Freitag, 11. November 2016

Volkstrauertag

13. November 2016


Kirchlich gesehen begehen wir den Vorletzten Sonntag im Kirchenjahr. Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag. Seit 1952 wird er "zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen" (https://de.wikipedia.org/wiki/Volkstrauertag). Da sich der Vorletzte Sonntag im Kirchenjahr mit dem Weltgericht befasst, kann man angesichts des Leids, das Krieg über die Menschen bringt, leicht die Verbindung zum staatlichen Gedenktag ziehen.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag unter der Nummer 954.71. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. (2. Kor 5, 10a)

Wochenlied:

Es ist gewisslich an der Zeit (EG 149 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Es mag sein, dass alles fällt (EG 378)

Lieder

283,1-4 Herr, der du vormals hast dein Land
750 - Psalm 126 - Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird
144,1.3.4 - Aus tiefer Not lasst uns zu Gott
184,1-5 - Wir glauben Gott im höchsten Thron
295,1-4 - Wohl denen, die da wandeln
395,1-3 - Vertraut den neuen Wegen

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Alttestamentliche Lesung: Jer 8, 4-7

Sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? 5 Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für? Sie halten so fest am falschen Gottesdienst, dass sie nicht umkehren wollen. 6 Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt. 7 Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Kranich und Schwalbe halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.

Evangelium Mt 25, 31-46

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, 32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? oder nackt und haben dich gekleidet? 39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 42 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. 43 Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. 44 Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.

Predigtidee

Die alttestamentliche Lesung trifft den Kasus "Volkstrauertag" auf den Kopf!
  • Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? 
  • Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?
Sich der Zeit des Nationalsolzialismus erinnern, aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.

Leider hat dieser Gedanke nicht immer in Israel verfangen - und verfängt auch heute bei uns (und in der Welt) nicht. Rechte Parolen sind wieder gesellschaftsfähig, Minderheiten werden angepöbelt und ausgegrenzt. SPIEGEL ONLINE zitiert am 19.10.2016 einen BKA-Bericht: Fast 800 Angriffe auf Asylunterkünfte (http://www.spiegel.de/thema/gewalt_gegen_auslaender/) - Warum will denn dies Volk ... irregehen für und für? ... Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. ... Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt.

Gott legt den Menschen damals und auch heute die Natur ans Herz. Die Tiere richten sich nach den natürlichen Gegebenheiten und gewinnen damit das Leben: "Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Kranich und Schwalbe halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen ..."

Unter der Überschrift "Schüre Angst - und stell Dich als Retter dar" analysiert im Focus Dr. Adel Abdel-Latif, Gründer der „Dr. Abdel-Latif Akademie für Verhandlungsführung“, Donald Trumps Strategie. Als Einstieg schreibt Abdel-Latif: "Als Schattenverhandler habe ich selbst unzählige tragende Politiker in verschiedensten Situationen beraten und unterstützt. Wenn es darum geht, Wählerstimmen zu gewinnen, sind drei Faktoren besonders wichtig ..."
  • Kreiere einen Feind
  • Erzähl den Menschen, dass genau dieser Feind nichts anderes vorhat als die eigene Gesellschaftsordnung zu zerstören
  • Stell Dich selbst als Lösung dar
Und dann fallen die Stichworte: "Jede Publicity ist gute Publicity" und "Agiere kontinuierlich mit Druck". Müssen wir uns wundern? (zu Abdel-Latif vgl. http://www.focus.de/finanzen/experten/adel_abdel-latif/us-wahlkampf-politische-manipulation-aus-dem-lehrbuch-warum-trump-die-wahl-gewinnen-musste_id_6181973.html)

Jesus im Evangelium: "Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." Und die Hilfestellungen werden direkt benannt:
  • zu essen geben
  • zu trinken gegeben
  • jemanden gastlich aufnehmen
  • jemanden kleiden
  • Kranke besuchen; auch die, die im Gefängnis sind
Wo Trumps Wahlkampfstrategie klappt, gehen Menschen und geht die Menschlichkeit unter! Wo dagegen der Nächste gesehen wird, da wird Leben gefördert.

Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist!

Amen.

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