Dienstag, 8. Februar 2022

3. Advent 2021

12. Dezember 2021

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 3. Advent - teilweise (s. Anmerkung am Ersten Advent 2018 zur Revision der Leseordnung) - unter der Nummer 954.03. Digital und vollständig findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayerischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig! (Jes 40, 3.10)

Wochenlieder:

  • Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10)
  • Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16)

Lieder für den Gottesdienst

  • EG 4,1-5 Nun komm, der Heiden Heiland
  • EG 734 Psalm 84
  • EG 12,1-4 Lied Gott sei Dank durch alle Welt
  • EG 19,1-3 O Komm, o komm, du Morgenstern (Vorsänger und alle)
  • EG 16,1-3 Die Nacht ist vorgedrungen

Evangelium Lk 1, 67-79

Präfamen: Das Wirken Gottes ist wunderbar. Der Täufer Johannes wird einem hochbetagten Ehepaar versprochen, das die Hoffnung auf ein eigenes Kind längst aufgegeben hatte. Weil der Vater Zacharias nicht glauben wollte, was ihm der Engel Gottes verkündigte, verschlug es ihm für die Zeit bis zur Geburt die Sprache. Erst als das Kind geboren und benannt war, konnte er wieder reden. Die ersten Worte, die er sprach, ist ein Lobpreis Gottes, der im Lukas-Evangelium im 1. Kapitel aufgeschrieben ist:

Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach:

68 Gelobt sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat besucht und erlöst sein Volk
69 und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils
im Hause seines Dieners David
70 – wie er vorzeiten geredet hat
durch den Mund seiner heiligen Propheten –,
71 dass er uns errettete von unsern Feinden
und aus der Hand aller, die uns hassen,
72 und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern
und gedächte an seinen heiligen Bund
73 und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben,
74 dass wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde,
75 ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
76 Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen.
Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest
77 und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk
in der Vergebung ihrer Sünden,
78 durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes,
durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe,
79 damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes,
und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Predigt - Jesaja 45,1-8

1 So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kyros, 
den ich bei seiner rechten Hand ergriff, 
dass ich Völker vor ihm unterwerfe und Königen das Schwert abgürte,
damit vor ihm Türen geöffnet werden und Tore nicht verschlossen bleiben: 

2 Ich will vor dir hergehen und das Bergland eben machen, 
ich will die ehernen Türen zerschlagen und die eisernen Riegel zerbrechen 
3 und will dir heimliche Schätze geben und verborgene Kleinode, 
damit du erkennst, dass ich der HERR bin, 
der dich beim Namen ruft, der Gott Israels. 
4 Um Jakobs, meines Knechts, und um Israels, meines Auserwählten, willen 
rief ich dich bei deinem Namen und gab dir Ehrennamen, 
obgleich du mich nicht kanntest. 

5 Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir. 
Ich habe dich gerüstet, obgleich du mich nicht kanntest, 
6 damit man erfahre vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang, 
dass keiner ist außer mir. 
Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, 
7 der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, 
der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. 
Ich bin der HERR, der dies alles tut. 

8 Träufelt, ihr Himmel, von oben, 
und ihr Wolken, regnet Gerechtigkeit! 
Die Erde tue sich auf und bringe Heil, 
und Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der HERR, erschaffe es.

1 So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kyros ... 

Wir befinden uns im 6. vorchristlichen Jahrhundert. Kyros II, auch der Große genannt, regiert in Persien. Er hat mit dem Volk Israels und mit deren Gott zunächst einmal nichts zu tun. Vielmehr ist Kyros darauf aus, die Grenzen des ehemals kleinen altpersischen Reichs seines Vaters deutlich auszuweiten. Das gelingt ihm und er legt damit den Grundstein zum persischen Großreich, das erst 330 v.Chr. durch Alexander den Großen zerstört wird.

Ein Reich, dass seiner Eroberung zum Opfer fiel, war das babylonische. Die Babylonier hatten 586 v.Chr. die Israeliten besiegt, Jerusalem erobert, den Tempel zerstört und die Oberschicht nach Babylon deportiert. 539 v.Chr. konnte das babylonische Reich den Angriffen der Perser nicht mehr standhalten und war fortan Geschichte. 

Kyros gilt als der König, der den Israeliten nach knapp 60 Jahren die Rückkehr ins Land der Väter erlaubte. Die Israeliten sahen Gott am Werk. Obwohl Kyros keinen Bezug zum Gott Israels hatte, nennt Gott Kyros durch den Mund seines Propheten seinen Gesalbten, seinen Messias, seinen Erlöser Israels. 

Und auch die erfolgreiche Expansionspolitik, die Kriegsführung des Perserkönigs betrachtet der Prophet als Gottes Werk: 

Kyros, den ich bei seiner rechten Hand ergriff, 
dass ich Völker vor ihm unterwerfe und Königen das Schwert abgürte,
damit vor ihm Türen geöffnet werden und Tore nicht verschlossen bleiben: 
2 Ich will vor dir hergehen und das Bergland eben machen, 
ich will die ehernen Türen zerschlagen und die eisernen Riegel zerbrechen 
3 und will dir heimliche Schätze geben und verborgene Kleinode, 

Wenn das Zweite Testament den Auftritt Johannes des Täufers beschreibt, greifen die Verfasser übrigens auf das gleiche Bild zurück: 

1  Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste von Judäa 2  und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! 3  Denn dieser ist's, von dem der Prophet Jesaja gesprochen und gesagt hat (Jesaja 40,3): »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg und macht eben seine Steige!« - Jesja: Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden …

Warum macht Gott das alles für und mit Kyros?

damit du - Kyros - erkennst, dass ich der HERR bin, 
der dich beim Namen ruft, der Gott Israels. 

Gott gibt Kyros die Machtfülle aber auch, weil er sein Volk Israel im Blick hat. Gott hatte sein Volk nicht abgeschrieben, Gott wollte vielmehr für Israel eine Zukunft!

4 Um Jakobs, meines Knechts, und um Israels, meines Auserwählten, willen 
rief ich dich bei deinem Namen und gab dir Ehrennamen, 
obgleich du mich nicht kanntest. 

Alles, was ihnen widerfährt, beziehen die Israeliten auf Gott - die guten Tage, aber auch die Niederlage, die ihnen durch die Babylonier zugefügt wurde. Das war sicherlich ein langer Weg gewesen. Aber man hatte die Zeit des Exils genutzt, man erinnerte sich an das, was die Propheten über Jahrzehnte, Jahrhunderte in Gottes Namen gepredigt hatten. 

Haltet euch an Gott, achtet das Recht und übt Gerechtigkeit gegenüber jedermann, steht den Schwachen bei und stärkt sie.

Die Israeliten hatten diesen Weg mit Gott verlassen, jetzt mussten sie die Folgen tragen. Es war kein blindes Schicksal, das sie getroffen hatte. Manche sprechen hier von der Strafe Gottes, ich denke, dass es einfach nur die logische Folge ist, dass der Weg ins Verderben führt, wenn Menschen gottlos leben. 

Damit wird der Glaube systemrelevant, er stabilisiert die Lage der unterlegenen Israeliten im Exil. Und für jeden Israeliten ist der Glaube an den Gott der Väter existenzrelevant, weil sie sich von Gott auch im Exil getragen wissen. 

Hier beschreiten die Gläubigen einen Weg, den wir nicht betreten wollen. Die großen Volkskirchen können in der aktuellen Situation Gottes Wirken nicht erkennen. 

5 Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir. 

Diese Überzeugung hatte sich bei den Israeliten durchgesetzt. Ob dies bei uns auch bekannt werden kann?

Ich habe dich gerüstet, obgleich du mich nicht kanntest, 
6 damit man erfahre vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang, 
dass keiner ist außer mir. 

Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, 
7 der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, 
der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. 
Ich bin der HERR, der dies alles tut. 

Und jetzt, wo sich Zukunft abzeichnete, war auch wieder Gott am Werk. 

8 Träufelt, ihr Himmel, von oben, 
und ihr Wolken, regnet Gerechtigkeit! 
Die Erde tue sich auf und bringe Heil, 
und Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der HERR, erschaffe es.

Das prophetische - und damit auch das göttliche Stichwort: Gerechtigkeit!

Wenn wir auf das Weihnachtsfest - Fest der Liebe, Fest der Familie, des miteinanders - zugehen, wird genau dieses Stichwort thematisiert. 

Lied: Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich … Heut schleußt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis - Engel: Ehre sei Gott in der Höhe, Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. 

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