Dienstag, 31. Dezember 2019

Altjahresabend

Silvester 31.12.2019


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man - teilweise - die Texte zum Altjahresabend unter der Nummer 954.10. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Meine Zeit steht in deinen Händen. (Ps 31, 16a)

Wochenlied:

Nun lasst uns gehn und treten (EG 58) oder
Von guten Mächten treu und still umgeben (EG 65)

Lieder für den Gottesdienst

EG 329,1-3 - Bis hierher hat mich Gott gebracht
EG 735 - Psalm 90 Unser Leben währet 70 Jahre ...
Meine Zeit steht in deinen Händen
EG 61,1-4 - Hilf, Herr Jesu, lass gelingen
EG 374,1.2.5 - Ich steh in meines Herren Hand
Fürbitte, dazu EG 75

Lesung aus den Briefen des Neuen Testaments - Jakobus 4,13-15

13 Und nun ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen –, 14 und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. 15 Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.

Predigt - Jes 51,4-7 Gottes Weisung und Recht

4 Merke auf mich, mein Volk, hört mich, meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen. 5 Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine Arme werden die Völker richten. Die Inseln harren auf mich und warten auf meinen Arm. 6 Hebt eure Augen auf gen Himmel und schaut unten auf die Erde! Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen.

Drei Dinge höre ich beim ersten Lesen:

1) Gott kündigt sein Handeln an. Dabei geht es um Recht und Gerechtigkeit, die ein Licht für die Völker wird.

2) Die Inseln harren auf mich und warten auf meinen Arm - der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben

- Verheerende Waldbrände in Australien - aber auch in den anderen Regionen unserer Welt; Taifun aktuell über Weihnachten auf den Philippinen

- Starkregen und andere Wetterphänomene auf der einen Seite, Dürre und ausgedorrte Felder in Afrika, so dass die Menschen keine Zukunft sehen und sich auf den Weg nach Europa machen

- Und dann die überfüllten Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln, wo die Menschen zwar nicht wie die Mücken sterben, aber doch unter menschenunwürdigen Verhältnissen hausen - und europäische und deutsche Politiker sind nicht willens, hier helfend einzugreifen

3) Gottes Zusage: Mein Heil bleibt ewiglich

Wenn es doch so wäre - aber das entspricht erst einmal nicht dem was ich kenne und auch nicht dem, was ich glaube.

Jesaja 50 - Die Schuld liegt beim Volk

Gott spricht zu seinem Volk: … Siehe, ihr seid um eurer Sünden willen verkauft ... und um eurer Abtrünnigkeit willen entlassen. Warum kam ich und niemand war da? Warum rief ich und niemand antwortete?

Geschichtliche Situation vor der Eroberung Jerusalems

Wie oft hatten die Propheten gemahnt, dass sich Israel an Gottes Wort halten sollte. Wer nicht hören will muss fühlen - bitter fühlen:

  • verlorene Kriege im Nord- und im Südreich
  • der zerstörte Tempel und die geraubten Tempelschätze
  • die zerstörte Hauptstadt 
  • die Deportation der arbeitsfähigen Bevölkerung zur Zwangsarbeit nach Babylon - 1.000 km von der Heimat entfernt, zunächst keine Aussicht auf Veränderung
  • vom persönlichen Unglück und Verlust ganz zu schweigen

Ganz allmählich wendete sich das Blatt - eine neue Großmacht eroberte die Weltbühne und der Perserkönig Kyros war den Juden freundlicher gesonnen. Nach 60 Jahren fernab der Heimat - Zeit zum Nachdenken - durfte Israel auf die Rückkehr ins gelobte Land hoffen.

Jesaja 51 - Der Gerechtigkeit nachjagen

1 Hört mir zu, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr den HERRN sucht … 3 Ja, der HERR tröstet Zion, er tröstet alle ihre Trümmer und macht ihre Wüste wie Eden und ihr dürres Land wie den Garten des HERRN, dass man Wonne und Freude darin findet, Dank und Lobgesang.

Und dann folgt der 1. Satz des Predigttextes:

4 Merke auf mich, mein Volk, hört mich, meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen.

Hinter Israel liegt ein Weg der Läuterung, der Besinnung! Ob solch ein Prozess schon bei uns eingesetzt hat? Ich wage es zu bezweifeln.

Berthold Hamelmann (Kommentar in der heutigen NOZ Seite 1) im Rückblick auf 2019: Gruppeninteressen und Lobbyismus feierten einmal mehr fröhliche Urständ. … Auf der Strecke geblieben sind aber die notwendige Verlässlichkeit und die Erkenntnis, dass in unserer komplexen Welt nicht alles und jedes immer wieder hinterfragt werden sollte. … Es ist etwas typisch Menschliches, wenn dem Eigennutz eine höhere Priorität als dem Gemeinnutz eingeräumt wird. Aber ein Leben inmitten von Egoisten? Nein, danke.

Worauf es ankommt sagt der Predigttext: Gott suchen und dem Recht und der Gerechtigkeit nachjagen - dabei heißt Gerechtigkeit, dass jeder zufrieden sein kann.

Jesaja 51 - Der HERR greift ein mit Macht und Trost

9 Wach auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des HERRN! Wach auf, wie vor alters zu Anbeginn der Welt! … 10 Warst du es nicht, der das Meer austrocknete, ... der den Grund des Meeres zum Wege machte, dass die Erlösten hindurchgingen? 11 So werden die Erlösten des HERRN heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen fliehen.

Jesaja 51 - Weckruf Gottes an das erniedrigte Jerusalem

17 Werde wach, werde wach, steh auf, Jerusalem … (aus Vers 4:) Denn Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum Licht der Völker machen.

So der Herr will werden wir leben … (Jakobus)

So Gott will, werden wir leben - und wir leben, jetzt - und uns wird auch noch eine Zeit geschenkt sein; 2020, 2021, die ganzen 20er Jahre vielleicht - keiner weiß es. Aber die Zeit, die uns gegeben ist, dürfen und sollen wir nutzen.

Die zurückliegende Zeit dürfen wir Gott in Hände legen, die vor uns liegende Zeit aus seinen Händen empfangen, dankbar für jeden Tag. Wenn das unsere Lebenshaltung ist, fragen wir, was in Gottes Augen richtig ist, für uns und für die Menschen, mit denen wir leben, aber auch was richtig ist für unsere Gesellschaft und für die Welt - damit nicht Gruppeninteressen und Lobbyismus das Leben bestimmen und wir allein unter Egoisten leben müssen (Berthold Hamelmann). 

Doch selbst dann, wenn es 60 Jahre des Exils und der Gottesferne gibt, selbst dann gilt, was Gott seinem Volk Israel vor 2.500 Jahren zugesagt hat und was am Geburtstag Jesu Christi Weihnachten Jahr für Jahr feiern: “Mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen.” - “Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.”

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern 
ein gesegnetes Jahr 2020!

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