Donnerstag, 29. April 2021

Jubilate

 25. April 2021

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Jubilate unter der Nummer 954.36. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr". Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Der ganze Gottesdienst kann auf YouTube angesehen werden: 

Titelbild: Luther mit Himmelsblick
Ölgemälde von Hermann Freihold Plüddemann
fotografiert im Lutherhaus Wittenberg

Am 18.04.2021 hätte die evangelische Kirche daran erinnern können, dass vor genau 500 Jahren Martin Luther sich auf dem Reichstag zu Worms weigerte, seine Schriften zu widerrufen. Aus was für Gründen auch immer ging dieses Ereignis mehr oder weniger unter. Dabei ist Luthers Position durchaus geeignet, Impulse für die gegenwärtig anstehenden Diskussionen zu geben, nicht allein im Raum der Kirche, sondern auch in der politischen Debatte. Da ich am 18.04. selbst nicht predigte, nahm ich das Thema am 25.04. auf. 

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Kor 5, 17)

Wochenlied:

  • Die ganze Welt, Herr Jesu Christ (EG 110)
  • Gott gab uns Atem (EG 432)

Lieder im Gottesdienst:

Es war der 4. Sonntag im Monat, der immer ein besonderes musikalisches Gepräge hat. Herr Detlau-Keire hatte die nachfolgenden Lieder aus den freiTönen zusammengestellt. 

  • Musikalisches Vorspiel freiTöne fT 126 Que esta Iglesia sea un Arbol
  • fT 115 - Und ein neuer Morgen
  • Psalm 66 mit Begleitung EG 574
  • fT 187 Bleib mit deiner Gnade bei uns (instrumental nach dem Psalm)
  • fT 110 Lord of the Dance
  • fT 112 Anker in der Zeit
  • fT 177 Freunde dass der Mandelzweig
  • fT 190 Verleih uns Frieden (nach dem Vaterunser, vor dem Segen)
  • Musikalisches Nachspiel fT 127 Somos uno en Cristo

Evangliumslesung Johannes 15, 1-8 - Der Auferstandene und seine Jünger

1 Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner. 2Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe. 3Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.

4 Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.

5Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. 8 Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Predigttext Jesaja 43,14-21 - GOTT FÜHRT SEIN VOLK AUS BABEL

14 So spricht der HERR, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um euretwillen habe ich nach Babel geschickt und habe die Riegel eures Gefängnisses zerbrochen, und zur Klage wird der Jubel der Chaldäer. 15 Ich bin der HERR, euer Heiliger, der ich Israel geschaffen habe, euer König. 16 So spricht der HERR, der im Meer einen Weg und in starken Wassern Bahn macht, 17 der ausziehen lässt Wagen und Rosse, Heer und Macht, dass sie auf einem Haufen daliegen und nicht aufstehen, dass sie verlöschen, wie ein Docht verlischt: 18 Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige! 19 Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde. 20 Das Wild des Feldes preist mich, die Schakale und Strauße; denn ich will in der Wüste Wasser und in der Einöde Ströme geben, zu tränken mein Volk, meine Auserwählten; 21 das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen Ruhm verkündigen.

Notizen zur Predigt

“Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir, Amen.” Diese Worte werden Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms zugeschrieben. Wissen Sie wann das war? 18. April 1521. Wittenberger Pressestelle.

„… wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde, denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, dass sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!“

In einer schriftlichen Erklärung berief sich der Kaiser am nächsten Tag auf seine Herkunft aus einem altgläubigen Geschlecht, gegenüber anderthalbtausend Jahren kirchlicher Tradition könne ein einzelner Mönch nicht Recht haben: „Es ist sicher, daß ein einzelner Bruder in seiner Meinung irrt, wenn diese gegen die der ganzen Christenheit (steht), wie sie seit mehr als tausend Jahren und heute gelehrt wird, … denn sonst hätte ja die ganze Christenheit heute und immer geirrt.“ 

Worms Rheinland-Pfalz.

Das Schweigen der Kirche, der Kirchen zur Coronapandemie. Einig war man sich nur sehr schnell: Corona ist keine Strafe Gottes. 

14 So spricht der HERR, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um euretwillen habe ich nach Babel geschickt und habe die Riegel eures Gefängnisses zerbrochen, und zur Klage wird der Jubel der Chaldäer. 15 Ich bin der HERR, euer Heiliger, der ich Israel geschaffen habe, euer König. 

22 Nicht, dass du mich gerufen hättest, Jakob, oder dass du dich um mich gemüht hättest, Israel. … Du hast mir Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. 25 Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.

26 Erinnere mich, lass uns miteinander rechten! Zähle alles auf, damit du recht bekommst! 27 Schon dein Ahnherr hat gesündigt, und deine Wortführer sind von mir abgefallen. 28 Darum habe ich die Fürsten des Heiligtums entheiligt und Jakob dem Bann übergeben und Israel dem Hohn.

16 So spricht der HERR, der im Meer einen Weg und in starken Wassern Bahn macht, 17 der ausziehen lässt Wagen und Rosse, Heer und Macht – da liegen sie, stehen nicht wieder auf, sind verglüht wie ein Docht, erloschen: 

18 Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige! 

19 Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde. 20 Das Wild des Feldes preist mich, die Schakale und Strauße; denn ich will in der Wüste Wasser und in der Einöde Ströme geben, zu tränken mein Volk, meine Auserwählten; 21 das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen Ruhm verkündigen.

„Ist jemand in Christus, so ist eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“

Siehe, ich will ein Neues schaffen … Zusammenarbeit der Pastores in Meppen. - “Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige!” - Nicht die lutherische Sache gegen die Katholiken. Aber dass da einer aufgestanden ist und gegen Willkür in der theologischen Auslegung der Heiligen Schrift aufbegehrte, das will ich festhalten, das will ich würdigen. Zweimal beschreibt Luther, wie er die Beschäftigung mit der Bibel erlebt.

“... ich bin durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes …”

„Es ist sicher, dass ein einzelner Bruder in seiner Meinung irrt, wenn diese gegen die der ganzen Christenheit (steht), wie sie seit mehr als tausend Jahren und heute gelehrt wird, … denn sonst hätte ja die ganze Christenheit heute und immer geirrt.“ 

“... wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde …”, 

Wenn das Position in der lutherischen, in der evangelischen Kirche wäre, dann hätte sie den 500. Jahrestags des Reichstages zu Worms nicht so sang- und klanglos verstreichen lassen, und dann hätte diese Kirche auch etwas zu sagen zur Coronapandemie. Ein Weckruf. 

Bevor wir das nächste Lied singen, will ich Ihnen den Titel des musikalischen Orgelvorspiels nennen, mit dem Herr Detlau-Keire den Gottesdienste eröffnete: Que esta Iglesia sea un Arbol - 

Möge diese Kirche wie ein Baum hinter deinem Haus sein, dort in deinem Garten, Treffpunkt für Freude und ein Fest, ein einfaches Gebet unter seinen Zweigen. Mit Wurzeln in der so fruchtbaren Erde und Zweigen, die hoch zum Himmel emporragen, möge diese Kirche Früchte der Gerechtigkeit tragen, Taten der Liebe und des Mitgefühls. Ein Baum, der sein Wachstum empfängt durch lebendiges Wasser, das ewig aus Gott entspringt.

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