Donnerstag, 26. Juli 2018

9. Sonntag nach Trinitatis

29. Juli 2018


Manfred Senftleben beschreibt das Anliegen dieses Sonntags so: "Der 9. Sonntag nach Trinitatis wird durch das Evangelium von den anvertrauten Zentnern bestimmt. Gott hat uns etwas gegeben, das zu vermehren durch unseren eigenen Einsatz möglich ist. Wir werden daran gemessen werden, wie wir diese "Gaben" fruchtbar einsetzen. ..." (http://daskirchenjahr.de/tag.php?name=9ntrinitatis&zeit=Trinitatis)

Der Wochenspruch setzt dann noch einmal einen besonderen, durchaus verschärfenden Akzent: "Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern." (Lk 12, 48b)

Wenn ich diesen Anspruch mit dem Predigttext aus dem Buch des Propheten Hesekiel zusammendenke, dann beschleicht mich im ersten Moment schon ein Gefühl der Beklemmung. Welch eine Verantwortung liegt auf dem Propheten, und welche durchaus auch auf dem Prediger?

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 9. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.52. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern. (Lk 12, 48b)

Wochenlied:

Rev. 2014: Herzlich lieb hab ich dich, o Herr (EG 397)
Ich weiß, mein Gott, dass all mein Tun (EG 497 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Die Erde ist des Herrn. Geliehen ist der Stern (NB-EG 623)

Lieder im Gottesdienst

452,1-5 - Er weckt mich alle Morgen
702 - Psalm 1 - Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen
354,1-3 - Ich habe nun den Grund gefunden
494,1-3 - In Gottes Namen fang ich an
196,1.2.5.6 - Herr, für dein Wort sei hochgepreist
618,1-3 - Der Friede, den Gott gibt

Epistel - Phil 3, 7-11

7 Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. 8 Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne 9 und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird. 10 Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden, 11 damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.

Mt 25, 14-30 - Von den anvertrauten Zentnern

14 Denn es ist wie mit einem Menschen, der außer Landes ging: Er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an; 15 dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und zog fort. 16 Sogleich ging der hin, der fünf Zentner empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann weitere fünf dazu. 17 Ebenso gewann der, der zwei Zentner empfangen hatte, zwei weitere dazu. 18 Der aber einen empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.

19 Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen. 20 Da trat herzu, der fünf Zentner empfangen hatte, und legte weitere fünf Zentner dazu und sprach: Herr, du hast mir fünf Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit weitere fünf Zentner gewonnen. 21 Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!

22 Da trat auch herzu, der zwei Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit zwei weitere gewonnen. 23 Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!

24 Da trat auch herzu, der einen Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist: Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast; 25 und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde. Siehe, da hast du das Deine. 26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? 27 Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen. 28 Darum nehmt ihm den Zentner ab und gebt ihn dem, der zehn Zentner hat. 29 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. 30 Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

Predigttext - Hes 3, 17-19

17 Du Menschenkind, ich habe dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Du wirst aus meinem Munde das Wort hören und sollst sie in meinem Namen warnen. 18 Wenn ich dem Gottlosen sage: Du musst des Todes sterben!, und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Wege zu warnen, damit er am Leben bleibe, – so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. 19 Wenn du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet.

Predigtidee

Welch eine Aufgabe lastet auf dem Propheten? - Und welch eine Last hat der Prediger heute zu tragen? Inwieweit muss die prophetische Kritik an gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen in der Gegenwart aktualisiert werden?

Was kritisiert Hesekiel? Lesen wir Kapitel 22 - Kritik an den Fürsten. Es lässt sich nicht alles übersetzen und übertragen, aber diese Kritikpunkte sprechen für sich:
  • Vater und Mutter verachten sie
  • den Fremdlingen tun sie Gewalt und Unrecht an in deiner Mitte
  • die Witwen und Waisen bedrücken sie
  • Du verachtest, was mir heilig ist, und entheiligst meine Sabbate
  • sie entehren ihre eigene Schwiegertochter durch Schandtat
  • sie tun ihren eigenen Schwestern Gewalt an, den Töchtern ihres Vaters
  • Du nimmst Zinsen und Aufschlag und suchst unrechten Gewinn an deinem Nächsten mit Gewalt
  • und mich vergisst du!, spricht Gott der HERR
 Im Altenheim kam das Gespräch darauf, dass die Menschen früher mehr zur Kirche gegangen seien und das der Kirchenbesuch sehr nachgelassen habe, weil die Menschen satt, ja übersatt seien. Die ältere Dame meinte dann: “Wenn die Menschen aufhören zu beten, geht es der Menschheit schlecht!”

Doch nicht allein Propheten und Prediger stehen in der Verantwortung. Insbesondere in den evangelischen Kirchen wir oft vom "Priestertum aller Gläubigen oder aller Getauften" gesprochen. Bei Wikipedia liest man dazu: "In den evangelischen Landeskirchen bedeutet ... [Priestertum aller Gläubigen] vorrangig, dass alle Gläubigen unmittelbar zu Gott sind und dass das (unverzichtbare) öffentliche Predigtamt (Pastor, Pfarrer) keinen Weihestand konstituiert. In Freikirchen der evangelischen Tradition wird mit dem Begriff hervorgehoben, dass jeder Gläubige der Gemeinde die Aufgaben, die in anderen Kirchen der Pfarrer bzw. Priester ausübt, selbst übernehmen kann. Allerdings gibt es faktisch auch hier in den meisten Fällen Pastoren und durch Segenshandlungen (Ordinationen) bestellte Prediger, Älteste, Evangelisten oder Missionare mit irgendeiner Form von theologischer Ausbildung." (https://de.wikipedia.org/wiki/Priestertum_aller_Gl%C3%A4ubigen)

Wenn alle Gläubigen unmittelbar zu Gott stehen, dann sind auch sie aufgefordert, das Wort Gottes zu bedenken, auszulegen und im Gespräch mit anderen zu bekennen. Dann gilt auch für sie das Wort Gottes: "Wenn ich dem Gottlosen sage: Du musst des Todes sterben!, und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Wege zu warnen, damit er am Leben bleibe, – so wird der Gottlose um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern."

Gleichwohl bleibt auch Hesekiel nicht bei seinen Gerichtsdrohungen stehen. Von Jesaja, der rund 100 Jahre vor Hesekiel aufgettreten war, hatten wir letzten Sonntag dies gehört:

1 Dies ist's, was Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut hat über Juda und Jerusalem: 2 Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, 3 und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. 4 Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. (Jes 2)

Und genau hier in Jerusalem - in der Zuwendung der Menschen zu Gott - sieht Hesekiel die Zukunft des Gottesvolkes Israel - und damit letztendlich die Zukunft der Menschheit. Hesekiel sieht, wie der zerstörte Tempel wieder aufgebaut wird (vgl. ab Hes 40). Er sieht es so genau, dass nach seinen Angaben Zeichnungen angefertigt werden können, wie der Tempel ausgesehen haben muss. Aber es geht natürlich nicht allein um das äußerliche Gebäude, es geht um die innerliche Hinwendung der Gläubigen zu Gott.


Wie dann ein "gottgefälliges" Leben aussieht, kann man an der Mahnung an die Fürsten (Hes 45) ablesen:

9 So spricht Gott der HERR: Genug, ihr Fürsten Israels! Lasst ab von Frevel und Gewalttat und tut, was recht und gut ist, und hört auf, mein Volk von Haus und Hof zu vertreiben, spricht Gott der HERR. 10 Ihr sollt rechtes Gewicht und rechten Scheffel und rechtes Maß haben. 11 Ein Scheffel und ein Eimer sollen gleich sein, sodass ein Eimer den zehnten Teil von einem Fass hat und ein Scheffel auch den zehnten Teil von einem Fass; nach dem Fass soll man sie beide messen. 12 Und ein Schekel soll zwanzig Gramm haben und ein Pfund fünfzig Schekel.

Dieser Punkt wird dann im Wikipediaartikel über den Propheten so ausgedrückt: "Der Schwerpunkt der Gebote und Verbote verschob sich bei Ezechiel weg von den Tempelsatzungen und Reinheitsvorschriften hin zu gelebter Mitmenschlichkeit. Die Gebote der Mitmenschlichkeit sind bei Ezechiel:

  • Soziale Satzungen: Schonung von Frauen, Elenden und Armen; dem Hungrigen Brot geben; die Nackten bekleiden
  • Wirtschaftliche Satzungen: Verzicht auf Zins und Zuschlag; Fairness im Handel, d. h. Nutzung fairer und anerkannter Maßeinheiten
  • Allgemeine Regeln: Unrecht vermeiden, Gerechtigkeit suchen, Reue" 

(vgl. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ezechiel)

"Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern."

Donnerstag, 19. Juli 2018

8. Sonntag nach Trinitatis

22. Juli 2018


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 8. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.51. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. (Eph 5, 8b-9)

Wochenlied:

O gläubig Herz, gebenedei (EG 318 - nicht in Rev. 2014)
Rev. 2014: Sonne der Gerechtigkeit (EG 262/263)
Rev. 2014: All Morgen ist ganz frisch und neu (EG 440)

Lieder im Gottesdienst

EG 450,1.2.5 - Morgenglanz der Ewigkeit
EG 449,1.2.5.6 - Die güldne Sonne
EG 652 - Ich glaube an Gott, den Vater
EG 620,1-4 - Freunde, dass der Mandelzweig - als Moritat
EG 293,1.2 - Lobt Gott, den Herrn, ihr Heiden all
Freitöne 190 - Verleih uns Frieden

Epistel Eph 5, 8b-14 - Lebt als Kinder des Lichts

Lebt als Kinder des Lichts; 9 die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. 10 Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, 11 und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. 12 Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich. 13 Das alles aber wird offenbar, wenn's vom Licht aufgedeckt wird; 14 denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.

Evangelium Matthäus 5, 13-16 - Salz und Licht

13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.

14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. 16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Predigttext Jes 2, 1-5 - In Zion finden alle Völker Heil und Frieden

1 Dies ist's, was Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut hat über Juda und Jerusalem: 2 Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, 3 und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. 4 Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.

5 Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des HERRN!

Predigtidee

Der Prophet Jesaja ben Amoz schaut die Zukunft Gottes, die Israel - und der Welt - Gottes Frieden verheißt. Was er in der Gegenwart sieht, ist eher zum Verzweifeln. Bedingt durch eine rücksichtslose Wirtschaftspolitik waren große Bevölkerungsteile des Nordreiches Israel verarmt. Einerseits wird Grundbesitz angehäuft: "Weh denen, die ein Haus zum andern bringen und einen Acker an den andern rücken, bis kein Raum mehr da ist und sie allein das Land besitzen!" (Jes 5,8) Andererseits wird das Recht gebeugt: "Weh denen, die unrechte Gesetze machen, und den Schreibern, die unrechtes Urteil schreiben, um die Sache der Armen zu beugen und Gewalt zu üben am Recht der Elenden in meinem Volk, dass die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute werden!" (Jes 10,1-2)

Der Prophet reagierte darauf mit scharfer Kritik, die „Recht und Gerechtigkeit“ für die Armen einfordert. Allein wenn diese Forderung erfüllt wird, wird es eine Zukunft für Israel geben.

Die Politiker schlugen die Mahnungen in den Wind. Sie verfolgten ihre eigenen Ziele. "Ab 734 wollte das Nordreich Israel mit dem Südreich Juda eine Allianz gegen das expandierende Assyrien bilden. Dagegen riet Jesaja Ahas, dem damaligen König Judas, allein auf JHWH zu vertrauen, den Gott Gesamtisraels." (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Jesaja#Theologie) Die Reaktion der Großmacht Assyrien ließ nicht auf sich warten. 722 v. Chr. wurde das Nordreich erobert und die Bevölkerung deportiert und überall im assyrischen Reich verstreut angesiedelt, so dass die Vertriebenen sich mit der Zeit zwangsläufig ihrer Umgebung anpassen mussten und in der Völkerwelt verschwanden. Von ihnen gibt es keine geschichtlichen Zeugnisse mehr.

Trotz der klaren Ansage des Untergangs - die sich 722 bewahrheitet - sieht Jesaja für Israel aber auch noch eine Zukunft. Diese Hoffnung richtet sich dabei allein auf Gott, zu dem sich am Ende der Zeiten alle Völker wenden und bekehren werden. Da setzt unser Predigttext ein.

Ich möchte diese Zeilen durchaus auf unsere Gegenwart beziehen und von meiner Hoffnung sprechen, dass es Frieden in der Welt geben wird, wenn die Menschen ins Jerusalem sich versöhnen, wenn Juden, Christen und Moslems in der Heiligen Stadt ihre Gottesdienste feiern können, ohne dass sich eine Religion gegenüber der anderen rechtfertigen oder gar verteidigen muss.

Alle drei Weltreligionen beziehen sich auf einen gemeinsamen Anfang, wonach Gott Abraham aus der Völkerwelt aussonderte. Hieran können wir heute anknüpfen und miteinander fragen, was in Gottes Augen der richtige Weg für die Menschheit ist. Dabei dürfen wir nicht auf die fundamentalistischen Positionen der Religionen schauen - Fundamentalismus, der auf Kosten und zu Lasten des anderen sich profiliert, gibt es in allen Religionen.

Die Botschaft des Propheten Jesaja könnte hier wegweisend sein. Im Blick auf sein Volk fragt Gott: "Wer fordert denn von euch, dass ihr meinen Vorhof zertretet? Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel! Neumonde und Sabbate, wenn ihr zusammenkommt, Frevel und Festversammlung mag ich nicht! Meine Seele ist Feind euren Neumonden und Jahresfesten; sie sind mir eine Last, ich bin's müde, sie zu tragen. Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen, lasst ab vom Bösen!" (Jes 1,12-16)

Offensichtlich war man bemüht, religiös und rituell alles richtig zu machen und seinen Einsatz gut zu präsentieren. Dieser "äußerliche" Gottesdienst ist Gott aber ein Gräuel. Mit harten Worten macht er durch seinen Prophet deutlich, dass dieses Verhalten in einer Sackgasse endet. Statt dessen fordert Gott:

"Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!" (Jes 1,17) Diese Forderung in der Gegenwart politisch und wirtschaftlich umzusetzen würde allen Menschen auf der Erde eine tragfähige Lebensgrundlage geben.

Darum: "Kommt nun, ... lasst uns wandeln im Licht des HERRN!"

Montag, 9. Juli 2018

6. Sonntag nach Trinitatis

8. Juli 2018

Nachtrag


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 6. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.49. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

So spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein. (Jes 43, 1 (kursiver Text: Rev. 2014))

Wochenlied:

Ich bin getauft auf deinen Namen (EG 200 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Du hast mich, Herr, zu dir gerufen (EG 210)
Rev. 2014: Ich sage ja (NTL 2 - Neue Tauflieder, Ev. Kirche im Rheinland (Hg.))

Lieder im Gottesdienst

EG 452,1-3 - Er weckt mich alle Morgen
EG 754 - Psalm 139 - Erforsche mich, Gott
EG 200,1.2.4.5 - Ich bin getauft auf deinen Namen
EG 241,1-4 - Wach auf, du Geist der ersten Zeugen
EG 210,1-5 - Du hast mich, Herr, zu dir gerufen
EG 447, 1.6-10 - Lobet den Herren alle, die ihn ehren

Epistel Röm 6, 3-8

Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? 4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. 5 Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleichgeworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. 6 Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so dass wir hinfort der Sünde nicht dienen. 7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. 8 Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden,

Evangelium - Mt 28, 16-20

Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. 17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. 18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Predigttext 5. Mose 7, 6-12

Du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. 

7 Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker - denn du bist das kleinste unter allen Völkern -, 8 sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat. Darum hat er euch herausgeführt mit mächtiger Hand und hat dich erlöst von der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten.

Erwählung Israels und unsere Taufe

9 So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten, 10 und vergilt ins Angesicht denen, die ihn hassen, und bringt sie um und säumt nicht, zu vergelten ins Angesicht denen, die ihn hassen. 11 So halte nun die Gebote und Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, dass du danach tust.

Prophet Amos 3

Erwählung bewahrt nicht vor Gericht

3,1 Hört dieses Wort, das der HERR wider euch redet, ihr Israeliten, wider das ganze Geschlecht, das ich aus Ägyptenland geführt habe: 2 Aus allen Geschlechtern auf Erden habe ich allein euch erkannt, darum will ich auch an euch heimsuchen all eure Sünde.

Der Tag des Herrn ist ein Tag des Gerichts

5,18 Weh! Die ihr den Tag des HERRN herbeiwünscht, was soll er euch? Denn des HERRN Tag ist Finsternis und nicht Licht, 19 gleich als wenn jemand vor dem Löwen flieht und der Bär begegnet ihm, und er kommt ins Haus und lehnt sich mit der Hand an die Wand, da beißt ihn die Schlange! 20 Ist nicht des HERRN Tag finster und nicht licht, dunkel und nicht hell?

Recht ströme wie Wasser

5,21 Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure Versammlungen nicht riechen – 22 es sei denn, ihr bringt mir rechte Brandopfer dar –, und an euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und euer fettes Schlachtopfer sehe ich nicht an. 23 Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören! 24 Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. 
12 Und wenn ihr diese Rechte hört und sie haltet und danach tut, so wird der HERR, dein Gott, auch halten den Bund und die Barmherzigkeit, wie er deinen Vätern geschworen hat 13 und wird dich lieben und segnen und mehren, und er wird segnen die Frucht deines Leibes und den Ertrag deines Ackers, dein Getreide, Wein und Öl, und das Jungvieh deiner Kühe und deiner Schafe in dem Lande, das er dir geben wird, wie er deinen Vätern geschworen hat. 14 Gesegnet wirst du sein vor allen Völkern. Es wird niemand unter dir unfruchtbar sein, auch nicht eins deiner Tiere. 15 Der HERR wird von dir nehmen alle Krankheit …

5. Sonntag nach Trinitatis

1. Juli 2018

Nachtrag


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 5. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.48. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Eph 2, 8)

Wochenlied:

Preis, Lob und Dank sei Gott, dem Herren (EG 245 - nicht in Rev. 2014) oder
Wach auf, du Geist der ersten Zeugen (EG 241 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Nun aufwärts froh den Blick gewandt (EG 394)

Lieder im Gottesdienst

447 Lobet den Herren alle, die ihn ehren 
733
245,1-3 - Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herrn 
369,1-3.7 - Wer nur den lieben Gott lässt walten
395,1-3 - Vertraut den neuen Wegen 
404,1.6.7 - Herr Jesu, Gnadensonne

Epistel 1. Kor 1, 18-25

Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. 19 Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): "Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen." 20 Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? 21 Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben. 22 Denn die Juden fordern Zeichen, und die Griechen fragen nach Weisheit, 23 wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; 24 denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. 25 Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.

Predigt über Hiob 28

(Der Text gehört wieder zu den Marginaltexten.)

12 Wo will man aber die Weisheit finden? Und wo ist die Stätte der Einsicht? 13 Niemand weiß, was sie wert ist, und sie wird nicht gefunden im Lande der Lebendigen. 14 Die Tiefe spricht: »In mir ist sie nicht«; und das Meer spricht: »Bei mir ist sie auch nicht.« 

20 Woher kommt denn die Weisheit? Und wo ist die Stätte der Einsicht? 21 Sie ist verhüllt vor den Augen aller Lebendigen, auch verborgen den Vögeln unter dem Himmel. 22 Der Abgrund und der Tod sprechen: »Wir haben mit unsern Ohren nur ein Gerücht von ihr gehört.« 

23 Gott weiß den Weg zu ihr, er allein kennt ihre Stätte. 24 Denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles, was unter dem Himmel ist. 25 Als er dem Wind sein Gewicht gegeben und dem Wasser sein Maß gesetzt, 26 als er dem Regen ein Gesetz gegeben hat und dem Blitz und Donner den Weg: 27 Damals schon sah er sie und verkündigte sie, bereitete sie und ergründete sie 28 und sprach zum Menschen: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht.

Wochenspruch

Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Eph 2, 8) Somit befasst sich auch der 5. Sonntag nach Trinitatis mit der Gemeinde. Letzten Sonntag ging es um das Zusammenleben in der Gemeinde: “Einer trage des anderen Last.”. Und mit der Einführung der Kirchenvorstherinnen und Kirchenvorsteher lenkten wir den Blick darauf, dass für dieses Zusammenleben jeder seine besonderen Gaben und Begabungen in die Gemeinschaft einbringt. Heute geht es um unsere Antwort auf Gottes Ruf. Nachfolge scheint so einfach, so schwierig, so abwegig, weil wir nicht so recht wissen, was Nachfolge ist. (vgl. http://daskirchenjahr.de/tag.php?name=5ntrinitatis&zeit=Trinitatis)

Weisheit

Dabei bringen der Predigttext und die Epistel einen Begriff ins Spiel, der sonst bei uns keine große Rolle mehr spielt. Es geht um Weisheit. Was aber ist Weisheit und wo finden wir weise Menschen? 

Das fragte auch schon Paulus: “Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben.”

Offensichtlich ist es mit unserer Weisheit nicht weit her. 

Bildung

Da wir den Begriff Weisheit nicht mehr verwenden, wenden wir uns einem verwandten Begriff zu, der aber ebenso problembesetzt ist: Bildung! “Bildung ... bezeichnet die Formung des Menschen im Hinblick auf sein „Menschsein“, das heißt zu einer Persönlichkeit, die sich durch besondere geistige, physische, soziale und kulturelle Merkmale auszeichnet. ... Ein Merkmal der Bildung, das nahezu allen modernen Bildungstheorien entnehmbar ist, lässt sich umschreiben als das reflektierte Verhältnis zu sich, zu anderen und zur Welt.” (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Bildung)

Der letzte Satz macht deutlich, warum es solche Schwierigkeiten gibt. Es geht um nachdenken, abwägen, sich beraten - und nicht um einen dahin geworfenen Gedanken, um ein Ultimatum, von dem man weiß - oder gar hofft - dass es nicht eingehalten werden kann. 

Wenn wir dazu noch eine Definition von Weisheit lesen wird uns klar, warum wir vor solchen Problemen stehen: “Weisheit bezeichnet vorrangig ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren.” (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Weisheit)

Gottes Weisheit

20 Woher kommt denn die Weisheit? Und wo ist die Stätte der Einsicht? 21 Sie ist verhüllt vor den Augen aller Lebendigen, auch verborgen den Vögeln unter dem Himmel. 22 Der Abgrund und der Tod sprechen: »Wir haben mit unsern Ohren nur ein Gerücht von ihr gehört.« 

Die Weisheit fliegt den Menschen offensichtlich nicht einfach zu. 

23 Gott weiß den Weg zu ihr, er allein kennt ihre Stätte. 24 Denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles, was unter dem Himmel ist. 25 Als er dem Wind sein Gewicht gegeben und dem Wasser sein Maß gesetzt, 26 als er dem Regen ein Gesetz gegeben hat und dem Blitz und Donner den Weg: 27 Damals schon sah er sie und verkündigte sie, bereitete sie und ergründete sie ...

Augustinus - Weisheit und Glück

Augustinus über das Glück 4,35: Weisheit ist letztlich nichts anderes als das Maß unseres Geistes, wodurch dieser im Gleichgewicht gehalten wird, damit er weder ins Übermaß ausschweife, noch in die Unzulänglichkeit falle. Verschwendung, Machtgier, Hochmut und ähnliches, womit ungefestigte und hilflose Menschen glauben, sich Lust und Macht verschaffen zu können, lassen ihn maßlos aufblähen. Habgier, Furcht, Trauer, Neid und anderes, was ins Unglück führt – wie die Unglücklichen selbst gestehen – engen ihn ein. Hat der Geist jedoch Weisheit gefunden, hält dann den Blick fest auf sie gerichtet… dann brauchte er weder Unmaß, noch Mangel, noch Unglück zu fürchten. Dann hat er sein Maß, nämlich die Weisheit und ist immer glücklich.“ (gefunden bei: https://de.wikipedia.org/wiki/Weisheit#Christentum)

Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht.

Damit wären wir wieder beim Wochenspruch angelangt: “Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.” (Eph 2, 8) In Weisheit, im Gespräch mit Gott unser Leben gestalten, das Böse zu meiden, im persönlichen wie auch im gesellschaftlichen Leben, das ist unsere angemessene Antwort auf Gottes Ruf. 

4. Sonntag nach Trinitatis

24. Juni 2018

Nachtrag


Am 24. Juni stand der neue Kirchenvorstand im Mittelpunkt. Die ausscheidenden Kirchenvorsteher wurden verabschiedet, die gewählten und berufenen neu ins Amt eingeführt. Diesmal konnten wir auf die Vorbereitungen aus dem Michaeliskloster Hildesheim zurückgreifen. Besonders gut gelungen waren den Autoren die Lesungen und die Vorschlage für die Predigttexte. 

Als Lieder haben wir ausgewählt: 

  • Tut mir auf die schöne Pforte (EG 166,1.2+4)
  • Psalmgebet 740 - Psalm 100
  • Wir glauben Gott im höchsten Thron (EG 184)
  • O Heilger Geist, kehr bei uns ein (EG 130,1-3)
  • Wach auf du Geist der ersten Zeugen (EG 241,1.2.4.5)

Biblische Lesung - 1. Kor 12

Sprecher 2 Es sind verschiedene Gaben
Sprecher 6 aber es ist ein Geist.
Sprecher 3 Und es sind verschiedene Ämter;
Sprecher 6 aber es ist ein Gott.
Sprecher 4 aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.
In einem jeden offenbart sich der Geist
zum Nutzen aller;
Sprecher 2 dem einen wird durch den Geist gegeben,
von der Weisheit zu reden,
Sprecher 3 dem andern wird gegeben,
von der Erkenntnis zu reden,
Sprecher 6 nach demselben Geist;
Sprecher 4 einem andern Glaube,
sprecher 6 in demselben Geist;
Sprecher 5 einem andern die Gabe, gesund zu machen,
Sprecher 6 in dem einen Geist;
Sprecher 2 einem andern die Kraft, Wunder zu tun;
Sprecher 3 einem andern prophetischer Weitblick;
Sprecher 4 einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden;
Sprecher 5 einem andern mancherlei geistreiches Wort;
Sprecher 2 einem andern die Gabe, es auszulegen.
Sprecher 6 Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist
und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.
Denn wie der Leib einer ist
Sprecher 5 und doch viele Glieder hat,
Sprecher 6 alle Glieder des Leibes aber doch ein Leib sind
Sprecher 5 obwohl sie viele sind,
Sprecher 6 so auch Christus.
In ihm sind wir eins.

Diese Lesung findet man über diesen Link: http://www.kirche-mit-mir.de/Ihre-Kirche/Hannover/Material/gottesdienste

Einer der vorgeschlagenen Predigttexte war Numeri 11,16f. Die Meditation darüber (findet man auch über den gerade eingerichteten Link) habe ich mir für die Predigt so aufgeschrieben.

Predigt - 70 und 8. 

Und der Herr sprach zu Mose: Sammle mir siebzig Männer unter den Ältesten Israels, von denen du weißt, dass sie Älteste im Volk und seine Amtleute sind, und bringe sie vor die Stiftshütte und stelle sie dort vor dich, so will ich herniederkommen und dort mit dir reden und von deinem Geist, der auf dir ist, nehmen und auf sie legen, damit sie mit dir die Last des Volks tragen und du nicht allein tragen musst. (Numeri 11,16f)

Mose und die Kirche brauchen Hilfe.
Verbündete.
Ohne Verbündete kann man nicht leben, nicht arbeiten, nichts Neues denken.
70 Älteste waren es.
Männer – und vielleicht auch Frauen – wer weiß?
Nicht alle alt an Jahren vermutlich, aber alle alt an Erfahrungen.

10, die wissen.
10, die fühlen.
10, die hören
und 10, die sehen.
10, die das Leben kennen.
10, die den Tod kennen.
Und 10, die die Liebe kennen.

70 Älteste

Frauen und Männer, die ihre Aufgaben übernehmen,
Frauen und Männer, denen die Gemeinde vertraut, die einander vertrauen, sich aufeinander verlassen.
Nichts muss hinterher kontrolliert werden.

Und 8 heute für unsere Gemeinde.
Einer kennt die Heilige Schrift.
Eine weiß, was Eltern und Kindern gut tut.
Eine überlegt, für wen man beten sollte und wer Hilfe braucht.
Zwei können mit Zahlen umgehen.
Eine schreibt Protokoll.
Eine ist für die Außenwirkung unserer Gemeinde verantwortlich,
eine überlegt mit anderen, wie der Friedhof schöner gestaltet werden kann,
Einer weiß wohin man kommt, wenn es allein um die Erfüllung Vorschriften und Verordnungen geht. 

Einsegnung

Zur Einsegnung der neuen Kirchenvorsteher trat jeweils ein Mitarbeiter nach vorn, um dem neuen Amtsinhaber ein biblisches Votum mit auf den Weg zu geben. 

Der 4. Sonntag nach Trinitatis

Wer sich die "normalen" Texte zum Sonntag ansehen will, kann dies im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 954.47 tun. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. (Gal 6,2)

Wochenlied:

Rev. 2014: Mir ist Erbarmung widerfahren (EG 355)
Rev. 2014: Lass die Wurzel unsres Handelns Liebe sein (EG 417)
Rev. 2014: Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen (NB-EG 612; KHW/HN-EG 628, West-EG 669)
Komm in unsre stolze Welt (EG 428 - nicht in Rev. 2014) oder
O Gott, du frommer Gott (EG 495 - nicht in Rev. 2014)

Epistel - Röm 14, 10-13

10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. 11 Denn es steht geschrieben (Jesaja 45,23): »So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.« 12 So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. 13 Darum lasst uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, dass niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.

Evangelium - Lk 6, 36-42

36 Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. 37 Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.
38 Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen.
39 Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? 40 Der Jünger steht nicht über dem Meister; wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister.
41 Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr? 42 Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!