Sonntag, 22. November 2020

Ewigkeits- oder Totensonntag

22. November 2020

Am Ewigkeits- oder Totensonntag - auch Gedenktag der Entschlafenen genannt - steht im Zentrum des Gottesdienstes das Gedenken an die Verstorbenen des zu Ende gehenden Kirchenjahres. Die Namen werden noch einmal verlesen und für jeden Verstorbenen wird eine Osterkerze entzündet, Symbol der Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Die biblischen Texte und die Predigt sprechen von der christlichen Hoffnung, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern Gott, der seinen Sohn von den Toten auferweckt hat und der auch uns und unsere verstorbenen Angehörigen vom Tode zum ewigen Leben erweckt.

Wir feiern morgens um 10.00 Uhr den Abendmahlsgottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche, nachmittags um 15.00 Uhr treffen wir uns noch einmal zum Gottesdienst auf dem Friedhof in der Hüttenstraße. Da lesen wir die Namen aller Verstorbenen, die im vergangenen Kirchenjahr auf diesem Friedhof beerdigt wurden.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Ewigkeits- oder Totensonntag unter den Nummern 954.73 und 74. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr"; entweder man wählt "Letzter Sonntag im Kirchenjahr" oder "Gedenktag der Entschlafenen"

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochensprüche:

Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. (Lk 12, 35 - Ewigkeitssonntag)

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. (Ps 90, 12 - Totensonntag)

Wochenlieder:

Wachet auf, ruft uns die Stimme (EG 147) Ewigkeitssonntag

Warum soll ich mich denn grämen (EG 370) Totensonntag

Lieder für den Gottesdienst

EG 450,1-5 Morgenglanz der Ewigkeit

Psalm 90 - Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes

EG 533 Du kannst nicht tiefer fallen

EG 65,1-7 Von guten Mächten treu und still umgeben

EG 369,1-3.7 Wer nur den lieben Gott lässt walten

EG 216 Du hast uns Leib und Seel gespeist

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Epistel - 1. Thessalonicher 4,13-18 - Von der Auferstehung der Toten

13 Wir wollen euch aber, liebe Schwestern und Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. 14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. 15 Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind. 16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. 17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. 18 So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.

Predigt - Psalm 90 

Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes

Die Überschrift, Teil des Psalmes, verrät, wie wichtig dem Beter diese Zeilen sind. Er schreibt sie Mose zu, dem Mann Gottes. Neben Mose wird dieser Titel insbesondere in den Königsbüchern verschiedenen Propheten zuerkannt. Auch diese sind Männer Gottes. Vereinzelt wird auch König David “Mann Gottes” genannt. Allen gemeinsam ist, dass diese Menschen in einem ganz engen Kontakt zu Gott standen. Dabei behält Mose als der Empfänger und Übermittler der Gebote Gottes eine besondere, eine einzigartige Stellung unter den Männern Gottes. 

    Herr, du bist unsre Zuflucht für und für.
    2 Ehe denn die Berge wurden 
    und die Erde und die Welt geschaffen wurden,
    bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Mit diesen Zeilen setzt der Beter das Vorzeichen. Manchmal träumen wir, träumt unsere Gesellschaft, wir könnten schon in dieser Welt die Unsterblichkeit gewinnen. Wir schauen auf die Natur, die erhabenen Gebirge, den faszinierenden Sternenhimmel - Zeichen für die Unendlichkeit und Ewigkeit, an der wir gern Anteil hätten. Aber der Beter hat klar erkannt: Auch das hat alles einen Anfang und es wird auch ein Ende haben. Von Ewigkeit zu Ewigkeit ist alleine Gott. Deshalb ist er allein Zuflucht für und für. Alles andere ist - wie wir selbst - vergänglich, vorübergehend, begrenzt. 

    3 Der du die Menschen lässest sterben
    und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!
    4 Denn tausend Jahre sind vor dir /
    wie der Tag, der gestern vergangen ist,
    und wie eine Nachtwache.
    5 Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, /
    sie sind wie ein Schlaf,
    wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst,
    6 das am Morgen blüht und sprosst
    und des Abends welkt und verdorrt.

Der Beter nimmt die Zeit in den Blick. Für Kinder kann sie nicht schnell genug vergehen. Wann ist endlich Weihnachten, wird in diesen Wochen besonders häufig gefragt. Wann habe ich Geburtstag? Ganz stolz erzählen mir die Kinder im Kindergarten, wenn sie wieder ein Jahr älter geworden sind. Wann kann ich abends länger ausbleiben, fragen Jugendliche. Wann habe ich den Führerschein, wann ist die Schule vorbei?

Irgendwann merken wir, dass die Zeit verfliegt. Zuerst erleben wir es an den Kindern. Wie sind die doch groß geworden! Wie haben die sich verändert! Wo sind nur die Jahre geblieben! Und irgendwann heißt es dann: Was ist ein Jahr? 

Der Beter des 90. Psalms - aber auch andere Verfasser der biblischen Schriften - sind da sehr realistisch. Tausend Jahre sind vor Gott wie ein Tag! Eine Zeitspanne, die wir zwar denken, aber die wir uns letztendlich überhaupt nicht vorstellen können, die vergeht vor Gott wie im Flug. Was sind da die menschlichen Jahre. Ein Wimpernschlag! Der Beter vergleicht unser Leben mit dem vergänglichen Gras. Es keimt, es wächst - und es vergeht. So ist das! 

Allerdings: es ist Gott, der dies alles bestimmt. Gott schenkt uns das Leben, aber er lässt uns auch sterben; kein Aus und Vorbei, sondern: Kommt wieder, Menschenkinder!

    10 Unser Leben währet siebzig Jahre,
    und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre,
    und was daran köstlich scheint,
    ist doch nur vergebliche Mühe;
    denn es fähret schnell dahin,
    als flögen wir davon.

Wie gesagt, ein Kind oder ein Jugendlicher kann die Bedeutung dieser Sätze nicht erfassen. Für die jungen Menschen steht die Welt offen, liegt das ganze Leben noch vor ihnen - obwohl auch das ein Trugschluss sein kann. Mit 30 40 Jahren fängt man an zu unterscheiden zwischen ü und u - über 30 - unter 30. Mit 45 weiß man, dass man realistischerweise die Hälfte seines Lebens hinter sich hat und mit 60 ist klar, jetzt beginnt die letzte Strecke des Lebens. Mit 70 Jahren haben wir unsere Rente schon genießen dürfen, mit 80 fragen wir, was noch kommen kann und mit 90 und mehr Jahren ist klar, dass jeder Tag der letzte sein könnte. Aber: So alt sind wir schon geworden. 

Dann folgt einer der klügsten Sätze in der ganzen Bibel: 

    12 Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,
    auf dass wir klug werden.

Im ersten Augenblick erschrecken wir, wenn wir diesen Satz mit seiner nüchternen Feststellung über unser Lebensende hören bzw. lesen. Aber es ist doch sozusagen eine Binsenweisheit, dass jeder von uns einmal diesen Weg gehen muss. Keinem bleibt das Ende seines Lebens erspart - und das ist doch auch nur gerecht.

Es gab eine Zeit, wo wir diesen Gedanken konsequent verdrängt haben. Der Tod, das Sterben wurde aus unserer Gesellschaft verbannt. Der Tod hatte keinen Raum mehr. Er störte die gesellschaftliche Idee vom immerwährenden Fortschritt und Wachstum. In den letzten Jahren hat sich hier gottlob etwas geändert. Menschen dürfen auf jeden Fall im Frieden sterben, es wird nicht mehr unter allen Umständen das Lebensende medikamentös hinausgezögert. Und wo es möglich ist, sterben Menschen auch wieder zu Hause. In der Hinsicht sind wir schon etwas klüger geworden. 

Nun müssen wir den Gedanken an unser Ende auch für uns, die wir bleiben, für unser Leben fruchtbar machen. Das habe ich schon bei so mancher Beerdigung gesagt: Angesichts eines Sarges, einer Urne muss auch uns unsere Endlichkeit vor Augen stehen. Da spielt das Alter dann letztendlich keine Rolle. Jeder Tag könnte der letzte sein. 

Wie aber gehen wir mit dieser Erkenntnis um? Es gibt Menschen, die halten es, wie Jesaja es bei seinen Zeitgenossen erlebt hat: »Aber siehe da, lauter Freude und Wonne, Rindertöten und Schafeschlachten, Fleischessen und Weintrinken: “Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!”«  (Jesaja 22,13) Paulus nimmt diesen Gedanken auf, als er mit den Korinthern über die Auferstehung der toten diskutiert. »So die Toten nicht auferstehen, "lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!"« (1. Kor 15,32)

Wenn die Toten aber auferstehen wie Christus von den Toten auferstanden ist - und das glauben wir ganz fest - dann ist jeder Tag, den wir hier auf Erden leben dürfen, eine Geschenk Gottes. Wir sollten mit diesem Geschenk sehr behutsam umgehen - wie man das mit Geschenken doch normalerweise auch tut -, und wir sollten unsere Tage ganz bewusst gestalten. Das heißt: Klug werden angesichts des Todes. 

Was dann für das eigene Leben gilt, das gilt auch für die Endlichkeit in unserer Welt: Auch sie ist ein Geschenk Gottes, das wir pfleglich behandeln müssen. In der begrenzten Unendlichkeit des Weltraums haben wir nur diese eine, auch wenn es da draußen vielleicht noch andere Welten gibt. Aber die werden wir nie erreichen, auch wenn uns das suggeriert wird oder wir uns das selbst suggerieren. Da sind uns physikalische und zeitliche Grenzen gesetzt. Deshalb müssen wir unser Leben hier einrichten. 

Der Beter weiß, dass wir diesen Weg nicht ohne Gott gehen können. Dafür sind wir viel zu egoistisch, auf uns selbst bezogen. 

    13 HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns
    und sei deinen Knechten gnädig!
    14 Fülle uns frühe mit deiner Gnade,
    so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.
    16 Zeige deinen Knechten deine Werke
    und deine Herrlichkeit ihren Kindern.

Gottes Größe wieder entdecken, 

    erkennen, dass Gott da ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, / 
    ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, / 
    dass er da ist vor unserer Zeit, / 
    dass er aber auch da sein wird nach unserer Zeit, / 

diese Erkenntnis kann uns nur zum Lobe Gottes führen, das uns einstimmen lässt in den Lobpreis und die Bitte der letzten Psalmverse, das Gott unseren Lebensweg begleite:

    17 Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich /
    und fördere das Werk unsrer Hände bei uns.
    Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!

Amen

Buß- und Bettag

18.11.2020 - Nachtrag

Wie in den Jahren zuvor werden am Buß- und Bettag unterschiedliche Zielgruppen angesprochen:

8.00 Uhr Gottesdienst für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer

Thema: Zehn Gebote

10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche

17.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst in der Bokeloher St. Vitus-Kirche

Gustav-Adolf- und Bethlehem-Kirchengemeinde gemeinsam

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag unter der Nummer 954.72. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben. (Spr 14, 34)

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Gottesdienst für Schülerinnen und Schüler

Lieder für die Gottesdienste

Für die Schülerinnen und Schüler morgens 8.00 Uhr

Komm herein, komm herein

Sei behütet auf deinen Wegen

Auslegung der Gebote

Caroline, Johannes und P. Krüger

Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.

Was ist das?

Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnütz gebrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.

Du sollst den Feiertag heiligen.

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß dir's wohlgehe und du lange lebest auf Erden.

Du sollst nicht töten.

Du sollst nicht ehebrechen.

Du sollst nicht stehlen.

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was sein ist.

Ps 139,1-4.23.24

Herr, du erforschest mich und kennest mich. 
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; 
du verstehst meine Gedanken von ferne. 
Ich gehe oder liege, so bist du um mich 
und siehst alle meine Wege. 
Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, 
das du, Herr, nicht schon wüsstest. 
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; 
prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. 
Sieh, ob ich auf bösem Wege bin, 
und leite mich auf ewigem Wege.

Evangelium: Lk 13,6-9 - Das Gleichnis vom Feigenbaum

6 Jesus sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. 7 Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum, und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? 8 Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; 9 vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab. 

Gottesdienst für die Erwachsenen um 10.00 Uhr (GAK) und 17.00 Uhr (Bokeloh)

Im Gottesdienst für die Erwachsenen wurden folgende Lieder vorgetragen.

fT 27 Ich steh vor dir mit leeren Händen

fT 105 Manches Holz

Psalm 51 - Gott, sei mir Sünder gnädig!

fT 154 Ich bin das Brot

fT 151 Christe, Antlitz Gottes

fT 191 Verleih uns Frieden

Lesung Lukas 13,6-9 - Das Gleichnis vom Feigenbaum

6 Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. 7 Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum, und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? 8 Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; 9 vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.

Predigt

Beichtspiegel: 10 Gebote (2. Buch Mose 19)

1 Und Gott redete alle diese Worte:

2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. 3 Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. 

Luther: Was ist das? Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.

Luther: Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott. 

4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: 5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! ... 

7 Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen ...

8 Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. 9 Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. 10 Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun ... Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn. 

12 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren ... 

13 Du sollst nicht töten. 

14 Du sollst nicht ehebrechen. 

15 Du sollst nicht stehlen. 

16 Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. 

17 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.

Wir fühlen uns eingeengt, in unserer Freiheit beschnitten. Martin Luther - Von der Freiheit eines Christenmenschen

Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.

Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.

Gott hat Geduld mit uns. Aber wir Menschen müssen prüfen, wohin unser Weg führen soll. 

5. Buch Mose 30

15 Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse. 16 Wenn du gehorchst den Geboten des HERRN, deines Gottes, die ich dir heute gebiete, dass du den HERRN, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst, so wirst du leben und dich mehren, und der HERR, dein Gott, wird dich segnen…

19 Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, 20 indem ihr den HERRN, euren Gott, liebt und seiner Stimme gehorcht und ihm anhangt. Denn das bedeutet für dich, dass du lebst und alt wirst und wohnen bleibst in dem Lande, das der HERR deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, ihnen zu geben.

Psalm 51 - Gott, sei mir Sünder gnädig! 

(Der vierte Bußpsalm - EG 727)

    Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte,
    und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.
    Wasche mich rein von meiner Missetat,
    und reinige mich von meiner Sünde;
    denn ich erkenne meine Missetat,
    und meine Sünde ist immer vor mir.
    An dir allein habe ich gesündigt 
    und übel vor dir getan
    auf dass du Recht behaltest in deinen Worten
    und rein dastehst, wenn du richtest.
    Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt,
    und im Geheimen tust du mir Weisheit kund.
    Lass mich hören Freude und Wonne,
    dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.
    Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden,
    und tilge alle meine Missetat.
    Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz,
    und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
    Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
    und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.
    Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe,
    und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Lossprechung

Jesus Christus spricht: „Kommt her zu mir alle, die ihr unter Sorgen und Schuld leidet; ich will euch Erleichterung verschaffen.“

Wir brauchen jetzt nicht mehr zurückblicken in unsere Vergangenheit, wir können vielmehr nach vorn schauen, in unsere Zukunft. Was uns belastet hat, das zählt vor Gott nicht mehr. Frei von Schuld können wir einen neuen Weg beginnen. Reinen Herzens, fröhlich und mutig, können wir wieder aufeinander zugehen.

Gott begleite uns mit seinem Heiligen Geist. Amen.

Abendmahl

Sonntag, 8. November 2020

Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr

8. November 2020

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum drittletzten Sonntag im Kirchenjahr unter der Nummer 954.70. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch

Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. (Mt 5, 9)

Wochenlieder

Wir warten dein, o Gottes Sohn (EG 152) oder

Es wird sein in den letzten Tagen (EG 426)

Lieder für den Gottesdienst

fT 177 - Freunde, dass der Mandelzweig

fT 141 - Es wird sein in den letzten Tagen

fT 41 - Die Steppe wird blühen

fT 191 - Vorbei sind die Tränen

Psalm 85 - BITTE UM NEUEN SEGEN

Gebet und Predigttext

2 HERR, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande
und hast erlöst die Gefangenen Jakobs;

3 der du die Missetat vormals vergeben hast deinem Volk
und alle seine Sünde bedeckt hast;

4 der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen
und dich abgewandt von der Glut deines Zorns:

5 hilf uns, Gott, unser Heiland,
und lass ab von deiner Ungnade über uns!

6 Willst du denn ewiglich über uns zürnen
und deinen Zorn walten lassen für und für?

7 Willst du uns denn nicht wieder erquicken,
dass dein Volk sich über dich freuen kann?

8 HERR, erweise uns deine Gnade
und gib uns dein Heil!

9 Könnte ich doch hören,
was Gott der HERR redet,

dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen,
damit sie nicht in Torheit geraten.

10 Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten,
dass in unserm Lande Ehre wohne;

11 dass Güte und Treue einander begegnen,
Gerechtigkeit und Friede sich küssen;

12 dass Treue auf der Erde wachse
und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;

13 dass uns auch der HERR Gutes tue
und unser Land seine Frucht gebe;

14 dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe
und seinen Schritten folge.

Lesung aus dem Ersten Testament - Micha 4,1-4.7b - DAS KOMMENDE FRIEDENSREICH GOTTES

1 In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über die Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, 2 und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des HERRN gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. 3 Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. 4 Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund des HERRN Zebaoth hat’s geredet. 

7b Und der HERR wird König über sie sein auf dem Berge Zion von nun an bis in Ewigkeit.

Predigt

Predigttext Psalm 85,1-14 BITTE UM NEUEN SEGEN

Ich vermute, Sie können es nicht mehr hören. Und es soll auch nicht Thema der Predigt sein. Aber ansprechen muss ich es trotzdem, weil es mich wie viele andere Menschen bewegt. Zuerst ist da das Coronavirus, das zumindest hier bei uns in Europa gesamte Geschehen beherrscht. Es ist schon ärgerlich, wenn die Infektionszahlen jetzt bei uns in Deutschland und in der westlichen Welt so massiv steigen, nachdem wir im Sommer sehr glimpflich über die Runden gekommen sind. In den Industriestaaten Asiens dagegen sehen die Zahlen viel besser aus - Beispiel Japan. Offensichtlich sind die Regierungen besser auf die Situation vorbereitet und die Menschen fügen sich in die Situation und begehren nicht gegen jeden und alles auf. 

Zu den Coronanervigkeiten kam dann seit Mittwoch die Auszählung der Stimmen bei den Wahlen in den USA und das unsägliche Gezerre bzw. die Störfeuer, die der amtierende Präsident immer wieder einbrachte. Mit seinen haltlosen Lügen untergräbt er die Demokratie Amerikas, letztendlich aber auch die Demokratie der gesamten westlichen Welt. Man kann es nicht mehr hören. Hoffentlich findet dieser Spuk jetzt ein Ende, nachdem gestern Abend Joe Biden zum Wahlsieger erklärt wurde.

Es drängt sich schon die Frage auf: Was läuft bei uns im Westen schief? Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir unsere Orientierungspunkte verloren haben. Jeder ist sich selbst nur noch der Nächste, jeder beansprucht für sich das größte Stück des Kuchens, niemand will dem anderen Zugeständnisse mache. Es hat sich ein Egoismus und eine Kaltschnäuzigkeit ausgebreitet, die wir uns zu Beginn dieses Jahrhundert nicht hätten träumen lassen. 

Dabei sind die Alternativen zum Greifen nah. Insbesondere in Deutschland, aber auch in Europa spricht man doch immer wieder von den christlichen Wurzeln und Werten. Damit wären wir beim Predigtthema, das sich am 85. Psalm orientieren soll, den wir eingangs gebetet haben. 

Aus den ersten Zeilen kann man ganz deutlich heraushören, dass sich auch der Beter in einer Situation befindet, die ihm offensichtlich nicht gefällt. 

2 HERR, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande und hast erlöst die Gefangenen Jakobs; 3 der du die Missetat vormals vergeben hast deinem Volk und alle seine Sünde bedeckt hast; 4 der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen und dich abgewandt von der Glut deines Zorns: 5 hilf uns, Gott, unser Heiland, und lass ab von deiner Ungnade über uns!

Was genau gemeint ist, ist nicht zu erkennen. Und der Beter sieht auch Gott als den Verursacher. Aber er wendet sich von Gott nicht ab. Er klagt Gott seine Situation, aber er nimmt hin, er fügt sich. 

Vielleicht wäre das auch ein Ansatz für uns. Gott das Leid klagen, mit Gott überhaupt erst einmal rechnen, ihn mit einbeziehen. Gott als Verursacher der gegenwärtigen Krise zu sehen ist in meinen Augen schwierig; aber wir können ja auch von einer Chance zum Nachdenken sprechen, die Gott uns gibt.

Weil der Psalmbeter mit Gott rechnet, kann er sich an Gott wenden. Dadurch eröffnet sich dem Beter eine Perspektive.

8 HERR, erweise uns deine Gnade und gib uns dein Heil!

Was will der Beter von Gott? Auf keinen Fall fordert der Beter, dass Gott die Schwierigkeiten einfach mal ausräumt. Gott mach … So wie manches Gebet in der Not formuliert wird und der Beter sich dann enttäuscht abwendet, weil Gott nicht reagiert wie gewünscht. Der Psalmbeter will Gott zunächst einmal nur wahrnehmen, er will ihn hören. 

9 Könnte ich doch hören, was Gott der HERR redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, damit sie nicht in Torheit geraten.

Damit ist das erste entscheidende Stichwort ausgesprochen: Frieden. 

Wochenspruch - Selig sind die Friedfertigen … 

Micha - Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.

Der Beter braucht seinen Frieden mit Gott - den findet er, weil er sich ja an ihn wendet, weil er mit Gott rechnet. Und der Beter braucht auch Frieden mit der Welt und mit seinen Mitmenschen. Da, wo kein Frieden herrscht, da gibt es Krieg, das weiß der Beter, da herrscht Torheit, da herrscht Dummheit. - Sehen Sie auch schon wieder die Parallelen zu unserer Gegenwart?

Der Psalmbeter ist uns einen Schritt voraus: 

10 Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten ...

Ganz einfach sagt der Beter: Diejenigen, die mit Gott rechnen, die erfahren seine Nähe, sie spüren, dass Gott kommt, sie lassen sich nicht von der Gegenwart so ganz und gar in Beschlag nehmen, dass sie daneben nichts anderes mehr wahrnehmen können. 

Und dann zählt der Beter auf, was auch der Nähe Gottes für ihn folgt:

dass in unserm Lande Ehre wohne;

Ehre (Suchergebnis - in Auswahl - zum Stichwort Ehre bei Google; 07.11.2020)

1. Ansehen aufgrund offenbaren oder vorausgesetzten (besonders sittlichen) Wertes; Wertschätzung durch andere Menschen

Ähnlich: Achtung, Anerkennung, Ansehen, Autorität, Bedeutung, Ehrfurcht, Geltung, [guter] Ruf, Hochachtung, Hochschätzung, hohe Einschätzung/Meinung, Image, Leumund, Respekt, Würde, Wertschätzung, Nimbus, Prestige, Profil, Renommee, Reputation, Reverenz, Schätzung

2. Zeichen oder Bezeigung der Wertschätzung "jemandem, einer Sache Ehre antun"

Ähnlich: Auszeichnung, Beifall, Belobigung, Belohnung, Bewunderung, Ehrung, Hochachtung, Honorierung, Lob, Respekt, Ruhm. Würdigung, Anerkenntnis, Ehrerbietung, Wertschätzung, Ovation, Huldigung

3. Anstand, Ehrgefühl, Selbstachtung, Stolz, Wertgefühl

Egoismus, Nationalismus, Populismus haben hier keinen Platz; eben sowenig die Vorstellung, dass die Ehre einer Familie durch Familienmitglieder verletzt und dann durch andere wieder hergestellt werden muss. 

Damit hört der Beter ja auch noch nicht auf: 

11 dass Güte und Treue einander begegnen, / Gerechtigkeit und Friede sich küssen; / 12 dass Treue auf der Erde wachse / und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;

Und dann rechnet der Beter auch damit, dass Gott ihm etwas Gutes tut: 

13 dass uns auch der HERR Gutes tue / und unser Land seine Frucht gebe; / 14 dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe / und seinen Schritten folge.

Wo in der westlichen  Welt spielen diese Begriffe noch eine Rolle? Es geht nicht allein um das, was Gott tut, sondern dass unser Land, dass die Menschen Frucht bringen - und diese Frucht hat etwas mit Gerechtigkeit zu tun und mit Frieden und mit Ehre.

So haben wir es eben schon im Liedvers gehört:

Kann das Wort von den letzten Tagen aus einer längst vergangenen Zeit uns durch alle Finsternis tragen in die Gottesstadt leuchtend und weit.

Die Antwort:

Wenn wir heute mutig wagen auf Jesu Weg zu gehen, werden wir in unseren Tagen den kommenden Frieden sehn.

Also:

Auf kommt herbei, lässt uns wandeln im Lichte des Herrn.

Amen.