Montag, 24. Dezember 2018

Heiligabend

24. Dezember 2018


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte für die Christvespern unter der Nummer 954.05; die Texte der Christnacht (22.30 Uhr) unter der Nummer 954.6. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr by Dr. Martinus". Wie zu sehen ist, habe ich die Links schon gelegt.

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Die Weihnachtsgeschichte

Lukas 2,1-20
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AStatue-Augustus.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/eb/Statue-Augustus.jpg
By UnknownTill Niermann (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5],
via Wikimedia Commons - Kombination durch mich 
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.


4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,


5 damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. 6 Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.


7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.


8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

15 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.


16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17 Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

(die Fotos zeigen die Krippenfiguren aus unserer Kirchengemeinde)

15:30 Uhr Christvesper mit Krippenspiel für Familien mit kleineren Kindern


Die Kindergottesdienstkinder haben fleißig fürs Krippenspiel geübt. Wir dürfen gespannt sein!

Wir werden folgende Lieder singen:
    ♩ Es ist für uns eine Zeit angekommen
    ♩ Herbei, o ihr Gläub'gen
    ♩ Mache dich auf und werde licht
    ♩ Vom Himmel hoch da komm ich her
    ♩ Gottes große Liebe
    ♩ Stille Nacht, heilige Nacht
    ♩ Tragt in die Welt nun ein Licht
    ♩ O du fröhliche

Krippenspiel

Das Krippenspiel zielt in diesem Jahr auf die Aussage des bekannten Liedes

"Gottes große Liebe - in Jesus sehn wir sie!"

17:00 Uhr Christvesper für Familien mit größeren Kindern, Jugendliche und junge Erwachsene


Just for Fun wird wieder singen: 
  • Here in Bethlehem
  • The first Nowell
  • Alle Jahre wieder
Als Gemeindelieder haben wir ausgesucht:
  • Es ist ein Ros entsprungen
  • Herbei, o ihr Gläub'gen
  • Stille Nacht, heilige Nacht
  • O du fröhliche

Neben der Weihnachtsgeschichte hören wir noch einmal die Verheißung aus dem Buch des Propheten 9,1-6* - Der Friedefürst wird verheißen

1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

Predigt

Gott wird Mensch, das feiern wir heute und an den beiden folgenden Weihnachtstagen -  und hoffentlich nehmen wir dieses Wissen, diesen Glauben mit ins neue Jahr. Denn wenn der Gott des Lebens in der Krippe geboren wird, in einem Stall, dann will er, dass die Menschen, die hier leben und arbeiten, dass diese Menschen das Leben gewinnen. Und diesen Zug, dass Gott bei den kleinen Leuten zu finden ist, den kann man durchs ganze Leben des Sohnes Gottes verfolgen. Er ist bei denen zu finden, die am Rande stehen, die will er wieder ins Leben holen. Thomas Sternberg, Vorsitzender im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, heute in der NOZ: Umwertung aller Verhältnisse - oben und unten, reich und arm, Vorgesetzter und Untergebener, fromm und weniger fromm - all das gilt bei Jesus nicht mehr. Er kümmert sich sogar nicht darum, ob die Menschen immer mit dem Gesetz oder mit der Moral konform gegangen sind. Aber in seiner Nähe spüren all diese Menschen, dass sie Gott ganz nah kommen dürfen. Feiern wir das? Leben wir das?

https://pixabay.com/de/weihnachtsbaum-weihnachten-x-mas-147385/
Kombination und Text durch Pastor Ralf Krüger

Weihnachten, ein Fest ...

Einige von Ihnen haben diesen Tannenbaum mit der Weihnachtspost bekommen: Essen, Punsch, Feiern, Stimmung, Geschenke, Umsatz, Weihnachten - das ist hier zu lesen. Auf den Gedanken, diese Worte mit dem Tannenbaum, DEM Symbol des bürgerlichen Weihnachtsfestes, zu verbinden, bin ich relativ schnell zu Beginn der Adventszeit gekommen. Da war ständig die Rede von Weihnachtsmärkten, vom Glühwein und vom Punsch, von der Bratwurst, von Musik und Vergnügen. Das alles sollte der Weihnachtsstimmung Vorschub leisten. Und außerdem ist die Advents- und Weihnachtszeit die umsatzstärkste Zeit für den Handel.

Am 11. Dezember gab es dann in Straßburg den Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt - 5 Menschen kamen zu Tode, 11 wurden zum Teil schwer verletzt. Die Stimmung war etwas getrübt - doch letztendlich ging alles weiter seinen gewohnten Gang.

Ein zweiter Punkt ist mir wichtig: Jetzt im Dezember kamen Menschen aus 200 Ländern zum Weltklimagipfel in Kattowitz zusammen. Die 15-Jährige Schwedin Greta Thunberg las den Politikern die Leviten, so schrieb es Die Welt. „Ihr sprecht nur von grünem, ewigen Wirtschaftswachstum, weil ihr zu viel Angst habt, euch unbeliebt zu machen. Ihr sprecht nur darüber, mit den immer gleichen schlechten Ideen weiterzumachen, die uns in diese Krise geführt haben. Und das, obwohl die einzige vernünftige Entscheidung wäre, die Notbremse zu ziehen“, so Thunberg. „Euch gehen die Entschuldigungen aus. Und uns geht die Zeit aus.“ (den Beitrag kann man sich hier auf Youtube ansenen: https://www.youtube.com/watch?v=DGDMqyfK8UQ) - Greta Thunberg war übrigens nicht die erste Jugendliche, die Politikern und Experten ins Gewissen redete. Severn Suzuki aus Kanada hielt als 12jährige die Welt 1992 für 6 Minuten in Atem, als sie vor den Vereinten Nationen sprach - und schon damals im Namen der zukünftigen Generationen den entscheidenden Wandel forderte. Und was ist passiert in diesem Vierteljahrhundert? Wenig bis nichts. (Dieses Video findet man hier: https://www.youtube.com/watch?v=agfesJ0anl8)

In diesen Zusammenhang passt die Nachricht, dass der Astronaut Alexander Gerst wohlbehalten aus dem Weltraum zurück zur Erde gekommen ist. Wir sind fasziniert von seinen Berichten. Wir schauen uns seine Bilder von der kleinen verletzlichen Erde in der Unendlichkeit des Weltraums an - und machen weiter, als ob nichts wäre.

All die anderen Ereignisse, die uns erschüttern, die uns besorgt fragen lassen, wie alles weitergehen wird, lasse ich weg. Jeder hat da seine eigenen Assoziationen. - Einzig der Tsunami gestern in Indonesien soll noch erwähnt werden. Er kostete hunderte Menschen das Leben. Dieses Ereignis hat zwar seine unmittelbare Ursache nicht in den aktuellen Klimaproblemen, solche Vulkanausbrüche und Tsunamis gehören in Indonesien zu den Naturereignissen, mit denen immer gerechnet werden muss; aber wenn wir Weihnachten feiern, wollen wir die Opfer und deren Angehörige nicht vergessen.

Kommen wir noch einmal zum Grund des Weihnachtsfestes zurück, der Menschwerdung Gottes, die radikale Umwertung der geltenden Werte von oben und unten, arm und reich. Feiern wir das? Leben wir das?

Oder geht es uns so, wie es die Autorin des folgenden Textes, Iris Macke, auf den ersten Blick ausdrückt:

Advent 

Advent heißt Warten
Nein, die Wahrheit ist
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Ich glaube nicht
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Dass ich den Weg nach innen finde
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Es ist doch so
Dass die Zeit rast
Ich weigere mich zu glauben
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Es ist doch ganz klar
Dass Gott fehlt
Ich kann unmöglich glauben
Nichts wird sich verändern
Es wäre gelogen, würde ich sagen:
Gott kommt auf die Erde!

(Quelle: Iris Macke, aus: Der Andere Advent 2018, Andere Zeiten e.V., www.anderezeiten.de - mit freundlicher Genehmigung abgedruckt)

Der Text kommt nachher noch einmal vor. Das, was er uns sagen will, haben wir noch nicht gehört.

Perspektivwechsel

Wenn wir nun in dieser Tristesse nicht stecken bleiben wollen, müssen wir die Perspektive wechseln.
Vielleicht hat es der eine oder andere gesehen, dass sich der Tannenbaum in der Präsentation verändert hat. Von unten nach oben lesen wir jetzt:

https://pixabay.com/de/weihnachtsbaum-weihnachten-x-mas-147385/
Kombination und Text durch Pastor Ralf Krüger

Weihnachten
Gottes Sohn
Christus
Freude
Glaube
Friede
Liebe

Diese Zeilen hat der eine oder andere im Sprachrohr gelesen. Es ging um die Jahreslosung: Suche den Frieden und jage ihm nach! - Weihnachten ist das Fest des Friedens - jagen wir ihm nach! Machen wir den Verantwortlichen deutlich, dass wir nicht einfach nur so weiterwursteln können - und fangen wir selbst da an, wo es uns möglich ist. Nicht allein Greta Thunberg, nicht allein unseren Kindern und Enkeln geht die Zeit aus, uns allen geht sie aus! Machen wir den Verantwortlichen deutlich, dass wir bereit sind, auch unbequeme Entscheidungen mitzutragen, wenn sie uns denn erläutert werden und wenn sie tatsächlich zum Wohl der Menschen sind.

Gott wird Mensch - und Mensch wird Gott

Kommen wir noch einmal zum Anhang zurück: Gott wird Mensch. Wo zu Beginn der Predigt noch ein Fragezeichen zu hören war, setze ich jetzt ein Ausrufezeichen:
  • Feiern wir heute und an den beiden folgenden Weihnachtstagen, dass Gott Mensch wird, und 
  • nehmen wir dieses Wissen, diesen Glauben mit ins neue Jahr. 
  • Denn der Gott des Lebens, der in einem Stall geboren und zum Schlafen in die Krippe gelegt wird, der will tatsächlich, 
    • dass die Menschen, die hier leben und arbeiten, 
    • dass die Menschen am Rande der Gesellschaft, auf die sonst niemand hört, 
    • dass diese Menschen - auch und gerade die Kinder, die nachfolgenden Generationen - dass diese Menschen das Leben gewinnen. 
  • Feiern wir das! Leben wir das!
Und dann füge ich hinzu: Mensch wird Gott - nicht, dass wir an Gottes Stelle treten, sondern dass wir nach Gottes Willen fragen und Menschen in uns unseren Gott erkennen können, das andere entdecken können, dass Gott auf die Erde kommt.

Wenn dieser Glaube unser Leben bestimmt, dann wird sich etwas verändern in unserem Leben und in unserer Welt, dann können wir die Welt und unsere Mitmenschen auch mit anderen Augen, mit Gottes Augen sehen, dann lassen wir uns nicht einfach treiben, dann halten wir inne und und setzen bewusst Akzente des Lebens.

Wir lesen noch einmal den Text von Iris Macke, jetzt aber lesen wir ihn von unten nach oben. Es sind ein und dieselben Sätze - wortwörtlich. Ich habe lediglich die Überschrift und den Schluss auf Weihnachten bezogen:

Weihnachten

Gott kommt auf die Erde!
Es wäre gelogen, würde ich sagen:
Nichts wird sich verändern
Ich kann unmöglich glauben
Dass Gott fehlt
Es ist doch ganz klar
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Ich weigere mich zu glauben
Dass die Zeit rast
Es ist doch so
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Dass ich den Weg nach innen finde
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Ich glaube nicht
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Nein, die Wahrheit ist
Advent heißt Warten - und das Warten hat sich gelohnt - es ist WEIHNACHTEN!
Feiern wir es, leben wir es!

(Quelle: Iris Macke, aus: Der Andere Advent 2018, Andere Zeiten e.V., www.anderezeiten.de - mit freundlicher Genehmigung abgedruckt)

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