Mittwoch, 31. Oktober 2018

Allerheiligen

1. November 2018


Als Propst Blank bei der der Neueinweihung der umgebauten Gustav-Adolf-Kirche am 31.10.2017 predigte, lud er mich ein, im Jahr 2019 beim Fest Allerheiligen in der Propsteikirche zu predigen. Natürlich sagte ich spontan vor der ökumenischen Gottesdienstgemeinde zu.

Im aktuellen Kirchenblättchen vom 28.10.2018 (Nr. 43) war dann zu lesen: "Am Fest Allerheiligen wird in der Abendmesse in der Propsteikirche um 18:00 Uhr Pastor Krüger von der evangelischen Gustav-Adolf-Gemeinde die Predigt halten. Er wird von seinem evangelischen Verständnis über Heilige und Heiligenverehrung sprechen.

Ein weiterer guter ökumenischer Schritt zum besseren Verständnis zwischen den Kirchen. Pastor Krüger folgt der Einladung von Propst Dietmar Blank, der im letzten Jahr zum 500 jährigen Reformationsgedenken in der Gustav-Adolf-Kirche die Festpredigt halten durfte. Herzliche Einladung zu diesem Gottesdienst!"

Doch ganz so einfach, wir ursprünglich gedacht, war das ganze Unternehmen dann doch nicht. Ich stelle hier einige Versatzstücke zusammen, auf die ich mich in der Predigt beziehen werden.

Annäherung - Allerheiligen - Gedenktag der Heiligen - was ist das?

Wikipedia: Der Gedenktag der Heiligen ist ein Fest in einigen christlichen Kirchen, das am 1. November gefeiert wird. Es hat seinen Ursprung in der Ostkirche und wurde ursprünglich nicht in den Evangelisch-lutherischen Kirchen gefeiert. Nach Angaben der Deutschen Bibelgesellschaft fand ein entsprechendes Brauchtum erst ab 1955 Eingang in der lutherischen Liturgie. … (https://de.wikipedia.org/wiki/Gedenktag_der_Heiligen)

Augsburger Bekenntnis (CA = Confessio Augustana) Artikel 21: Vom Dienst der Heiligen
Vom Heiligendienst wird von den Unseren so gelehrt, dass man der Heiligen gedenken soll, damit wir unseren Glauben stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren und auch wie ihnen durch den Glauben geholfen worden ist; außerdem soll man sich an ihren guten Werken ein Beispiel nehmen, ein jeder in seinem Beruf. ...

Münchener Merkur: Allerheiligen ist ein sehr alter katholischer Feiertag. Wie der Name schon belegt, ist Allerheiligen keinem einzelnen Heiligen gewidmet, sondern deren Gesamtheit - also allen Heiligen. Weil 365 Tage eines Kalenderjahres nicht ausreichen, um allen verehrten Menschen einen Gedenktag im Heiligenkalender zu gewähren, feiert die katholische Kirche Allerheiligen als allgemeinen Gedenktag. Zur Verdeutlichung: Allein während des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. wurden 482 Personen heiliggesprochen. Insgesamt kennt die katholische Kirche knapp 7.000 Heilige und Selige ... (https://www.merkur.de/welt/allerheiligen-2017-feiertag-wo-bedeutung-wer-hat-frei-allerseelen-4268445.html)

CA 21: Vom Dienst der Heiligen
... Aus der Hl. Schrift kann man aber nicht beweisen, dass man die Heiligen anrufen oder Hilfe bei ihnen suchen soll. "Denn es ist nur ein einziger Versöhner und Mittler gesetzt zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus" (1. Tim 2,5). Er ist der einzige Heiland, der einzige Hohepriester, Gnadenstuhl und Fürsprecher vor Gott (Röm 8,34). Und er allein hat zugesagt, dass er unser Gebet erhören will. Nach der Hl. Schrift ist das auch der höchste Gottesdienst, dass man diesen Jesus Christus in allen Nöten und Anliegen von Herzen sucht und anruft: "Wenn jemand sündigt, haben wir einen Fürsprecher bei Gott, der gerecht ist, Jesus" (1. Joh 2,1) usw.

Papst Franziskus (1. November 2015): Bei der Feier des heutigen Hochfestes Allerheiligen spüren wir mit besonderer Lebendigkeit die Wirklichkeit der Gemeinschaft der Heiligen, unserer großen Familie, die aus allen Gliedern der Kirche besteht, sowohl aus uns, die wir noch Pilger auf Erden sind, als auch - in unendlich größerem Maß - aus jenen, die sie bereits verlassen haben und in den Himmel gegangen sind. Wir sind alle vereint, und das bedeutet »Gemeinschaft der Heiligen«, nämlich die Gemeinschaft aller Getauften. … (http://w2.vatican.va/content/francesco/de/angelus/2015/documents/papa-francesco_angelus_20151101.html)

Zum Zweiten zeichnen sich die Heiligen dadurch aus, dass sie Vorbilder sind, die es nachzuahmen gilt. Achten wir darauf: nicht nur jene, die heiliggesprochen wurden, sondern sozusagen die Heiligen »von nebenan«, die sich mit der Gnade Gottes bemüht haben, das Evangelium im gewöhnlichen Alltag ihres Lebens zu verwirklichen. … (http://w2.vatican.va/content/francesco/de/angelus/2015/documents/papa-francesco_angelus_20151101.html)

vgl. CA 21: “… außerdem soll man sich an ihren guten Werken ein Beispiel nehmen …”, also selbst ein Heiliger werden, einer von nebenan, wie es Franziskus sagt.

Ermahnung zur Heiligung

1. Thess 4,1 Weiter, liebe (Schwestern und) Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus - da ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, was ihr ja auch tut -, dass ihr darin immer vollkommener werdet. 3 Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung ...

… dass ihr meidet die Unzucht 4 und ein jeder von euch seine eigene Frau zu gewinnen suche in Heiligkeit und Ehrerbietung, 5 nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen.
    Wo Männer ihre und andere Frauen nicht ehren, geht die Achtung vor allen Menschen verloren, meinen Männer, tun und lassen zu können, was ihnen passt.
6 Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel; denn der Herr ist ein Richter über das alles, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben.
    Ausbeutung, Gier, Gewinnmaximierung, Optimierung der Arbeitsabläufe und des Zeitmanagements
7 Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung. 8 Wer das nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen Heiligen Geist in euch gibt.

Von der Auferstehung der Toten

1. Thess 4,13 Wir wollen euch aber, Brüder und Schwestern, nicht im Ungewissen lassen über die, die da schlafen, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. 14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die da entschlafen sind, durch Jesus mit ihm führen. ... 18 So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.

Geschichte der Frau, die im Himmel Jesus sucht …

Wenn ich gestorben bin, muss ich ja vor Gottes Thron treten. Bevor ich dahin gehe, suche ich mir zuerst Jesus. Den nehme ich dann mit vor den Thron Gottes. Und wenn der mich dann nach meinem Leben fragt, was ich gemacht habe, dann bin ich ganz still und lasse Jesus für mich antworten. So denke ich, dass ich vor dem Gericht Gottes keine Angst haben muss. (irgendwann einmal aufgeschnappt und gemerkt; wenn jemand eine Quelle kennt, wo diese Geschichte zuerst erzählt wird, bitte ich um eine kurze Rückmeldung)

Glauben Sie nicht, dass es sich so einfach ergeben wird, dass wir uns nach dem Tod auf die Suche nach Gott machen werden. Wer hier im Leben Gott nicht sucht, wird ihn im Himmel auch nicht suchen - aber wer sich hier zu ihm hält, dem fällt nach dem Tode bestimmt ein, dass er sich auf die Suche nach Gott machen wollte - und da wird er dann bestimmt auch ankommen, in der großen Familie aller Heiligen, in der Gemeinschaft aller Getauften.

Lesungen im Gottesdienst


1. Lesung: Offb 7,2–4.9–14 (Einheitsübersetzung)

Ich, Johannes,
sah vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen;
er hatte das Siegel des lebendigen Gottes
und rief den vier Engeln,
denen die Macht gegeben war,
dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen,
mit lauter Stimme zu:
3 Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu,
bis wir den Knechten unseres Gottes
das Siegel auf die Stirn gedrückt haben.
4 Und ich erfuhr die Zahl derer,
die mit dem Siegel gekennzeichnet waren.
Es waren hundertvierundvierzigtausend
aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen ...

9 Danach sah ich:
eine große Schar
aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen;
niemand konnte sie zählen.
Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron
und vor dem Lamm
und trugen Palmzweige in den Händen.
10 Sie riefen mit lauter Stimme:
Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt,
und von dem Lamm. 
11 Und alle Engel standen rings um den Thron,
um die Ältesten und die vier Lebewesen.
Sie warfen sich vor dem Thron nieder, beteten Gott an
12 und sprachen:
Amen, Lob und Herrlichkeit, /
Weisheit und Dank, /
Ehre und Macht und Stärke /
unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen.
13 Da fragte mich einer der Ältesten:
Wer sind diese, die weiße Gewänder tragen,
und woher sind sie gekommen?
14 Ich erwiderte ihm: Mein Herr, das musst du wissen.
Und er sagte zu mir:
Es sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen;
sie haben ihre Gewänder gewaschen
und im Blut des Lammes weiß gemacht.

Evangelium: Mt 5,1-12 a (Einheitsübersetzung)

In jener Zeit,
1 als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,
stieg er auf einen Berg.
Er setzte sich,
und seine Jünger traten zu ihm.
2 Dann begann er zu reden
und lehrte sie.
3 Er sagte:
Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
4 Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.
5 Selig, die keine Gewalt anwenden;
denn sie werden das Land erben.
6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden satt werden.
7 Selig die Barmherzigen;
denn sie werden Erbarmen finden.
8 Selig, die ein reines Herz haben;
denn sie werden Gott schauen.
9 Selig, die Frieden stiften;
denn sie werden Söhne (und Töchter) Gottes genannt werden.
10 Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
11 Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt
und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
12a Freut euch und jubelt:
Euer Lohn im Himmel wird groß sein. 

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