Freitag, 14. Dezember 2018

3. Advent

16. Dezember 2018


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 3. Advent - teilweise (s. Anmerkung am Ersten Advent zur Revision der Leseordnung) - unter der Nummer 954.03. Digital und vollständig findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayerischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig! (Jes 40, 3.10)

Wochenlied:

Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10)
Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16)

Lieder für den Gottesdienst

EG 6,1-3 Ihr lieben Christen freut euch nun
Lobgesang des Zacharias
EG 18,1-2 Seht, die gute Zeit ist nah
EG 10,1-4 Mit Ernst o Menschenkinder
EG 16,1-3 Die Nacht ist vorgedrungen
EG 12,1-4 Gott sei Dank durch alle Welt
EG 8,1-4 Es kommt ein Schiff geladen

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Anstelle des Psalms beten wir im Wechsel den Lobgesang des Zacharias (Lk 1, 67-79), der eigentlich als Evangeliumslesung vorgesehen ist.

Lobgesang des Zacharias

Gelobt sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat besucht und erlöst sein Volk
    und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils
    im Hause seines Dieners David
– wie er vorzeiten geredet hat
durch den Mund seiner heiligen Propheten –,
    dass er uns errettete von unsern Feinden
    und aus der Hand aller, die uns hassen,
und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern
und gedächte an seinen heiligen Bund
    und an den Eid, den er geschworen hat
    unserm Vater Abraham, uns zu geben,
dass wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde,
ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
    Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen.
    Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest
und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk
in der Vergebung ihrer Sünden,
durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes,
    durch die uns besuchen wird
    das aufgehende Licht aus der Höhe,
damit es erscheine denen,
die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes,
    und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn …


Aufforderung zum Kyrie


Aufforderung zum Lobgesang


EG 18 Seht, die gute Zeit ist nah


Lesung aus dem Alten Testament Jes 40,3-8 (Auszüge) 

3 Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! 4 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden; 5 denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat's geredet.

6 Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. 7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk! 8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.

Evangelium Lk 1,80 - 3,1-19 (Lesereihe II)

80 Und das Kindlein Johannes wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte.

Johannes der Täufer - Lk 3

1 Im fünfzehnten Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war …, da geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste. 3 Und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden, 4 wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja (Jesaja 40,3-5): »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben! 5 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben ist, soll ebener Weg werden, 6 und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.«

7 Da sprach Johannes zu der Menge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? 8 Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße; und nehmt euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. 9 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

10 Und die Menge fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun? 11 Er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer zu essen hat, tue ebenso. 12 Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun? 13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist! 14 Da fragten ihn auch die Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt oder Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!

15 Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen von Johannes, ob er vielleicht der Christus wäre, 16 antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 17 In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird seine Tenne fegen und wird den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. 18 Und mit vielem andern mehr ermahnte er das Volk und verkündigte ihm das Heil.

19 Der Landesfürst Herodes aber, der von Johannes zurechtgewiesen wurde wegen der Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen alles Bösen, das er getan hatte, 20 fügte zu dem allen noch dies hinzu: er warf Johannes ins Gefängnis.

Predigt


  • Am 3. Adventssonntag denken wir besonders an Johannes den Täufer, dessen Aufruf zur Buße uns auch heute erklingt. 
  • Aber er ist es auch, der hingewiesen hat auf das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt. 
  • So bekennen wir unsere Schuld in dem Vertrauen, dass wir in Christus die Erlösung haben.

(Manfred Senftleben auf https://daskirchenjahr.de/tag.php?name=3advent&zeit=Advent)

Bevor wir auf Johannes und seine Botschaft eingehen, hören wir einen Abschnitt aus dem Buch Maleachi. Es ist in unserer westkirchlichen Tradition das letzte Buch des Alten Testaments und die zu lesenden Verse stehen auch im letzten Kapitel. Wie Jesaja verweisen sie auf einen Boten, den Gott schicken wird.

Predigttext Maleachi 3

1 Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Bote des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt!, spricht der HERR Zebaoth.

19 Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen. 20 Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber.

22 Gedenkt an das Gesetz meines Knechtes Mose, das ich ihm befohlen habe auf dem Berge Horeb für ganz Israel, an alle Gebote und Rechte! 23 Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. 24 Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.

Ist Johannes der, von dem die Bibel sagt: 

  • Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll.
  • In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!
Die ersten Christen waren sich bei ihrer Antwort ganz sicher: Ja, Johannes ist genau der Bote, der dem Messias vorausgeht und den die Propheten Jesaja und Maleachi ankündigten! Dafür konnten sie auf drei Zeugnisse verweisen.

Der Engel im Tempel zu Zacharias

“Elisabeth wird dir einen Sohn gebären … er wird viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. … Und er wird vor ihm - dem Herrn ?! - hergehen im Geist und in der Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist.” (Lk 1,13-17*)

Selbstzeugnis des Täufers

Wer bist du? ...: Ich bin nicht der Christus. Und sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elia? Er sprach: Ich bin's nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein. Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du dann?... Er sprach: »Ich bin die Stimme eines Predigers in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!«, wie der Prophet Jesaja gesagt hat (Jesaja 40,3). (Johannes 1,19-23*)

Jesus über Johannes

“Dieser ist's, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.«” (Mt 11,14)

Botschaft des Täufers

Drohung
Einerseits droht Johannes den Menschen: “... es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.” - “Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, der stärker ist als ich ... In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.”
    vgl. dazu Maleachi 3,19 Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen.

Lebenshilfe
Andererseits gibt er konkrete Hilfe, wie Leben gelingen kann: “Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso.” Den Zöllnern sagt er: “Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist!” Und Soldaten rät er: “Tut niemandem Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!”

Es kommt einer, der ist stärker
Johannes weist auf den, der nach ihm kommt: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Das Ende des Täufers
Johannes selbst starb am Ende einen Tod wie viele andere im Lauf der Geschichte auch. Zunächst wurde er verhaftet, weil er dem König wegen seines Ehebruchs einen Spiegel vorgehalten hatte. Dann forderte seine größte Widersacherin, die Frau des Königs, seinen Tod. Und der König wollte sich vor seinen Gästen keine Blöße geben und gab nach.

Unsere Aufgabe heute

Botschaft des Täufers hören und annehmen, aber genau diese Botschaft auch weiterzusagen. Dabei orientieren wir uns an dem, was wir aus dem Leben Jesu wissen: Geboren in einem Stall, also in kleinen und ärmlichen Verhältnissen - zu finden bei denen, die am Rande der Gesellschaft stehen - “Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!” (Mt 11,19)

Am Ende war Jesus ein Opfer militärischer Gewalt und religiösen Fanatismus. Aber bei ihm war es nicht das Ende - Gott hat ihn von den Toten auferweckt.

Unter dieser Voraussetzung, dass Gott das Leben will - jenseits in seinem Reich, aber auch hier auf Erden -, schauen wir noch einmal auf die letzten Worte des Alten Testaments. Es wird einen Tag der Abrechnung geben, ja, das ist so! Aber es gibt auch Hoffnung und Perspektiven! Lassen wir die nicht ungenutzt verstreichen.

Tag des Herrn, Tag der Abrechnung

19 Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen.

20 Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber.

22 Gedenkt an das Gesetz meines Knechtes Mose, das ich ihm befohlen habe auf dem Berge Horeb für ganz Israel, an alle Gebote und Rechte!

23 Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. 24 Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.

Das ist unsere Chance! Umkehr zum Leben! Nutzen wir diese Chance!

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