Montag, 7. Februar 2022

1. Sonntag nach Epiphanias 2022

9. Januar 2022

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 1. Sonntag nach Epiphanias unter der Nummer 954.14. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Die der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. (Röm 8, 14)

Wochenlieder:

  • Christus, das Licht der Welt (EG 410)
  • Du höchstes Licht, ewiger Schein (EG 441)

Lieder für den Gottesdienst 

  • 66,1+5 Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude
  • 719 Psalm 36 
  • 200,1+4 Ich bin getauft auf deinen Namen
  • 72,1-3 O Jesu Christe, wahres Licht
  • 74,1+4 Du Morgenstern, du Licht vom Licht
  • 44 O du fröhliche

Psalm 36 

6 HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
7 Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes /
und dein Recht wie die große Tiefe.
HERR, du hilfst Menschen und Tieren.
8 Wie köstlich ist deine Güte, Gott,
dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!
9 Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses,
und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.
10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,
und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

Evangelium Mt 3,13-17 JESU TAUFE

13 Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. 14 Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? 15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s geschehen.

16 Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. 17 Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

Predigt Jesaja 42,1-9 - DER KNECHT GOTTES - DAS LICHT DER WELT

In großen Zeitsprüngen nehmen wir wahr, wie Jesus erwachsenen wird. Gerade noch haben wir Weihnachten gefeiert - Krippe und Tannenbaum stehen hier in der Kirche und werden bis zum 30. Januar stehen bleiben - , Donnerstag, am Epiphaniastag, haben wir die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland gehört, die nach Jerusalem kamen, das Kind anzubeten, und heute steht die Taufe Jesu im Mittelpunkt. Anfang 30 wird er gewesen sein, als er von Johannes im Jordan getauft wurde. Für die damalige Zeit durchaus kein junger Mann mehr, sondern einer, der normalerweise in der Mitte seines Lebens stand oder diese auch schon überschritten hatte.

Für jeden, der sich bewusst taufen lässt, ist das ein einschneidendes Ereignis im Leben. Für Jesus muss es ein ganz besonderes gewesen sein, denn bei seiner Taufe hörte er Gottes Stimme: “Du bist mein lieber Sohn” - so überliefern es die Evangelisten Markus und Lukas. Matthäus geht einen Schritt weiter. “Dies ist mein lieber Sohn.” Damit hören es alle, die bei der Taufe anwesend waren. 

Der Evangelist Johannes formuliert so ähnlich wie Matthäus. Der Evangelist lässt den Täufer sagen: “32 … Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. 33 Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich gesandt hat zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf welchen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem Heiligen Geist tauft. 34 Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn.” (Joh 1,32ff)

Mit seiner Taufe stellt sich Jesus einerseits ganz an die Seite von uns Menschen. Als der Täufer Johannes zögert, Jesus zu taufen, da antwortet der ihm: “Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.” Andererseits wird sich Jesus in der Taufe seines göttlichen Auftrags bewusst. Durch die Gabe des Heiligen Geistes - Jesus, und wohl auch die Umstehenden, sehen dies in der Begegnung mit der Taube - durch die Gabe des Heiligen Geistes gehört Jesus ganz auf die Seite Gottes. 

Sicherlich hat er sich als Kind, als Jugendlicher und als junger Erwachsene mit dem Glauben beschäftigt und die schriften des Ersten Testaments gelesen. Er griff bei seinen Predigten des öfteren auf älteres Erzählgut zurück, um es dann neu zu erzählen - die Geschichte vom Reichen Kornbauern findet sich beispielsweise auch bei Jesus Sirach. Aber über seine Gottesbeziehung in ihrer ganzen Tragweite wird sich Jesus erst mit der Taufe klar geworden sein. Nicht umsonst erzählen die ersten drei Evangelien, dass er anschließend für 40 Tage in die Wüste ging, um über das, was vor ihm lag, nachzudenken. 

Auch die Menschen, die Jesus begegneten, wussten nicht sofort, wo und wie sie ihn einordnen mussten. Die einen meinten: “Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!” (Mt 11,19) Denn Jesus war sich nicht zu schade, gerade zu denen zu gehen, die sonst verachtet waren, eben Zöllner und Sünder. Diese Menschen allerdings erlebten in seiner Gegenwart die Nähe Gottes. Und viele begannen in der Folge, ihr Leben neu zu ordnen. Sicherlich gehörten auch die Fischer am See Genezareth nicht zu denen, die gesellschaftlich besonders angesehen waren. Aber gerade hier berief Jesus seine ersten Jünger. Und Petrus, der allererste, wird später bekennen: “Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn.” 

Nachdem Jesus von den Toten auferstanden war, suchten die Menschen in der Heiligen Schrift, im Ersten Testament nach Hinweisen, die das Leben und Sterben des Sohnes Gottes deuten konnten. Insbesondere beim Propheten Jesaja würden sie fündig. Einer dieser Texte ist der, der für den heutigen Tag als ein weiterer Predigttext vorgesehen ist. Jesaja 42,1-9: 

1 Siehe, das ist mein Knecht – ich halte ihn – und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. 2 Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. 3 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus. 4 Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung.

Auch wenn es sich fast von selbst versteht, hier noch einmal die Stichworte, die für die Christen das Leben und Wirken Jesu beschreiben: ein Knecht, einer Dienster, begabt mit Gottes Geist, er schreit nicht auf den Gassen, er trägt vielmehr das Recht Gottes zu den Menschen, er wird die Niedergeschlagenen nicht quälen - und selbst wenn es in der Welt einen anderen Anschein hat, Tod und Kreuz behalten nicht das letzte Wort: Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte …

In diesen Tagen der Finsternis - und das meine ich im direkten und auch im übertragenen Sinn - in diesen Tagen zünden wir viele Lichter an. Fast könnte man den Eindruck haben, wir wollten dadurch all unsere Sorgen vertreiben. Aber genau von diesem Licht spricht der Prophet dann auch in Gottes Namen: 

… 6 Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand und behüte dich und mache dich zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, 7 dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. 8 Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen. 

Der Satz, der dann folgt, muss uns aufhorchen lassen: 

9 Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. 

Konkret für die Zeit des Propheten bedeutete das, dass Israel dunkle Zeiten erlebte, weil man zuvor Gott, sein Wort, sein Gebot links liegen gelassen hatte. Wen interessierte der Heilige Israels noch? Die Rechnung war den Israeliten präsentiert worden. Die äußeren Feinde hatten das Land erobert und die alten Ordnungen zerstört.

9 Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen.

Für die Christen bedeutete dieser Satz: Der von Gott versprochene Retter ist da. In Jesus Christus hat sich erfüllt, was die Propheten angekündigten: Siehe, das ist mein Knecht – ich halte ihn – und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen.

Wenn wir die weihnachtliche Botschaft für uns gelten lassen: “Uns ist der Heiland, der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids!”, wenn wir dies gelten lassen, dann können wir auch den letzten Satz Gottes im Mund seines Propheten Jesaja vernehmen: 

So verkündige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich’s euch hören.

Wir haben die Botschaft heute gehört. In der Taufe sagt Gott über Jesus: “Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen haben.” Dieser Satz wird in den kommenden Zeit noch einmal zu hören sein, wenn wir nämlich die Geschichte von der Verklärung Jesu auf dem Berg hören werden. Jesus hat sich mit seinen Jüngern Petrus und Jakobus und Johannes zurückgezogen, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. Da erscheinen ihnen DIE Gestalten des Ersten Testaments: Mose, der seinem Volk die Gebote Gottes brachte, und Elia, der Prophet, der sein Volk immer an Gottes Wort erinnern musste. Und aus dem Himmel ertönt Gottes Stimme wie bei der Taufe: “Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.” Und alle Evangelisten fügen diesen kleinen Satz noch hinzu: “Den sollt ihr hören!”

Nichts anderes wird uns heute gesagt: Auf Jesus Christus sollen wir hören! Dieser Knecht Gottes, dieser Diener, begabt mit Gottes Geist, der schreit nicht auf den Gassen, der trägt vielmehr das Recht Gottes zu den Menschen, der wird die Niedergeschlagenen nicht quälen - und selbst wenn es in der Welt einen anderen Anschein hat, Tod und Kreuz behalten nicht das letzte Wort: Jesus Christus, das Licht in unserer so dunklen Welt, Jesus Christus wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte …

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