. Es mahnt uns, dass wir jederzeit bereit sein sollen, Gottes Wort zu hören und mit seinem Kommen zu rechnen. Wer darauf vertraut, dass Gott zum Segen kommt, wird jeden Tag seines Lebens als ein gnädiges Geschenk aus Gottes Hand empfangen uns sich bemühen, dieses Geschenk nach Gottes Willen zu gestalten, so dass unser Leben unserem Schöpfer gefallen könnte. 

Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen 36 und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun. 37 Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen. 38 Und wenn er kommt in der zweiten oder in der dritten Nachtwache und findet's so: selig sind sie. 39 Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so ließe er nicht in sein Haus einbrechen. 40 Seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint.

Jes 30, (8-14) 15-17

Den Predigttext wähle ich nach der alten Perikopenordnung. Dabei beziehe ich die Verse in Klammern mit ein und erweitere den Abschnitt um die Verse 18-21. Denn genau in diesem Abschnitt stellt der Prophet seinen Zuhörern nach den harten Worten des Gerichtes Gottes Güte vor Augen, so, wie es auch der Wochenspruch verheißt: Barmherzig und gnädig ist der Herrn, geduldig und von großer Güte. (Ps 103, 8) 

Wer neben den Ideen an dieser Stelle die ganze Predigt lesen möchte, ruft diesen Link auf. 

So geh nun hin und schreib es vor ihnen nieder auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch, dass es bleibe für immer und ewig. 9 Denn sie sind ein ungehorsames Volk und verlogene Söhne, die nicht hören wollen die Weisung des HERRN, 10 sondern sagen zu den Sehern: «Ihr sollt nicht sehen!» und zu den Schauern:«Was wahr ist, sollt ihr uns nicht schauen! Redet zu uns, was angenehm ist; schauet, was das Herz begehrt! 11 Weicht ab vom Wege, geht aus der rechten Bahn! Lasst uns doch in Ruhe mit dem Heiligen Israels!» 

Mit diesen Versen wird den Israeliten zur Zeit des Propheten Jesaja ins Stammbuch, d.h. in die Heilige Schrift, in den Tanach geschrieben, wer sie in Gottes Augen sind: «... ein ungehorsames Volk und verlogene Söhne, die nicht hören wollen die Weisung des HERRN!» Dass diese harte Anklage nicht auf offene Ohren stößt, ist fast schon klar. Die Menschen wenden sich scharf gegen die Boten Gottes: «Ihr sollt nicht sehen!» - «Was wahr ist, sollt ihr uns nicht schauen! ...» Unbequeme Wahrheiten will man so schnell wie möglich unterbinden. Es ist doch viel einfacher, wenn die Propheten reden, «was angenehm ist» und schauen, «was das Herz begehrt».

Hier sehe ich eine Parallele zu unserer Gegenwart. In einer kompliziert gewordenen Welt, die dem einzelnen durchaus Angst macht, wird nach einfachen "Wahrheiten" gesucht. An einem Diskurs, der der Wahrheitsfindung dient, ist man nicht mehr interessiert. Wir leben in einer "postfaktischen" Zeit. 

Es sprengt natürlich den Rahmen einer Predigt, aber ich finde diese drei Artikel zum Thema sehr erhellend: 
https://www.welt.de/kultur/article160136912/Was-Sie-ueber-das-Wort-des-Jahres-wissen-muessen.html
http://www.zeit.de/kultur/2016-12/postfaktisch-wort-des-jahres-post-truth-demokratie-jill-lepore
http://www.huffingtonpost.de/2016/12/29/postfaktisch-rechte-linke_n_13877654.html

Im biblischen Kontext steigern sich die Menschen von der Opposition gegen die Propheten zur Opposition, ja zur Rebellion gegen Gott selbst. «Lasst uns doch in Ruhe mit dem Heiligen Israels!» Solch einen Satz hätte man im biblischen Kontakt im Munde von "gläubigen" Menschen nicht erwartet. 

Aber Gott lässt sich keineswegs spotten:

12 Darum spricht der Heilige Israels: Weil ihr dies Wort verwerft und verlasst euch auf Frevel und Mutwillen und trotzet darauf, 13 so soll euch diese Sünde sein wie ein Riss, wenn es beginnt zu rieseln an einer hohen Mauer, die plötzlich, unversehens einstürzt; 14 wie wenn ein Topf zerschmettert wird, den man zerstößt ohne Erbarmen, so dass man von seinen Stücken nicht eine Scherbe findet, darin man Feuer hole vom Herde oder Wasser schöpfe aus dem Brunnen.

Wenn es keine Werte mehr gibt, worauf wir uns verständigen können, nichts, was noch die Grundlage eines Dialoges ist, wenn jeder nur noch auf seiner Meinung beharrt, wenn Fakten nicht mehr zählen, dann hat eine Gesellschaft den Halt verloren, dann ist es wie ein Riss in einer Mauer, aus dem zuerst ein wenig Sand rieselt, dann aber immer mehr, einzelne Steine brechen heraus, bis die ganze Mauer nachgibt und einstürzt. 

Der in erster Linie als Predigttext ausgewählte Bibelabschnitt macht deutlich, dass dieser Zusammenbruch seines Volkes - oder der heutigen Gesellschaft - nicht im Sinne Gottes ist. 

15 Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.

Gott fordert zum Innehalten, zum Besinnen auf. Das heißt nicht, dass die Hände in den Schoß gelegt werden sollen, das bedeutet auch nicht Rückzug der Gläubigen aus der "bösen" Welt, vielmehr bedeutet die Aufforderung Gottes, dass die Menschen sich wieder des Fundamentes ihres Lebens, des Fundamentes jeglichen menschlichen Zusammenlebens besinnen sollen. 

Die nachfolgenden Verse werde ich in der Predigt auslassen, weil sie den angestrebten Duktus - Barmherzig und gnädig ist der Herrn, geduldig und von großer Güte - konterkarieren. Gleichwohl beschreiben diese Sätze nicht nur die Situation vor 2500 Jahren, sondern auch unsere Gegenwart. 

Aber ihr wollt nicht 16 und sprecht: »Nein, sondern auf Rossen wollen wir dahinfliegen«, - darum werdet ihr dahinfliehen, »und auf Rennern wollen wir reiten«, - darum werden euch eure Verfolger überrennen. 17 Denn euer tausend werden fliehen vor eines Einzigen Drohen; ja vor fünfen werdet ihr alle fliehen, bis ihr übrig bleibt wie ein Mast oben auf einem Berge und wie ein Banner auf einem Hügel.

Das Wortspiel des Propheten zielt auf die militärische Situation. Israel will sich auf Augenhöhe mit anderen kriegsführenden Völkern sehen; man will auf "Rossen dahinfliegen" und auf "Rennern reiten". Der Prophet sieht die Realität ganz nüchtern. Wenn Israel sich auf kriegerische Auseinandersetzungen einlassen will, dann wird man nicht "fliegen", sondern "fliehen", und anstatt mit den eigenen Rennpferden zu protzen, werden die Feinde alles überrennen.

Wenn der Prophet dann noch von dem "Drohen eines Einzigen" spricht, dann steht mir die Angst der westlichen Welt vor Augen, die die islamistischen Terroristen mit ihren Anschlägen gesät haben. Und Angst ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber, wenn neue zukunftsweisende Wege gesucht werden müssen. Diesen zukunftsweisenden Ausblick sehe ich in den Versen, mit denen ich den Predigttext erweitere. Der Prophet - nein, Gott selbst will nicht, dass sein Volk untergeht. Deshalb malt er vor Augen, was passiert, wenn Israel umkehrt und sich besinnt: 

18 Darum harrt der HERR darauf, dass er euch gnädig sei, und er macht sich auf, dass er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des Rechts. Wohl allen, die auf ihn harren! 19 Du Volk Zions, das in Jerusalem wohnt, du wirst nicht weinen! Er wird dir gnädig sein, wenn du rufst. Er wird dir antworten, sobald er's hört. 20 Und der Herr wird euch in Trübsal Brot und in Ängsten Wasser geben. Und dein Lehrer wird sich nicht mehr verbergen müssen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer sehen. 21 Deine Ohren werden hinter dir das Wort hören: »Dies ist der Weg; den geht! Sonst weder zur Rechten noch zur Linken!«

Wenn Menschen sich dem Heiligen Israels neu zuwenden, dann dürfen sie darauf vertrauen, dass Gott nicht wegschaut, dann dürfen sie hoffen, dass Gott ihnen hilft. 

Hoffen wir und beten wir und arbeiten wir gemeinsam daran, dass es uns gelingt, umzukehren auf einem Weg, auf dem niemand mehr den anderen achtet, sondern nur noch an sich selber denkt und sich selbst der Nächste ist, hoffen wir und beten wir und arbeiten wir gemeinsam daran, dass wir für uns uns unsere Kinder tragfähige Wege in eine gute Zukunft finden. 

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern 
ein gesegnetes, gnadenreiches Jahr des Herrn 2017!

Martin Luthers Erklärung zur Lutherrose:
WA, Luthers Briefwechsel, 5. Band, S. 444f, (Nr. 1628); zitiert nach https://de.wikipedia.org/wiki/Lutherrose
Bildnachweis für die Lutherrose:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ALutherrose.svg 
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ab/Lutherrose.svg
I, Daniel Csörföly (from Budapest, Hungary) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons


Freitag, 23. Dezember 2016

2. Weihnachtstag

26. Dezember 2015


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 2. Weihnachtstag unter der Nummer 954.08. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. (Joh 1, 14a)

Wochenlied:

Wunderbarer Gnadenthron (EG 38) oder
Gelobet seist du, Jesu Christ (EG 23)

Lieder für den Gottesdienst:

32,1-4 - Zu Bethlehem geboren
738 - Ps 96 (Singet dem Herrn ein neues Lied)
23,1-4 - Gelobet seist du, Jesu Christ (Kyrie)
53,1-3 - Als die Welt verloren (Lobgesang)
30,1-3 - Es ist ein Ros entsprungen
27,1.2.5.6 - Lobt Gott, ihr Christen alle gleich
56,1-5 - Weil Gott in tiefster Nacht erschienen
45,1-4 - Herbei, o ihr Gläubgen
44,1-3 - O du fröhliche

Alttestamentliche Lesung Jes 11, 1-9*

Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. 2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. 3 Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, 4 sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten. 5 Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften. 6 Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. 7 Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. 8 Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter. 9 Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt.

Evangelium Joh 1, 1-5 (6-8) 9-14

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.

6 Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. 7 Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. 8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.

9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10 Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. 11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.

14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Predigtidee

Durch sein Wort ruft Gott die Welt ins Leben: Gott sprach ... und es wurde ... (Gen 1). Johannes drückt das so aus: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. ... Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist."

Durch dieses wirkmächtige Wort rief Gott auch uns Menschen ins Leben. "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan ..." (Gen 1,27f)

Leider entspricht unser menschliches Verhalten nicht dem göttlichen Auftrag. Was in Gottes Augen zum Segen gedeihen sollte - "Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan ..." - wird von uns, dem Ebenbild Gottes, ins Gegenteil verkehrt. So muss Gott relativ schnell feststellen, "dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar" (Gen 6,5). Gottes Reaktion war ganz menschlich: "Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde" (Gen 6,7) Doch nach der Sintflut hält Gott fest: "Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. ... ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." (Gen 8,21f)

Aber Leben auf der Erde kann nur gedeihen, wenn es aus dem Segen Gottes gestaltet wird. Gottes Wort aus dem Mund seiner Propheten zeigt, wer in Gottes Augen sein "Ebenbild" ist:

  • Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, 
  • der Geist der Weisheit und des Verstandes, 
  • der Geist des Rates und der Stärke, 
  • der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. 

Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN.

  • Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, 
  • noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, 
  • sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen 
  • und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande ... 

Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften.

Wie weit wir von diesem Bild entfernt sind, macht ein Blick auf die Gegenwart deutlich - allerdings war die Vergangenheit auch nicht besser. Eine Frage auf der Internetplattform "gutefrage.net" lautet: "Man hört oft, dass "Recht haben" und "Recht bekommen" zwei verschiedene Schuhe sind! Aber WARUM ist das eigentlich so? Wieso kann nicht jeder, der Recht HAT auch solches BEKOMMEN?" - Eine der Antworten ist entlarvend für uns Zeit: "Es ist eigentlich ganz einfach, es geht nicht immer darum wer Recht oder Unrecht hat, sondern darum ob man sich das leisten kann dein Recht zu erstreiten. Im Klartext ohne Geld kein Recht!" (http://www.gutefrage.net/frage/wieso-sind-recht-haben-und-recht-bekommen-zwei-verschiedene-schuhe) - Gerechtigkeit der Gurt der Lenden, Treue der Gurt der Hüften? Weit gefehlt!

Jesus Christus, das Kind in der Krippe, dessen Geburt wir feiern, Jesus von Nazareth, den die Menschen als den Sohn Gottes bekennen, als den Heiland der Welt, als den Messias, als den König der Juden, dieser Jesus Christus ist das "fleischgewordene Wort Gottes", dieser Jesus Christus zeigt mit seinem Leben und Sterben, was es für uns Menschen heißt, Ebenbild Gottes zu sein. Und wie er seinen Sohn von den Toten auferweckt hat, so schenkt Gott allen, die an diesen Christus glauben, das ewige Leben, den Zugang zum verlorenen Paradies. Im Glauben an Jesus Christus erfüllt sich, was Gott in der Schöpfung wollte: "Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei ..."

Wenn damit das Vorzeichen unseres christlichen Lebens beschrieben wird, dann muss es auch von uns heißen:

  • Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, 
  • der Geist der Weisheit und des Verstandes, 
  • der Geist des Rates und der Stärke, 
  • der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.

Die entscheidenden Fragen können dann nicht mehr lauten:

  • Was kostet es?
  • Kann ich es mir leisten?
  • Was bringt es mir ein?
  • Fördert es den Umsatz?

Die entscheidende Frage muss dann vielmehr heißen:

  • Was ist in Gottes Augen richtig? Was dient meinem Nächsten, was der Schöpfung Gottes und allen seinen Geschöpfen, und schließlich auch: Was dient mir selbst?

Das Kind aus dem Stall von Bethlehem hat als erwachsener Mann dies einmal so ausgedrückt:

  • »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften«. Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Mk 12,29ff)

Wenn wir tatsächlich diesem Wort Gottes handeln, dann wird sich erfüllen, was Jesaja geschaut hat:

6 Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. 7 Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. 8 Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter. 9 Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt.

Fangen wir doch im Kleinen an, diesem Ziel nachzuleben!

Amen.

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Heiligabend

24. Dezember 2016


Die Gottesdienste Heiligabend sind wie folgt aufgeteilt:

15:30 Uhr Krippenspiel in der Christvesper - Krüger / Hofmann / Team
Gottesdienst insbesondere für Familien mit kleineren Kindern

17:00 Uhr Christvesper mit „Just for Fun“ - Krüger / Hofmann / Team
Gottesdienst insbesondere für Familien mit größeren Kindern

18:30 Uhr Christvesper mit dem Posaunenchor - Krüger

22:30 Uhr Christgottesdienst in der Heiligen Nacht - Brauer

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte für die Christvespern unter der Nummer 954.05; die Texte der Christnacht (22.30 Uhr) unter der Nummer 954.6. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr by Dr. Martinus". Wie zu sehen ist, habe ich die Links schon gelegt.

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Die Weihnachtsgeschichte

Lukas 2,1-20
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via Wikimedia Commons - Kombination durch mich 
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.


4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,


5 damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. 6 Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.


7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.


8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

15 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.


16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17 Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

(die Fotos zeigen die Krippenfiguren aus unserer Kirchengemeinde)

15:30 Uhr Christvesper mit Krippenspiel

Die Kindergottesdienstkinder sind fleißig beim Üben des Krippenspiels. Wir dürfen gespannt sein!

17:00 Uhr Christvesper für Familien mit größeren Kindern,
Jugendliche und junge Erwachsene

Just for Fun wird wieder singen. 
  • Kling, Glöckchen, klingelingeling
  • Soon and very soon
  • The First Nowell
Als Gemeindelieder haben wir ausgesucht:
  • EG 30 - Es ist ein Ros entsprungen
  • EG 54 - Hört, der Engel helle Lieder
  • EG 46 - Stille Nacht, heilige Nacht
  • EG 44 - O du fröhliche

Neben der Weihnachtsgeschichte hören wir die Verheißung aus dem Buch des Propheten 

Jesaja 9,1-6

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. 

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

Predigtidee

Die Idee zur Predigt ist mir bei der Vorbereitung des Gottesdienstes mit der Jakob-Muth-Schule in Meppen gekommen. Das Vorbereitungsteam hatte die Geschichte von einem Traum ausgesucht, in dem das Jesuskind die Krippe verlässt. "Ich denke, ich bin hier total überflüssig. Mich beachtet sowieso keiner ..." Und mit dem Kind aus der Krippe verschwindet der Glaube und verschwindet Gott selbst. "Wie sieht eigentlich die Welt ohne Gott aus?", diesen Gedanken werde ich dann etwas ausziehen. 

Nachdem wir die Weihnachtsgeschichte gehört haben, will ich erzählen, wie ich die Welt nach Weihnachten träume. Die Engel auf dem Feld bei Bethlehem brachten diese Botschaft: 
  • Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 
Aus dieser Idee sind dann die beiden nachfolgenden Predigtteile entstanden (zum 1. Teil vgl. http://www.k-l-j.de/Weihnacht4.htm)

Traum I - „Weihnachten ohne Gott“

In diesen Tagen vor Weihnachten hatte ich einen Traum, fast muss ich sagen: Ich hatte einen Alptraum. Ich sah ein weihnachtliches Wohnzimmer, festlich geschmückt für das Weihnachtsfest. Es hätte auch unsere Gustav-Adolf-Kirche oder jedes andere Haus sein können. Es ging um die Krippe, die in diesen Tagen an so vielen Orten aufgebaut ist. Maria und Josef waren da, dazu das Jesuskind, der Ochse und der Esel - alles, wie es sein muss.

Ich sah in dieser Weihnachtsstube eine Familie, die gemeinsam zu Abend aß; gerade waren sie vom Weihnachtsgottesdienst zurückgekommen. Und dann begannen Menschen, Geschenke zu verteilen und entgegenzunehmen; auszupacken und sich darüber zu freuen.

Ohne dass es irgendjemand bemerkte, erhob sich das Jesuskind plötzlich aus der Krippe und schaute sich um; es sah die Geschenke, die Essensreste, den Fernseher, der im Hintergrund lief, und vieles andere mehr. Schließlich sagte es kopfschüttelnd: „Ich denke, ich bin hier total überflüssig. Mich beachtet sowieso keiner …” Und es verschwand. Einfach so. Und mit ihm verließ Gott diese Welt, ebenso der Glaube und die Kirche.

In die Präsentation für den Gottesdienst hatte ich dann diese vier Bilder von unserer Krippe eingefügt:


Krippe ohne das Jesuskind
Auch Maria und Josef fehlen
Hirten und Könige kehren um
Zunächst hat es keiner bemerkt. Auch in den nächsten Tagen, als kein Gottesdienst mehr stattfand und niemand mehr betete, fiel die Abwesenheit Gottes nicht sonderlich auf. Die Menschen machten einfach weiter; die einen haben gelesen (allerdings gab es keine Gebetsbücher oder Bibeln mehr) und Fernsehen geguckt, die anderen saßen stundenlang beim Friseur oder vor dem Computer.

Die Kinder gingen zum Kindergarten und in die Schule, wie auch bisher. Aber die Jugendlichen trafen sich nicht mehr abends zur Jugendgruppe im Gemeindehaus, die immer so viel Spaß gemacht hatte. Die Erwachsenen kamen von der Arbeit; manchmal trafen sie sich zum Kegeln oder zum Abendessen. Keiner merkte, dass ihnen etwas abhandengekommen war: Der Glaube an Gott - und Gott selbst.

Im Frühjahr merkte es der eine oder andere, dass sich etwas verändert hatte. Früher hatte man öfters frei gehabt. Die Älteren wussten, da gab es einen Freitag, wo man nicht arbeiten musste, und gleich darauf war doch auch der Montag frei gewesen. Der Freitag war sehr traurig gewesen, der Montag umso fröhlicher. Weswegen eigentlich? Und ein paar Wochen später war da noch ein freier Donnerstag gewesen und kurz darauf noch ein freier Montag. Warum nur?

Und dann merkte man es in den Familien, dass sich etwas geändert hatte. Früher hatte man sich zu einem Fest getroffen, nachdem ein kleines Kinder geboren war. Man hatte die Verwandten eingeladen. Und die waren viele hundert Kilometer gereist, um dabei zu sein. Jetzt hatte keiner mehr Lust, so weite Fahrten zu unternehmen. Und auch den Kindern und Jugendlichen fehlte etwas. Als sie in der 3. und 8. Klasse waren, hatten die Familien doch auch gefeiert. Und es hatte tolle Geschenke gegeben. Das alles fand nicht mehr statt.

In meinem Traum gab es natürlich immer noch Leute, die Hilfe und Trost brauchten. Aber wenn es keinen Gott gibt? Was sollte man ihnen sagen, wenn sie im Krankenhaus waren oder wenn ein Mensch gestorben war. Es machte keinen Sinn mehr, zu Gott zu beten. Denn der war ja nicht mehr da.

Je länger in meinem Traum Gott fehlte, umso seltsamer wurde alles. Die Menschen hörten auf, miteinander zu reden. Sie hatten genug mit ihren eigenen Problemen zu tun. Man half sich nicht mehr gegenseitig. Und weil keiner mehr betete und kein Gottesdienst mehr stattfand, fühlten sich die Menschen allein und im Stich gelassen. Und sie hatten keine Lust mehr, etwas für die Armen in der Welt zu tun. Sie waren selbst arm geworden. Sie hatten große Angst vor der Zukunft. Sie hatten die Kriege und die Terroranschläge vor Augen, sie dachten an die Toten und Verletzten, und sie hatten keine Ideen mehr, wie es weitergehen sollte.

Am Ende meines Traumes war die ganze Welt grau und blass geworden, kalt und ohne Hoffnung. Es gab keinen Grund mehr zu feiern - und schließlich auch keinen Grund mehr, irgendjemanden auch nur irgendetwas zu schenken.

Ich wollte schon laut losschreien, als ich plötzlich einen Engel sah, der rief:

„Ich verkünde Dir eine große Freude: Heute ist dieser Welt der Retter geboren. Christus der Herr! Und das soll Dir ein Zeichen sein: Du wirst ein Kind finden, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegend.

Und plötzlich war bei dem Engel ein ganzes Heer von Engeln, das sang: Ehre sei Gott in der Höhe! Dann wird auch Frieden sein den Menschen auf der Erde!

Es folgte das Lied "Hört, der Engel helle Lieder" (EG 54) und die Weihnachtsgeschichte nach Lukas. 

Traum II - Ich verkünde Dir eine große Freude: Heute ist dieser Welt der Retter geboren. Christus der Herr! 

Für den zweiten Teil der Predigt war wieder das Bild von der vollständigen Krippe eingeblendet. Dieses Bild war ja auch schon während der Lesung des Weihnachtsevengeliums entstanden (s.o.).


Ich hatte noch einen Traum. Ich habe von den vielen Menschen geträumt, die Weihnachten in die Kirchen kommen, hier bei uns in Meppen, aber auch in den vielen anderen Kirchengemeinden in Deutschland und in der ganzen Welt. Überall in diesen Tagen hören die Menschen:
Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Wie ein Lauffeuer geht dieser Satz in diesen Weihnachtstagen immer wieder rund um die Erde, wenn Menschen in den Ländern rund um den Globus Gottesdienst feiern, wenn sie zusammen singen und beten, wenn sie zu Hause vor dem Tannenbaum sitzen, wenn sie die Krippen betrachten. Die Menschen in meinem Traum nahmen den Ruf der Engel ganz wörtlich. Die Furcht verschwand aus ihren Gesichtern,
  • die Furcht vor Terroranschlägen
  • die Furcht vor den vielen Fremden, die auf eine gewaltfreie Zukunft in unserem Land hoffen
  • die Furcht, zu kurz zu kommen
  • bei den einen, weil sie tatsächlich nicht genug zum Leben haben
  • bei den anderen, die viel zu viel haben und immer noch mehr haben wollen
  • Es verschwanden auch die Furcht und die Sorgen vor einer ungewissen Zukunft. Die Menschen vertrauten wieder darauf, dass Gott sich uns zuwendet und dass er uns schenkt, was wir zum Leben brauchen.
Statt der Furcht stand den vielen Menschen jetzt die Freude ins Gesicht geschrieben. Sie wurde gefragt: Warum siehst du so glücklich aus? Und sie konnten antworten:
  • Uns ist Weihnachten der Heiland geboren, Gottes Sohn.
  • Er will unsere Welt heilen,
  • er will unser Leben,
  • er will, dass alle ihr Auskommen haben,
  • er will, dass Menschen im Frieden miteinander die Welt gestalten.
Und dann hatten die Menschen in den vielen Weihnachtsgottesdiensten noch ein Wort aus der Bibel gehört, das sie nicht mehr los ließ:
13 Alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
“Ehre sei Gott in der Höhe …” Diese Worte gingen den Menschen nicht mehr aus dem Sinn.
  • Müssten wir nicht wieder Gott die Ehre geben,
  • müssten wir nicht wieder unseren Glauben bekennen,
  • müssten wir nicht sagen, dass es uns gut getan hat, die Gemeinschaft von so vielen anderen Christen zu erleben,
  • müssten wir nicht sagen, wie es gut getan hat, miteinander zu singen, zu beten, die alten vertrauten Worte aus der Bibel zu hören.
  • Würden andere dann nicht spüren, dass uns unser christlicher Glauben und unsere christlichen Werte etwas bedeuten, dass uns genau dies wichtig ist?
Weihnachten ist ein schönes Fest, auf das ich mich schon lange Zeit vorher freue, liebe Gemeinde. Weihnachten verändert auf jeden Fall für ein paar Stunden unsere Welt, macht alles ein wenig erträglicher, Weihnachten hat aber auch das Potential, der ganzen Welt den Frieden zu bringen, den die Engel auf dem Feld von Bethlehem versprochen haben, den die Menschen ins Jesu Nähe gespürt haben, den auch wir heute spüren können, wenn wir für uns gelten lassen:
Denn uns ist heute tatsächlich der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

18:30 Uhr Christvesper für Erwachsene

Musikalisch wird dieser Gottesdienst durch den Posaunenchor begleitet. Wir singen: 
  • EG 39 Kommt und lasst uns Christum ehren
  • EG 27 Lobt Gott, ihr Christen alle gleich
  • EG 45 Herbei, o ihr Gläub'gen
  • EG 37 Ich steh an deiner Krippen hier
  • EG 46 Stille Nacht, heilige Nacht
  • EG 44 O du fröhliche, o du selige
Bei den biblischen Lesungen orientiere ich mich an den Texten für die Christnacht. Wir beginnen mit der Lesung vom Sündenfall aus dem 1. Buch Mose. Die Schlange flüstert den Menschen ein: "Wenn ihr vom Baum der Erkenntnis esst, werdet ihr sein wie Gott."

Am Ende der Geschichte stellt Gott fest: "Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war."

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AForbidden_fruit.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/12/Forbidden_fruit.jpg
Michelangelo [Public domain], via Wikimedia Commons
Wohin ein Leben ohne Gott führt, das sehen wir, wenn wir uns in der Gegenwart umschauen. Eine Schreckensnachricht jagt die andere.

Das ist nicht das Leben, das Gott sich für seine Menschen wünscht. Schon im Alten Testament versuchen die Propheten immer wieder, Israel auf den Weg mit seinem Gott zurückzuführen. Dabei weisen viele Worte über diesen Kreis hinaus. Sie zielen auf den Retter der ganzen Welt. So hören wir drei Prophetenworte, die nach dem Verständnis der ersten Christen auf Jesus Christus zielen:
  • Micha 5,1-4a - Und du Bethlehem, Ephrata, die du klein bist unter den Städten in Juda...
  • Jesaja 9,1-6 - Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht ...
  • Jesaja 11,1-9 - Es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais ...
Schließlich hören wir die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium. Wenn wir dabei das Verkündigungsbild von Fra Angelico betrachten, dann wird uns deutlich, dass Weihnachten, dass die Geburt Jesu Gottes Antwort auf die Sünde der Menschen ist.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AAngelico%2C_prado.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fe/Angelico%2C_prado.jpg
Fra Angelico (etwa 1395–1455) [Public domain], via Wikimedia Commons
Links im Hintergrund sehen wir, wie die Menschen, wie Adam und Eva das Paradies verlassen müssen. In dem schönen Weihnachtslied "Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich" heißt es dann in der 6. Strophe:
Heut schließt er wieder auf die Tür / zum schönen Paradeis; / der Cherub steht nicht mehr dafür. / Gott sei Lob, Ehr und Preis, / Gott sei Lob, Ehr und Preis!
Wir ahnen, dass uns durch Jesus Christus wieder der Weg zu Gott geebnet wird. 

In einem Blogbeitrag "Jesus Christus - Gottes Antwort auf die Erbsünde" habe ich dargelegt, wie ich diesen Zusammenhang sehe. Heiligabend werde ich diese Gedanken - natürlich abgewandelt - aufnehmen.

Predigt

Es ist Weihnachten, liebe Gemeinde, wir feiern die Geburt Jesu. Mancher wird sich deshalb schon gefragt haben: Warum um alles in der Welt fangen wir dann in diesem Gottesdienst mit Adam und Eva an? Weil das, was über Adam und Eva erzählt wird, sich in jedem Menschen wiederfindet und weil dieses Verhalten unsere Gegenwart bestimmt - und weil Weihnachten Gottes Antwort darauf ist.

Schauen wir auf den Anfang. Gott gibt dem Menschen seinen Lebensraum, wo er alles vorfindet, was er zum Leben braucht. Alles darf der Mensch nutzen. Nur vom Baum mitten im Garten, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, sagt Gott, davon darf der Mensch nicht essen. Die Frage nach dem “Warum” wird zugegebenermaßen unbefriedigend beantwortet: “An dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.” Der Fortgang der Geschichte zeigt, dass die Drohung so nicht in die Tat umgesetzt wird.

Mich erinnert dieses Handeln Gottes an das Verhalten von Eltern, die ihren kleinen Kindern etwas verbieten, weil sie wissen, dass es den Kindern schadet bzw. weil die Kinder damit noch nicht umgehen können. “Fass nicht auf die heiße Herdplatte!” Aber genau das probieren die Kleinen aus. Und mancher Rat an unsere pubertierenden Jugendlichen zielt in genau die gleiche Richtung: “Lern die Vokabeln, du lernst für dich und nicht für die Erwachsenen!” Wir sehen die Kinder vor uns, wie sie die Augen verdrehen: Mama! Papa!

Bei Adam und Eva kommt noch die Schlange hinzu. Sie sät Misstrauen gegenüber Gott, der sich bisher liebevoll sorgend um seine Menschen gekümmert hat. Auf einmal bekommen die Menschen Zweifel an der Güte und Menschenliebe des Schöpfers. “Ihr werdet keineswegs des Todes sterben”, zischelt die Schlange den Menschen zu, “sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.” - Ihr werdet sein wie Gott! Das ist der Schlüsselsatz in dieser Szene. “Wozu brauchen wir dann noch Gott? Wir können unser Leben doch selbst in die Hand nehmen.”

Dieser Verlockung können die Menschen nicht widerstehen und greifen zu der verbotenen Frucht. Doch was haben sie jetzt davon? Sie sterben nicht; das war von diesem Moment aus betrachtet keine gute Begründung, die Gott für sein Verbot angeführt hatte. Aber die Erkenntnis, die die Menschen im nächsten Augenblick gewinnen, ist auch nicht gerade weltbewegend. “Sie wurden gewahr, dass sie nackt waren und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.” Zum angeknacksten Gottesverhältnis kommt noch die Scham voreinander, die das Miteinander erfahrungsgemäß nicht einfacher machen wird.

Die nächsten Schritte Gottes sind sehr konsequent. Er muss feststellen: “Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.” Damit der Mensch nicht auch vom Baum des Lebens isst und ewig lebt, verweist ihn Gott des Garten Edens. Fast ist man geneigt zu sagen: Als Strafe! Doch mit dieser Feststellung sollten wir vorsichtig sein.

Ich hatte vorhin gesagt, dass mich Gottes Verhalten an das von Eltern erinnert, die ihren Kindern etwas verbieten, um sie vor Schlimmeren zu bewahren, oder die den Kindern etwas raten, um sie auf den richtigen Weg zu bringen. Können wir das im blick auf die biblische Geschichte auch sagen? Wusste Gott, dass die Menschen dem, was kommt, nicht gewachsen waren? Schauen wir auf die Folgen des verbotenen Tuns. Dass den Menschen die Augen aufgingen und sie entdeckten, dass sie nackt waren, hat sie nicht wirklich weitergebracht. Und auch die göttliche Erkenntnis des Guten und Bösen fördert im weiteren Verlauf das Zusammenleben keineswegs. Kaum sind Kain und Abel, die Kinder des ersten Menschenpaares, groß geworden, schlägt ein Bruder den anderen aus Eifersucht tot. Und schließlich muss Gott feststellen, “dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar”.

Wenn wir an dieser Stelle einen Blick auf die Gegenwart werfen, dann bemerken wir mit Schrecken fest, dass sich an dieser Feststellung bis heute offensichtlich nicht viel geändert hat. Die Nachrichten von Tod und Verderben bestimmen den Alltag und flößen Angst ein. So viel Mord und Totschlag wie im Augenblick haben wir über Jahrzehnte nicht erlebt. Und was würden wir Menschen damit anfangen, wenn wir ewiges Leben hätten in dieser Welt? Es gäbe nur noch mehr Neid und Missgunst. Die einen könnten sich die Medikamente oder medizinischen Eingriffe leisten, die anderen müssen verrecken.

In diese Situation hinein spricht die Weihnachtsgeschichte. Sie erzählt uns Jahr um Jahr, dass Gott seine Menschen nicht vergessen hat, dass Gott selbst Mensch wird, dass er als ein hilfloses Kind in der Krippe zur Welt kommt. Und in einer genauso friedlosen Welt wie unsere es ist, ruft der Engel auf dem Feld von Bethlehem den Hirten zu: “Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.”

Dieser Jesus hat als erwachsener Mann gezeigt, wie Leben vor Gott und miteinander gelingen kann. Diese Lebensweise hat er so beschrieben: “Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Markus 12,29-31)

Dreimal spricht Jesus von der Liebe:

  • die Liebe zu Gott
  • die Liebe zum Nächsten
  • die Liebe zu sich selbst

Wenn das in einem ausgewogenen Verhältnis steht, wird persönliches und gesellschaftliches Leben gelingen. Übrigens, die Stichworte, die wir in der Verkündigung der Propheten aus dem Alten Testament heute gehört haben, weisen eben genau diesen Weg. Es geht um Frieden, um Treue und Recht und Gerechtigkeit, um den Geist Gottes, der unser Leben bestimmt, und um die Ehrfurcht vor dem Schöpfer.

Am Ende des irdischen Weges des Kindes in der Krippe von Bethlehem steht das Kreuz von Golgatha. Menschen wollten es nicht wahrhaben, dass Gott uns in diesem Jesus von Nazareth ganz nahe gekommen war. Sie wollten lieber bei ihren eigenen Vorstellungen bleiben. Doch mit der Auferweckung seines Sohnes von den Toten hat Gott der Vater gezeigt, dass eben ein Weg in der Nachfolge Jesu zu einem Leben führt, wie Gott es sich für uns Menschen wünscht.

Kommen wir noch einmal zurück zur Geschichte von Adam und Eva und zu dem Vergleich, dass wir Eltern unsere Kinder durch manches Gebot oder Verbot auf den rechten Weg bringen wollen. Auf der einen Seite sagt uns unsere Erfahrung, dass es nicht gut ist, wenn unsere Kinder dieses oder jenes tun - oder sie sollten so handeln, wie wir es uns wünschen. Und auf der anderen Seite wissen wir gleichzeitig, dass unsere Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen müssen, dass sie sich von uns lösen müssen, um sich zu entwickeln.

Kann diese Vorstellung vielleicht auch unser Verhältnis mit Gott beschreiben? Dass Menschen gegen Gott rebellieren müssen, damit sie ihre eigenen Erfahrungen machen? Die decken sich zwar nicht immer mit Gottes Willen, aber die lassen uns zu uns selber finden. Wenn die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen nach turbulenten Jahren wieder in ein ruhigeres Fahrwasser kommt, können Eltern und Kinder ein gutes Verhältnis zueinander gefunden haben. Nicht umsonst kommen Weihnachten so viele Kinder in die Elternhäuser - und übrigens ja auch in die Gotteshäuser - zurück.

Wenn diese Vorstellungen zutreffen, dann ist die Vertreibung aus dem Paradies keine Strafe, dann eröffnet vielmehr das Leben außerhalb des Paradieses die Möglichkeit, dass wir Menschen zu uns selbst und zu Gott finden. Nach einer Zeit der Abnabelung können wir vielleicht eher hören, was Gott uns mit seinem Wort sagt. Dann können wir unser tatsächlich vorhandenes göttliches Wissen um Gut und Böse zum Nutzen der Schöpfung einsetzen. Weihnachten kann der Anfang eines solchen Weges sein. “Heut schleußt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis”, so haben wir es vorhin gesungen. Und am Ende dieses Weges wartet dann sogar das ewige Leben auf uns; nicht in dieser Welt, aber in Gottes Reich.

Amen.

Samstag, 17. Dezember 2016

4. Advent

18. Dezember 2016


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 2. Advent unter der Nummer 954.04. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Der 4. Advent

Der 4. Advent ist durch den Lobgesang der Maria geprägt. Kurz vor dem Weihnachtsfest lädt der Gottesdienst ein, sich auf Gott zu besinnen, so wie es Maria auch tut: "Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. ..." Auch angesichts aller Gefahren, die zur Zeit bestehen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gottes "Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten".

Wochenspruch:

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!
(Phil 4, 4-5)

Wochenlied:

Nun jauchzet, all ihr Frommen (EG 9 - nicht in Rev. 2014)
Rev. 2014: Wie soll ich dich empfangen (EG 11)
Rev. 2014: O komm, o komm, du Morgenstern (EG 19)

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Gottesdienstablauf


Orgelvorspiel: Präludium e-Moll von Nicolaus Bruhns (1665 - 1697)


Lied - Es kommt ein Schiff geladen


Psalm 102

Ja, der HERR baut Zion wieder und erscheint in seiner Herrlichkeit.
Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.
Das werde geschrieben für die Nachkommen; und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben.
Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde,
dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes,
dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN und sein Lob in Jerusalem,
wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn ...


Kyrie eleison ...


Der Herr sei mit euch - und mit deinem Geist.


Gebet


Lesung 1 - Die Ankündigung der Geburt Jesu - Lk 1

26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. 32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. 38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AFra_Angelico_069.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/96/Fra_Angelico_069.jpg
Fra Angelico (etwa 1395–1455) [Public domain], via Wikimedia Commons


Lied - Wie soll ich dich empfangen (EG 11,1-2)


Lesung 2 - Freuet euch in dem Herrn allewege - Phil 4

4 Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! 5 Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! 6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! 7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Lied - Seht die gute Zeit ist da (EG 18)


Lesung 3 - Marias Besuch bei Elisabeth - Lk 1

39 Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda 40 und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. 41 Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist  erfüllt 42 und rief laut und sprach: Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes! 43 Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. 45 Und selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn. - 56 Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AFra_Angelico_-_Visitation_-_WGA0480.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/69/Fra_Angelico_-_Visitation_-_WGA0480.jpg
Fra Angelico (circa 1395–1455) [Public domain], via Wikimedia Commons

Lied - Maria durch ein Dornwald ging


Lesung 4 - Marias Lobgesang - Lk 1

46 Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn,
47 und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
48 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
49 Denn er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
50 Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.
51 Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut,
die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
52 Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.
53 Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.
54 Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,
55 wie er geredet hat zu unsern Vätern,
Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.


Lied - Magnificat I (EG 579)

Das Lied stammt aus Taizé und hat wie alle Lieder von dort eine sehr eingängige Melodie. Wer das Lied sich einmal anhören will, muss hier klicken. Bei Youtube wird das Lied als Kanon gesungen, verbunden mit der zweiten Melodie, die wir nach der Auslegung singen.

Maria in Martin Luthers Auslegung des Magnificats von 1521.

1520/21 entwirft Martin Luther seine Vorstellung von der "Verehrung" Marias, wie sie dem evangelischen Glauben entsprechen kann. Luther "erklärt" seinem Kurfürsten Friedrich dem Weisen das Magnificat aus dem 1. Kapitel des  Lukasevangeliums. Maria ist für Luther die "Mutter Gottes", dennoch gehört sie für den Reformator ganz auf die Seite des Menschen. Seine Vorstellung, dass wir allein aus Gnade und durch den Glauben unsere Rechtfertigung von Gott empfangen, findet er in der Gestalt Mariens wieder: "... Aus Gnaden ist Maria Gottes Mutter geworden, nicht aus ihrem Verdienst, das legt Luther in seiner Schrift aus. 
Sie schreibt’s auch frei Gottes Gnade, nicht ihrem Verdienst zu. ... Zwar schwätzen etliche Skribenten hier viel von ihrer Würdigkeit zu solcher Mutterschaft. Aber ich glaube ihr selber mehr als ihnen. Sie sagt, ihre Nichtigkeit sei angesehen worden, und Gott habe nicht ihren Dienst damit belohnt, sondern: »Er hat große Dinge an mir getan.« Von sich selbst aus hat ers getan, ohne meinen Dienst. Denn sie hat ihr Lebtage nie daran gedacht, viel weniger sich dazu bereitet und geschickt, dass sie Gottes Mutter werden sollte. Es kam ihr diese Botschaft ganz unversehens, wie Lukas schreibt. Aber ein Verdienst ist nicht unvorbereitet auf seinen Lohn, sondern um Lohnes willen wohl bedacht und unternommen. 
(http://bitflow.dyndns.org/german/MartinLuther/Das_Magnificat_Verdeutscht_Und_Ausgelegt_1521.pdf) 

Diesen Gedanken Luthers will ich im Gottesdienst fruchtbar werden lassen.

Lied - Magnificat II (EG 579)

Die Anmerkung zum Margnificat findet sich oben.

Der Schlussteil des Gottesdienstes ist dann ganz traditionell. Es folgen noch die Abkündigungen und das Fürbittengebet. Letzteres übernehme ich von der Seite der VELKD, wo sich immer aktuelle Wochengebete finden. Wir singen noch "Es ist für uns eine Zeit angekommen" (EG 543) und das alte Kinderlied "Alle Jahre wieder". Als Orgelnachspiel ertönt zum Schluss das Präludium e-Moll von Nicolaus Bruhns (1665 - 1697).

Mittwoch, 23. November 2016

1. Advent

27. November 2016


Mit dem 1. Advent beginnt eine neues Kirchenjahr. Nachdem wir am letzten Sonntag an die Menschen gedacht haben, die wir in den vergangenen Monaten beerdigen mussten, nehmen wir jetzt die neue Zeit in den Blick: In seinem Sohn Jesus Christus kommt Gott zu uns Menschen. Das ist ein Geschenk und eine Gabe und zugleich auch eine Aufgabe, die sich nicht allein auf unser eigenes Lebens bezieht, sondern die auch den Nächsten mit in den Blick nimmt.

Brot für die Welt

Deshalb ist es folgerichtig, dass mit dem 1. Advent auch die evangelische Aktion "Brot für die Welt" beginnt. Das Motto für die 56. bis 58. Aktion lautet "Satt ist nicht genug".

In diesem Jahr macht sich der Kirchenkreis Emsland-Bentheim ein Projekt in Malawi zu eigen:
  • Das Glück ist mit dem Tüchtigen
Kleinbauernfamilien in Malawi leiden unter den Folgen des Klimawandels. Bewässerungstechniken und nachhaltige Landwirtschaft helfen ihnen, ihre Erträge zu erhöhen.

Vom Hunger bedroht 

Achtzig Prozent der Bevölkerung Malawis leben von der Landwirtschaft. Ob die Menschen eine Ernte einbringen, mit der sie durch das Jahr kommen, hängt vom Regen ab. In Folge des Klimawandels fällt der jedoch immer häufiger spärlich aus. Oder extreme Regenfälle waschen die Humusschicht von den Hängen und mit ihr Saatgut und Setzlinge. Dann sind die Menschen von Mangelernährung bedroht – oder müssen sogar hungern.

Neue Bewässerungssysteme

Seitdem die Felder der Kleinbauernfamilien in Samuti dank der Unterstützung der evangelischen Hilfsorganisation CARD an das neue Bewässerungssystem angeschlossen sind, müssen die Menschen nicht mehr um ihre Ernte fürchten. Alle haben mittlerweile ihre Produktion ausgeweitet und damit ihr Lebensniveau stark verbessert. „Wir essen jetzt gesünder“, sagen die Kleinbauern.

Erste Infos

Wer sich einen ersten Überblick auch über das Thema des Gottesdienstes verschaffen will, erreicht mit diesem Link die Projektbeschreibung. Wenn man sich durch die Bilder klickt, erhält man weitere Informationen, die auch im Gottesdienst eine Rolle spielen werden.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 1. Advent unter der Nummer 954.01. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.
Eine Anmerkung kann ich mir diesmal zum liturgischen Kalender nicht verkneifen. Da waren sich die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands offensichtlich in der Vergangenheit nicht einig. Vor Jahren verantworteten die Bayern den Kalender allein - übrigens schon immer sehr gut gemacht. Dann kam die VELKD dazu, die URL blieb aber "http://kirchenjahr.bayern-evangelisch.de/". Wenn man jetzt diesen Link aufruft - ist bei mir mit allen älteren Posts verbunden - landet man wieder allein bei den Bayern auf einer Seite, die die Feiertage zu erklären scheint. Der Liturgische Kalender hat eine eigene URL bekommen: "https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/" Kein großes, aber doch ein kleines Durcheinander. Man braucht einen Moment, bis man alles blickt. 
Nach dem Gottesdienst sind alle ins Gemeindehaus eingeladen. Es gibt Kirchenkaffee und Mittagessen. Gegen 14.00 Uhr werden wir alles beschließen.

Wochenspruch:

Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. (Sach 9, 9b)

Wochenlied:

Nun komm der Heiden Heiland (EG 4) oder
Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16)

Lieder für den Gottesdienst

werden noch bestimmt

Lesungen

Die Lesungen für den Gottesdienst finden Sie alle mit einem Klick auf diesen Link. Auch wenn der nachfolgende Text aus dem Jesajabuch nicht für den 1. Advent vorgesehen ist (regulär Predigtreihe III vom Erntedankfest), werden diese Prophetenworte eine Rolle spielen. In den späten 1980er/frühen 1990er Jahren war meines Wissens einmal das Motto der Aktion Brot für die Welt an dieses Wort angelehnt.

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Alttestamentliche Lesung: Jesja 58,7-12

7 Heißt das nicht: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! 8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschließen. 9 Dann wirst du rufen und der Herr wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, 10 sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. 11 Und der Herr wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. 12 Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: »Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne«.

Evangelium -  Mt 21, 1-11

Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus 2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! 3 Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4 Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): "5 Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers." 6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. 8 Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9 Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

10 Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der? 11 Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.

Gottesdienstliche Schwerpunkte

Wie auch in den Jahren zuvor verschiebt sich in der Adventszeit die gewohnte Reihenfolge der gottesdienstlichen Schwerpunkte. So feiern wir am 1. Advent das Abendmahl, am 2. Advent steht die Auslegung des Predigttextes im Mittelpunkt. Am 3. Advent ist eine Taufe und am 4. Advent stehen die Lieder im Vordergrund. In den übrigen Monaten des Kirchenjahres sind diese Schwerpunkte mit den Sonntagen verbunden.

Alle sind somit am 1. Advent eingeladen zum Tisch des Herrn zu kommen, um sich im Abendmahl stärken zu lassen.

Dienstag, 15. November 2016

Ewigkeits- oder Totensonntag

20. November 2016


Am Ewigkeits- oder Totensonntag - auch Gedenktag der Entschlafenen genannt - steht im Zentrum des Gottesdienstes das Gedenken an die Verstorbenen des zu Ende gehenden Kirchenjahres. Die Namen werden noch einmal verlesen und für jeden Verstorbene wird eine Osterkerze entzündet, Symbol der Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Die biblischen Texte und die Predigt sprechen von der christlichen Hoffnung, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern Gott, der seinen Sohn von den Toten auferweckt hat und der auch uns und unsere verstorbenen Angehörigen vom Tode zum ewigen Leben erweckt.

Wir feiern morgens um 10.00 Uhr den Abendmahlsgottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche, nachmittags um 15.00 Uhr treffen wir uns noch einmal zum Gottesdienst auf dem Friedhof in der Hüttenstraße. Da lesen wir die Namen aller Verstorbenen, die im vergangenen Kirchenjahr auf diesem Friedhof beerdigt wurden.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Ewigkeits- oder Totensonntag unter den Nummern 954.73 und 74. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr"; entweder man wählt "Letzter Sonntag im Kirchenjahr" oder "Gedenktag der Entschlafenen"

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochensprüche:

Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. (Lk 12, 35 - Ewigkeitssonntag)
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. (Ps 90, 12 - Totensonntag)

Wochenlieder:

Wachet auf, ruft uns die Stimme (EG 147) Ewigkeitssonntag
Warum soll ich mich denn grämen (EG 370) Totensonntag

Lieder für den Gottesdienst

EG 450 Morgenglanz der Ewigkeit
Psalm EG 750 Der HERR erlöst seine Gefangenen
EG 382,1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
EG 65 Von guten Mächten wunderbar geborgen
EG 533 Du kannst nicht tiefer fallen
EG 369 Wer nur den lieben Gott lässt walten
EG 216 Du hast uns Leib und Seel gespeist

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Epistel - 1. Thessalonicher 4,13-18 - Von der Auferstehung der Toten

Vorbemerkung: Als Epistel für diesen Sonntag ist eigentlich 1. Kor 15, 35-38.42-44a vorgesehen (s.u.). Da ich aber fast alle Beerdigung mit dem Text aus dem 1. Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher beende, soll dieser Text im Gottesdienst noch einmal gelesen werden, diesmal mit einem kurzen Präfamen, dass daran erinnert, dass die Gottesdienstteilnehmer den Text schon einmal gehört haben. 

Den Text der Epistellesung für den heutigen Ewigkeitssonntag haben viele von Ihnen schon auf dem Friedhof am Grab eines Angehörigen gehört, wenn Sie Abschied nehmen mussten von Ihren Lieben. Der Text steht im 1. Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher im 4. Kapitel.

13 Wir wollen euch aber, liebe Schwestern und Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. 14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. 15 Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind. 16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. 17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. 18 So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.

Predigt

Von fast 60 Menschen mussten wir in der Gustav-Adolf-Kirchengemeinde im vergangenen Kirchenjahr Abschied nehmen. Manche schlossen die Augen alt und lebenssatt, manche wurden mitten aus dem Leben herausgerissen, Die Herzen waren zerrissen, und mancher hatte vielleicht auch Angst und Sorge vor dem Gottesdienst am Toten- oder Ewigkeitssonntag, dass noch einmal alles aufgewühlt wird.

Fast alle Familien haben am Grab die Worte des Apostel Paulus gehört, die als Lesung für diesen Gottesdienst vorgesehen sind: "Wir wollen euch aber, liebe Schwestern und Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. ... Gott wird die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen."

Nicht jeder konnte diesen Trost aufnehmen, als man Abschied nehmen musste. Und vielleicht fällt es auch jetzt noch schwer, diese Worte zu hören. Aber genau diese Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, die sich gründet auf der glaubend erfahrenen Auferweckung Jesu Christi, gehört zu dem wirklich Neuen des Neuen Testaments. Zwar spricht auch schon das Alte Testament von der Auferstehung der Toten. Aber zur Glaubensgewissheit wird dies erst in der Auferweckung Jesu Christi. Und wenn Christus auferstanden ist von den Toten, dann wird Gott auch die auferwecken, die entschlafen sind, davon ist der Apostel Paulus zutiefst überzeugt.

Bei vielen Beerdigungen habe ich dann auch einen Abschnitt aus dem Buch des Prediger Salomos gelesen. Im 3. Kapitel hören wir diese Worte: "1 Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: 2 geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; …"

Gleich mit diesem ersten Satz benennt der Prediger die Eckpunkte unseres Leben: geboren werden und sterben. Und dazwischen spannt sich unser Leben aus mit den schönen, aber auch mit den schwierigen Seiten. Deshalb fährt der Prediger fort:

"... 4 weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; … 6 suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; … schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; 8 lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit."

Diese Zeilen machen uns Mut, vom Leben der Verstorbenen zu erzählen. Dabei müssen wir nicht nur die Zeiten ansprechen, wo alles gelungen war. Wir können auch die dunklen Seiten mit in das Gespräch einbeziehen. Das alles findet mit der Beerdigung ein Ende, damit wir im Frieden weiterleben können.

Wenn wir dann für uns begreifen und akzeptieren, dass der Satz “Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit” - nicht allein das Leben unserer Lieben beschreibt, die gegangen sind, sondern dass dieser Satz auch unser Leben und Sterben beschreibt, den Weg, den wir alle einmal gehen werden, dann können wir lernen, jeden Tag unseres Lebens als ein Geschenk Gottes zu sehen.

Für solch ein Leben aus Gottes Hand macht uns der Prediger Mut: "12 Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. 13 Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes."

Wieder "guten Mut" fassen, das ist es, was uns der Totensonntag schenken will. Dann können wir die Worte des Propheten Jesaja hören, die uns aufrichten wollen:

Jes 35, 3 Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! 4 Sagt den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt ... und er wird euch helfen.« … Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. ... 8 Und es wird dort eine Bahn sein und ein Weg, der der heilige Weg heißen wird. ... 10 Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.

Predigtideen

Als erstes hatte ich diese beiden Absätze formuliert. Daraus haben sich dann die vorstehenden Gedanken zur Predigt ergeben:

Die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, die sich gründet auf der glaubend erfahrenen tatsächlichen Auferweckung Jesu Christi, gehört zu dem wirklich Neuen des Neuen Testaments. Zwar spricht auch schon das Alte Testament von der Auferstehung der Toten. Aber zur Glaubensgewissheit wird dies erst in der Auferweckung Jesu Christi.

Während die anderen, die in dieser Welt wieder zum Leben erweckt wurden, am Ende doch den leiblichen Tod gestorben sind, so ist Jesus Christus mit seiner Auferweckung durch Gott den Vater lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und hat den Tod besiegt; denen zur Hoffnung und zum Leben, die darauf vertrauen und an seine Auferstehung glauben.

Weitere Lesungen

Viele der für den Totensonntag vorgeschlagenen Texte sprechen von der lebendigen Hoffnung auf eine Auferstehung der Toten. Es lohnt sich, diese Texte auf sich wirken zu lassen.

Alttestamentliche Lesung - Dan 12, 1b-3

Es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen. Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande. Und die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.

Ps 90, 1-14(15-17) - Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

1 Herr, du bist unsre Zuflucht für und für.
2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden,
bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
3 Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!

4 Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist,
und wie eine Nachtwache.
5 Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf,
wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst,
6 das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt.

7 Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen,
und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahinmüssen.
8 Denn unsre Missetaten stellst du vor dich,
unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.

9 Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn,
wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz.
10 Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre,

und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe;
denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.
11 Wer glaubt's aber, dass du so sehr zürnest,
und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm?

12 Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,
auf dass wir klug werden.
13 HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns
und sei deinen Knechten gnädig!

14 Fülle uns frühe mit deiner Gnade,
so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.
15 Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest,
nachdem wir so lange Unglück leiden.

16 Zeige deinen Knechten deine Werke
und deine Herrlichkeit ihren Kindern.
17 Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich
und fördere das Werk unsrer Hände bei uns.
Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!

Evangelium Joh 5, 24-29

Jesus spricht: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. 25 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören werden, die werden leben. 26 Denn wie der Vater das Leben hat in sich selber, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in sich selber; 27 und er hat ihm Vollmacht gegeben, das Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. 28 Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, 29 und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.

1. Kor 15,12-20 Gegen die Leugnung der Auferstehung der Toten

12 Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferweckt ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? 13 Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden. 14 Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. 15 Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. 16 Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. 17 Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; 18 dann sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. 19 Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.

20 Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.

1. Kor 15, 35-38.42-44a

Es könnte aber jemand fragen: Wie werden die Toten auferstehen, und mit was für einem Leib werden sie kommen? 36 Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. 37 Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem. 38 Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, einem jeden Samen seinen eigenen Leib. 42 So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 43 Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.

Montag, 14. November 2016

Buß- und Bettag

16. November 2016


"Der Buß- und Bettag in Deutschland ist ein Feiertag der evangelischen Kirche, der auf Notzeiten zurückgeht. Im Lauf der Geschichte wurden Buß- und Bettage immer wieder aus aktuellem Anlass angesetzt. Angesichts von Notständen und Gefahren wurde die ganze Bevölkerung zu Umkehr und Gebet aufgerufen. ... Es geht bei diesem Tag nicht um Büßen für begangene Vergehen im Sinne von „bestraft werden“, sondern um eine Buße im Sinne der Reue für begangene Sünden, und eine Umkehr und Gesinnungsänderung zu Gott hin." (https://de.wikipedia.org/wiki/Bu%C3%9F-_und_Bettag)

Unter dem letzten Stichwort "Umkehr und Gesinnungsänderung zu Gott hin" hat der Buß- und Bettag gerade heute von seiner Aktualität nichts verloren. In den letzten Jahren wurden dem Egoismus in allen Lebensbereichen, dem Vorrang des Kapitals mit Hinweis auf zu erhaltende Arbeitsplätze, der Betonung der so genannten "Sachzwänge", die keine andere Lösung zulassen, der Unterordnung unter nicht zu hinterfragende Verordnungen, der Diffamierung des politischen Gegners und vielem anderen Tor und Tür geöffnet, so dass wir in einer orientierungslosen Zeit leben. Wo ist die Vision von einem Leben, in dem alle am Wohlstand teilhaben - indem sie die Früchte genießen können, aber mit ihrem Einsatz dazu beitragen können, dass die Früchte heranwachsen und reifen können?

Ich werde in der Gustav-Adolf-Kirche die Gottesdienste um 8.00 Uhr für die Schülerinnen und Schüler und um 15.00 Uhr für die Seniorinnen und Senioren gestalten.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag unter der Nummer 954.72. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben. (Spr 14, 34)

Wochenlied:

Aus tiefer Not lasst uns zu Gott (EG 144) oder
Nimm von uns, Herr, du treuer Gott (EG 146)

Lieder für den Erwachsenengottesdienst

EG 76,1-2 O Mensch bewein dein Sünde groß
EG 382,1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
Psalmgebet - EG 727
EG 355,1.2.5 Mir ist Erbarmung widerfahren
EG 390,1-3 Erneure mich, o ewigs Licht

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Alttestamentliche Lesung und Predigttext: Jes 1,10-17

Höret des HERRN Wort, ihr Herren von Sodom! Nimm zu Ohren die Weisung unsres Gottes, du Volk von Gomorra! 11 Was soll mir die Menge eurer Opfer?, spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke. 12 Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor mir – wer fordert denn von euch, dass ihr meinen Vorhof zertretet? 13 Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel! Neumonde und Sabbate, wenn ihr zusammenkommt, Frevel und Festversammlung mag ich nicht! 14 Meine Seele ist Feind euren Neumonden und Jahresfesten; sie sind mir eine Last, ich bin's müde, sie zu tragen. 15 Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. 16 Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen, lasst ab vom Bösen! 17 Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!

Evangelium: Lk 13,6-9

Das Gleichnis vom Feigenbaum 

6 Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. 7 Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum, und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? 8 Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; 9 vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.

Predigtideen

für den Gottesdienst mit den Schülerinnen und Schülern

Fast könnte man sagen, dass das Unternehmen "Media Markt" wieder pünktlich zum Buß- und Bettag seine Werbung herausbringt, die deutlich macht, wie es um den Egoismus bestellt ist. Im Prospekt, der zum letzten Wochenende verteilt wurde, heißt es "Einfach haben wollen!" - "Hauptsache ihr habt Spaß" Deutlicher kann der westliche Konsumegoismus nicht beschrieben werden.

Wie in den Jahren zuvor werde ich dieser Werbeversuchung  die Zehn Gebote und den Schluss der Alttestamentlichen Lesung entgegenstellen. "Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!" Wobei die Witwen und Waisen heute diejenigen sind, die am Rande der Gesellschaft stehen.

für den Gottesdienst mit den Senioren

Möglicherweise nehme ich die Gedanken vom Schülergottesdienst auf. Einerseits kann man die Älteren darauf ansprechen, dass der Egoismus und andere Maßnahmen, die den Nächsten nicht zum Zugekommen lassen, Leben nicht ermöglichen. Andererseits haben die Älteren durch ihre unbedingte liebevolle Hingabe an Kinder und insbesondere Enkel und Urenkel dazu beigetragen, dass diese unseren "relativen Wohlstand" als selbstverständlich betrachten und tatsächlich "haben wollen, was sie kriegen können".