1. Juli 2018
Nachtrag
Evangelisches Gesangbuch
Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 5. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.48. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".
Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.
Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft
Wochenspruch:
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Eph 2, 8)
Wochenlied:
Preis, Lob und Dank sei Gott, dem Herren (EG 245 - nicht in Rev. 2014) oder
Wach auf, du Geist der ersten Zeugen (EG 241 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Nun aufwärts froh den Blick gewandt (EG 394)
Lieder im Gottesdienst
447 Lobet den Herren alle, die ihn ehren
733
245,1-3 - Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herrn
369,1-3.7 - Wer nur den lieben Gott lässt walten
395,1-3 - Vertraut den neuen Wegen
404,1.6.7 - Herr Jesu, Gnadensonne
Epistel 1. Kor 1, 18-25
Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. 19 Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): "Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen." 20 Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? 21 Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben. 22 Denn die Juden fordern Zeichen, und die Griechen fragen nach Weisheit, 23 wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; 24 denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. 25 Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind.
Predigt über Hiob 28
(Der Text gehört wieder zu den Marginaltexten.)
12 Wo will man aber die Weisheit finden? Und wo ist die Stätte der Einsicht? 13 Niemand weiß, was sie wert ist, und sie wird nicht gefunden im Lande der Lebendigen. 14 Die Tiefe spricht: »In mir ist sie nicht«; und das Meer spricht: »Bei mir ist sie auch nicht.«
20 Woher kommt denn die Weisheit? Und wo ist die Stätte der Einsicht? 21 Sie ist verhüllt vor den Augen aller Lebendigen, auch verborgen den Vögeln unter dem Himmel. 22 Der Abgrund und der Tod sprechen: »Wir haben mit unsern Ohren nur ein Gerücht von ihr gehört.«
23 Gott weiß den Weg zu ihr, er allein kennt ihre Stätte. 24 Denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles, was unter dem Himmel ist. 25 Als er dem Wind sein Gewicht gegeben und dem Wasser sein Maß gesetzt, 26 als er dem Regen ein Gesetz gegeben hat und dem Blitz und Donner den Weg: 27 Damals schon sah er sie und verkündigte sie, bereitete sie und ergründete sie 28 und sprach zum Menschen: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht.
Wochenspruch
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Eph 2, 8) Somit befasst sich auch der 5. Sonntag nach Trinitatis mit der Gemeinde. Letzten Sonntag ging es um das Zusammenleben in der Gemeinde: “Einer trage des anderen Last.”. Und mit der Einführung der Kirchenvorstherinnen und Kirchenvorsteher lenkten wir den Blick darauf, dass für dieses Zusammenleben jeder seine besonderen Gaben und Begabungen in die Gemeinschaft einbringt. Heute geht es um unsere Antwort auf Gottes Ruf. Nachfolge scheint so einfach, so schwierig, so abwegig, weil wir nicht so recht wissen, was Nachfolge ist. (vgl. http://daskirchenjahr.de/tag.php?name=5ntrinitatis&zeit=Trinitatis)
Weisheit
Dabei bringen der Predigttext und die Epistel einen Begriff ins Spiel, der sonst bei uns keine große Rolle mehr spielt. Es geht um Weisheit. Was aber ist Weisheit und wo finden wir weise Menschen?
Das fragte auch schon Paulus: “Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben.”
Offensichtlich ist es mit unserer Weisheit nicht weit her.
Bildung
Da wir den Begriff Weisheit nicht mehr verwenden, wenden wir uns einem verwandten Begriff zu, der aber ebenso problembesetzt ist: Bildung! “Bildung ... bezeichnet die Formung des Menschen im Hinblick auf sein „Menschsein“, das heißt zu einer Persönlichkeit, die sich durch besondere geistige, physische, soziale und kulturelle Merkmale auszeichnet. ... Ein Merkmal der Bildung, das nahezu allen modernen Bildungstheorien entnehmbar ist, lässt sich umschreiben als das reflektierte Verhältnis zu sich, zu anderen und zur Welt.” (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Bildung)
Der letzte Satz macht deutlich, warum es solche Schwierigkeiten gibt. Es geht um nachdenken, abwägen, sich beraten - und nicht um einen dahin geworfenen Gedanken, um ein Ultimatum, von dem man weiß - oder gar hofft - dass es nicht eingehalten werden kann.
Wenn wir dazu noch eine Definition von Weisheit lesen wird uns klar, warum wir vor solchen Problemen stehen: “Weisheit bezeichnet vorrangig ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren.” (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Weisheit)
Gottes Weisheit
20 Woher kommt denn die Weisheit? Und wo ist die Stätte der Einsicht? 21 Sie ist verhüllt vor den Augen aller Lebendigen, auch verborgen den Vögeln unter dem Himmel. 22 Der Abgrund und der Tod sprechen: »Wir haben mit unsern Ohren nur ein Gerücht von ihr gehört.«
Die Weisheit fliegt den Menschen offensichtlich nicht einfach zu.
23 Gott weiß den Weg zu ihr, er allein kennt ihre Stätte. 24 Denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles, was unter dem Himmel ist. 25 Als er dem Wind sein Gewicht gegeben und dem Wasser sein Maß gesetzt, 26 als er dem Regen ein Gesetz gegeben hat und dem Blitz und Donner den Weg: 27 Damals schon sah er sie und verkündigte sie, bereitete sie und ergründete sie ...
Augustinus - Weisheit und Glück
Augustinus über das Glück 4,35: Weisheit ist letztlich nichts anderes als das Maß unseres Geistes, wodurch dieser im Gleichgewicht gehalten wird, damit er weder ins Übermaß ausschweife, noch in die Unzulänglichkeit falle. Verschwendung, Machtgier, Hochmut und ähnliches, womit ungefestigte und hilflose Menschen glauben, sich Lust und Macht verschaffen zu können, lassen ihn maßlos aufblähen. Habgier, Furcht, Trauer, Neid und anderes, was ins Unglück führt – wie die Unglücklichen selbst gestehen – engen ihn ein. Hat der Geist jedoch Weisheit gefunden, hält dann den Blick fest auf sie gerichtet… dann brauchte er weder Unmaß, noch Mangel, noch Unglück zu fürchten. Dann hat er sein Maß, nämlich die Weisheit und ist immer glücklich.“ (gefunden bei: https://de.wikipedia.org/wiki/Weisheit#Christentum)
Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht.
Damit wären wir wieder beim Wochenspruch angelangt: “Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.” (Eph 2, 8) In Weisheit, im Gespräch mit Gott unser Leben gestalten, das Böse zu meiden, im persönlichen wie auch im gesellschaftlichen Leben, das ist unsere angemessene Antwort auf Gottes Ruf.
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