Mittwoch, 6. Januar 2021

Epiphanias

6. Januar 2021

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zu Epiphanias unter der Nummer 954.13. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. (1. Joh 2, 8)

Wochenlieder:

Wie schön leuchtet der Morgenstern (EG 70) oder

Stern über Bethlehem (NB-EG 544; HE-EG 542)

Lieder für den Gottesdienst

  • EG 8,1-4 - Es kommt ein Schiff geladen
  • EG 740 - Jauchzet dem Herrn, alle Welt!
  • EG 544,1-4 - Stern über Bethlehem
  • EG 407,1-3 - Stern auf den ich schaue
  • EG 44 - O du fröhliche als musikalisches Nachspiel

EG 740 - Jauchzet dem Herrn, alle Welt!

Jauchzet dem HERRN, alle Welt! Dienet dem HERRN mit Freuden,

kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennet, dass der HERR Gott ist!

Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.

Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, / zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen!

Denn der HERR ist freundlich, / und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.

Evangelium Mt 2,1-12 - Die Weisen aus dem Morgenland

1 Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.

3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, 4 und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5 Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): 6 »Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.«

7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8 und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete. 9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 10 Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut 11 und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.

12 Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.

Predigt zu Jesaja 60,1-6 - Mache dich auf, werde licht

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.  

Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt und kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter auf dem Arme hergetragen werden. Dann wirst du deine Lust sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird erbeben und weit werden, wenn sich die Schätze der Völker am Meer zu dir kehren und der Reichtum der Völker zu dir kommt. Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus Midian und Efa. 

Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des HERRN Lob verkündigen. 

“Dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! … Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.” Diese Sätze scheinen aus einer anderen Welt zu kommen. Bei all den Schreckensnachrichten und der Situation in unserem Land und in der ganzen Welt würden wir doch viel eher diesem Satz zustimmen: “Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker.” 

Aber genau die Botschaft vom Licht haben wir in den Weihnachtstagen vernommen und anderen weitergegeben - im digitalen Krippenspiel, im Gottesdienst mit den Jugendlichen, in der traditionellen Christvesper digital und in Präsenz abends in der Kirche und in den darauf folgenden Gottesdiensten. “Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr!” Und Menschen haben uns die Rückmeldung gegeben, dass sie sich über unsere - und auch über andere - Angebote gefreut haben, dass es gut war, dass wir unsere verschiedenen Verkündigungswege genutzt haben, dass es gut tat, in diesen dunklen Tagen die Weihnachtsbotschaft zu hören. 

Zu diesem Christus sind sie damals gegangen, die Hirten und später die Könige bzw. die Weisen aus dem Morgenland. Sie alle haben das Licht gesehen und neue Kraft geschöpft. Verändert hat sich ihre Situation nicht mit einem Schlag. Die Hirten gingen wieder zu ihren Herden und taten ihre Arbeit und die Könige zogen zurück in ihr Land. Über das weitere Schicksal dieser Menschen ist nichts bekannt. 

Später allerdings veränderte die Begegnung mit Jesus das Schicksal derjenigen, die ihn trafen und die sich von ihm ansprechen ließen. Einige verließen alles und folgten ihm nach, andere gestalteten ihr Leben von Grund auf neu wie der Zöllner Zachäus. Allen gemeinsam war, dass sie von dieser Begegnung im wahrsten Sinn begeistert waren und das ganze Leben danach ausrichteten - auch ohne, dass sich die Lebenssituation veränderte. Ja, wenn man die Geschichte der ersten Christenheit verfolgt, es wurde ja noch viel schlimmer: Ausgrenzung, Verfolgung und Tod drohten den Anhängern der neuen Religion. Trotzdem trugen die Christen das Licht ihres Glaubens in die Welt und begeisterten damit viele andere, die zur neuen Gemeinschaft gehören wollten und sich taufen ließen: Mache dich auf, werde licht, die Intention dieses prophetischen Satzes nahmen die Christen damals wortwörtlich.

Kommen wir noch einmal zurück zu Jesaja. Seite Worte waren an die Israeliten in der Babylonischen Gefangenschaft gerichtet. Aber diese Zeit des Exils neigte sich dem Ende zu und die Heimkehr nach Israel, ins Land der Väter, war nicht mehr ausgeschlossen. Der Prophet machte seinem Volk Mut, indem er auf Gott verwies: Dein Licht kommt … über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. 

Und dann lässt der Prophet sein Volk die Zukunft schauen: Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt und kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter auf dem Arme hergetragen werden. Dann wirst du deine Lust sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird erbeben und weit werden, wenn sich die Schätze der Völker am Meer zu dir kehren und der Reichtum der Völker zu dir kommt. Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus Midian und Efa. 

Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des HERRN Lob verkündigen.

Eine kurze Nebenbemerkung: Wegen des letzten Satzes aus dem Prophetenbuch - Gold und Weihrauch bringen und des HERRN Lob verkündigen - und es kommen noch diese Sätze hinzu: Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht - deswegen kommen die Weisen aus dem Morgenland und bringen Gold und Weihrauch dem Kind in der Krippe - aber darauf kommt es im Augenblick gar nicht an. 

Jesaja fordert seine Landsleute auf, zunächst einmal ganz einfach die Augen zu heben und nicht - wortwörtlich - niedergeschlagen durchs Leben zu gehen. Er verweist darauf, was kommen kann. Es kann eine Rückkehr aus dem Exil geben, es kann einen Neuanfang in Jerusalem geben, es kann auch wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung geben. Allerdings nicht, weil es Machthaber und Politiker so wollen, sondern weil Gott es will. Und genauso ist es gekommen. 

Das wäre auch die Botschaft, die mir heute wichtig ist. Lasst uns doch zunächst einmal sehen, was selbst jetzt noch möglich ist. Und lasst uns dankbar sein für das, was wir haben. Wir jammern wieder einmal auf sehr hohem Niveau. Natürlich, vieles ist im Augenblick nicht möglich und unsere Freiheiten sind eingeschränkt. Das wären sie aber auch ohne Anordnung aus der Politik. Denn jeder vernünftige Mensch hält im Augenblick von sich aus Abstand zu anderen, passt auf sich selbst und andere auf, weil wir die Situation mit dem Virus nicht einschätzen und kontrollieren können. Jeder vernünftige Mensch verhält sich im Augenblick so, wie er es bei anderen ansteckenden Infektionskrankheiten auch machen würde. - Leider gibt es offensichtlich auch unvernünftige Menschen, so dass Anordnungen und Bestimmungen erforderlich sind. 

Wenn wir auf Jesaja hören, wenn wir die Weihnachtsbotschaft ernst nehmen, dann wissen wir aber und können darauf vertrauen, dass es Zukunft gibt, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt. Dieses Licht leuchtet für mich allerdings nicht, weil es einen Impfstoff gibt, dieses Licht leuchtet auch nicht, weil die Verantwortlichen wieder einmal einen Weg aus dem Chaos verkünden - dieses Licht leuchtet für mich allein, weil wir Weihnachten das Licht Gottes gesehen habt, Jesus Christus. Und der hat von sich gesagt: “Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.”

Amen.


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