Sonntag, 31. Oktober 2021

Reformationstag 2021

31. Oktober 2021


Wochenspruch

Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. (1. Kor 3, 11)

Seit 2017 feiern die christlichen Gemeinden in Meppen die Reformationsgottesdienste gemeinsam - linksseitig der Ems die reformierte Kirchengemeinde, St. Maria zum Frieden und die Bethlehemgemeinde, rechtsseitig der Ems St. Paulus und die Propstei, die Baptisten und die Gustav-Adolf-Kirchengemeinde. Zahlreiche Christen aus den beteiligten Gemeinden treffen sich, um zu singen, zu beten und um Gottes Wort zu hören.

In diesem Jahr traf man sich diesseitig der Ems in der Propsteikirche. Propst Günter Bültel hatte den Gottesdienst vorbereitet. 

Musikalische Einstimmung:
„Ein feste Burg ist unser Gott“


Begrüßung

„Einen anderen Grund kann niemand legen, als der, der gelegt ist, das ist Jesus Christus.“ Ich begrüße Sie herzlich zum ökumenischen Gottesdienst am Reformationsfest. Der 31. Oktober 1517, der Tag, an dem Martin Luther die 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirchentür geheftet hat, liegt weit zurück. Was kam danach? Es folgten turbulente Jahre der Auseinandersetzung, Disputationen und Verhöre, Verbrennung von Büchern und vieles mehr. Vor 500 Jahren fand der Reichstag zu Worms statt. Luther hat damals trotz großem Druck seine Thesen nicht widerrufen, sondern sich zu Christus, zur Heiligen Schrift und zu seinem Gewissen bekannt: Allein Christus, allein Gottes Gnade, allein das Wort und der Glaube sollen gelten.

Aber Martin Luther hat auch gezweifelt. Nicht immer war er felsenfest davon überzeugt, richtig zu handeln. Er war hin- und hergerissen zwischen Glaube und Zweifel. Dann hat ihm geholfen, sich an seine Taufe zu erinnern: als er Gottes Versprechen bekam und mit dem Namen des Dreieinigen Gottes gesegnet wurde.

Wohl denen, die da wandeln I-V

Gebet 

Barmherziger und gnädiger Gott,
du segnest uns auf unseren Wegen.
Du bist unsere Zukunft,
und du lässt uns die Seligkeit finden,
zu der du uns berufen hast.
Geh mit auf unserem Weg,
wohin er uns auch führt.
Wir wollen auf dich hören.
Auch jetzt in diesem Gottesdienst. Amen.


Evangelium: Mt 5,1-2.4-9

Als Jesus das Volk sah, ging er auf einen Berg. Und er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Vertraut den neuen Wegen I-III


Galater 5,1.5.6 „Zur Freiheit hat euch Christus befreit“

Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen! Wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die wir hoffen. Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.

Predigt

Liebe ökumenische Festgemeinde!

500 Jahre ist es jetzt her, dass Martin Luther der Satz zugeschrieben wurde: “Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen.” Mit diesem Satz schloss der schriftliche Bericht über Luthers Rede vor Kaiser und Reichstag am 18. April 1521 in Worms, in der er begründete, warum er seine Schriften nicht widerrufen konnte. Heute wissen wir, dass diese Worte beim mündlichen Vortrag nicht fielen. Aber darauf kommt es jetzt letztendlich nicht an. Denn Luthers Standhaftigkeit gründete auf etwas ganz anderem als auf diesem etwas trotzigem “Hier stehe ich!” Luther begründete seine Weigerung zu widerrufen so: 

“… wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde, denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, dass sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!”

Drei Stichworte sind es, die Luther hier anführt und die in meinen Augen bis heute von ihrer Aktualität und Dringlichkeit nichts verloren haben. 

Als erstes nennt Luther das Zeugnis der Heiligen Schrift des Ersten und des Zweiten Testaments, Gottes Bund mit seinem auserwählten Volk Israel und Gottes Bund in seinem Sohn Jesus Christus mit der ganzen Welt. An diesem Zeugnis muss sich alles messen lassen. 

Jetzt wird der eine oder andere denken: Wie viele verschiedene Aspekte der Bibelauslegung gibt es denn? Wenn wir gemeinsam einen Bibeltext lesen, dann legt ihn doch jeder auf seine Weise aus. Das ist richtig. Deshalb ist es wichtig, auf den zweiten Punkt zu achten, den Luther anführt, das ist die Vernunft. Auch das Gespräch über die Religion, über die Theologie muss von Vernunft geprägt sein. 

Drei Punkte müssen wir glauben: 

Gott Vater, Schöpfer des Himmels und der Erden
Gott Sohn, gestorben und auferstanden von den Toten
Gott Heiliger Geist, Kraft, die uns immer wieder bewegt 

Alles andere muss sich der vernünftigen Diskussion stellen. 

Und schließlich spricht Luther das Gewissen an, unsere innere Stimme, vielleicht auch der göttliche Funke in uns, unser Mitwissen um Gottes Willen. Das Gewissen wird geprägt und gefangen, wie Luther es sagt, durch die vernünftige Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes. Und gegen die so an Gottes Wort gebundene Stimme des Gewissen solle man nicht handeln, davon war der Reformator überzeugt. 

Wenn wir uns fragen, warum die gemeinsame Verständigung damals - und manches Mal bis heute - so schwierig war und ist, dann müssen wir noch einen Moment bei der Reformationszeit bleiben. Kaiser Karl V antwortete am 19. April Martin Luther mit einem eigenen Bekenntnis. 

Er berief sich auf seine “Abstammung von den allerchristlichsten Kaisern der edlen deutschen Nation, von den katholischen Königen Spaniens, den Erzherzögen Österreichs, den Herzögen von Burgund …” Und dann argumentiert Karl: “Es ist gewiss, dass ein einzelner Bruder irrt mit seiner Meinung, die gegen die ganze Christenheit steht …“ Der Kaiser orientierte sich also nicht am Inhalt sondern an äußerlichen Gegebenheiten. Und so wollte er gegen Luther “vorgehen wie gegen einen notorischen Häretiker …”

Das Ende seines Lebens verbrachte Karl im Kloster Yuste in Spanien. Hier ist ein bemerkenswertes Gespräch mit den Mönchen überliefert. Karl erklärt, warum er nicht auf die Ketzer, wie er die Lutheraner nannte, eingehen wollte. ‚Was dann', sagt er zu den Mönchen, ‚wenn durch Zufall ein falsches Argument jener Ketzer in meinem Denken haften bleibt? Wer ist denn stark genug, es mir wieder aus der Seele zu reißen? So wollte ich sie nicht anhören …

Hier wurde das Gespräch, der Austausch verwehrt - aus angstbesetzten Gründen. Einen Brief, den Luther dem Kaiser nach dem Reichstag schrieb, nahm Karl nicht an. Er soll den Brief ungelesen zerrissen haben.

Es ist ja heute keineswegs so, dass zwischen unseren Konfessionen alle theologischen Fragen gelöst sind. Zwischen Katholiken und Evangelischen ist die Amtsfrage offen, das Verständnis, was Kirche Jesu Christi sei. Innerevangelisch gibt es unterschiedliche Auffassungen, wenn wir über unser Tauf- und Abendmahlsverständnis sprechen - und genau diese Fragen sind dann auch wieder im Gespräch evangelisch - katholisch kontrovers. 

Aber das ist der Unterschied: Wir gestehen einander zu, dass wir unseren christlichen Glauben leben und bezeugen wollen, dass Gottes Segen auf unseren auch unterschiedlichen Gemeinden ruht. Unsere unterschiedlichen Positionen sind ein Gesprächsangebot für Menschen, die sich mit dem Glauben auseinandersetzen wollen und deren Gewissen sich bilden soll. Ich denke, dass die Zeiten vorbei sind, wo von oben verordnet werden konnte, was richtig und was falsch ist. Die Antworten heute müssen im Gespräch gesucht werden und jeder einzelne Gläubige muss die Antworten für sich finden, so wie wir das Glaubensbekenntnis zwar gemeinsam sprechen, aber doch jeder für sich bekennt: Ich glaube ... Und manches Mal werden wir auch damit leben müssen, dass es verschiedene Antworten gibt. 

Die Gesichtspunkte, die Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms vor 500 Jahren vortrug - das Zeugnis der Heiligen Schrift mit Vernunft ins Gespräch bringen und dem so geprägten Gewissen Raum geben, das menschliche Handeln zu bestimmen, diese Aspekte sind in meinen Augen auch heute geeignet, Menschen auf den christlichen Glauben hin anzusprechen. Letztens stieß ich auf die Forderung des Wiener Systematikers Ulrich Körtner, die er im Anklang an den Heidelberger Katechismus von der Evangelische Kirche richtete, dass sie Antworten geben muss auf die Frage, was nach christlicher Überzeugung der einzige Trost im Leben und im Sterben ist. Damit nimmt Körtner genau Luthers Anliegen auf, dem es darum ging, dass die Menschen wieder Vertrauen zu Gott fassen konnten. 

Was aber könnte dieser Trost im Leben und im Sterben sein? Ich habe es oben bereits als einen zentralen Glaubenssatz angesprochen. Zuallererst ist da unsere Hoffnung zu nennen, unsere Glaubensgewissheit, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus von den Toten auferweckt hat zum ewigen Leben. Damit hat der Tod und all seine Helfershelfer ein für alle Mal seinen Schrecken verloren. Nicht der Tod behält das letzte Wort, sondern Gott!

Unter dem Eindruck dieser Erfahrung formulierte Paulus seine Botschaft, die Martin Luther wieder neu entdeckte. In der Lesung aus dem Galaterbrief hörten wir vorhin: Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen! Der Apostel Paulus hatte in seiner Begegnung mit dem auferstandenen Christus vor Damaskus erlebt, dass es vor Gott nicht auf erbrachte Leistungen ankommt, sondern auf den Glauben, auf das Vertrauen, dass Gott uns annimmt. Das gilt auch und gerade heute in unserer so leistungsbezogenen Gesellschaft. 

Von dieser christlichen Freiheit fühlte sich Martin Luther beseelt. 1520 fasste er seine Gedanken dazu in der Schrift zusammen “Von der Freiheit eines Christenmenschen”. Geradezu als Vorzeichen seiner ganzen Überlegungen schrieb er gleich zu Beginn seines Buches die beiden berühmten Sätze über die Freiheit: 

Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge 
und niemandem untertan. 
Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge 
und jedermann untertan. 

In dieser Haltung trat Luther ein Jahr später auch vor den Kaiser. Frei, in Glaubensfragen niemand untertan, aber auch bereit, seine Schriften zu widerrufen, wenn er durch die Heilige Schrift und die Vernunft widerlegt würde. 

Paulus schreibt dann weiter im Brief an die Galater: “Wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die wir hoffen. Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.” Die ersten christlichen Gemeinden rekrutierten sich natürlich aus der jüdischen Gemeinde, wo die Beschneidung des männlichen Glieds das äußerliche Zeichen für die Zugehörigkeit zum Bund mit Gott war. Nun forderten nicht wenige, dass sich auch die Heiden beschneiden lassen müssten, bevor sie in die christliche Gemeinde aufgenommen werden könnten. Genau dem widersprach Paulus - wie später Luther im Blick auf die Werke, die für die Seligkeit erforderlich seien. Es kommt vor Gott nicht darauf an, bestimmte Gesetze zu erfüllen. Es kommt vielmehr auf den Glauben an, auf das Vertrauen zu Gott. Und dieser Glaube drängt geradezu zur tätigen Nächstenliebe. Nichts anderes sagen Luthers Sätze von der Freiheit eines Christenmenschen: Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan und gleichzeitig ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan. 

Weil diese biblische Botschaft für mich so hochaktuell ist, empfand ich es als höchst bedauerlich, dass im Frühjahr der 18. April als Gedenktag an Luthers Bekenntnis auf dem Reichstag zu Worms derart unterging. Gut, die Kirchen konnten sich damit entschuldigen, dass Bundespräsident Frank Walter Steinmeier das Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie für den 18. April ansetzte, ohne das Datum mit den kirchlichen Vertretern zu kommunizieren; diese allerdings hatten ihrerseits auch nicht die politischen Vertreter in die durchaus vorhandenen Überlegungen zu einem Reformationsjubiläum am 18. April mit einbezogen. Der 31. Oktober heute wäre für unsere Kirchen eine weitere Option gewesen, an den Wormser Reichstag deutschlandweit zu erinnern. Aber die EKD schweigt und lässt auch diesen Termin verstreichen. Es ist mir ein Rätsel. 

Martin Luther war bereit gewesen, sich einer Diskussion zu stellen. Seine Leitsätze können uns auch heute noch beflügeln. Sein Auftreten auf dem Reichstag war wegweisend - und ich denke, die Reformation und wohl auch die Geschichte hätte einen anderen Verlauf genommen, wäre Luther damals nicht nach Worms gegangen. Das tat er allerdings nicht um seiner Selbst willen. Ihm ging es um den Glauben an Gott, um das, was tatsächlich Trost gibt im Leben und im Sterben. 

So will ich jetzt mit dem Satz des Apostels Paulus schließen, mit dem Propst Bültel diesen Gottesdienst eröffnete: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, das ist Jesus Christus.“

Ich glaube an den Vater I-IV 


Fürbitten

Wenn wir uns in diesem Jahr an die Reformation erinnern, geschieht dies immer noch in einer Zeit der globalen Pandemie. Gemeinsam mit der ökumenischen Weltgemeinschaft bringen wir unsere Gebete vor Gott:

Gott, deine Güte überdauert den Lauf der Weltgeschichte. Öffne die Herzen aller Menschen, um die verbindende Kraft der Gemeinschaft zu entdecken. Zeige uns deine beständige Güte und ewige Gnade.

Erhöre unser Gebet!

Gott, wir bitten dich für die Menschen in Verfolgung. Wegen ihrer Hautfarbe oder wegen ihres Glaubens sind sie auf der Flucht. Lass sie Schutz finden. Sie sollen ankommen und sicher sein.

Erhöre unser Gebet!

Gott, wir bitten dich für Menschen im Gefängnis. Dein recht ist stärker als Mauern und Gitter. Hilf ihnen, wenn sie bleiben müssen. Lass sie aufrecht gehen. Schenke ihnen Menschen zur Seite, stärke sie.

Erhöre unser ‚Gebet!

Gott, wir bitten dich für Menschen mit seelischen Erkrankungen, gerade jetzt nach der langen Zeit der Pandemie. Ganz besonders für die Kinder und die alten Menschen. Deine Hoffnung und deine Liebe sind groß. Schenke ihnen Geborgenheit.

Erhöre unser Gebet!

Gott, wir bitten dich für deine Schöpfung: Sie seufzt voller Erwartung. Verwandle und vergib uns, wenn wir diese Welt ausbeuten. Lehr uns, in Harmonie mit deiner Schöpfung zu leben.

Erhöre unser Gebet!

Gott, hilf uns. Du siehst unser Herz und unsere Seele. Auf dich hoffen wir in Ewigkeit. Amen

Vater unser 


Gitarrenstück 


Sendung

Geht in die Welt, 
steht zu eurem Glauben,
erzählt von Gottes Liebe.
Schämt euch des Evangeliums von Christus nicht.
Denn es ist eine Kraft Gottes.
Sie macht alle selig, die daran glauben.
Selig seid ihr,
wenn Menschen um meinetwillen schlecht über euch reden.
Seid fröhlich und jubelt!
Es wird euch im Himmel reich belohnt werden.

Segen:

Gott der Herr segne und behüte euch.
Gott der Herr lasse leuchten sein Angesicht über euch und sei euch gnädig.
Gott der Herr erhebe sein Angesicht über euch und schenke euch Frieden.
Das gewähre Euch der dreieinige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Gehet hin in Frieden.

Komm Herr, segne uns. I-IV


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Reformationstag unter der Nummer 954.68. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

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Montag, 25. Oktober 2021

19. Sonntag nach Trinitatis 2021

Nachtrag zum 10. Oktober 2021

Evangelischen Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte für den 19. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.63. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Heile du mich, Herr, so werde ich heil. Hilf du mir, so ist mir geholfen. (Jer 17, 14)

Wochenlieder:

  • Ich singe dir mit Herz und Mund (EG 324)
  • Da wohnt ein Sehnen tief in uns (Singt Jubilate 128 / fT 25 oder LPfG 24)

Lieder für den Gottesdienst

  • 449,1-3+6 Die güldne Sonne
  • 320,1-4 Nun lasst uns Gott dem Herren
  • 364,1-4 Was mein Gott will, gescheh allzeit
  • 430,1-4 Gib Frieden, Herr, gib Frieden

717 - Psalm 32

Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind,
dem die Sünde bedeckt ist!
2 Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet,
in dessen Geist kein Trug ist!
3 Denn als ich es wollte verschweigen,
verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen.
4 Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir,
dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird..
5 Darum bekannte ich dir meine Sünde,
und meine Schuld verhehlte ich nicht.
Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen.
Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde.
6 Deshalb werden alle Heiligen zu dir beten
zur Zeit der Angst.
Darum, wenn große Wasserfluten kommen,
werden sie nicht an sie gelangen.
7 Du bist mein Schirm, du wirst mich vor Angst behüten,
dass ich errettet gar fröhlich rühmen kann.
11 Freuet euch des HERRN und seid fröhlich, ihr Gerechten,
und jauchzet, alle ihr Frommen.
 

Evangelium Mk 2, 1-12

Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, dass er im Hause war. 2 Und es versammelten sich viele, so dass sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. 3 Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen. 4 Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er war, machten ein Loch und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag. 5 Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. 

6 Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen: 7 Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein? 

8 Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen? 9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher? 10 Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden - sprach er zu dem Gelähmten: 11 Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! 12 Und er stand auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, so dass sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben so etwas noch nie gesehen.

Predigt 1.Mose 9,12-17

Ging es Ihnen vorhin auch so, liebe Gemeinde, als wir den Psalm beteten, dass Sie stuzten? Der Wochenspruch für diesen Sonntag lautet doch: "Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen." (Jer 17,14) Aber im Psalm war immer wieder die Rede von der Sünde. 

Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!
Ich bekannte … dir meine Sünde, und meine Schuld verhehlte ich nicht.
Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen.
Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde.

Warum wurde ausgerechnet dieser Psalm für diesen Sonntag ausgesucht? Gibt es keine anderen, in denen der Beter Gott für die erfolgte Krankenheilung dankt? Doch, die gibt es, aber auch hier wird ein Zusammenhang zwischen Krankheit und Sünde hergestellt. 

Dann dämmerte es mir langsam. Auch im Evangelium kam dieser Gedanke auf. Vordergründig wird von der Krankenheilung in Kapernaum erzählt. Aber der entscheidende Abschnitt in diesem Text lautet: “Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.”

Jetzt wollte ich es wissen. Kam dieser Gedanke auch in den anderen Texten des Sonntags vor? Ja, in jedem der 6 Texte für diesen Sonntag ist von der Sünde die Rede. 

Dem Menschen, den Jesus am See Betesda in Jerusalem nach 38 jähriger Krankheit heilt, dem sagt er: “Siehe, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, dass dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre.” (Joh 5,14)

Im Epheserbrief fordert der Apostel seine Zuhörer auf: “22 Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet. … 26 Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen, 27 und gebt nicht Raum dem Teufel.” (Eph 4)

Die dritte biblische Lesung stammt aus dem Buch des Propheten Jesaja. König Hiskia dankt Gott für die Rettung aus tödlicher Krankheit. Auch hier findet sich der Hinweis auf die Sünde: “Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück.” (Jes 38,17)

Und im Jakobusbrief heißt es: “Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.” (Jak 5,16)

Und auch im letzten Text aus dem 2. Buch Mose kommt das Stichwort “Sünde” vor: “Hab ich, HERR, Gnade vor deinen Augen gefunden, so gehe der Herr in unserer Mitte, denn es ist ein halsstarriges Volk; und vergib uns unsere Missetat und Sünde und lass uns dein Erbbesitz sein.” (2. Mose 34,9)

Wie sollen wir nun Krankheit, Heilung und Sünde zusammendenken, liebe Gemeinde? Ist eine Krankheit tatsächlich eine Strafe für unsere Sünden, wie es früher immer wieder gesagt wurde? Auch heute taucht in Gesprächen immer wieder einmal die Frage auf: “Was habe ich nur verbrochen, Herr Pastor, dass ich so krank bin?” 

Diese Frage hat Jesus selbst beantwortet. Bei Lukas wird erzählt, dass 18 Menschen erschlagen wurden, als in Siloah ein Turm einstürzte. Offensichtlich wurde auch hier nach einem Zusammenhang mit Schuld gefragt. Jesus erklärte dazu: “... meint ihr, dass die achtzehn ... schuldiger gewesen seien als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen.”

Damit ist die Perspektive beschrieben, unter der wir Krankheit, Unglück, Tod und vieles mehr betrachten müssen. Es geht also nicht um Schuldzuweisung, es geht ihm um Umkehr, um Hinwendung zu Gott. Und dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel. 

Doch bevor wir von dieser Hinwendung sprechen, müssen wir die Sünde in den Blick nehmen, die uns von Gott trennt. Um zu verstehen, was gemeint ist, fangen wir am besten bei Adam und Eva an. Sie erinnern sich, was Gott den beiden gesagt hatte: “Ihr dürft alles essen und gebrauchen, nur vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollt ihr nicht essen und auch nicht vom Baum des Lebens. Ihr werdet sonst sterben.” Sie erinnert sich auch, was die Schlange den Menschen einflüsterte: “Wenn ihr vom Baum der Erkenntnis esst, werdet ihr sein wie Gott!” 

Das war eine phantastische Aussicht - sein wie Gott! Eigene Entscheidungen fällen, nicht immer auf den Übervater Gott hören. Nachdem Gott die Übertretung seines Gebotes bemerkte, muss er feststellen: “Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.” (Gen 3,22) Doch dieses Wissen hilft dem Menschen nichts. Kaum hatte das Leben außerhalb des Paradieses begonnen, da tötet Kain seinen Bruder Abel, weil er eifersüchtig ist. Und obwohl Gott ihn vor der Tat anspricht, ist Kain nicht fähig, noch einmal über sein Vorhaben nachzudenken. Gottes Wort, ihr werdet sterben, erfüllt sich auf ganz andere Weise als gedacht. Es ist keine Strafe, sondern eine Folge menschlichen Tuns. Mord und Totschlag gehen weiter bis Gott die Sintflut schickt.

Auch wenn es merkwürdig erscheint, mit dem, was ich gerade gesagt habe, sind wir in meinen Augen in der Gegenwart angekommen. “Sein wollen wie Gott”, leben und wirtschaften, ohne nach Gott zu fragen; Religion ist - wenn man dafür überhaupt noch ein Gespür hat - bestenfalls Privatsache, hat aber mit dem tatsächlichen Leben nichts zu tun. Wird diese Haltung uns nicht allenthalben vor Augen geführt, liebe Gemeinde? Ist es nicht genau diese Hybris, diese menschliche Überheblichkeit, die für viele Unglücke, für Katastrophen in unserer Welt verantwortlich ist? 

Wenn wir an den steigenden Meeresspiegel, an die schmelzenden Polkappen denken, dann wird deutlich, was ich meine. Die seriösen Wissenschaftler sind sich einig, dass dies eine Folge des menschenverursachten Klimawandels ist. Sintflut. Obwohl wir wissen, was gut und was böse ist, tun wir nicht das Gute, das Richtige! Und auch das wissen wir, dass Angst und Sorgen und prekäre Verhältnisse einen richtig krank machen können! Das ist keine Strafe Gottes, sondern Folge unseres menschlichen Tuns. 

Vieles lässt sich auf diese Weise erklären, aber natürlich nicht alles. Vulkanausbruch, Erdbeben. Auch hier gilt: Nicht jede Krankheit. Und auch der Tod als Ende unseres Lebens ist eine natürliche Gegebenheit, sonst hätte Gott Adam und Eva nicht gesagt, sie sollten nicht vom Baum des Lebens essen. Der Tod kann allerdings mit Angst und Schrecken verbunden sein, wenn wir ihn als das große Aus, Vorbei, Nichts verstehen, wenn wir nicht mit uns selbst, mit unseren Nächsten und mit Gott im Reinen sind. 

Es gibt tatsächlich noch einen weiteren Text für diesen 19. Sonntag nach Trinitatis, der uns Mut machen kann. Er gehört mal wieder zu den Marginaltexten, zu denen, die am Rande stehen, offensichtlich nicht so wichtig sind. Es geht um das Ende der Sintflut und um das, was Gott seinen Menschen sagt:

12 Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig: 13 Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. 14 Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. 15 Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe. 16 Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist. 17 Und Gott sagte zu Noah: Das sei das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden.

Gott hat seinen Frieden mit uns Menschen geschlossen. Von ihm wird der Untergang der Welt nicht ausgehen. Vor Gott müssen wir uns nicht fürchten. Gott ist bereit, Übertretungen zu vergeben und die Sünde zu bedecken. Gott beschönigt nichts - alles nicht so schlimm -, aber er ist es auch nicht, der für das verantwortlich ist, was kommt, der uns womöglich straft, wie es manchmal in besonders frommen Kreisen heißt. 

"Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen." Zu dieser Gesundung gehört also zuerst, dass wir uns zu Gott wenden, dass wir wieder nach ihm und seinem Wort fragen und Leben - und dann wird vielleicht auch manche Krankheit wieder verschwinden. 

Gottes Regenbogen in den Wolken ist das Zeichen, das uns Hoffnung machen will. 

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Samstag, 2. Oktober 2021

Erntedank 2021

3. Oktober 2021

Nach langer Zeit melde ich mich auf dieser Seite wieder. Hinter mir liegen einige Wochen Urlaub und Vertretungszeiten, in denen ich nicht dazu kam, hier im Predigtblog etwas einzustellen. Ich hoffe, das wir jetzt wieder anders. 

Evangelischen Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Erntedanktag unter der Nummer 954.62. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. (Ps 145, 15)

Wochenlieder:

  • Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit (EG 502)
  • Auf, Seele, Gott zu loben (freiTöne 66)

Lieder für den Gottesdienst

  • Lied 447,1-3+10 - Lobet den Herren alle, die ihn ehren
  • Lied 505,1-4 - Die Ernt ist nun zu Ende
  • Lied 502,1+2+5 Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit

Psalm 104 - EG 743 - Herr, die Erde ist voll deiner Güter

1 Lobe den HERRN, meine Seele!
HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich;
du bist schön und prächtig geschmückt.
2 Licht ist dein Kleid, das du anhast.
Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich;
5 der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden,
dass es bleibt immer und ewiglich.
13 Du feuchtest die Berge von oben her,
du machst das Land voll Früchte, die du schaffest.
14 Du lässest Gras wachsen für das Vieh
und Saat zu Nutz den Menschen,
dass du Brot aus der Erde hervorbringst,
15 dass der Wein erfreue des Menschen Herz
und sein Antlitz schön werde vom Öl
und das Brot des Menschen Herz stärke.
24 HERR, wie sind deine Werke so groß und viel!
Du hast sie alle weise geordnet, 
und die Erde ist voll deiner Güter.
27 Es warten alle auf dich,
dass du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit.
28 Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie;
wenn du deine Hand auftust,
so werden sie mit Gutem gesättigt.
29 Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie;
nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder Staub.
30 Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen,
und du machst neu die Gestalt der Erde.
31 Die Herrlichkeit des HERRN bleibe ewiglich,
der HERR freue sich seiner Werke!
Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!

Evangelium Lk 12,15-21 - Niemand lebt davon, dass er viele Güter hat ...

15 Jesus sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.

16 Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen. 17 Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle. 18 Und sprach: Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte 19 und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! 20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? 

21 So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.

Predigt über 5. Mose 8,7-18 - Gott ist's, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen

Israel war in Ägypten, in der Sklaverei, nun ist man am Sinai, am Berg Gottes

7 Denn der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, 

  • ein Land, darin Bäche und Brunnen und Seen sind, die an den Bergen und in den Auen fließen, 
  • 8 ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen, 
  • ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt, 
  • 9 ein Land, wo du Brot genug zu essen hast, wo dir nichts mangelt, 
  • ein Land, in dessen Steinen Eisen ist, wo du Kupfererz aus den Bergen haust. 

Vierte Bitte im Vaterunser - Unser täglich Brot gib uns heute …

Was heißt denn tägliches Brot? 

Alles, was not tut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und treue Oberherren, gute Regierung, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.

10 Und wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den HERRN, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat.

Paulus im Brief an die Kolosser: Und seid dankbar. Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen. Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesu und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. 

11 So hüte dich nun davor, den HERRN, deinen Gott, zu vergessen, sodass du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst. 

Keinen anderen Gott als den Gott Abrahams, Isaaks, Jakobs, den Vater Jesu Christi
Gottes Namen nicht missbrauchen
Den Feiertag heiligen
Vater und Mutter ehren, die Familie achten
Nicht töten
Nicht ehebrechen
Nicht stehlen
Nicht falsch Zeugnis reden, keine Lügen in die Welt setzen, bei der Wahrheit bleiben
Nicht begehren, dem anderen gönnen, was sein ist

12 Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst 13 und deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles, was du hast, sich mehrt, 

Überschrift: Gott ist's, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen - Die Bibel hat hier nicht allein das vor Augen, was Menschen für das tägliche Brot brauchen, hier wird auch gedacht, dass sich Besitz vermehren darf - das ist in Gottes Augen nicht verwerflich.

14 dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergisst, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft, 

15 und dich geleitet hat durch die große und furchtbare Wüste, wo feurige Schlangen und Skorpione und lauter Dürre und kein Wasser war, und ließ dir Wasser aus dem harten Felsen hervorgehen 16 und speiste dich mit Manna in der Wüste, von dem deine Väter nichts gewusst haben, auf dass er dich demütigte und versuchte, damit er dir hernach wohltäte. 

Kann denn so etwas in Vergessenheit geraten?

17 Du könntest sonst sagen in deinem Herzen: Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen. 

durch Erfindergeist - Wagemut - Weitblick - Engagement - Produktivität - Investitionen - Wirtschaftswunder - politische Klugheit, den Moment zu nutzen (heute ist auch der Tag der Deutschen Einheit) - ja, manches Mal auch auf Kosten anderer, aber wenn wir denen nichts abnehmen, wovon sollen die sonst leben - ja, manches Mal auch auf Kosten der Natur, aber der Markt wird das auch schon richten - ja, wir können stolz sein auf das, was wir erreicht haben.

Hüte dich davor, den HERRN, deinen Gott, zu vergessen, sodass du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst.

18 Sondern gedenke an den HERRN, deinen Gott; denn er ist’s, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen, auf dass er hielte seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hat, so wie es heute ist.

Fürbitte

von der Seite der https://www.velkd.de/gottesdienst/wochengebet.php

Wochengebet vom 3. Oktober 2021 - statt: "Herr erbarme dich" singen wir im Gottesdienst den Refrain von "Wir pflügen und wir streuen"

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