Mittwoch, 23. November 2016

1. Advent

27. November 2016


Mit dem 1. Advent beginnt eine neues Kirchenjahr. Nachdem wir am letzten Sonntag an die Menschen gedacht haben, die wir in den vergangenen Monaten beerdigen mussten, nehmen wir jetzt die neue Zeit in den Blick: In seinem Sohn Jesus Christus kommt Gott zu uns Menschen. Das ist ein Geschenk und eine Gabe und zugleich auch eine Aufgabe, die sich nicht allein auf unser eigenes Lebens bezieht, sondern die auch den Nächsten mit in den Blick nimmt.

Brot für die Welt

Deshalb ist es folgerichtig, dass mit dem 1. Advent auch die evangelische Aktion "Brot für die Welt" beginnt. Das Motto für die 56. bis 58. Aktion lautet "Satt ist nicht genug".

In diesem Jahr macht sich der Kirchenkreis Emsland-Bentheim ein Projekt in Malawi zu eigen:
  • Das Glück ist mit dem Tüchtigen
Kleinbauernfamilien in Malawi leiden unter den Folgen des Klimawandels. Bewässerungstechniken und nachhaltige Landwirtschaft helfen ihnen, ihre Erträge zu erhöhen.

Vom Hunger bedroht 

Achtzig Prozent der Bevölkerung Malawis leben von der Landwirtschaft. Ob die Menschen eine Ernte einbringen, mit der sie durch das Jahr kommen, hängt vom Regen ab. In Folge des Klimawandels fällt der jedoch immer häufiger spärlich aus. Oder extreme Regenfälle waschen die Humusschicht von den Hängen und mit ihr Saatgut und Setzlinge. Dann sind die Menschen von Mangelernährung bedroht – oder müssen sogar hungern.

Neue Bewässerungssysteme

Seitdem die Felder der Kleinbauernfamilien in Samuti dank der Unterstützung der evangelischen Hilfsorganisation CARD an das neue Bewässerungssystem angeschlossen sind, müssen die Menschen nicht mehr um ihre Ernte fürchten. Alle haben mittlerweile ihre Produktion ausgeweitet und damit ihr Lebensniveau stark verbessert. „Wir essen jetzt gesünder“, sagen die Kleinbauern.

Erste Infos

Wer sich einen ersten Überblick auch über das Thema des Gottesdienstes verschaffen will, erreicht mit diesem Link die Projektbeschreibung. Wenn man sich durch die Bilder klickt, erhält man weitere Informationen, die auch im Gottesdienst eine Rolle spielen werden.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 1. Advent unter der Nummer 954.01. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.
Eine Anmerkung kann ich mir diesmal zum liturgischen Kalender nicht verkneifen. Da waren sich die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands offensichtlich in der Vergangenheit nicht einig. Vor Jahren verantworteten die Bayern den Kalender allein - übrigens schon immer sehr gut gemacht. Dann kam die VELKD dazu, die URL blieb aber "http://kirchenjahr.bayern-evangelisch.de/". Wenn man jetzt diesen Link aufruft - ist bei mir mit allen älteren Posts verbunden - landet man wieder allein bei den Bayern auf einer Seite, die die Feiertage zu erklären scheint. Der Liturgische Kalender hat eine eigene URL bekommen: "https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/" Kein großes, aber doch ein kleines Durcheinander. Man braucht einen Moment, bis man alles blickt. 
Nach dem Gottesdienst sind alle ins Gemeindehaus eingeladen. Es gibt Kirchenkaffee und Mittagessen. Gegen 14.00 Uhr werden wir alles beschließen.

Wochenspruch:

Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. (Sach 9, 9b)

Wochenlied:

Nun komm der Heiden Heiland (EG 4) oder
Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16)

Lieder für den Gottesdienst

werden noch bestimmt

Lesungen

Die Lesungen für den Gottesdienst finden Sie alle mit einem Klick auf diesen Link. Auch wenn der nachfolgende Text aus dem Jesajabuch nicht für den 1. Advent vorgesehen ist (regulär Predigtreihe III vom Erntedankfest), werden diese Prophetenworte eine Rolle spielen. In den späten 1980er/frühen 1990er Jahren war meines Wissens einmal das Motto der Aktion Brot für die Welt an dieses Wort angelehnt.

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Alttestamentliche Lesung: Jesja 58,7-12

7 Heißt das nicht: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! 8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschließen. 9 Dann wirst du rufen und der Herr wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, 10 sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. 11 Und der Herr wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. 12 Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: »Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne«.

Evangelium -  Mt 21, 1-11

Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus 2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! 3 Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4 Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): "5 Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers." 6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. 8 Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9 Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

10 Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der? 11 Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.

Gottesdienstliche Schwerpunkte

Wie auch in den Jahren zuvor verschiebt sich in der Adventszeit die gewohnte Reihenfolge der gottesdienstlichen Schwerpunkte. So feiern wir am 1. Advent das Abendmahl, am 2. Advent steht die Auslegung des Predigttextes im Mittelpunkt. Am 3. Advent ist eine Taufe und am 4. Advent stehen die Lieder im Vordergrund. In den übrigen Monaten des Kirchenjahres sind diese Schwerpunkte mit den Sonntagen verbunden.

Alle sind somit am 1. Advent eingeladen zum Tisch des Herrn zu kommen, um sich im Abendmahl stärken zu lassen.

Dienstag, 15. November 2016

Ewigkeits- oder Totensonntag

20. November 2016


Am Ewigkeits- oder Totensonntag - auch Gedenktag der Entschlafenen genannt - steht im Zentrum des Gottesdienstes das Gedenken an die Verstorbenen des zu Ende gehenden Kirchenjahres. Die Namen werden noch einmal verlesen und für jeden Verstorbene wird eine Osterkerze entzündet, Symbol der Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Die biblischen Texte und die Predigt sprechen von der christlichen Hoffnung, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern Gott, der seinen Sohn von den Toten auferweckt hat und der auch uns und unsere verstorbenen Angehörigen vom Tode zum ewigen Leben erweckt.

Wir feiern morgens um 10.00 Uhr den Abendmahlsgottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche, nachmittags um 15.00 Uhr treffen wir uns noch einmal zum Gottesdienst auf dem Friedhof in der Hüttenstraße. Da lesen wir die Namen aller Verstorbenen, die im vergangenen Kirchenjahr auf diesem Friedhof beerdigt wurden.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Ewigkeits- oder Totensonntag unter den Nummern 954.73 und 74. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr"; entweder man wählt "Letzter Sonntag im Kirchenjahr" oder "Gedenktag der Entschlafenen"

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochensprüche:

Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. (Lk 12, 35 - Ewigkeitssonntag)
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. (Ps 90, 12 - Totensonntag)

Wochenlieder:

Wachet auf, ruft uns die Stimme (EG 147) Ewigkeitssonntag
Warum soll ich mich denn grämen (EG 370) Totensonntag

Lieder für den Gottesdienst

EG 450 Morgenglanz der Ewigkeit
Psalm EG 750 Der HERR erlöst seine Gefangenen
EG 382,1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
EG 65 Von guten Mächten wunderbar geborgen
EG 533 Du kannst nicht tiefer fallen
EG 369 Wer nur den lieben Gott lässt walten
EG 216 Du hast uns Leib und Seel gespeist

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Epistel - 1. Thessalonicher 4,13-18 - Von der Auferstehung der Toten

Vorbemerkung: Als Epistel für diesen Sonntag ist eigentlich 1. Kor 15, 35-38.42-44a vorgesehen (s.u.). Da ich aber fast alle Beerdigung mit dem Text aus dem 1. Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher beende, soll dieser Text im Gottesdienst noch einmal gelesen werden, diesmal mit einem kurzen Präfamen, dass daran erinnert, dass die Gottesdienstteilnehmer den Text schon einmal gehört haben. 

Den Text der Epistellesung für den heutigen Ewigkeitssonntag haben viele von Ihnen schon auf dem Friedhof am Grab eines Angehörigen gehört, wenn Sie Abschied nehmen mussten von Ihren Lieben. Der Text steht im 1. Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher im 4. Kapitel.

13 Wir wollen euch aber, liebe Schwestern und Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. 14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. 15 Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind. 16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. 17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. 18 So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.

Predigt

Von fast 60 Menschen mussten wir in der Gustav-Adolf-Kirchengemeinde im vergangenen Kirchenjahr Abschied nehmen. Manche schlossen die Augen alt und lebenssatt, manche wurden mitten aus dem Leben herausgerissen, Die Herzen waren zerrissen, und mancher hatte vielleicht auch Angst und Sorge vor dem Gottesdienst am Toten- oder Ewigkeitssonntag, dass noch einmal alles aufgewühlt wird.

Fast alle Familien haben am Grab die Worte des Apostel Paulus gehört, die als Lesung für diesen Gottesdienst vorgesehen sind: "Wir wollen euch aber, liebe Schwestern und Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. ... Gott wird die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen."

Nicht jeder konnte diesen Trost aufnehmen, als man Abschied nehmen musste. Und vielleicht fällt es auch jetzt noch schwer, diese Worte zu hören. Aber genau diese Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, die sich gründet auf der glaubend erfahrenen Auferweckung Jesu Christi, gehört zu dem wirklich Neuen des Neuen Testaments. Zwar spricht auch schon das Alte Testament von der Auferstehung der Toten. Aber zur Glaubensgewissheit wird dies erst in der Auferweckung Jesu Christi. Und wenn Christus auferstanden ist von den Toten, dann wird Gott auch die auferwecken, die entschlafen sind, davon ist der Apostel Paulus zutiefst überzeugt.

Bei vielen Beerdigungen habe ich dann auch einen Abschnitt aus dem Buch des Prediger Salomos gelesen. Im 3. Kapitel hören wir diese Worte: "1 Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: 2 geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; …"

Gleich mit diesem ersten Satz benennt der Prediger die Eckpunkte unseres Leben: geboren werden und sterben. Und dazwischen spannt sich unser Leben aus mit den schönen, aber auch mit den schwierigen Seiten. Deshalb fährt der Prediger fort:

"... 4 weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; … 6 suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; … schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; 8 lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit."

Diese Zeilen machen uns Mut, vom Leben der Verstorbenen zu erzählen. Dabei müssen wir nicht nur die Zeiten ansprechen, wo alles gelungen war. Wir können auch die dunklen Seiten mit in das Gespräch einbeziehen. Das alles findet mit der Beerdigung ein Ende, damit wir im Frieden weiterleben können.

Wenn wir dann für uns begreifen und akzeptieren, dass der Satz “Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit” - nicht allein das Leben unserer Lieben beschreibt, die gegangen sind, sondern dass dieser Satz auch unser Leben und Sterben beschreibt, den Weg, den wir alle einmal gehen werden, dann können wir lernen, jeden Tag unseres Lebens als ein Geschenk Gottes zu sehen.

Für solch ein Leben aus Gottes Hand macht uns der Prediger Mut: "12 Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. 13 Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes."

Wieder "guten Mut" fassen, das ist es, was uns der Totensonntag schenken will. Dann können wir die Worte des Propheten Jesaja hören, die uns aufrichten wollen:

Jes 35, 3 Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! 4 Sagt den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt ... und er wird euch helfen.« … Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. ... 8 Und es wird dort eine Bahn sein und ein Weg, der der heilige Weg heißen wird. ... 10 Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.

Predigtideen

Als erstes hatte ich diese beiden Absätze formuliert. Daraus haben sich dann die vorstehenden Gedanken zur Predigt ergeben:

Die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, die sich gründet auf der glaubend erfahrenen tatsächlichen Auferweckung Jesu Christi, gehört zu dem wirklich Neuen des Neuen Testaments. Zwar spricht auch schon das Alte Testament von der Auferstehung der Toten. Aber zur Glaubensgewissheit wird dies erst in der Auferweckung Jesu Christi.

Während die anderen, die in dieser Welt wieder zum Leben erweckt wurden, am Ende doch den leiblichen Tod gestorben sind, so ist Jesus Christus mit seiner Auferweckung durch Gott den Vater lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und hat den Tod besiegt; denen zur Hoffnung und zum Leben, die darauf vertrauen und an seine Auferstehung glauben.

Weitere Lesungen

Viele der für den Totensonntag vorgeschlagenen Texte sprechen von der lebendigen Hoffnung auf eine Auferstehung der Toten. Es lohnt sich, diese Texte auf sich wirken zu lassen.

Alttestamentliche Lesung - Dan 12, 1b-3

Es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen. Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande. Und die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.

Ps 90, 1-14(15-17) - Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

1 Herr, du bist unsre Zuflucht für und für.
2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden,
bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
3 Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!

4 Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist,
und wie eine Nachtwache.
5 Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf,
wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst,
6 das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt.

7 Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen,
und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahinmüssen.
8 Denn unsre Missetaten stellst du vor dich,
unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.

9 Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn,
wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz.
10 Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre,

und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe;
denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.
11 Wer glaubt's aber, dass du so sehr zürnest,
und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm?

12 Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,
auf dass wir klug werden.
13 HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns
und sei deinen Knechten gnädig!

14 Fülle uns frühe mit deiner Gnade,
so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.
15 Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest,
nachdem wir so lange Unglück leiden.

16 Zeige deinen Knechten deine Werke
und deine Herrlichkeit ihren Kindern.
17 Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich
und fördere das Werk unsrer Hände bei uns.
Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!

Evangelium Joh 5, 24-29

Jesus spricht: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. 25 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören werden, die werden leben. 26 Denn wie der Vater das Leben hat in sich selber, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in sich selber; 27 und er hat ihm Vollmacht gegeben, das Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. 28 Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, 29 und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.

1. Kor 15,12-20 Gegen die Leugnung der Auferstehung der Toten

12 Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferweckt ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? 13 Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden. 14 Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. 15 Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. 16 Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. 17 Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; 18 dann sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. 19 Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.

20 Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.

1. Kor 15, 35-38.42-44a

Es könnte aber jemand fragen: Wie werden die Toten auferstehen, und mit was für einem Leib werden sie kommen? 36 Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. 37 Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem. 38 Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, einem jeden Samen seinen eigenen Leib. 42 So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 43 Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.

Montag, 14. November 2016

Buß- und Bettag

16. November 2016


"Der Buß- und Bettag in Deutschland ist ein Feiertag der evangelischen Kirche, der auf Notzeiten zurückgeht. Im Lauf der Geschichte wurden Buß- und Bettage immer wieder aus aktuellem Anlass angesetzt. Angesichts von Notständen und Gefahren wurde die ganze Bevölkerung zu Umkehr und Gebet aufgerufen. ... Es geht bei diesem Tag nicht um Büßen für begangene Vergehen im Sinne von „bestraft werden“, sondern um eine Buße im Sinne der Reue für begangene Sünden, und eine Umkehr und Gesinnungsänderung zu Gott hin." (https://de.wikipedia.org/wiki/Bu%C3%9F-_und_Bettag)

Unter dem letzten Stichwort "Umkehr und Gesinnungsänderung zu Gott hin" hat der Buß- und Bettag gerade heute von seiner Aktualität nichts verloren. In den letzten Jahren wurden dem Egoismus in allen Lebensbereichen, dem Vorrang des Kapitals mit Hinweis auf zu erhaltende Arbeitsplätze, der Betonung der so genannten "Sachzwänge", die keine andere Lösung zulassen, der Unterordnung unter nicht zu hinterfragende Verordnungen, der Diffamierung des politischen Gegners und vielem anderen Tor und Tür geöffnet, so dass wir in einer orientierungslosen Zeit leben. Wo ist die Vision von einem Leben, in dem alle am Wohlstand teilhaben - indem sie die Früchte genießen können, aber mit ihrem Einsatz dazu beitragen können, dass die Früchte heranwachsen und reifen können?

Ich werde in der Gustav-Adolf-Kirche die Gottesdienste um 8.00 Uhr für die Schülerinnen und Schüler und um 15.00 Uhr für die Seniorinnen und Senioren gestalten.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag unter der Nummer 954.72. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben. (Spr 14, 34)

Wochenlied:

Aus tiefer Not lasst uns zu Gott (EG 144) oder
Nimm von uns, Herr, du treuer Gott (EG 146)

Lieder für den Erwachsenengottesdienst

EG 76,1-2 O Mensch bewein dein Sünde groß
EG 382,1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
Psalmgebet - EG 727
EG 355,1.2.5 Mir ist Erbarmung widerfahren
EG 390,1-3 Erneure mich, o ewigs Licht

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Alttestamentliche Lesung und Predigttext: Jes 1,10-17

Höret des HERRN Wort, ihr Herren von Sodom! Nimm zu Ohren die Weisung unsres Gottes, du Volk von Gomorra! 11 Was soll mir die Menge eurer Opfer?, spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke. 12 Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor mir – wer fordert denn von euch, dass ihr meinen Vorhof zertretet? 13 Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel! Neumonde und Sabbate, wenn ihr zusammenkommt, Frevel und Festversammlung mag ich nicht! 14 Meine Seele ist Feind euren Neumonden und Jahresfesten; sie sind mir eine Last, ich bin's müde, sie zu tragen. 15 Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. 16 Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen, lasst ab vom Bösen! 17 Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!

Evangelium: Lk 13,6-9

Das Gleichnis vom Feigenbaum 

6 Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. 7 Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum, und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? 8 Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; 9 vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.

Predigtideen

für den Gottesdienst mit den Schülerinnen und Schülern

Fast könnte man sagen, dass das Unternehmen "Media Markt" wieder pünktlich zum Buß- und Bettag seine Werbung herausbringt, die deutlich macht, wie es um den Egoismus bestellt ist. Im Prospekt, der zum letzten Wochenende verteilt wurde, heißt es "Einfach haben wollen!" - "Hauptsache ihr habt Spaß" Deutlicher kann der westliche Konsumegoismus nicht beschrieben werden.

Wie in den Jahren zuvor werde ich dieser Werbeversuchung  die Zehn Gebote und den Schluss der Alttestamentlichen Lesung entgegenstellen. "Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!" Wobei die Witwen und Waisen heute diejenigen sind, die am Rande der Gesellschaft stehen.

für den Gottesdienst mit den Senioren

Möglicherweise nehme ich die Gedanken vom Schülergottesdienst auf. Einerseits kann man die Älteren darauf ansprechen, dass der Egoismus und andere Maßnahmen, die den Nächsten nicht zum Zugekommen lassen, Leben nicht ermöglichen. Andererseits haben die Älteren durch ihre unbedingte liebevolle Hingabe an Kinder und insbesondere Enkel und Urenkel dazu beigetragen, dass diese unseren "relativen Wohlstand" als selbstverständlich betrachten und tatsächlich "haben wollen, was sie kriegen können".

Sonntag, 13. November 2016

Volkstrauertag - am Mahnmal für die Opfer von Gewalt und Krieg in Meppen an der Schülerwiese

13. November 2016


Alljährlich lädt die Stadt Meppen zur Gedenkveranstaltung am Mahnmal an der Schülerwiese ein. In diesem Jahr wurde ich gebeten, die Gedenkrede zu halten. Ich knüpfte dabei an das an, was ich im Gottesdienst gesagt hatte. Ergänzend kam die Gratulation von Bundeskanzlerin Angela Merkel an den zukünftigen Präsidenten Amerikas und die Erinnerung an den Text der deutschen Nationalhymne dazu.

Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag und gehört zu den sogenannten stillen Tagen. Er ... erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Volkstrauertag)

Tote des Zweiten Weltkrieges

(vgl. zu den nachfolgenden Zahlen: https://de.wikipedia.org/wiki/Tote_des_Zweiten_Weltkrieges; zur Diskussion über die genaue Zahl der Toten vgl. den Artikel bei Wikipedia)

  • 64.000.000 Opfer weltweit

Opfer deutscher Massenverbrechen im Kriegsverlauf


  • Juden - 6.000.000
  • Sowjetische Kriegsgefangene - 3.300.000
  • Roma/Sinti - 219.600
  • Euthanasieopfer - 250.000
  • Nichtjüdische Zivilisten, KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, Deportierte - 3.340.000

Kriegstote nach Staatsangehörigkeit (Soldaten und Zivilisten; nicht alle Länder, die Kriegstote zu beklagen hatten, sind aufgezählt)

  • Sowjetunion - 27.000.000
  • Republik China - 13.500.000
  • Frankreich - 360.000
  • Großbritannien - 332.825
  • USA - 407.316
  • Jugoslawien - 1.690.000
  • Polen - 6.000.000
  • Ungarn - 950.000
  • Deutschland - 6.350.000
  • Italien - 300.000
  • Japan - 3.760.000

Lesung aus dem Buch des Propheten Jeremia 8, 4-7

Sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? 5 Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für? Sie halten so fest am falschen Gottesdienst, dass sie nicht umkehren wollen. 6 Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt. 7 Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Kranich und Schwalbe halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.

Die alttestamentliche Lesung trifft den Kasus "Volkstrauertag" auf den Kopf!
  • Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? 
  • Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?
Sich am Volkstrauertag der Zeit des Nationalsolzialismus erinnern, aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, das Gedenken an die Toten der Weltkriege wachhalten, das Leid nicht vergessen, das Menschen einander angetan haben - die Deutschen den vermeintlichen Feinden, diese aber auch den Deutschen. Nie wieder Krieg, nie wieder Gewalt gegen Minderheiten, gemeinsam statt gegeneinander. - Wie oft haben wir solche Sätze schon gehört, auch und gerade hier am Mahnmal, wie richtig wäre es, so zu handeln.

Rechte Parolen sind wieder gesellschaftsfähig

Leider verfangen diese Gedanken nicht immer. Das war zur Zeit des Propheten Jeremia in Israel so, das ist auch heute bei uns (und in der Welt) nicht anders. Rechte Parolen sind wieder gesellschaftsfähig, Minderheiten werden angepöbelt, ausgegrenzt und angegriffen. Das BKA musste Mitte Oktober diesen Jahres fast 800 Angriffe auf Asylunterkünfte einräumen - drei an einem Tag. (SPIEGEL ONLINE zitiert am 19.10.2016 einen BKA-Bericht: (http://www.spiegel.de/thema/gewalt_gegen_auslaender/) In Amerika erlebten wir in den letzten Wochen und Monaten einen Wahlkampf, der oft die Grenze des gerade noch Erträglichen verletzte.

Durch den Mund des Propheten Jeremia fragt Gott selbst: “Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für? ... Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt.”

Unter der Überschrift "Schüre Angst - und stell Dich als Retter dar" analysiert im Focus Dr. Abdel-Latif, Gründer der „Dr. Abdel-Latif Akademie für Verhandlungsführung“, die Wahlkampfstrategie des Amerikaners Donald Trump. Als Einstieg schreibt Abdel-Latif: "Als Schattenverhandler habe ich selbst unzählige tragende Politiker in verschiedensten Situationen beraten und unterstützt. Wenn es darum geht, Wählerstimmen zu gewinnen, sind drei Faktoren besonders wichtig ..."
  • Kreiere einen Feind
  • Erzähl den Menschen, dass genau dieser Feind nichts anderes vorhat als die eigene Gesellschaftsordnung zu zerstören
  • Stell Dich selbst als Lösung dar
Und dann fallen Sätze wie: "Jede Publicity ist gute Publicity" und "Agiere kontinuierlich mit Druck". Müssen wir uns wundern, wie es in unserer Welt aussieht, wenn das eine Strategie für “tragende Politiker” ist? (zu Abdel-Latif vgl. http://www.focus.de/finanzen/experten/adel_abdel-latif/us-wahlkampf-politische-manipulation-aus-dem-lehrbuch-warum-trump-die-wahl-gewinnen-musste_id_6181973.html)

Demokratie, Freiheit, Respekt vor dem Recht sowie der Würde des Menschen

Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte in einer bemerkenswerten Rede dem zukünftigen amerikanischen Präsidenten und verwies auf die politischen Werte, die für das Zusammenleben in der westlichen Welt konstitutiv sind: “Demokratie, Freiheit, Respekt vor dem Recht sowie der Würde des Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung”. (http://www.focus.de/politik/ausland/us-wahlen-2016/pressekonferenz-im-live-ticker-nach-dem-ueberraschenden-trump-sieg-jetzt-spricht-angela-merkel_id_6180985.html)

Damit hat Frau Merkel genau das Fundament benannt, auf dem Leben in der freiheitlichen Welt gedeihen kann. Im dritten Reich waren diese Werte mit Füßen getreten worden. Den anderen, die nicht ins nationalsolzialiste Konzept passten, insbesondere den Angehörigen von Minderheiten, denen war das Recht auf ein Leben in Freiheit abgesprochen worden. Menschen wurden zunächst verbal angegriffen, dann ausgegrenzt und verfolgt und schließlich ermordet, Europa und die ganze Welt stürzte in einen Abgrund, aus dem die westliche Welt sich nur erheben konnte, weil Menschen aufeinander zugingen und den Wiederaufbau Europas gemeinsam anpackten.

Heute am Volkstrauertag hier am Mahnmal gibt es noch einen weiteren Text, der uns vor Augen malt, wie Leben in einem demokratischen Land gedeihen kann. Ich würde mich freuen, wenn wir nachher nicht allein andächtig zuhören, sondern wenn wir mitsingen:

Einigkeit und Recht und Freiheit

Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand:

Auch für die, die zu uns aus den Krisengebieten dieser Welt kommen, weil sie die Hoffnung haben, dass sie hier bei uns leben können, ohne dass sie ständig in Angst schweben, was der nächste Tag, ja was die nächste Stunde bringen wird.

Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand:
|: Blüh im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland! :|

(das Lied bei Youtube)

Freitag, 11. November 2016

Volkstrauertag

13. November 2016


Kirchlich gesehen begehen wir den Vorletzten Sonntag im Kirchenjahr. Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag. Seit 1952 wird er "zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen" (https://de.wikipedia.org/wiki/Volkstrauertag). Da sich der Vorletzte Sonntag im Kirchenjahr mit dem Weltgericht befasst, kann man angesichts des Leids, das Krieg über die Menschen bringt, leicht die Verbindung zum staatlichen Gedenktag ziehen.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag unter der Nummer 954.71. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. (2. Kor 5, 10a)

Wochenlied:

Es ist gewisslich an der Zeit (EG 149 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Es mag sein, dass alles fällt (EG 378)

Lieder

283,1-4 Herr, der du vormals hast dein Land
750 - Psalm 126 - Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird
144,1.3.4 - Aus tiefer Not lasst uns zu Gott
184,1-5 - Wir glauben Gott im höchsten Thron
295,1-4 - Wohl denen, die da wandeln
395,1-3 - Vertraut den neuen Wegen

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Alttestamentliche Lesung: Jer 8, 4-7

Sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? 5 Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für? Sie halten so fest am falschen Gottesdienst, dass sie nicht umkehren wollen. 6 Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt. 7 Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Kranich und Schwalbe halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.

Evangelium Mt 25, 31-46

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, 32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? oder nackt und haben dich gekleidet? 39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 42 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. 43 Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. 44 Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.

Predigtidee

Die alttestamentliche Lesung trifft den Kasus "Volkstrauertag" auf den Kopf!
  • Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? 
  • Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?
Sich der Zeit des Nationalsolzialismus erinnern, aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.

Leider hat dieser Gedanke nicht immer in Israel verfangen - und verfängt auch heute bei uns (und in der Welt) nicht. Rechte Parolen sind wieder gesellschaftsfähig, Minderheiten werden angepöbelt und ausgegrenzt. SPIEGEL ONLINE zitiert am 19.10.2016 einen BKA-Bericht: Fast 800 Angriffe auf Asylunterkünfte (http://www.spiegel.de/thema/gewalt_gegen_auslaender/) - Warum will denn dies Volk ... irregehen für und für? ... Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. ... Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt.

Gott legt den Menschen damals und auch heute die Natur ans Herz. Die Tiere richten sich nach den natürlichen Gegebenheiten und gewinnen damit das Leben: "Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Kranich und Schwalbe halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen ..."

Unter der Überschrift "Schüre Angst - und stell Dich als Retter dar" analysiert im Focus Dr. Adel Abdel-Latif, Gründer der „Dr. Abdel-Latif Akademie für Verhandlungsführung“, Donald Trumps Strategie. Als Einstieg schreibt Abdel-Latif: "Als Schattenverhandler habe ich selbst unzählige tragende Politiker in verschiedensten Situationen beraten und unterstützt. Wenn es darum geht, Wählerstimmen zu gewinnen, sind drei Faktoren besonders wichtig ..."
  • Kreiere einen Feind
  • Erzähl den Menschen, dass genau dieser Feind nichts anderes vorhat als die eigene Gesellschaftsordnung zu zerstören
  • Stell Dich selbst als Lösung dar
Und dann fallen die Stichworte: "Jede Publicity ist gute Publicity" und "Agiere kontinuierlich mit Druck". Müssen wir uns wundern? (zu Abdel-Latif vgl. http://www.focus.de/finanzen/experten/adel_abdel-latif/us-wahlkampf-politische-manipulation-aus-dem-lehrbuch-warum-trump-die-wahl-gewinnen-musste_id_6181973.html)

Jesus im Evangelium: "Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Und die Hilfestellungen werden direkt benannt:
  • zu essen geben
  • zu trinken gegeben
  • jemanden gastlich aufnehmen
  • jemanden kleiden
  • Kranke besuchen; auch die, die im Gefängnis sind
Wo Trumps Wahlkampfstrategie klappt, gehen Menschen und geht die Menschlichkeit unter! Wo dagegen der Nächste gesehen wird, da wird Leben gefördert.

Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist!

Amen.

Samstag, 5. November 2016

Gottesdienst mit kleinen und großen Leuten

06. November 2016

Im Gottesdienst mit kleinen und großen Leuten - diesmal am 1. Sonntag im Monat, denn am 3. Sonntag ist der Ewigkeits- oder Totensonntag - wollen wir unsere Kita-Leiterinnen in ihr Amt einführen. Deshalb steht der Gottesdienst unter der Überschrift:

Gott, du bist wie ein schützender Schirm.

Gleichzeitig feiern wir mit den Kleinen und den Großen Abendmahl.

Orgelvorspiel

Begrüßung

Lied – Einfach spitze

Gebet nach Psalm 91 (kursiv - alle)

Ich wohne unter Gottes Schutz und ruhe mich in seinem Schatten aus.
Gott, du bist wie ein schützender Schirm.
Wenn ich in Gefahr bin, ist er bei mir.
Gott, du bist wie ein schützender Schirm.
Wenn ich traurig bin, schenkt er mir neuen Mut.
Gott, du bist wie ein schützender Schirm.
Mit meinem Gott habe ich keine Angst. Bei ihm finde ich sicheren Schutz.
Gott, du bist wie ein schützender Schirm.
Gott hat seinen Engeln befohlen, mich zu behüten auf all meinen Wegen.
Gott, du bist wie ein schützender Schirm.
Gott hat mir das Leben geschenkt und will, dass es mir gut geht.
Gott, du bist wie ein schützender Schirm.
Gott liebt mich. Er freut sich darüber, dass ich so bin wie ich bin.
Gott, du bist wie ein schützender Schirm.

Thema/Aktion


Lied – „Gott segne uns“ (von Detlef Jöcker)

Im Refrain heißt es da:
Gott segne, Gott segne, Gott segne uns Halleluja!
Gott segne, Gott segne, Gott segne uns!

Segnung unserer beiden Leiterinnen


Vom Segen der Gottesfurcht und Weisheit - vgl. Sprüche 3,1-6

Meine Kinder, vergesst meine Weisung nicht, und euer Herz behalte Gottes Gebote, denn sie werden euch langes Leben bringen und gute Jahre und Frieden; Gnade und Treue sollen euch nicht verlassen. Hängt Gottes Gebote an euren Hals und schreibt sie auf die Tafel eures Herzens, 4 so werdet ihr Freundlichkeit und Klugheit erlangen, die Gott und den Menschen gefallen. Verlasst euch auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlasst euch nicht auf euren Verstand, sondern gedenket an Gott in allen euren Wegen, so wird er euch recht führen.

Betrachtung zum dienst der Leiterinnen, verbunden mit der Einführungsfrage

Liebe Mitarbeiterinnen, Sie haben in unserer Kirchengemeinde den Dienst der Leiterin und der stellvertretenden Leiterin in unserer Kindertagesstätte Matthias-Claudius übernommen. Darüber haben wir uns sehr gefreut.

Mit der Leitung der Kindertagesstätte sind Ihnen besonders die Kinder anvertraut, aber auch die Mitarbeiterinnen, Ihre Kolleginnen in der Arbeit mit den Kindern, aber auch die Kräfte, die in der Küche helfen und die die KiTa sauber halten. In einer evangelischen Kindertagesstätte wird auch durch Ihre Arbeit deutlich, was es heißt, dass unser Gott ein menschenfreundlicher Gott ist, dass er sich den Schwachen und insbesondere den Kindern zuwendet. Trotzdem müssen Sie in dieser liebevollen Zuwendung auch immer wieder Grenzen aufzeigen. Die Freiheit des einen hört da auf, wo die Freiheit des anderen beschnitten wird. Das gilt für uns Erwachsene, das gilt aber auch für Kinder. Deshalb hat Gott uns sein Wort, seine Gebote gegeben.

Durch Ihren Einsatz ermutigen Sie die Ihnen anvertrauten Kindern, dass die ihren Weg gehen, dass sie ihre Stärken erkennen und mit ihren Schwächen umgehen können. Sie begleiten die Eltern und geben ihnen die eine oder andere Hilfestellung, damit das Zusammenleben von Erwachsenen und Kindern gelingt. Sie führen Ihre Mitarbeiterinnen, damit die in einem guten Team zusammenarbeiten können, wo Arbeit Freude macht.

Wollen Sie immer wieder versuchen, diese Arbeit in Treue zu Gottes Wort und im Einklang mit dem evangelischen Bekenntnis zum Glauben zu tun, dann antworten Sie: Ja, mit Gottes Hilfe.

Gebet

Lebendiger Gott, in deinem Sohn Jesus Christus hast du gezeigt, dass du ein Freund der Kinder bist. Du berufst Menschen in deinen Dienst, damit sie die Kinder begleiten und führen. Wir bitten dich, segne die Arbeit unserer Leiterinnen, gib ihnen immer wieder neue Kraft, und schenke ihnen Momente der Ruhe und Erholung, wo das nötig ist. Das bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn und Heiland.

Segnung

Gott segne, Gott segne, Gott segne uns Halleluja!
Gott segne, Gott segne, Gott segne uns!

Abendmahl

Lied – Wir sind eingeladen zum Leben

Vater unser

Einsetzungsworte

Lied - Kommt mit Gaben und Lobgesang 

Austeilung

Christi Leib für dich gegeben. - Amen.
Christi Blut für dich vergossen. - Amen.

Lied - Dankeschön, oh merci


Fürbitten

Klage

verbunden mit dem Lied – Mein Gott, das muss anders werden

Dank

verbunden mit dem Lied – Danke, dass du uns nicht allein lässt

Bitte

verbunden mit dem Lied – Guter Gott, ich bitte dich - Orgel

Segen


Gott halte seine Hände
über uns und segne uns.
Gott halte seine Hände
vor und und gehe mit uns.
Gott halte seine Hände
um uns herum
und schütze uns …
… bis wir uns wiedersehen!


Lied – Tschüss, mach's gut