23. Mai 2021
Evangelisches Gesangbuch
Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Pfingstsonntag unter der Nummer 954.41. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".
Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.
Pfingstmontag
Am 2. Feiertag (24. Mai) findet in der Gustav-Adolf-Kirche kein Gottesdienst statt. Die Pfarrer der Ökumenischen Pfarrkonferenz Meppen nahmen im Jugendzentrum der Stadt Meppen einen Online-Gottesdienst auf, der auf dem YouTube-Kanal "Meppen mag dich" ab 11.30 Uhr zu erleben sein wird.
Für alle zitierten Bibeltexte gilt, soweit nichts anderes vermerkt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft
Wochenspruch:
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Sach 4, 6)
Wochenlied:
- Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist (EG 126)
- Atme in uns, Heiliger Geist (fT 7)
Lieder für den Gottesdienst
- Orgelvorspiel - Komm Gott Schöpfer heiliger Geist (J.S. Bach)
- EG 135,1+5+7 - Schmückt das Fest mit Maien
- EG 127,1+2+7 - Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell
- EG 136,1+5-7 - O komm, du Geist der Wahrheit
- EG 131,1+3+4+6 - O Heiliger Geist, o heiliger Gott
- Orgelnachspiel EG 557 - Unser Leben sei ein Fest
Psalm 119 - EG 748
Epistel Apg 2, 1-18 Das Pfingstwunder
Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. 2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3 Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, 4 und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen,* wie der Geist ihnen gab auszusprechen. 5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. 7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? 8 Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache? 9 Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, 10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, 11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden. 12 Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? 13 Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein.
14 Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen! 15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage; 16 sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5): "17 Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; 18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen."
Predigttext 2. Mose 19 i.A.
In den Marginaltexten ist die Ankunft des Volkes Israel am Berg Sinai als ein möglicher Predigttext vorgesehen. Darüber werde ich predigen. Hier gebe ich zunächst den gesamten Text wieder. Zum Festtag selbst werde ich nur eine Auswahl von Versen lesen. Aber es werden auf jeden Fall die Verse 7 und 8 dabei sein.
1Am ersten Tag des dritten Monats nach dem Auszug der Israeliten aus Ägyptenland, genau auf den Tag, kamen sie in die Wüste Sinai. 2Denn sie waren ausgezogen von Refidim und kamen in die Wüste Sinai und lagerten sich dort in der Wüste gegenüber dem Berge.
3Und Mose stieg hinauf zu Gott. Und der HERR rief ihm vom Berge zu und sprach: So sollst du sagen zu dem Hause Jakob und den Israeliten verkündigen: 4Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. 5Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. 6Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.
7Mose kam und berief die Ältesten des Volks und legte ihnen alle diese Worte vor, die ihm der HERR geboten hatte. 8Und alles Volk antwortete einmütig und sprach: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun. Und Mose sagte die Worte des Volks dem HERRN wieder. 9Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich will zu dir kommen in einer dichten Wolke, auf dass dies Volk es höre, wenn ich mit dir rede, und dir für immer glaube. Und Mose verkündete dem HERRN die Worte des Volks.
10Und der HERR sprach zu Mose: Geh hin zum Volk und heilige sie heute und morgen, dass sie ihre Kleider waschen 11und bereit seien für den dritten Tag; denn am dritten Tage wird der HERR vor allem Volk herabfahren auf den Berg Sinai. 12Und zieh eine Grenze um das Volk und sprich zu ihnen: Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder seinen Fuß anzurühren; denn wer den Berg anrührt, der soll des Todes sterben. 13Keine Hand soll ihn anrühren, sondern er soll gesteinigt oder erschossen werden; es sei Tier oder Mensch, sie sollen nicht leben bleiben. Wenn aber das Widderhorn lange tönen wird, dann soll man auf den Berg steigen. 14Mose stieg vom Berge zum Volk herab und heiligte sie und sie wuschen ihre Kleider. 15Und er sprach zu ihnen: Seid bereit für den dritten Tag und keiner rühre eine Frau an.
16Als nun der dritte Tag kam und es Morgen ward, da erhob sich ein Donnern und Blitzen und eine dichte Wolke auf dem Berge und der Ton einer sehr starken Posaune. Das ganze Volk aber, das im Lager war, erschrak. 17Und Mose führte das Volk aus dem Lager Gott entgegen und es trat unten an den Berg. 18Der ganze Berg Sinai aber rauchte, weil der HERR auf den Berg herabfuhr im Feuer; und der Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen und der ganze Berg bebte sehr. 19Und der Posaune Ton ward immer stärker. Und Mose redete und Gott antwortete ihm laut.
20Als nun der HERR herniedergekommen war auf den Berg Sinai, oben auf seinen Gipfel, berief er Mose hinauf auf den Gipfel des Berges und Mose stieg hinauf. 21Da sprach der HERR zu ihm: Steig hinab und verwarne das Volk, dass sie nicht durchbrechen zum HERRN, ihn zu sehen, und viele von ihnen fallen. 22Auch die Priester, die sonst zum HERRN nahen dürfen, sollen sich heiligen, dass sie der HERR nicht zerschmettere. 23Mose aber sprach zum HERRN: Das Volk kann nicht auf den Berg Sinai steigen, denn du hast uns verwarnt und gesagt: Zieh eine Grenze um den Berg und heilige ihn. 24Und der HERR sprach zu ihm: Geh hin, steig hinab und komm wieder herauf, du und Aaron mit dir; aber die Priester und das Volk sollen nicht durchbrechen, dass sie hinaufsteigen zu dem HERRN, damit er sie nicht zerschmettere. 25Und Mose stieg hinunter zum Volk und sagte es ihm.
Predigtskizze
Mit diesen Versen beginnt die Gesetzgebung Gottes für sein auserwähltes Volk Israel. Mose hatte die Israeliten aus Ägypten durch die Wüste bis zum Sinai geführt. In Ägypten waren die Israeliten Sklaven gewesen. Sklaven brauchen keine Gesetze. Sklaven tun, was ihre Herren verlangen. Sklaven können nicht selbstständig handeln, aber sie müssen auch keine Verantwortung übernehmen. Solange sie sich fügen, solange sie ihren Auftrag erfüllen, müssen sie nicht zwangsläufig Not leiden. Denn die Herren haben ja auch ein Interesse daran, dass es den Sklaven gut geht, denn die sollen ja für sie arbeiten können. Nur ein gesunder, kräftiger, arbeitsfähiger Sklave ist ein guter Sklave.
Allerdings verlernen die Sklaven mit der Zeit ihre Freiheit. Es war für Mose nicht einfach gewesen, das Volk bis zum Sinai zu bringen. Unterwegs mussten Hindernisse überwunden und Kämpfe bestanden werden. Es gab auch Meuterei, weil es nicht genug zu essen und zu trinken gab. Zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens - das war eine Losung. Und bei Streitigkeiten unter den Israeliten musste Mose entscheiden, bis er auf den Rat seines Schwiegervaters Jitro hörte, der vorschlug, die Entscheidungen auf mehrere Schultern zu verteilen. So war man jetzt am Sinai angekommen.
Wenn ich an dieser Stelle einen Schritt in die Gegenwart tue, dann ist das ein gewagter Vergleich. Und unsere Situation hat mit der der Israeliten auch wenig zu tun. Aber auch hinter uns liegt eine Zeit, in der wir nicht frei entscheiden konnten - und die Einschränkungen sind noch nicht vorbei. Die Regierenden setzen auf Anordnungen, auf Gebote und insbesondere auf Verbote. Bei Verstößen drohen teilweise drakonische Strafen. Leider ist nicht alles sinnvoll durchdacht.
Auch unser Miteinander hat sich in den letzten Monaten verändert. Da ist Distanz zwischen den Menschen. Nachbarn zeigen einander bei der Polizei an - nicht wegen großer Partys, sondern weil die Musik etwas lauter gestellt ist und zwei Frauen fröhlich in der Gartenlaube Karten spielen. Mancher überlegt sich sehr genau, was er sagt. Denn schnell steht man bei kritischen Überlegungen in der Ecke der sogenannten Querdenker und Coronaleugner.
Zurück zum Predigttext. Nach den einleitenden Zeilen (1-9), die wir gehört haben, legt Gott seinem seinem Volk die Zehn Gebote vor (2. Mose 20). Die haben seither von ihrer Gültigkeit nichts verloren. Die müssen nicht alle paar Tage oder Wochen neu geschrieben werden.
Auf den ersten Blick kommen auch die Zehn Gebote im Gewand von Gebot und Verbot daher. Im Jahr 1965 hat der Theologe Ernst Lange die Gebote aber einmal als „die zehn großen Freiheiten“ bezeichnet. Das finde ich sehr zutreffend. Denn die Zehn Gebote wollen nicht in erster Linie verbieten, sondern Gestaltungsräume für das Leben öffnen. Sie wollen ein verantwortungsvolles Zusammenleben in Freiheit ermöglichen. Ernst Lange war es wichtig, dass Verantwortung des einzelnen und seiner Freiheit in einer guten Balance zueinander stehen.
Ich bin der Herr, dein Gott ...
1. Du brauchst keine Angst zu haben! ... Ich, der allmächtige Gott, will dein Helfer sein. Halte dich an mich und du bleibst frei.
Jesus wurde mal gefragt, was denn das wichtigste Gebot sei. Er setzte genau bei diesen Gedanken ein: Gott lieben von ganzem Herzen … Auch wenn das andere Gebot, auf das ich noch zu sprechen komme, diesem ersten nach der Aussage Jesu gleich ist, schon bei dieser ersten Formulierung sehen wir, woran es in unserer Gesellschaft, wohl auch in den Kirchen krankt. Gott lieben von ganzem Herzen - uns an Gott halten, damit wir frei werden - keine anderen Götter haben neben Gott - das Herz allein an ihn hängen?
Du sollst dir kein Bildnis machen ...
2. Du brauchst dir nichts einreden zu lassen! ... Ich, der allmächtige Gott, will dein Lehrer sein. Halte dich an mein Wort, es ist Wahrheit.
Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521 „… wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde, ... so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. ...“
Gottes Namen nicht missbrauchen ...
3. Du brauchst mich nicht zu zwingen, dir zu helfen! ... Ich, der allmächtige Gott, bin ganz freiwillig dein Freund. ...
Den Feiertag heiligen ...
4. Du brauchst dich nicht zu Tode hetzen! ... Halte dich an mich, und dein Leben wird Erfüllung finden.
Vater und Mutter ehren ...
5. Du brauchst nicht in ständiger Auflehnung zu leben! ... Du kannst es dir leisten, dich in Liebe einzuordnen und so deine Freiheit zu gewinnen.
Ich gebe zu, dass mir dieses Einordnen nicht immer leicht fällt; und es wird für mich umso schwerer, je mehr ich den Eindruck habe, dass mein Gegenüber versucht, mich über den Tisch zu ziehen, sich selbst Vorteile verschafft. Wenn Gebote, Vorschriften nicht begründet sind. Wenn es heute Hü und morgen Hott heißt.
Leider scheint mir dann das, was Ernst Lange zum Gebot “Du sollst nicht töten!” schreibt, gang und gäbe zu sein. Und genau dieses Verhalten macht es mir oft schwer, mich einzuordnen. Da will der andere über mir stehen, da will er mich beherrschen.
6. Du brauchst die anderen nicht als Konkurrenten zu behandeln! ... ihnen „zuvorkommen“ - sie abhängig machen - beruflich und politisch oder persönlich „fertigmachen“ ... Du kannst es dir leisten, deinem Nächsten leben zu helfen.
Nicht ehebrechen ...
7. Du brauchst dich nicht „auszutoben“! ... Du kannst es dir leisten, auf den Menschen zu warten, den ich dir sende.
Nicht stehlen ...
8. Du brauchst dich nicht unehrlich zu bereichern! ... Du kannst es dir leisten, zu geben, statt zu nehmen.
Mit diesem Gebot kommen wir in einen Bereich, wo so manchem, der eigentlich Verantwortung für das Gemeinwohl trägt, schwere Vorwürfe gemacht wurden. Ganz viel Vertrauen wurde da verspielt.
Nicht falsch Zeugnis reden ...
9. Du brauchst nicht von der Wahrheit abzuweichen! ... Du kannst es dir leisten, Vertrauen zu schenken und zu schaffen.
Wie oft haben sich Anordnungen, Gebote und Verbote in den letzten Wochen und Monaten widersprochen. Was stört mich mein Geschwätz von gestern.
Nicht begehren ...
10. Du brauchst nicht neidisch zu sein! ... Du kannst es dir leisten, den anderen ihr Gutes zu gönnen.
Haste was, dann biste was - du willst es, du kriegst es - du bist doch nicht blöd, oder? Geiz ist ...
Jesus - Doppelgebot der Liebe. - Mit der Selbstliebe klappt es ganz hervorragend, aber wie ist das mit der Liebe zu Gott - und dann, wie ist es mit der Liebe zum Nächsten?
Noch einmal die letzten Verse aus unserem Predigttext: 7 Mose kam und berief die Ältesten des Volks und legte ihnen alle diese Worte vor, die ihm der HERR geboten hatte. 8 Und alles Volk antwortete einmütig und sprach: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun.
vgl. dazu 5. Mose 30
19 Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, 20 dass du den HERRN, deinen Gott, liebst und seiner Stimme gehorchst und ihm anhangest. Denn das bedeutet für dich, dass du lebst und alt wirst und wohnen bleibst in dem Lande, das der HERR deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, ihnen zu geben.
Wie wird unsere Antwort ausfallen?
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Sach 4, 6) - Herr Reichenbach sprach in seiner Begrüßung von einer "Art Weltformel, einer Theorie von Allem, die der Prophet mehr als 500 Jahre vor Christi Geburt aufgeschrieben hat". - Und zu Pfingsten sagte Herr Reichenbach: "Gott kommt in uns, Gott kommt über uns, wie ein Schwall warmen Wassers, und sein Geist umfängt und durchströmt uns."
Gott möge es geben, dass wir das Leben wählen, seinen Segen.
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