Samstag, 28. Februar 2015

Du stellst meine Füße auf weiten Raum ...

Nachtrag zum zweiten Ökumenischen Friedensgebet am 13. Februar 2015 in der Gustav-Adolf-Kirche

Einleitung

Zum zweiten Ökumenischen Friedensgebet in der Gustav-Adolf-Kirche konnten Propst Dietmar Blank von der Propsteikirche und Pastor Hajo Rebers von der Baptistengemeinde wieder ca. 70 Gemeindeglieder aus allen Kirchengemeinden Meppens begrüßen. Propst Blank ging in seinen einleitenden Worten auch auf die Bombardierung Dresdens ein, die die Stadt vor genau 70 Jahren in Schutt und Asche legte und bei der 25.000 Menschen das Leben verloren. Von diesen Ereignissen der Vergangenheit schlug der Theologe den Bogen in die Gegenwart und bezog die Flüchtlinge in den Gedankengang mit ein, die nach traumatischen Widerfahrnissen den Weg nach Deutschland gefunden haben, um hier einen sicheren Raum zu finden.

Predigtimpuls

Pastor Rebers bezog sich in seiner meditativen Predigt auf Worte aus dem 31. Psalm (Text entweder über den Link aufrufen oder unten nachlesen). Er nahm zunächst den Gedanken auf, dass Gott ein Fels ist, auf den wir uns auch in der größten Not verlassen können. Zwar würden wir angesichts persönlich erlebter Not sowie des aktuellen Leids in der Welt - Ukraine, Naher und Mittlerer Osten, Afghanistan, Afrika - immer wieder fragen, warum Gott nicht helfe und all die Not und das Elend zulasse. Doch dürften wir darauf vertrauen, dass Gott manches Mal bewahrt oder die Wege und Schritte zum Besseren wende, ohne dass wir das merken. Und Gott gebe Kraft, das Erlittene zu verarbeiten. Pastor Rebers verband diesen Gedanken mit dem Bild des Psalmes, dass Gott die Menschen “aus dem Netz ziehen” möge, das andere ihnen heimtückisch aufgespannt hätten. In einem weiteren Gedankengang formulierte der Geistliche im Anklang an den biblischen Text und mit Blick auf die Menschen, die bei uns eine neue Heimat finden wollen, dass “Gott ihre Füße auf weiteren Raum stellen” möge.

Beten und Segen

Fürbitte

Bei den weiteren Gottesdienstelementen waren die beiden Pastoren wieder gemeinsam beteiligt. Propst Blank las die Fürbitten und Pastor Rebers stimmt das Kyrie aus Taizé an, das die Gemeinde gern aufnahm und mit Andacht mitsang.

Ich liege und schlafe ganz mit Frieden,
denn du allein, Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne."
(Psalm 4,6)

Wenn alle Menschen mit diesem Satz im Herzen
schlafen gehen könnten,
dann wäre Frieden auf der Erde.

Davon träumen wir und darum bitten wir dich, Gott
für alle Kinder auf der Welt, die vor Hunger nicht einschlafen können.
Hilf, dass sie satt werden, damit sie nicht lernen, ihren leeren Bauch mit Wut und Hass zu füllen.
Mach uns wach für die Zusammenhänge, die Hungersnot bewirken,
lass uns aufstehen und kreativ werden,
dass wir sinnvoller umgehen mit Geldern und Gütern.

Alle: „Kyrie eleison" aus Taizé

Wir beten für die Jugendlichen, die sich fürchten vor der Nacht,
weil Alpträume von erlittener Gewalt sie überfallen, als wären sie real,
für die jungen Frauen, die durch sexuelle Gewalt,
und die jungen Männer, die durch Kriegserlebnisse traumatisiert sind.
Lass sie Menschen finden, denen sie sich anvertrauen
und das Unaussprechliche aussprechen mögen,
Menschen, die das auch aushalten können.
Schenke ihnen die Ahnung von einem sicheren Ort im Innern,
zu dem sie zu jeder Zeit Zuflucht nehmen können.

Alle: „Kyrie eleison" aus Taizé

Wir denken an die Menschen, die in Arbeit und Sorgen versinken,
die in schlaflosen Nächten wühlen,
weil unerledigte Dinge über ihnen zusammenschlagen wie meterhohe Wellen
und alles noch viel schlimmer erscheint als am Tag.
Hilf ihnen zu ordnen, was wichtig ist und was nicht, und loszulassen.
Sende in ihre Träume das Wissen um Selbstbestimmung,
dass sie Macht gewinnen über ihre Zeit und ihre Aufgaben.
Lass sie spüren, dass sie von unschätzbarem Wert sind jenseits
dessen, was sie leisten, und darin Ruhe finden.

Alle: „Kyrie eleison" aus Taizé

Wir vertrauen dir die Menschen an, die in der Nacht weinen,
vor Sehnsucht nach vermissten Menschen oder verlorener Heimat,
über eine zerbrochene Liebe, vor Schmerzen
oder weil sie sterben müssen.
Lass sie spüren, dass du ihnen so nah bist wie das Kissen,
das ihre Tränen aufnimmt.
Troste sie mit der Vision,
dass aus ihren Tränen in der Seele ein Regenbogen aufgehen kann.

Alle: ,Kyrie eleison" aus Taizé

Wir bitten für die Menschen,
die sich der Unsicherheit des Meeres anvertrauen,
Menschen, auf Flüchtlingsschiffen zusammengepfercht.
Behüte ihre Wege.
Lass sie spüren, dass du mitgehst in jede Fremde,
und lass sie Momente von Vertrautem finden.
Alle: „Kyrie eleison" aus Taizé

Gott, wir sehen die Not und legen dir heute besonders ans
Herz .... die Menschen in den Kriegsgebieten der Ukraine, im
Nahen Osten, in Afrika und überall auf der Welt. Sende
deinen Geist des Friedens in die Herzen der Menschen

Alle: „Kyrie eleison" aus Taizé

Guter Gott, manchmal ist es so,
als wäre der Traum schon wahr:
Ich liege und schlafe ganz mit Frieden,
denn du allein Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne.
Für solche Nächte danken wir dir und bitten darum,
dass dieser Traum für alle Menschen auf dieser Erde wahr wird.

Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens - Vater unser - Segen

Das Gebet um den Frieden in der Welt, das jeden Freitag in der Gustav-Adolf-Kirche insbesondere von den Konfirmandinnen und Konfirmanden gebetet wird, durfte auch im Ökumenischen Friedensgebet nicht fehlen. Mit dem Vaterunser und dem Segen endete diese Andacht.

Lieder

Die Lieder - Nun lob mein Seel den Herren dein; Meine Hoffnung, meine Freude; Vertrauen wagen - begleitete Pastor Rebers auf der Gitarre.

Weitere Texte aus dem Gottesdienst

1. Lied: Nun lob, mein Seel‘, den Herren

Nun lob, mein Seel‘, den Herren, / was in mir ist, dein Namen sein. / Sein Wohltat tut er mehren, / vergiss es nicht, o Herze mein. / Hat dir dein Sünd‘ vergeben / und heilt dein Schwachheit groß, / errett‘ dein armes Leben, / nimmt dich in seinen Schoß, / mit reichem Trost beschüttet, / verjüngt, dem Adler, gleich; / der Herr schafft Recht, behütet, / die leid’n in seinem Reich.

Sei Lob und Preis mit Ehren / Gott Vater, Sohn und Heil‘gem Geist! / Der wolle in uns mehren, / was er aus Gnaden uns verheißt, / dass wir ihm fest vertrauen, / uns gründen ganz auf ihn, / von Herzen auf ihn bauen, / dass unser Mut und Sinn / ihm allezeit anhangen. / Drauf singen wir zur Stund: / Amen, wir werden’s erlangen, / glaub’n wir von Herzensgrund.

Psalm 31,2-9 - Du stellst meine Füße auf weiten Raum

2 HERR, auf dich traue ich, / lass mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit!
3 Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!
4 Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.
5 Du wollest mich aus dem Netze ziehen, / das sie mir heimlich stellten; denn du bist meine Stärke.
6 In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott.
7 Ich hasse, die sich halten an nichtige Götzen; ich aber hoffe auf den HERRN.
8 Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not
9 und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum.

2. Lied: Meine Hoffnung und meine Freude

Meine Hoffnung und meine Freude,
meine Stärke, mein Licht,
Christus, meine Zuversicht:
Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

3. Lied: Vertrauen wagen

Vertrauen wagen dürfen wir getrost,
|: denn du, Gott bist mit uns, dass wir leben.:|

Unrecht erkennen sollen wir getrost,
|: denn du, Gott, weist uns den Weg einer Umkehr. :|

Schritte erwägen können wir getrost,
|: denn du, Gott, weist uns den Weg deines Friedens. :|

Gemeinsames Friedensgebet:

O Herr,
mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, da, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass du mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.
Amen.

Nächstes Ökumenisches Friedensgebet

Das nächste Ökumenisches Friedensgebet findet am 13. März 2015 um 18.00 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche statt.

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