Nachtrag zum 29. November 2020
Mit dem 1. Advent beginnt eine neues Kirchenjahr. In seinem Sohn Jesus Christus kommt Gott zu uns Menschen. Das ist ein Geschenk, eine Gabe und zugleich auch eine Aufgabe, die sich nicht allein auf unser eigenes Lebens bezieht, sondern die auch den Nächsten mit in den Blick nimmt.
Brot für die Welt
Deshalb ist es folgerichtig, dass mit dem 1. Advent auch die evangelische Aktion "Brot für die Welt" beginnt. Das Motto für die 62. Aktion lautet "Kindern Zukunft schenken".
In diesem Jahr unterstützen wir in unserer Kirchengemeinde das Projekt in Sierra Leone: "Schule statt Kinderarbeit" In diesem afrikanischen Land muss jedes zweite Kind zum Lebensunterhalt der Familien beitragen. Die Partnerorganisation von Brot für die Welt "Siera Grass-roots Agency" (SIGA; Siera Basisagentur oder wortwörtlich: Siera Graswurzel Agentur) ermöglicht Jungen und Mädchen in die Schule zu gehen, und unterstützt die Familien dabei ihr Einkommen zu erhöhen.
Der Gottesdienst
Bedingt durch die Corona Pandemie werden nur Erwachsene am Gottesdienst beteiligt sein. Im Kindergarten wurde das Thema besprochen, jedoch konnte kein Projekt vorbereitet werden. Plätzchenbacken und Basteln fiel den Abstands- und Hygieneregeln zum Opfer. Deshalb bekommen die Gottesdienstbesucher in diesem Jahr einen Ausstechstern mit einem Kuchenrezept von den Kindergartenkindern geschenkt.
Evangelisches Gesangbuch
Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 1. Advent - teilweise - unter der Nummer 954.01. Die Reform der Perikopenordnung aus dem Jahr 2018 hat einiges durcheinander gebracht. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".
Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.
Wochenspruch:
Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. (Sach 9, 9b)
Wochenlied:
- Nun komm der Heiden Heiland (EG 4) oder
- Wie soll ich dich empfangen (EG 11)
Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft
EG 1 Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
Psalm 24
Denn er hat ihn über den Meeren gegründetund über den Wassern bereitet.
Wer unschuldige Hände hatund reinen Herzens ist,
der wird den Segen vom HERRN empfangenund Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles.
Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch,
dass der König der Ehre einziehe!
Es ist der HERR, stark und mächtig,der HERR, mächtig im Streit.
Wer ist der König der Ehre?
Amen.
Evangelium - Mt 21, 1-11
Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus 2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! 3 Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4 Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): "5 Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers." 6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. 8 Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9 Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! 10 Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der? 11 Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.
EG 11 Wie soll ich dich empfangen
Predigt
Die Geschichte vom Einzug in Jerusalem passt eigentlich nicht in die Adventszeit.
Darauf sind wir doch eingestellt: Jes 9,5 Ein Kind ist geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.
Aber: In der Geschichte vom Einzug manifestiert sich, was die Menschen von Jesus Christus glauben.
Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!
Wenn der Einzug so, wie beschrieben stattgefunden hat, dann kannten die Menschen ganz bestimmt die Prophezeiung aus dem Buch des Propheten Sacharja:
Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. (Sach 9,9)
Die Menschen kannten aber auch eine andere Geschichte aus dem Ersten Testament:
1. Könige 1 - 32 Und der König David sprach: Ruft mir den Priester Zadok und den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas! Und als sie hineinkamen vor den König, 33 sprach der König zu ihnen: Nehmt mit euch die Großen eures Herrn und setzt meinen Sohn Salomo auf mein Maultier und führt ihn hinab zum Gihon. 34 Und der Priester Zadok samt dem Propheten Nathan salbe ihn dort zum König über Israel. Und blast die Posaunen und ruft: Es lebe der König Salomo! 35 Und zieht wieder hinauf hinter ihm her, und er soll kommen und sitzen auf meinem Thron und für mich König sein. Denn ihn setze ich zum Fürsten über Israel und Juda ein.
Mit der alttestamentlichen Geschichte und der Prophezeiung Sacharjas im Hintergrund war der Einzug Jesu in Jerusalem eine Provokation.
Zunächst für religiösen Führer der Juden - hier beanspruchte einer, im Namen Gottes aufzutreten, er beanspruchte, der in den Heiligen Schriften angekündigte Retter zu sein.
Dann aber war der Einzug auch eine Provokation für die Römer, die keinen anderen König bzw. Kaiser duldeten als den in Rom und die Vasallen, die der Kaiser eingesetzt hatte.
Gleichzeitig war der Einzug eine Hoffnung für die, die die römische Besatzung aus dem Land vertreiben wollten, um endlich wieder die Königsherrschaft des Hauses David wieder aufzurichten.
Sie konnten sich ihrem Ziel ganz nah sehen, als Jesus die Händler aus dem Tempel vertrieb.
Aber eigentlich hätten sie es besser wissen müssen. Dieser Jesus stellte sich nicht an die Spitze eines Heeres, um die Römer aus dem Land zu jagen.
Mt 5,9 Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Mt 5,21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2. Mose 20,13; 21,12): »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. 22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. 23 Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, 24 so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.
Mt 5,43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3. Mose 19,18) und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, 45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.
Bei seiner Verhaftung im Garten Getsemane wies er den Versuch von Petrus, ihn mit Waffengewalt zu verteidigen, scharf zurück.
Mt 26,52 Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen.
Mt 26,53 Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, und er würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken?
Dazu fällt mit dann das Weihnachtslied ein "Lobt Gott ihr Christen alle gleich"
3. Er äußert sich all’ seiner G’walt,wird niedrig und geringund nimmt an eines Knechts Gestalt,der Schöpfer aller Ding’.
Auch wenn Kinder nicht gar so oft in der Bibel vorkommen, hat Jesus sie zum Vergleich für ein gelingendes Glaubensleben herangezogen:
Mt 18,3 Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.
Mk 10,15 Den Kindern gehört das Reich Gottes. Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
Im Psalm hatten wir gelesen:
Wer darf auf des HERRN Berg gehen,und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?Wer unschuldige Hände hatund reinen Herzens ist,wer nicht bedacht ist auf Lug und Trugund nicht falsche Eide schwört:der wird den Segen vom HERRN empfangenund Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles.
Leider sind wir davon weit entfernt. Menschen wie die Heilige Familie haben heute kaum eine Chance.
Wenn ich dann dieses kleine Bündel Gott auf dem Bild betrachte, dann fällt mir das alte Gedicht ein - oder sollen wir es ein Gebet nennen?
Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit zu tun.
Christus hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen.
Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen.
Christus hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen auf seine Seite zu bringen.
Deshalb ist es sinnvoll, dass heute die Aktion "Brot für die Welt" eröffnet wird, tatsächlich der Einsatz für Menschen, die auf ganz besondere Hilfe angewiesen sind.
Im Gottesdienst stellten zwei Mitarbeiterinnen aus dem Kindergarten das Projekt vor (s.o. den Link zu Brot für die Welt). Im Anschluss wurden die Plätzchenform und das Backrezept verteilt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen