Freitag, 5. April 2019

Judika

7. April 2019


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Judika unter der Nummer 954.27. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. (Mt 20, 28)

Wochenlied:

O Mensch, bewein dein Sünde groß (EG 76)
Holz auf Jesu Schulter (EG 97)

Lieder für den Gottesdienst

Wir danken dir, Herr Jesu Christ (EG 79)
Gott, schaffe mir Recht (EG 724 - Psalm 43)
O Mensch, bewein dein Sünde groß (EG 76)
Korn das in die Erde, in den Tod versinkt (EG 98)
Aus der Zwiebel wird die Blume (fT 40)
Im Frieden dein, o Herre mein (EG 222)

    Epistel Hebr 5,(1-6)7-9(10) Christus der wahre Hohepriester

    Die Epistel wird dieses Mal nicht gelesen. 

    1 Denn jeder Hohepriester, der von den Menschen genommen wird, der wird eingesetzt für die Menschen zum Dienst vor Gott, damit er Gaben und Opfer darbringe für die Sünden. 2 Er kann mitfühlen mit denen, die unwissend sind und irren, weil er auch selber Schwachheit an sich trägt. 3 Darum muss er wie für das Volk, so auch für sich selbst opfern für die Sünden. 4 Und niemand nimmt sich selbst die hohepriesterliche Würde, sondern er wird von Gott berufen wie auch Aaron. 5 So hat auch Christus sich nicht selbst die Ehre beigelegt, Hoherpriester zu werden, sondern der, der zu ihm gesagt hat (Psalm 2,7): »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.« 6 Wie er auch an anderer Stelle spricht (Psalm 110,4): »Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.«

    7 Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt.

    8 So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. 9 Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden,

    10 genannt von Gott ein Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks.

Evangelium Mk 10,35-45 Vom Herrschen und vom Dienen (»Die Söhne des Zebedäus«)

35 Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, um was wir dich bitten werden. 36 Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue? 37 Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit. 38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? 39 Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; 40 zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das steht mir nicht zu, euch zu geben, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist.

41 Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. 42 Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. 43 Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; 44 und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. 45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.

Predigtidee

Die Predigt, wie ich sie heute gehalten habe, ist unten eingefügt. 

Ich habe alle meine Unterlagen durchgesehen und geprüft, ob ich schon einmal über den Text 1. Mose 22 - Isaaks Opferung - gepredigt habe. Ich habe keine Notizen und Aufzeichnungen gefunden. Deshalb stelle ich mich dieses Mal der Herausforderung. Lesen wir zunächst, was die Heilige Schrift sagt:
    1 Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich. 2 Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.

    3 Da stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging hin an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte. 4 Am dritten Tage hob Abraham seine Augen auf und sah die Stätte von ferne 5 und sprach zu seinen Knechten: Bleibt ihr hier mit dem Esel. Ich und der Knabe wollen dorthin gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir wieder zu euch kommen.

    6 Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer und das Messer in seine Hand; und gingen die beiden miteinander. 7 Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? 8 Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer. Und gingen die beiden miteinander.

    9 Und als sie an die Stätte kamen, die ihm Gott gesagt hatte, baute Abraham dort einen Altar und legte das Holz darauf und band seinen Sohn Isaak, legte ihn auf den Altar oben auf das Holz 10 und reckte seine Hand aus und fasste das Messer, dass er seinen Sohn schlachtete.

    11 Da rief ihn der Engel des HERRN vom Himmel und sprach: Abraham! Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. 12 Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.

    13 Da hob Abraham seine Augen auf und sah einen Widder hinter sich in der Hecke mit seinen Hörnern hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes statt. 14 Und Abraham nannte die Stätte »Der HERR sieht«. Daher man noch heute sagt: Auf dem Berge, da der HERR sieht.
Stichworte und Ideen:
  • Zumutung Gottes, der von Abraham erwartet, dass er seinen einzigen Sohn tötet
  • Abgrund menschlichen Handelns auf Abrahams Seite, der bereit ist, seine Sohn um eines sogenannten höheren Zieles willen zu "schlachten"
  • Bis heute opfern Menschen andere um ihre Ziele zu erreichen bzw. durchzusetzen
  • Gott opfert Karfreitag seinen Sohn Jesus Christus

Predigt

Auch wenn ich offensichtlich noch nicht über diesen Text gepredigt habe, nachgedacht habe ich darüber schon oft. Und immer schoss mir ein Satz in den Sinn: Das ist ein Text, um dessentwillen wir Gott hassen müssten.

Den älteren von Ihnen ist doch noch im Sinn, was Martin Luther im Kleinen Katechismus zur 6. Bitte im Vaterunser "... und führe uns nicht in Versuchung ..." geschrieben hat: "Gott versucht zwar niemand; aber wir bitten in diesem Gebet, dass uns Gott behüte und erhalte, damit uns der Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht betrüge und verführe in Missglauben, Verzweiflung und andere große Schande und Laster; und wenn wir damit angefochten würden, dass wir doch endlich gewinnen und den Sieg behalten."

Der Teufel, die Welt und unser Fleisch - das wäre die Rettung; aber so einfach macht es uns der Text nicht. Es ist eindeutig von Gott die Rede, der von Abraham das Opfer verlangt: “Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham …” Und es ist der Engel Gottes, der mit Bezug auf Gott selbst den Mord verhindert: "... denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen!"

So steht nun dieser Text in der Bibel, ist Wort Gottes und einer der Predigttextes dieses Sonntags Judika. - Übrigens: Was heißt Judika? Ps 43,1: Gott, schaffe mir Recht - Judica me, Deus … Irgendetwas passt da jetzt offensichtlich nicht zusammen!

Versuchen wir trotzdem, uns dem Predigttext zu nähern, fragen wir, was er uns sagen könnte. Zunächst nehme ich die Zumutung auf - und und ich nehme diese Zumutung ernst -, mit der Gott hier Abraham begegnet. Auch wenn wir von der Liebe Gottes sprechen - nicht allein bezeugt im Neuen Testament, sondern auch und genügend im Alten Testament -, so zeigt uns dieser Text, dass es eine dunkle Seite Gottes gibt, die wir nicht verstehen - nicht verstehen können, aber wohl auch nicht verstehen wollen.

Aber diese Seite Gottes begegnet uns immer wieder: in Krankheit und Tod, in Unglück und Katastrophen, insbesondere wenn Menschen betroffen sind, die sich nicht wehren können, die nichts dafür können, dass etwas Schlimmes passiert. Wie viele Gebete schicken wir manches Mal zu Gott - so haben wir es doch gelernt: Ps 50,15 “Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.” - und trotzdem passiert nichts, das Unglück nimmt seinen Lauf, obwohl alle helfen wollen und niemand etwas Böses will. Da drängt sich schon das eine um das andere Mal die Frage auf: Wie kann Gott das zulassen?

Bezogen auf unseren Predigttext müssen wir fragen: Wie kann Gott solch eine Forderung an Abraham stellen: "Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge." Jeder Satzteil ist eine Zumutung, ein Schlag ins Gesicht. Halten wir uns die Worte doch nur einmal vor Augen: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast - opfere ihn zum Brandopfer! Was für eine Grausamkeit!

Richtig, liebe Gemeinde: Was für eine Grausamkeit - dass Abraham danach offensichtlich ganz normal früh am Morgen aufsteht und seinem Esel das Tragegeschirr anlegt. Ohne dass irgendwelche Bedenken zu erkennen sind, spaltet er Holz zum Brandopfer, macht sich zusammen mit zwei Knechten und seinem Sohn Isaak auf den Weg und geht hin an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte, bereit seinen Sohn zu “schlachten” - was für eine Grausamkeit. Warum hat Abraham nicht widersprochen! Warum hat Abraham nicht gesagt: Halt! Stop! Nein! Ich tu's nicht! Ich bring mein eigenes Fleisch und Blut nicht um, selbst wenn es Gott von mir fordert. Nein - ich nicht! - Als es um Sodom und Gomorrha ging, hat er doch auch mit Gott gehandelt. 50 Gerechte … 10 Gerechte ...

Wenn wir vorhin von der dunklen Seite Gottes sprachen, die wir nicht verstehen, so tut sich hier ein Abgrund menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns auf. Offensichtlich sind wir Menschen bereit, ohne Rücksicht, ohne Anteilnahme unser Liebstes zu opfern, wenn dieses Opfer einem vermeintlich höheren Ziel dient.

In der Gegenwart erleben wir es, dass muslimisch radikalisierte Menschen das eigene und das Leben anderer nicht schonen und meinen, Gott damit einen Gefallen zu tun. Aber wenn wir das sagen, müssen wir Christen beschämt den Kopf senken. Denn auch unsere Religionsgeschichte ist geprägt von Gewalt. Seit dem Augenblick, als das Christentum mit der Politik eine Verbindung einging - das war die sog. Konstantinische Wende im Jahr 313 nach Christus - seit diesem Augenblick erfahren Andersgläubige Gewalt durch Kirche und Staat. Mir fällt für unseren Kulturkreis zuerst die Sachsenmission mit dem Schwert ein. In Verden an der Aller sollen auf Befehl Karls der Große über 4.000 Männer enthauptet worden sein. Später zogen sogenannte christliche Ritter auf den Kreuzzügen ins Heilige Land und töteten im Namen Gottes die "Ungläubigen": Männer, Frauen und Kinder. Es gab die Inquisition, die Hexenverfolgung und die Judenpogrome. Seit der Reformation haben sich die Katholiken und Protestanten um des Glaubens willen bekriegt. Wir erinnern uns an den Nordirlandkonflikt, wo noch im letzten Jahrhundert Protestanten und Katholiken sich gegenseitig umbrachten. Die Völker Amerikas und Afrikas wurden auch im Namen unseres christlichen Gottes verfolgt und teilweise ausgerottet. Es ist wahrlich eine Grausamkeit, die offensichtlich in der menschlichen Natur liegt und die von der Religion verstärkt wird.

Gottlob sind diese Zeiten vorbei? Meinen Sie? Der Begriff Opfer ist doch keineswegs aus unserer Sprache verschwunden. Im Gegenteil. Seit der Jahrtausendwende wird das Wort als Schimpfwort gebraucht: Du Opfer!

Wir sprechen von einem Verkehrsopfer, wenn ein Mensch bei einem Unfall zu Schaden kommt. Ein Opfer? Ja, für einen flüssigen Verkehr, für schnelle Geschwindigkeit auf Landstraßen und Autobahnen, für die freie Fahrt der freien Bürger! Wir nehmen es billigend in Kauf, dass Menschen zu Schaden, zu Tode kommen. Dem Abgott Verkehr wird alles untergeordnet.

Kriegsopfer - Opfer von Hunger und Unterdrückung - Opfer staatlicher Gewalt - die sind doch weit weg, oder? Da müssen sich doch erst einmal die Verhältnisse vor Ort ändern, oder? Es bleibt die Frage, inwieweit unser westlicher Lebensstil durch Ausbeutung und wirtschaftliche Vormachtstellung solche Verhältnisse begünstigt. Dem Abgott des Kapitals wird gehuldigt, das Vermögen muss wachsen.

Wir könnten noch manches Beispiel hinzufügen. Missbrauchsopfer. Ignoranz gegenüber den drohenden Klimakatastrophe, der schon jetzt Menschen zum Opfer fallen und wo wir zukünftig noch viel mehr Opfer beklagen werden.

Aber ich will noch einen anderen Aspekt der biblischen Geschichte beleuchten. Die Christenheit hat von alters her diese Geschichte als Vorbild genommen für das, was sich an Karfreitag ereignet: Gott selbst ist bereit, seinen eigenen Sohn in den Tod zu geben, damit wir leben können.

Warum? Warum muss Jesus sterben? Für unsere Sünden, sagen wir. Was aber sind unsere Sünden? Unsere Tatsünden? Ihre und meine? Die auch. Aber es geht noch um viel mehr. Es geht darum, dass Menschen nicht zulassen wollen, dass Gott über ihr Leben bestimmt. Wie ist das zu verstehen? Jesus hatte mit seinen Reden und mit seinem Handeln und mit seinem ganzen Leben gezeigt, wie Gott ist und wie er uns Menschen will: Gemeinsam, miteinander, und Gott die Ehre geben. Das aber nicht allein für eine besondere Elite, für die Frommen, für die Reichen, sondern für alle Menschen. Das hat Jesus mit seinem Leben bezeugt. Deshalb ist er auch zu denen am Rande der Gesellschaft gegangen: Zöllner, Prostituierte, Aussätzige, Kranke - auch ihnen hat er geholfen. Deshalb nannten ihn die Menschen Messias, Retter, Christus, Heiland der Welt, Menschensohn, Gottes Sohn, Sohn Davids, König. Er war es, der den Menschen Heil brachte, der zerstörte Verhältnisse und Leben wieder heil machte. In seiner Nähe erlebten die Menschen schon ein Stück des Himmels auf Erden.

Und genau das wollten die Mächtigen nicht wahrhaben. Das schmälerte ihren Einfluss, das schmälerte auch ihren Gewinn. Dann gab es kein Oben und kein Unten mehr.

Wenn Jesus recht hatte, wenn er das war, was die Menschen ihm nachsagten, dann konnten die Oberen der Juden, die Pharisäer, die Sadduzäer, der Hoherat und der Hohepriester nicht mehr auf ihre Vormachtstellung pochen. Dann öffnete sich der Kreis. Dann waren sie eine Gruppe unter anderen frommen Gruppen. Dann legten sie nicht mehr allein fest, wie die Heilige Schrift zu verstehen ist.

Und von den Römern gedacht, von Pontius Pilatus? Wenn Jesus tatsächlich der König der Juden war, wie es die Menschen bei seinem Einzug gerufen hatten, dann musste auch Pilatus um seine Stellung fürchten. Dass dies ein sanftmütiger König war, ein Gerechter und ein Helfer, dazu auch noch arm, so hatte es der Prophet Sacharja gesagt - das konnte Pilatus nicht denken. Er sah nur den Konkurrenten, dem er mit Gewalt begegnen musste.

Und so taten sich die Mächtigen zusammen - die Mächtigen aus der Religion und die Mächtigen aus der Politik. Das Urteil stand sofort fest: Der Tod! Aus! Vorbei! Kurzer Prozess! Dann haben wir unsere Ruhe! So einfach ist das - bis heute!

Wenn Gott es zulässt, dass sein Sohn ein Opfer religiöser und militärischer Gewalt wird, dann hält er uns und unseren Verhältnissen einen Spiegel vor - letztendlich wie in der alttestamentlichen Geschichte auch. So grausam sind Menschen! Sie gehen über Leichen - so manches Mal schon, wenn sie einfach ihren Vorteil sehen, so manches Mal, wenn sie meinen, es diene einem höheren Zweck, ja, es gefalle Gott.

Nein, es gefällt Gott nicht! Nicht in der Geschichte von Abraham und Isaak, da greift Gottes Engel ein und Abraham findet im letzten Augenblick ein Ersatzopfer. Und es gefällt Gott auch nicht bei der Kreuzigung Jesu, denn er selbst erweckt seinen toten Sohn zum Leben und bestätigt so, dass all das, was Jesus im irdischen Leben gesagt, getan und bezeugt hat, dass das dem Willen Gottes entspricht. Und es gefällt Gott nicht, was heute passiert.

Judika heißt dieser Sonntag: Gott, schaffe mir Recht! Sehen wir einen Augenblick von uns ab, dann heißt es: Gott, schaffe Recht! Das wird er aber nicht ohne uns tun. Er wird uns in Anspruch nehmen, dass wir uns für gerechte Verhältnisse einsetzen. Paulus hat das im 2. Korinther 5 auf eindrückliche Weise beschrieben, als er den Kreuzestod Jesu deutete: Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. - So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!

Menschen, die mit Gott im Reinen sind, die sind auch im Reinen mit sich selbst und mit dem Nächsten - und die setzen sich ein für eine Welt, in der jeder seinen Platz finden kann - judica - schaffe Recht!

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