Montag, 23. November 2015

1. Advent

29. November 2015

Mit dem 1. Advent beginnt eine neues Kirchenjahr. Nachdem wir am letzten Sonntag an die Menschen gedacht haben, die wir in den vergangenen Monaten beerdigen mussten, nehmen wir jetzt die neue Zeit in den Blick: In seinem Sohn Jesus Christus kommt Gott zu uns Menschen. Das ist ein Geschenk und eine Gabe und zugleich auch eine Aufgabe, die sich nicht allein auf unser eigenes Lebens bezieht, sondern die auch den Nächsten mit in den Blick nimmt.

Deshalb ist es folgerichtig, dass mit dem 1. Advent auch die evangelische Aktion "Brot für die Welt" beginnt. Das Motto für die 56. bis 58. Aktion lautet "Satt ist nicht genug".

In diesem Jahr macht sich der Kirchenkreis Emsland-Bentheim ein Projekt in Peru zu eigen:

Die Wiederentdeckung des Wunderkorns

Die Menschen in Peru mussten sich schon immer die Frage stellen: "Wie lebt man auf 3.300 Metern Höhe nur von dem, was die steinige Erde hergibt?" Schon die Inkas wussten darauf eine Antwort. Sie bauten auf den steilen Abhängen Terrassen und Bewässerungskanäle, züchteten Lamas und Meerschweinchen und verfeinerten durch gezielte Auswahl des Saatguts das Andengras zu Quinoa. Die spanischen Eroberer verboten den Anbau einheimischer Pflanzen und zwangen die unterworfenen Bauernfamilien dazu, Kühe zu halten und Weizen anzubauen. Das empfindliche Ökosystem der Anden hielt dem nicht stand, die Böden erodierten und die Andenbauern versanken in Armut. Mit Hilfe der örtlichen Partner "Diaconia" - das ist das Sozialwerk der Ev.-luth. Kirche in Peru - will Brot für die Welt die Bauern in die Lage versetzen, an die alten, für die Menschen ertragreichen Traditionen, wieder anzuknüpfen.

Wer sich einen ersten Überblick auch über das Thema des Gottesdienstes verschaffen will, erreicht mit diesem Link die Projektbeschreibung. Wenn man sich durch die Bilder klickt, erhält man weitere Informationen, die auch im Gottesdienst eine Rolle spielen werden.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 1. Advent unter der Nummer 954.01. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.

Nach dem Gottesdienst sind alle zum Kirchenkaffee eingeladen, wo es zu Kaffee und Tee auch Kuchen gibt. Danach endet in diesem Jahr der 1. Advent in der Gustav-Adolf-Kirchengemeinde.

Wochenspruch:

Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. (Sach 9, 9b)

Wochenlied:

Nun komm der Heiden Heiland (EG 4) oder
Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16)

Posaunenchor

In diesem Jahr wird wieder der Posaunenchor im Gottesdienst spielen. Insbesondere auch im Blick auf die Jungbläser wurden diese Lieder ausgesucht:

  • EG 1 - Macht hoch die Tür
  • EG 4 - Nun komm der Heiden Heiland
  • EG 7 - O Heiland, reiß die Himmel auf
  • EG 10 - Mit Ernst, o Menschenkinder
  • EG 13 - Tochter Zion

Evangelium -  Mt 21, 1-11

Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus 2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! 3 Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4 Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): "5 Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers." 6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. 8 Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9 Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

10 Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der? 11 Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.

Predigt über die Epistel - Röm 13, 8-12

Zunächst einmal werden wir über die Situation in Peru informieren. Am Beispiel von zwei Familien, die in Zusammenarbeit mit dem Projektträger DIACONÍA, sehen wir, welche Erfolge Projekte zeigen, die auf die Situation und die Gegebenheiten vor Ort eingehen und die nicht westliche Wirtschaftsmaßstäbe anlegen. 

Auf der Seite von Brot für die Welt können wir Folgendes lesen: "Diaconía ist das Sozialwerk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Peru. Durch ihre Arbeit will die Organisation zur Bekämpfung der Armut und zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, insbesondere in ländlichen Regionen. Das von Brot für die Welt unterstützte Projekt richtet sich an 700 Kleinbauernfamilien in 9 Gemeinden des Departements Huánuco. In jeder Gemeinde sind jährlich unter anderem 8 Workshops geplant, in denen der Anbau von Quinoa und 5 weiteren alten Kulturpflanzen gelehrt wird.

Der Spendenbedarf für dieses Projekt beläuft sich auf 183.000 Euro.

Zum Ansatz von Brot für die Welt passt m.E. sehr gut die Epistel für den 1. Advent. Der Apostel Paulus schrieb diese Zeilen an seine Gemeinde in Rom: 

Seid niemand etwas schuldig, außer, dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. 9 Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13- 17): "Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren", und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefaßt (3. Mose 19,18): "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." 10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

11 Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, nämlich dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. 12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.

Mit dem Satz, der den ersten Abschnitt zusammenfasst "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.", legt uns Paulus den Nächsten ans Herz. Wenn wir auf dessen Lebensbedingungen achten, dann verbietet es sich irgendwann einmal von selbst, dass wir immer wieder unsere westlichen Wertmaßstäbe an Wirtschaftlichkeit, Produktion, Ertrag etc. legen. Diese Vorgehensweise ist bei den spanischen Eroberern gescheitert, in den Kolonien, die Europa bis ins 20. Jahrhundert hinein sein Eigen nannte, und diese Wirtschafts- und Denkweise scheitert gerade in wieder in der Gegenwart und ruft Terror und Flüchtlingsströme auf den Plan.

Paulus schreibt: "Die Stunde ist da, aufzustehen vom Schlaf … Die Nacht ist vorgerückt, der Tag nahe herbeigekommen." Wenn ich diesen Satz heute lese und höre, dann geht mir durch den Sinn, dass es auch Zeit ist, endlich aufzustehen, endlich nachhaltig zu wirtschaften, endlich allen Brot und Leben zu geben. Die Zeit läuft uns davon. Es ist schon nicht mehr 5 vor 12, die Zeit ist schon viel weiter.

Paulus fordert uns auf: "So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts." Was Paulus damit konkret meint, schreibt er im folgenden Satz: “Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht …” - Fressen, Saufen, Unzucht, Ausschweifung, Hader, Eifersucht - genau diese Laster unserer Zeit schüren es doch immer wieder, dass Menschen aufeinander losgehen, dass sich sie bekriegen und terrorisieren. Einer traut dem anderen nicht mehr über den Weg und spricht es ihm ab, das Leben in dieser Welt gestalten zu können.

Wenn es nicht immer wieder Projekte gäbe, wo das Miteinander der Kulturen und der Menschen gelingt, könnte man schier verzweifeln. Auch wir vor Ort können auf kleinere Erfolge sehen. Für die letztjährige Aktion Brot für die Welt "Ruanda - Drei Farben für ein besseres Leben" konnten wir folgende Bilanz ziehen:

Kollekten in den Gottesdiensten 2014

  • 1. Advent - 429,63 €
  • Heilig Abend - 3.281,83 €
  • 1. Weihnachtstag - 220,26 €
  • Silvester - 225,74 €

Kollektensumme gesamt 4.157,46 €

Hinzu kam die Kindergartenaktion und die Sammelaktion mit den Tüten. Und bei der Adventsfeier gaben auch die Senioren der Gemeinde ihre Spende, so dass am Ende die
Gesamtsumme von 4.840,22 € stand.

Die Gustav-Adolf-Kirchengemeinde hat noch ein zweites Standbein, wenn es um das Engagement für den "fernen Nächsten" (Brot für die Welt) geht. Engagierte Menschen setzen sich dafür an, dass wir unseren Partnern in Chemchem (Tansania) helfen können. Hier sieht die diesjährige Bilanz so aus:

  • Schulgeld für 2015 - ca 8.000 €
  • Wasserpumpe - gemeinsam mit der luth. Bethlehem-Gemeinde in Meppen - 1.000 € 
  • Reparaturen von Solaranlage und Motorrad - 500 € 
  • Medikamente und Ausstattung für die Embeko Krankenstation Kondoa - 4.500 €
  • Kirchenbau mit Kreuz in Kibong'oto - wieder gemeinsam mit der luth. Bethlehem-Gemeinde in Meppen - 500 €
  • Lebensmittelhilfe - 1.000 €
Hilfe gesamt - 15.500 € - allen Spendern sei herzlich gedankt!!!

Das ist und bleibt zwar ein Tropfen auf den heißen Stein, aber es ist etwas, wo wir Menschen eine Perspektive eröffnen. Im Kleinen machen wir genau das, was die Politiker immer wieder sagen: Wir bekämpfen die Fluchtursachen vor Ort, damit die Menschen bleiben, in ihrem Land eine Perspektive haben und dort die Gesellschaft aufbauen.

Gott begleite uns und unsere Partner - in Tansania und in Peru - weiterhin mit seinem reichen Segen. Amen.

Ewigkeits- oder Totensonntag

22. November 2015

Am Ewigkeits- oder Totensonntag - auch Gedenktag der Entschlafenen genannt - steht im Zentrum des Gottesdienstes das Gedenken an die Verstorbenen des zu Ende gehenden Kirchenjahres. Die Namen werden noch einmal verlesen und für jeden Verstorbene wird eine Osterkerze entzündet, Symbol der Auferstehung von den Toten. Die biblischen Texte und die Predigt sprechen von der christlichen Hoffnung, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern Gott, der seinen Sohn von den Toten auferweckt hat und der auch uns und unsere verstorbenen Angehörigen vom Tode zum ewigen Leben erweckt. 

(P.S. Die Veröffentlichung dieser Notizen erfolgt erst heute, weil am Wochenende mein Internetzugang ausgefallen war.)

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Ewigkeits- oder Totensonntag unter den Nummern 954.73 und 74. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr"; entweder man wählt "Letzter Sonntag im Kirchenjahr" oder "Gedenktag der Entschlafenen"

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.

Wochensprüche:

  • Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. (Lk 12, 35 - Ewigkeitssonntag)
  • Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. (Ps 90, 12 - Totensonntag)

Wochenlieder:

  • Wachet auf, ruft uns die Stimme (EG 147) Ewigkeitssonntag
  • Warum soll ich mich denn grämen (EG 370) Totensonntag

Lieder für den Gottesdienst

  • EG 450 Morgenglanz der Ewigkeit 
  • Psalm EG 750 Der HERR erlöst seine Gefangenen
  • EG 382,1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
  • EG 99 Christ ist erstanden
  • EG 526 Jesus, meine Zuversicht
  • EG 369 Wer nur den lieben Gott lässt walten
  • EG 216 Du hast uns Leib und Seel gespeist

Epistel - 1. Thessalonicher 4,13-18 - Von der Auferstehung der Toten

Den Text der Epistellesung für den heutigen Ewigkeitssonntag haben viele von Ihnen schon auf dem Friedhof am Grab eines Angehörigen gehört, wenn Sie Abschied nehmen mussten von Ihren Lieben. Der Text steht im 1. Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher im 4. Kapitel. 

13 Wir wollen euch aber, liebe Schwestern und Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. 14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. 15 Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind. 16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. 17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. 18 So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.

Predigtnotizen zu 1. Kor 15, 35-38.42-44a

49 Namen haben wir gehört - 49mal sind wir hinter einem Sarg oder einer Urne gegangen - mancher starb alt und lebenssatt - mancher viel zu früh

Immer haben wir den Trost der Heiligen Schrift von der Auferstehung der Toten gehört. “Wir wollen euch, liebe Schwestern und Brüder nicht im ungewissen lassen über die, die entschlafen sind …” 

Oft kommt die Frage, wie wir uns das vorstellen können, dass wir auferstehen und wir uns wiedersehen werden. Das hat auch schon die ersten Christen beschäftigt. Der Apostel Paulus antwortet im Brief an die Korinther auf diese Frage. 

Es könnte aber jemand fragen: Wie werden die Toten auferstehen, und mit was für einem Leib werden sie kommen? 36 Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. 37 Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem. 38 Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, einem jeden Samen seinen eigenen Leib. 42 So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 43 Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.

Paulus greift auf die Erfahrungen der Menschen in der Bestellung ihrer Gärten zurück. “Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt.” So ähnlich hatte es auch schon Jesus gesagt: “Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.” (Joh 12,24)
  • Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 
  • 43 Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. 
  • Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. 
  • 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.
Wenn das unsere Hoffnung ist, dann spüren wir nach wie vor den Schmerz über den Verlust eines liegen Menschen - diesen Schmerz kann nichts in der Welt auslöschen - aber wir wissen unsere Lieben bei Gott geborgen. 

Und wir vertrauen darauf, dass auch wir einst bei Gott geborgen sein werden. 

Wenn das unser Lebensweg ist, dann dürfen wir jeden Tag als ein Geschenk aus Gottes Hand empfangen. Dieses Geschenk aber auch gestalten. 

Dienstag, 17. November 2015

Buß- und Bettag

18. November 2015

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Buß- und Bettag unter der Nummer 954.72. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.

Wochenspruch:

Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben. (Spr 14, 34)

Wochenlied:

Aus tiefer Not lasst uns zu Gott (EG 144) oder
Nimm von uns, Herr, du treuer Gott (EG 146)

Lieder für den Gottesdienst

EG 76,1-2 O Mensch bewein dein Sünde groß
EG 382,1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
Psalmgebet - EG 727
EG 355,1.2.5 Mir ist Erbarmung widerfahren
Da wohnt ein Sehnen tief in uns
Wenn das Brot, das wir teilen

Epistel: Röm 2, 1-11 - wird nicht gelesen

Darum, oh Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest. 2 Wir wissen aber, dass Gottes Urteil recht ist über die, die solches tun. 3 Denkst du aber, oh Mensch, der du die richtest, die solches tun, und tust auch dasselbe, dass du dem Urteil Gottes entrinnen wirst? 4 Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet? 5 Du aber mit deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufst dir selbst Zorn an auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, 6 der einem jeden geben wird nach seinen Werken: 7 ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben; 8 Ungnade und Zorn aber denen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit; 9 Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die Böses tun, zuerst der Juden und ebenso der Griechen; 10 Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden allen denen, die Gutes tun, zuerst den Juden und ebenso den Griechen. 11 Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott.

Evangelium und Predigttext: Lk 13, (1-5) 6-9

Warum?

Es kamen aber zu der Zeit einige, die berichteten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. 2 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer mehr gesündigt haben als alle andern Galiläer, weil sie das erlitten haben? 3 Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen. 4 Oder meint ihr, dass die achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen sind als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? 5 Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.

Das Gleichnis vom Feigenbaum 

6 Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. 7 Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum, und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? 8 Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; 9 vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.

Predigtidee

Spätestens seit Samstagvormittag sind wir im Schockzustand. Wir sind entsetzt über die Terroranschläge von Paris. 

Das Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden ist abgesagt worden. Das teilte am Dienstagabend die Polizei in Hannover mit, nannte aber zunächst keine weiteren Gründe. 

... wenn ihr nicht Buße tut

ἐὰν μὴ μετανοῆτε - Metanoia
Der Duden (http://www.duden.de/rechtschreibung/Metanoia) bietet folgende Bedeutungen:

  • (Religion) innere Umkehr, Buße
  • (Philosophie) Änderung der eigenen Lebensauffassung, Gewinnung einer neuen Weltsicht
  • in der orthodoxen Kirche Kniebeugung mit Verneigung bis zur Erde
Bei Wikipedia lesen wir: https://de.wikipedia.org/wiki/Bu%C3%9Fe_(Religion)

Die Wörter, die in verschiedenen Sprachen für diesen Begriff gebraucht werden, haben in der jeweiligen Alltagssprache sehr unterschiedliche Bedeutungen, was leicht zu Missverständnissen führen kann.

  • Das griechische Wort, das im Neuen Testament mit Buße übersetzt wird, ist μετάνοια metanoia, von νοεῖν noein, „denken“ und μετά meta, „um“ oder „nach“, wörtlich also etwa: „Umdenken, Sinnesänderung, Umkehr des Denkens“.
  • Der hebräische Begriff שוב schub, der in der Septuaginta mit metanoia übersetzt wird, umfasst eine Umkehr zu Gott nicht nur im Denken, sondern in der ganzen Existenz, was die Veränderung des Verhaltens, vor allem aber auch Gehorsam gegenüber Gott, neues Vertrauen zu ihm ebenso einschließt wie die Abkehr von allen bösen und widergöttlichen menschlichen Neigungen und Schwächen.
  • Ins Lateinische wurde metanoia mit paenitentia, „Reue, Buße“, übersetzt, häufig abgeschliffen zu poenitentia und unzutreffend abgeleitet von poena, „Strafe“.
  • Im Deutschen wurde das Wort Buße verwendet, das sprachlich mit baß, „besser“, verwandt ist und ursprünglich „Nutzen, Vorteil“ bedeutet. Es bezeichnete also die Genugtuung des Sünders gegenüber Gott, woraus sich die jetzige (untheologische) Bedeutung „von außen auferlegte Strafe oder Wiedergutmachung, die unabhängig von der inneren Einstellung ist“ entwickelt. Luther betonte wieder mehr den „Schrecken und gläubige Reue“.

Frucht der Buße

Gal 5,22: Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Besonnenheit (Keuschheit).

Wie viel Zeit haben wir noch?

Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.

Sonntag, 8. November 2015

Drittletzer Sonntag im Kirchenjahr

8. November 2015

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum drittletzten Sonntag im Kirchenjahr unter der Nummer 954.70. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.

Wochenspruch:

Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils! (2. Kor 6, 2b)

Wochenlied:

Wir warten dein, o Gottes Sohn (EG 152) oder
Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen (EG 518)

Lieder für den Gottesdienst

Meine Zeit steht in deinen Händen
736 Psalm 91 Der Herr ist meine Zuversicht
382,1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
152,1-4 Wir warten dein, o Gottessohn, und lieben dein Erscheinen
Wenn das Brot das wir teilen
593,1-2 Harre, meine Seele

Epistel: Röm 14, 7-9

Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. 8 Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. 9 Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.

Evangelium: Lk 17, 20-24 (25-30)

Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen. 23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe, da! oder: Siehe, hier! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach! 24 Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein. 25 Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht. 26 Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: 27 sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. 28 Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 29 an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. 30 Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.


Predigtidee

Wann kommt das Reich Gottes - Jesus hatte gepredigt: Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Jetzt wollten sie es sehen - ganz konkret.

Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Die Pharisäer werden gefragt haben: Ja, wo denn? Wir können es nicht sehen! - Denen ging es wie allen anderen: Von außen betrachtet, quasi neutral, kann man mit Gott nichts anfangen.

1961 umkreiste Juri Gagarin als erster Mensch im All die Erde. Der sowjetische Kosmonaut war 108 Minuten lang durch den Weltraum geflogen. Auf die Frage, ob er denn im Weltall Gott begegnet sei, antwortete Gagarin, er habe gesucht und gesucht, aber Gott nicht gefunden.

Gibt man die Frage der Pharisäer bei Google ein, so verweisen zahlreiche Links auf gerade diese Bibelstelle. Man kommt eben nicht zu Zahlenberechnungen.

Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Lk 11,20 Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. In dem, was Jesus tat, konnten die Menschen Gott entdecken. Krankenheilungen - Totenerweckungen - Speisewunder - Zöllner Zachäus: Gott hatte ihn besucht - Zuhörer bei den Predigten

Wann und wo erleben wir das Reich Gottes heute? Wenn wir unseren Glauben leben - im Gebet - im Hören auf Gottes Wort - durchaus auch bei Heilung und Bewahrung in Krankheit - wenn beim Konfirmandenunterricht mir etwas klar wird - wenn ich eine gute Gemeinschaft spüren - wenn ich merke, die Teamer und der Pastor stehen zu dem, was sie sagen

22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen. 23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe, da! oder: Siehe, hier! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach! 24 Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein.

Wann begehrt man etwas, wann sehnt man sich aus tiefstem Herzen nach etwas? Wenn es nicht da ist, wenn das Gegenteil Herrschaft, wenn Chaos ist, wenn die Welt mit ihren Problemen einem über dem Kopf zusammenschlägt. Dann kommen immer wieder die auf den Plan, die einfache Lösungen anbieten, schwarz weiß malen, die in gut und Böse aufteilen. “Lauft ihnen nicht nach”, sagt Jesus.

Wenn er dann das Reich Gottes mit einem Blitz vergleicht, der von einem zum anderen Horizont aufzuckt, dann macht er deutlich, dass das Reich Gottes auch nicht nur einfach Friede und Freude ist. Und wie ein Blitz unseren Augen auch wieder entschwindet, so verfügen wir über unseren Glauben auch nicht als einen festen Besitz. Wie bei einem Gewitter gibt es auch Erstaunen, Bewunderung und Furcht parallel zueinander.

25 Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht. 26 Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: 27 sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. 28 Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 29 an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. 30 Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.

Keine Drohung - kein Angstmachen oder den anderen klein halten - Konfirmanden erinnern sich an Johannes den Täufer. Die, die im Reich Gottes Leben, müssen die Drohung nicht hören. Die anderen nehmen entweder überhaupt nichts wahr. Oder sie sind wie Goethes Faust, der Ostern die Engelsbotschaft von der Auferstehung wohl noch hört:

(Chor der Engel:)
Christ ist erstanden!
Selig der Liebende,
Der die betrübende,
Heilsam und übende
Prüfung bestanden.

Faust:

Was sucht ihr, mächtig und gelind,
Ihr Himmelstöne, mich am Staube?
Klingt dort umher, wo weiche Menschen sind.
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube;
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
Zu jenen Sphären wag ich nicht zu streben,
Woher die holde Nachricht tönt ...

Jesus beschreibt, was auf die, die an ihn glauben, zukommt. Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.

Und Jesus ist ein Realist. Eigentlich ist es seine und unserer tiefste Hoffnung, dass irgendwann alle Menschen an Gott glauben, dass es Friede sein wird auf Erden - so, wie wir die Engel auf dem Feld von Bethlehem verstehen - jeder kapiert es irgendwann früher oder später. 26 Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: 27 sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. 28 Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 29 an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. 30 Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.

Pred 3, 12 Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. 13 Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.

“... fröhlich sein und sich gütlich tun  - essen und trinken” - nach mir die Sintflut
oder: guten Mut haben bei allen Mühen - auf Gott vertrauen - so leben, als sei Gottes Reich mitten unter uns - das ist eine Gabe Gottes.

Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. - Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils! (2. Kor 6, 2b)