Dienstag, 11. April 2017

Gründonnerstag

13. April 2017


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Gründonnerstag unter der Nummer 954.29. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Gott. (Ps 111, 4)

Wochenlied:

Das Wort geht von dem Vater aus (EG 223 - nicht in Rev. 2014)
Rev. 2014: Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen (EG 221)
Rev. 2014: Du hast zu deinem Abendmahl (EG 224)
Rev. 2014: Ich bin das Brot, lade euch ein (Wü-EG 587)

Wiederum gilt die Frage, warum ein Lied aus einem Regionalteil  (Wü-EG 587) als Wochenlied bestimmt wird, das für alle Landeskirchen gelten soll.

Gottesdienstidee

Die Gottesdienste am Gründonnerstag mit dem Tischabendmahl hatten schon immer eine besondere Prägung (vgl. 2016 oder 2015). In diesem Jahr will ich eine Idee von Martin Senftleben umsetzen, der auf der Seite  "Das Kirchenjahr" vorschlägt, am Mittwoch in der Karwoche den "Gedenktag des Apostels Judas Iskariot" zu begehen. Da zu einem Gottesdienst am Mittwoch niemand kommen würde, will ich am Gründonnerstag die Frage stellen: "Wer war eigentlich Judas Iskariot?"

Martin Senftleben schreibt zu Judas: "Der Jünger Jesu, Judas Iskariot, ist die wohl am meisten verkannte Figur in den Evangelien. Er ist von der alten Kirche bewusst nicht in die Reihe der Apostel aufgenommen worden, erstens weil er sich laut biblischem Bericht selbst das Leben nahm und zweitens weil er seinen Herrn "verriet" (wörtlich steht da: "auslieferte"). Jedoch taucht er in den Apostellisten der Evangelisten immer auf, wenn auch an letzter Stelle." (http://daskirchenjahr.de/tag.php?name=judasiskariot&zeit=HeiligeWoche&typ=proprium)

Im Abschnitt "Deutungen" im Online-Artikel von Wikipedia zu Judas Iskariot können wir lesen:

"Judas wurde als wichtige Person in der Heilsgeschichte immer wieder in der christlichen Theologie, aber auch in fiktionaler Literatur betrachtet. Dabei stehen zwei miteinander verbundene Auslegungsfragen im Mittelpunkt:
  • Hat Judas Jesus absichtlich „verraten“ oder nur „übergeben“? Ist sein Handeln also negativ als verwerfliche Feindschaft gegen Jesus oder vielmehr positiv als Erfüllung von Gottes Heilsplan zu deuten?
  • Wie verhalten sich bei Judas Gottes Vorherbestimmung (Prädestination) und der freie Wille des Menschen zueinander? Hätte Judas sich anders entscheiden können oder musste er sich so entscheiden, um Gottes Heilsplan zu erfüllen?
Beide Auslegungsfragen knüpfen an die paradoxe NT-Darstellung an, die das Handeln des Judas negativ kennzeichnet, zugleich aber betont, dass Jesus selbst dieses vorhergesagt und Gott den Tod Jesu als Folge dieses Handelns gewollt habe." (https://de.wikipedia.org/wiki/Judas_Iskariot#Deutungen)

Den hier angerissenen Fragen will ich im Gottesdienst mit dem Tischabendmahl nachgehen. Martin Senftleben schlägt vor, dabei zwei Texte aus dem Neuen Testament zu bedenken: Mk 8,31-38 und 1. Kor 4,1-5. Der Evangeliumstext beleuchtet, wie die anderen Jünger den Weg Jesu betrachten. Hier ist besonders Petrus im Fokus, der Jesus abrät, nach Jerusalem zu gehen. Diesen Gedanken weist Jesus weit von sich und bringt seinen ersten Jünger mit dem Satan, dem Gegenspieler Gottes in Verbindung.
Markus 8,31 Und Jesus fing an, seine Jünger zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32 Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. 33 Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh hinter mich, du Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.
Im 1. Korintherbrief geht es um die nicht immer einfache Stellung des Apostels Paulus zu den Korinthern. Wieder einmal war es zu Diskussionen gekommen und die Korinther urteilten über ihren Apostel. Der verweist darauf, dass allein Gott das Recht zusteht, über die Verkündigung des Paulus zu richten. Diesen Gedanken könnte man dann auch auf das Handeln des Judas übertragen.
1. Kor 4,1 Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. 2 Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden. 3 Mir aber ist's ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht. 4 Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet. 5 Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird. Dann wird auch einem jeden von Gott Lob zuteilwerden.
Zum Schluss will ich noch auf die Schrift von Walter Jens verweisen: "Ich, ein Jud: Verteidigungsrede des Judas Ischarioth". Einen ersten Eindruck über den Inhalt bekommt man, wenn man sich auf Vimeo einen beeindruckenden Ausschnitt aus der Inszenierung von Kirsten Ullrich-Klostermann ansieht, wo André Decker die Rolle des Judas spielt (https://vimeo.com/106694201).

Ich, ein Jud . Verteidigungsrede des Judas Ischarioth . von Walter Jens . Trailer from andre decker on Vimeo.

Auf der Internetseite vom Verlag Herder findet man eine Hörprobe von Ben Becker, der den Text von Walter Jens liest.

Gottesdienstordnung


  • Musikalisches Vorspiel

  • Begrüßung - Krüger

  • freiTÖNE 91 Du bist da, du bist da

  • Eingangsliturgie

  • Psalm 111

  • Ehr sei dem Vater und dem Sohn

  • Eingangsgebet

  • 1. Lesung - Joh 13, 1-5.12-15.34-35

Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. 2 Und beim Abendessen, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, 3 Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging, 4 da stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. 5 Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war. ...

12 Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? 13 Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin's auch. 14 Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. 15 Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.

34 Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. 35 Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

  • Bilder zum Abendmahl

  • 2. Lesung - Das Abendmahl - Mt 26

20 Und am Abend setzte sich Jesus zu Tisch mit den Zwölfen. 21 Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich's? 23 Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. 24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich's, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.

26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. 27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; 28 das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. ... 30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

  • Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus

31 Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir; denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7): »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.« 32 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. 33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so will ich doch mich niemals ärgern. 34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 35 Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.

  • freiTÖNE 45 Stimme, die Stein zerbricht

  • Frage für die Predigt: In wen ist Satan gefahren?

  • 3. Lesung - Markus 8,31 

Und Jesus fing an, seine Jünger zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. 32 Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. 33 Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh hinter mich, du Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.

  • Film: Ich, ein Jud - Verteidigungsrede des Judas Ischarioth - von Walter Jens - Trailer from andre decker on Vimeo (s.o.)

  • freiTÖNE 27 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr

  • Abendmahl


Vater unser im Himmel
Einsetzungsworte

  • “Tischgebet”: freiTÖNE 16 Aller Augen warten auf dich, Herre


Austeilung

  • Dank und Fürbitte
  • Entlassung und Segen
  • freiTÖNE 187 Bleib mit deiner Gnade bei uns
  • Musikalisches Nachspiel

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