Sonntag, 21. Januar 2018

Letzter Sonntag nach Epiphanias

Gottesdienst mit kleinen und großen Leuten

21. Januar 2018


Heute haben wir einen schönen und lebhaften Gottesdienst mit kleinen und großen Leuten gefeiert. Das Evangelium dieses letzten Sonntag in der Epiphaniaszeit, an dem noch die Krippe und der Tannenbaum in der Gustav-Adolf-Kirche stehen, bietet sich für einen Familiengottesdienst durchaus an. Es geht um die Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor; der liegt nördlich vom See Genezareth. 


Begonnen haben wir den Gottesdienst mit dem Lied "Lasst uns miteinander ..." Das klappte herrlich mit dem Gesang und auch mit den Bewegungen. Nach dem Psalmgebet war die biblische Geschichte dran. 

Alle nachfolgenden Bilder stammen von der Seite https://www.distantshores.org/sweet-publishing/ Sie sind dort unter der Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported veröffentlicht. Somit steht auch diese Seite unter dieser Lizenz.

Zunächst kam die Erinnerung an Weihnachten - Jesus ist geboren, das sagt auch noch die Krippe und der Tannenbaum in der Kirche. 


Auf dem nächsten Bild müsste Jesus so 3 bis 4 Jahre alt sein. Kleinere Kinder finden es durchaus immer wieder spannend zu sehen, dass Jesus wie sie selbst auch älter wurde. 


Ob es die Jugendlichen auch so interessiert, dass Jesus mit 12 Jahren das erste Mal mit seinen Eltern das Passafest in Jerusalem besuchen konnte, blieb erst einmal offen. 


Damit liegt Jesu Kindheit auch schon hinter uns. Das nächste Bild zeigt Jesus in der häuslichen Werkstatt als Zimmermann. 


Das Bild von der Taufe Jesu kann schon mit dem Evangelium des Sonntags in Verbindung gebracht werden. Denn als Jesus nach seiner Taufe wieder aus dem Wasser stieg, sprach eine Stimme aus dem Himmel: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe." (Mt 3,17) Diesen Satz werden wir in der Verklärungsgeschichte noch einmal hören - mit einem kleinen Zusatz. 


Nun aber zum Evangelium des Sonntages. Jesus stieg mit drei seiner Jünger auf einen Berg.


Das waren Petrus, Jakobus und Johannes, der Bruder von Jakobus. 


Auf einmal war Jesus in ein ganz helles Licht getaucht.


Die Kinder kamen natürlich schnell darauf, dass das Licht von Gott kommt. Weniger bekannt waren dann Mose und Elia, die in der Geschichte zu Jesus treten. 


Wer waren diese Männer eigentlich? Gemeinsam mit allen Anwesenden ging es auf biblische Entdeckungsreise. Erwartungsgemäß hatten viele Einfälle und Gedanken zu Mose. Der Prophet Elia dagegen war unbekannter. 


Mose wurde lange vor Jesus  in Ägypten geboren. Der Pharao befahl, alle männlichen Babys der Israeliten zu töten. Moses Mutter legte ihr Kind in ein Binsenkörbchen und setzte es auf den Nil. Sie hoffte, dass jemand das Kind finden und retten würde.


Das passierte auch. Die Tochter des Pharao zog Mose auf. Als erwachsener Mann war er am Berg Sinai. Dort sprach Gott aus dem brennenden Dornbusch zu Mose. Der sollte das Volk Israel aus der ägyptischen Knechtschaft in die Freiheit und ins gelobte Land Kanaan führen. 


Nach langen Verhandlungen ließ der Pharao die Israeliten ziehen. Mit Gottes Hilfe teilte Mose das Schilfmeer, so dass die Israeliten durchziehen konnten. 


Nach einer langen Wanderung kamen sie wieder am Berg Sinai an. Dort bekam Mose von Gott die 10 Gebote.

Miteinander haben wir die auch inhaltlich aufzählen können: 
  1. Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. 
  2. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist ... 
  3. Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. 
  4. Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst. 
  5. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird. 
  6. Du sollst nicht töten. 
  7. Du sollst nicht ehebrechen. 
  8. Du sollst nicht stehlen. 
  9. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. 
  10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.
Zu Elia habe ich dann berichtet, dass der ein Prophet Gottes war, der die Menschen, insbesondere auch die Verantwortlichen in der Politik, immer wieder an Gott und an seine Gebote erinnert hat. 


Elia lebte viele Jahre nach Mose, aber auch viele Jahre, bevor Jesus geboren wurde. Als er alt war, sagte er seinem Schüler Elisa, dass Gott ihn holen würde.


Beide Männer gingen zum Jordan. Wie Mose teilte auch Elia das Wasser, so dass er mit Elisa durch den Fluss ans andere Ufer gehen konnte.


Dort kam ein Feuerwagen vom Himmel und nahm Elia mit. Die Israeliten glauben, dass Elia am Ende der Zeit wiederkommt. Als Jesus lebte glaubten viele, er sei Elia.

Nach diesem kurzen Exkurs ins Alte Testament können wir jetzt mit der Geschichte von Jesus auf dem Berg weitermachen, wo er Mose und Elia traf. Als Petrus die drei Männer miteinander reden hörte, hatte er eine Idee: "Wie gut, dass wir hier sind, Herr! Wenn du willst, schlage ich hier drei Zelte auf, eins für dich, eins für Mose und eins für Elia."


Als Petrus noch von den drei Zelten redete, hörte man plötzlich Gottes Stimme aus dem Himmel. "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!" 


Die Jünger erschraken.


Als Petrus wieder hoch schaute, war nur noch Jesus da. Die Jünger sollten vorerst aber mit niemandem über das sprechen, was sie gesehen hatten.


Soweit erst einmal die Geschichte. Deutlich wurde, wenn wir tatsächlich auf Jesus hören, so wie es Gott gesagt hat, dann verändert sich unsere Welt zum Besseren. Und deshalb ist es wichtig, dass wir in den Gottesdiensten den kleinen und den großen Leuten von Jesus erzählen. 

Nach diesen Gedanken haben wir erst einmal wieder gesungen. "Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht ...", und das hat sogar im Kanon geklappt. Es folgten die Abkündigungen, die Fürbitten, das Vaterunser und der Segen. 

Gott halte seine Hände über uns 
und segne uns.
Gott halte seine Hände vor uns
und gehe mit uns.
Gott halte seine Hände um uns herum
und schütze uns
bis wir uns wieder sehen.
Amen.

Der Gottesdienst klang aus mit dem vertrauten Lied "Tschüss, mach's gut, es war schön dich zu sehn ..." Das kleine Bibelheft, das ich mit den hier verwendeten Bildern zusammengestellt habe und das sich die anwesenden Kinder (und Erwachsene) mitnahmen, kann man mit diesem Link aufrufen. 

Der nächste Gottesdienst mit kleinen und großen Leuten findet übrigens am 18. Februar statt. 

Mittwoch, 3. Januar 2018

1. Sonntag nach Epiphanias

7. Januar 2018


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 1. Sonntag nach Epiphanias unter der Nummer 954.14. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Die der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. (Röm 8, 14)

Wochenlied:

O lieber Herre Jesu Christ (EG 68 - nicht in Rev. 2014) oder
Du höchstes Licht, ewiger Schein (EG 441 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Christus, das Licht der Welt (EG 410)

Lieder für den Gottesdienst

EG 445,1.2.4.5 - Gott des Himmels und der Erden
EG 740 - Psalm 100
EG 72,1-4 - O Jesu Christe, wahres Licht
EG 71,1-3 - O König aller Ehren
EG 407,1-3 - Stern auf den ich schaue
EG 44,1-3 - O du fröhliche

Evangelium Mt 3, 13-17 - Die Taufe Jesu

Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. 14 Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? 15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er's geschehen. 16 Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. 17 Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

Predigttext Jes 42, 1-4 (5-9)

Siehe, das ist mein Knecht - ich halte ihn - und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. 2 Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. 3 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus. 4 Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung.

5 So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk auf ihr den Odem gibt und den Geist denen, die auf ihr gehen: 6 Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand und behüte dich und mache dich zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, 7 dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. 8 Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen. 9 Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich's euch hören.

Predigtidee

Mit der Taufe Jesu wird deutlich, dass er der Sohn Gottes ist. Die synoptischen Evangelien (Markus, Matthäus, Lukas) bezeugen dies mit dem Satz. "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe." (Matthäus) Später erzählen diese Evangelien von der Verklärung Jesu auf dem Berg, auf den Jesus mit seinen Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes gestiegen ist. Dort erscheinen ihnen Mose und Elia. Und wieder hört man eine Stimme aus den Wolken: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe ..."; diesmal mit dem Zusatz: "... den sollt ihr hören!" (Mt 17,5; ebenso die Parallelstellen Lk 9,28–36 und Mk 9,2–9).
Der Evangelist Johannes berichtet nicht eindeutig, ob Jesus von Johannes dem Täufer getauft wurde. Jedoch kommt der Evangelist auch zu dem Zeugnis: "Dieser ist der Sohn Gottes." Im ersten Kapitel dieses Evangeliums lesen wir: "Und Johannes (der Täufer) bezeugte es und sprach: Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. 33 Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich gesandt hat zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf welchen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem Heiligen Geist tauft. 34 Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn." (Joh 1,32-34) Die Geschichte von der Verklärung Jesu erzählt Johannes allerdings nicht.
Neben dem, was die Menschen mit Jesus erlebten, griffen sie immer wieder auf das Alte Testament zurück. Hier fanden sie viele Bibelstellen, die für sie eindeutig auf Christus hinwiesen. So auch der Text vom Propheten Jesaja. In Jesus sahen die ersten Christen denjenigen, der bei Jesaja an verschiedenen Stellen als der "Knecht Gottes" bezeichnet wurde. Und das, was der Prophet über den Knecht Gottes gesagt hatte, das sahen die Menschen in Jesus verwirklicht.
  • er wird das Recht unter die Heiden bringen
  • das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen
  • den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen
  • in Treue trägt er das Recht hinaus
Und das, was sie ganz konkret erlebten
  • dass die Augen der Blinden geöffnet wurden (z.B. der blinde Bartimäus)
  • und die Gefangenen aus dem Gefängnis geführt (Petrus, aber auch Paulus und Silas)
das entdeckten sie insbesondere bei Jesaja als schon vor langer Zeit für den Knecht Gottes vorhergesagt.

Und wenn die Menschen dann in der Heiligen Schrift lasen: "Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte ...", dann war für sie klar, dass mit diesen Worten die nur die Auferstehung Jesu von den Toten gemeint sein konnte.

Wenn dann in der Verklärungsgeschichte Gottes Stimme uns sagt, dass wir auf Jesus hören sollen, dann finden wir bei Jesaja im Grunde die konkrete Handlungsanweisung.
  • das Recht aufrichten und in Gerechtigkeit die Güter der Erde nutzen
  • dem Schwachen helfen und ihn nicht weiter ausbeuten
  • denen, die gefangen sind in todbringenden Strukturen, Wege zeigen und öffnen, die zum Leben führen
Das damit noch nicht alles erfüllt ist, macht auch Jesaja deutlich. Auf der einen Seite sagt Gott durch den Propheten: "Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen." Auf der anderen Seite fügt er aber auch hinzu: "So verkündige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich's euch hören."

Dienstag, 2. Januar 2018

Epiphanias

6. Januar 2018


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zu Epiphanias unter der Nummer 954.13. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. (1. Joh 2, 8)

Wochenlieder:

Wie schön leuchtet der Morgenstern (EG 70) oder
O König aller Ehren (EG 71)

Lieder, die der Posaunenchor ausgesucht hat

Vortragsstück Niemals war diese Nacht so klar
Lied EG 72 O Jesu Christe wahres Licht
Psalm 100 EG 740
Lied EG 71 O König aller Ehren
Vortragsstück Die drei Könige (Cornelius)
Lied EG 407 Stern auf den ich schaue
Lied EG 66 Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude
Lied EG 44 O du fröhliche

Alttestamentliche Lesung Jesaja 60,1-3

1 Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! 2 Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. 3 Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.

Evangelium Mt 2, 1-12

Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.

3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, 4 und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5 Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): 6 Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.

7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8 und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete.

9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 10 Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut 11 und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.

12 Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.

Alttestamentliche Lesung und Predigttext 4. Mose 24, 15-19

Bileam segnet Israel

15 Und er hob an mit seinem Spruch und sprach: Es sagt Bileam, der Sohn Beors, es sagt der Mann, dem die Augen geöffnet sind, 16 es sagt der Hörer göttlicher Rede und der die Erkenntnis des Höchsten hat, der die Offenbarung des Allmächtigen sieht und dem die Augen geöffnet werden, wenn er niederkniet: 17 Ich sehe ihn, aber nicht jetzt; ich schaue ihn, aber nicht von nahem. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen und wird zerschmettern die Schläfen der Moabiter und den Scheitel aller Söhne Sets. 18 Edom wird er einnehmen, und Seïr, sein Feind, wird unterworfen sein; Israel aber wird Sieg haben. 19 Aus Jakob wird der Herrscher kommen und umbringen, was übrig ist von den Städten.

Predigtidee

Der Text zählt wiederum zu den Marginaltexten des Feiertages. Im Zentrum steht die Person des Bileam. Sicherlich hat der eine oder andere der Gottesdienstbesucher den Namen schon einmal gehört, doch dürfte die biblische Geschichte des Sehers weitestgehend unbekannt sein. Deshalb werde ich kurz die entscheidenden Punkte nacherzählen:
  • Bileam, der Sohn Beors, aus Petor, das am Euphrat liegt (Num 22ff)
  • Bileam soll Israel im Auftrag des Könings von Moab verfluchen. Er ist durchaus nicht völlig abgeneigt (es ist Geld im Spiel), erklärt aber gleich zu Beginn, er werde tun, was Gott ihm sagt.
  • Unterwegs verweigert Bileams Reittier, ein Esel, den Weg, weil sich der Engel Gottes sich ihm entgegenstellt. 
  • Bileam lässt den König von Moab an drei verschiedenen Stellen Opferaltäre bauen, kann aber letztendlich nicht anders als Israel dreimal zu segnen
Zur Bedeutung Bileams kann man bei Wikipedia nachlesen: "Eine wichtige Prophezeiung Bileams ist die in 4 Mos 24,17, beschriebene: „Ich sehe ihn, aber nicht jetzt; ich schaue ihn, aber nicht von nahem. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen ...“. Im Judentum meist auf König David bezogen, wird diese Stelle im Christentum als Hinweis auf das Kommen Jesu Christi gedeutet. Die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland aktualisiert diese Verheißung; wie Bileam, der den Stern angekündigt hat, kommen sie aus dem Osten, um die Einlösung der Prophezeiung zu bestätigen. (vgl. die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland in Mt 2) ... (https://de.wikipedia.org/wiki/Bileam#Deutungen)

Im Zusammenhang mit der Geschichte von den drei Sterndeutern aus dem Morgenland ist Bileam ein weiterer Zeuge aus dem Zweistromland, der für die junge Christenheit auf Gott, der auf Gottes Sohn Jesus Christs, verweist.

Dass Bileam Israel geradezu zwangsläufig segnen muss, verbinden die bibelkundigen Leser und Hörer durchaus mit der Verheißung, die Gott Abraham gab, als der sich aus Ur in Chaldäa auf den Weg machte, das neue Land zu erkunden, das Gott ihm verheißen hatte: "Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden." (1. Mose 12,1-3)

Neben dem bisher Gesagten werde ich in der Predigt diese Versteile aufnehmen und auf die Gegenwart beziehen:
  • der Mann, dem die Augen geöffnet sind
  • der Hörer göttlicher Rede und der die Erkenntnis des Höchsten hat
  • der die Offenbarung des Allmächtigen sieht
  • dem die Augen geöffnet werden, wenn er niederkniet
  • Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen ...
Der, den Bileam sieht, hat tatsächlich die Herrschaft über die Welt angetreten, aber nicht als militärischer Heerführer, wie ihn Bileam vor Augen hatte. Wohin Krieg führt, kann man aus allen Zeiten der Geschichte ablesen. Vielmehr werde ich noch einmal zitieren, was aus dem Buch des Propheten Sacharja für den 1. Advent gesagt wird:

Sacharja 9,9 Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. 10 Denn ich will die Wagen wegtun aus Ephraim und die Rosse aus Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde.

Dem Sohn Gottes folgen auf diesem Weg würde die Welt dem Frieden, wie ihn die Engel auf dem Feld von Bethlehem verkünden, einen großen Schritt näher bringen.