Samstag, 23. Januar 2021

3. Sonntag nach Epiphanias

24. Januar 2021

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 3. Sonntag nach Epiphanias unter der Nummer 954.16. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes. (Lk 13, 29)

Wochenlied:

  • Lobt Gott, den Herrn, ihr Heiden all (EG 293) oder
  • In Christus gilt nicht Ost noch West (LPfG 13 / NB-EG 573)

Lieder für den Gottesdienst

Es ist der 4. Sonntag im Monat, und damit feiern wir einen musikalischen Gottesdienst. Organist Heinz Detlau-Keire hat folgende Lieder ausgewählt: 

  • LW 7 Dich rühmt der Morgen
  • Psalm 86 GEBET IN BEDRÄNGNIS (Melodie EG 574)
  • EG 184 Glaubensbekenntnis
  • LW 28 Wenn dein Kind dich morgen fragt
  • LW 95 May the Lord send angels
  • LW 96 Geh unter der Gnade

Evangelium Mt 8, 5-13

Als aber Jesus nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm; der bat ihn 6 und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen. 7 Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. 8 Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. 9 Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er's. 10 Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden! 11 Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; 12 aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen in die Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern. 13 Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.

Predigtidee

Beim Durchschauen der Predigttexte habe ich mich für den Marginaltext 4. Mose 13-14 entschieden. Israel steht nach dem Auszug aus Ägypten unmittelbar vor dem Einzug ins gelobte Land. Die Kundschafter sind durchs Land gezogen und bringen die Nachricht mit: "Wir sind in das Land gekommen, in das ihr uns sandtet; es fließt wirklich Milch und Honig darin und dies sind seine Früchte." Trotzdem folgt ein großes "Aber". Die Israeliten fürchten sich vor den ansässigen Bewohnern. Sie erheben sich gegen Mose und wollen zurück nach Ägypten. 

Damit ist diese Chance verpasst. 40 Jahre müssen sie noch durch die Wüste ziehen, bevor die nachfolgende Generation in Land ziehen kann. Aber auch auf dieser Wüstenwanderung verlässt Gott sein Volk nicht.

Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass wir in der Gegenwart neue Wege suchen und finden, die uns helfen, die vielfältigen Krisen zu überwinden.

Predigt

Dass Menschen sich von Gott ansprechen lasse - das ist das Thema dieses Sonntags. Der römische Hauptmann, ein Heide, hat vom Gott Israels gehört, hat von Jesus und seinem wunderbaren Handeln gehört, er bittet für seinen Knecht. 

Dass Menschen, die Gott kennen, sein Wort ignorieren, das erleben wir tagtäglich und davon erzählt der heutige Predigttext 4. Mose 13 und 14 - Israel stand unmittelbar vor dem Einzug ins gelobte Land. Sie hatten unterwegs Gottes Nähe gespürt. Die wunderbare Rettung aus der Sklaverei, Rettung am Schilfmeer, Gott hatte sie versorgt mit Wasser, mit Wachteln und Manna, Begegnung am Berg Sinai mit der Gabe des Gebote. . 

1 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 2 Sende Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will, aus jedem Stamm ihrer Väter je einen Mann, lauter Älteste. 3 Da entsandte Mose aus der Wüste Paran nach dem Wort des HERRN lauter Männer, die Häupter waren unter den Israeliten. ...

25 Und nach vierzig Tagen, als sie das Land erkundet hatten, kehrten sie um, 26 gingen hin und kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten ... und brachten ... Kunde, wie es stand, und ließen sie die Früchte des Landes sehen. 27 Und sie erzählten ihnen und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, in das ihr uns sandtet; es fließt wirklich Milch und Honig darin und dies sind seine Früchte. 

Es ist, wie Gott es versprochen hatten. Noch ein Schritt, und Gottes Verheißung wird sich erfüllen. 

28 Aber stark ist das Volk, das darin wohnt, und die Städte sind befestigt und sehr groß; und wir sahen dort auch Anaks Söhne. 29 Es wohnen die Amalekiter im Südland, die Hetiter und Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, die Kanaaniter aber wohnen am Meer und am Jordan. … Wir vermögen nicht hinaufzuziehen gegen dies Volk, denn sie sind uns zu stark. ...

Alles vergessen, was vorher war, alles vergessen. Vor dem Kampf scheuten sie zurück. Jetzt, wo das eigene Handeln gefragt war. Solch ein “Aber” wirkt ansteckend, insbesondere, wenn es von erfahrenen Menschen kommt, von den Häuptern der Gemeinde, wir es Luther übersetzt.

1 Da fuhr die ganze Gemeinde auf und schrie, und das Volk weinte die ganze Nacht. 2 Und alle Israeliten murrten gegen Mose und Aaron und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Ach dass wir in Ägyptenland gestorben wären oder noch in dieser Wüste stürben! 3 Warum führt uns der HERR in dies Land, damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere Kinder ein Raub werden? Ist’s nicht besser, wir ziehen wieder nach Ägypten? 4 Und einer sprach zu dem andern: Lasst uns einen Hauptmann über uns setzen und wieder nach Ägypten ziehen!

Das ist offene Rebellion gegen Mose und Josua, das ist aber auch Rebellion gegen Gott, dessen helfendes Handeln die Menschen doch erfahren hatten. An anderer Stelle wollen die Israeliten Mose und seine Mitstreiter sogar steinigen. Vor allem: Sie wollen zurück in die Sklaverei. Der Ruf nach Freiheit gilt nichts mehr. 

... Da erschien die Herrlichkeit des HERRN über der Stiftshütte allen Israeliten. 11 Und der HERR sprach zu Mose: Wie lange lästert mich dies Volk? Und wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe? 12 Ich will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen und dich zu einem größeren und mächtigeren Volk machen als dieses.

13 Mose aber sprach zu dem HERRN: … 15 Würdest du nun dies Volk töten wie einen Mann, so würden die Völker, die solch ein Gerücht über dich hören, sagen: 16 Der HERR vermochte es nicht, dies Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zu geben geschworen hatte; darum hat er sie hingeschlachtet in der Wüste. 17 So lass nun deine Kraft, o Herr, groß werden, wie du gesagt hast: 18 »Der HERR ist geduldig und von großer Barmherzigkeit und vergibt Missetat und Übertretung, aber er lässt niemand ungestraft, sondern sucht heim die Missetat der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied.« 19 So vergib nun die Missetat dieses Volks nach deiner großen Barmherzigkeit, wie du auch diesem Volk vergeben hast von Ägypten an bis hierher.

20 Und der HERR sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast. 

Wir können mit Gott verhandeln, Gott verändert seine Pläne, Gottes große Liebe, Gottes Vergebung - in der ganzen Bibel finden wir dies, im Ersten wie im Zweiten Testament. Aber - Gott lässt sich nicht spotten!

21 Aber so wahr ich lebe und alle Welt der Herrlichkeit des HERRN voll werden soll: 22 Alle die Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich getan habe in Ägypten und in der Wüste, und mich nun zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben, 23 von denen soll keiner das Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe; auch keiner soll es sehen, der mich gelästert hat.

… 31 Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet: Sie werden ein Raub sein, die will ich hineinbringen, dass sie das Land kennenlernen, das ihr verwerft. 32 Aber eure eigenen Leiber sollen in dieser Wüste verfallen. ... 34 Nach der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land erkundet habt – je ein Tag soll ein Jahr gelten –, sollt ihr vierzig Jahre eure Schuld tragen, auf dass ihr innewerdet, was es sei, wenn ich die Hand abziehe. ...

39 Als Mose diese Worte allen Israeliten sagte, da trauerte das Volk sehr. 

Halsstarriges Verhalten hat seine Konsequenzen. Weil Gott es ankündigt, wird es oft als Strafe empfunden. Aber es ist oftmals nur die logische Konsequenz. Es gibt einen Zeitpunkt, einen Kairos, an dem etwas gelingt  - aber wenn man diese Chance verpasst, dann ist sie auch vorbei. 

Das war die Stelle, wo mir der Bibeltext sehr nahe kam. Welche Entscheidungen treffen wir gerade? Wem folgen wir? Welche Rolle spielt Gott in unserem gesellschaftlichen Denken, in Politik und Wirtschaft? Vor Weihnachten gab es ja geradezu einen Hype, immer wieder aufs Christliche Fest zu verweisen. Alle Maßnahmen hinsichtlich Corona zielten darauf, dass Weihnachten gefeiert werden sollte. Die Satiriker legten schon den Finger in die Wunde und verwiesen darauf, dass nur noch etwas mehr als die Hälfte aller Deutschen überhaupt einer christlichen Kirche angehörten. Wo spielt Gott eine Rolle?

Lied
Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde.
Heute wird getan oder auch vertan,
worauf es ankommt, wenn er kommt

Der Herr wird nicht fragen:
Was hast … Allgemeines, was bei uns so wichtig ist. 
Seine Frage wird lauten:
Was hast du getan um meinetwillen?

Von den verschiedensten Seiten wird gefordert, dass wir neue Wege einschlagen müssen. Dem kann ich mich nur anschließen. Allerdings sage ich auch, dass das Wege sein müssen, wo wir wieder nach Gott, nach seinem Wort, nach seinem Willen fragen. Ob wir das schaffen?

Die Israeliten verpassten damals ihre Chance - mit dem Versuch, das Land dennoch zu erobern, scheitern sie.  

40 Und sie machten sich früh am Morgen auf und zogen auf die Höhe des Gebirges und sprachen: 

Hier sind wir und wollen hinaufziehen in das Land, von dem der HERR geredet hat; denn wir haben gesündigt. 41 Mose aber sprach: Warum wollt ihr das Wort des HERRN übertreten? Es wird euch nicht gelingen. 42 Zieht nicht hinauf – denn der HERR ist nicht unter euch –, dass ihr nicht geschlagen werdet vor euren Feinden. 43 Denn die Amalekiter und Kanaaniter stehen euch dort gegenüber und ihr werdet durchs Schwert fallen, weil ihr euch vom HERRN abgekehrt habt, und der HERR wird nicht mit euch sein. 44 Aber sie waren so vermessen und zogen hinauf auf die Höhe des Gebirges; aber die Lade des Bundes des HERRN und Mose wichen nicht aus dem Lager. 45 Da kamen die Amalekiter und Kanaaniter, die auf dem Gebirge wohnten, herab und schlugen und zersprengten sie bis nach Horma.

Nach 40 Jahren konnte Israel tatsächlich ins Land einziehen. Die Kinder erlebten, dass Gott sein Versprechen hält. Wir haben Weihnachten gefeiert. Krippe und Tannenbaum stehen noch hier in der Kirche. Wir haben von den Sterndeutern gehört, die auch als Fremde zur Krippe kamen um anzubeten. Wir haben gehört, dass Gott bei der Taufe Jesu erklärte: Du bist mein lieber Sohn. Am Freitag habe ich für die Jugendlichen über die Hochzeit zu Kana gepredigt. Wenn Gott kommt, dann ist das ein fröhliches Fest. Und Jesus hat uns auch gesagt, wie wir leben können: Doppelgebot der Liebe.

Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes. (Lk 13, 29)

Wir können nur hoffen und beten, dass wir dazu gehören, dass wir die Chance zu einem Neuanfang nach Corona nicht verpassen.

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