Samstag, 10. Oktober 2020

Motorradgottesdienst zum Abschluss der Saison 2020

18. Oktober 2020

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 19. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.63. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Heile du mich, Herr, so werde ich heil. Hilf du mir, so ist mir geholfen. (Jer 17, 14)

Lieder für den Gottesdienst

siehe unten

Fotos findet man hier:

https://bmwr1200gs-rkrueger.blogspot.com/

Herzlich willkommen !!!


Foto Pixabay
Plakat Christine Kock

von Margit Werner

Guten Morgen, ich begrüße Sie alle ganz herzlich hier in der Gustav-Adolf-Kirche in Meppen, die Mitglieder unserer Gemeinde und die Gäste aus nah und fern. Wir freuen uns, dass Sie so zahlreich die Einladung von Pastor Krüger zum Besuch des Motorrad-Gottesdienst angenommen haben. Ich vermute einmal, dass die meisten von Ihnen nicht regelmäßig an unseren Andachten teilnehmen, sondern speziell auf den Sonntag warten, an dem es heißt: Gemeinsamer MoGo in Meppen und Abschlussfahrt der Motorradsaison. Falls Sie mich also nicht kennen: Mein Name ist Margit Werner. Ich bin schon seit vielen Jahren ehrenamtliches Mitglied des Gottesdienstkreises in unserer Kirchengemeinde und wirke sehr gerne bei den verschiedenen Aufgaben im Gottesdienstablauf mit.

Noch einmal: willkommen. Sie haben sich auf den Weg gemacht , um gemeinsam mit anderen Motorradbegeisterten Gottesdienst zu feiern, vielleicht auch, um Dank zu sagen für Momente eines Freiheitsgefühls, dass sich einstellen mag, wenn Sie mit Ihren Maschinen durch die Landschaft brausen, Dank zu sagen für technische Verlässlichkeit und Freude am fahrerischen Geschick, Dank zu sagen für gemeinsame Ausflüge und Treffen, aber auch Dank zu sagen für die schützende Hand, die über Ihnen war in gefährlicher Situation. Wir haben keine Macht über unser Leben. Unser Leben liegt in Gottes Hand. Aber bitten können wir um gelingendes Leben und Wegweisung.

Der Wochenspruch aus dem Buch des Propheten Jeremia formuliert so eine Bitte in Vertrauen und Zuversicht auf Gott:

Heile du mich Herr, so werde ich heil; hilf mir, so ist mir geholfen. (Jer 17, 14)

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Gottesdienst. 

Alttestamentliche Lesung 1. Mose 9,12-17


eigenes Foto

12 Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig: 13 Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. 14 Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. 15 Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe.

16 Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist. 17 Und Gott sagte zu Noah: Das sei das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden.

Predigt

Einige Bilder, die während verschiedener Ausfahrten aufgenommen wurden, haben Sie ja schon gesehen. 

Für eine Minute möchte ich Sie mit auf eine Motorradfahrt nehmen. Die Perspektive entspricht nicht dem, was Fahrer und Beifahrer sehen. Aber wenn es durch die Kurven geht, können Sie sich vielleicht ein bisschen vorstellen, wie wir Motorradfahrer die Straße und die Landschaft dann erleben. Aufgenommen wurde der kurze Film am Meller Berg.  

Meine letzte Fahrt führte mich nach Ostfriesland. Das eigentlich Ziel war die Nordsee. Da ich vom Kloster Ihlow zwar immer wieder gehört hatte, aber noch nie da war, war das das erste Etappenziel. 

Zwischenbemerkung Anfahrt: Von Papenburg ging es bei Völlen auf die Fehnstraße durch Mitling-Mark - Dorenborg - Driever - Esklum am Emsdeich nach Leer. 

Das Navi zeigt zwar an, dass man bis zum Kloster fahren kann, aber da ist ein Schlagbaum davor. 900 Meter muss man laufen, aber jeder Schritt lohnt sich für das, was man sieht und erlebt. 

Installation von Monika Kühling (*1939 + 2020)


eigenes Foto

Friesische Freiheit

Der Stamm der Friesen ist nach außen frei,

eigenes Foto

keinem anderen Herren unterworfen. Für die Freiheit
gehen sie in den Tod. Sie wählen lieber 
den Tod, als dass sie sich mit dem Joch der
Knechtschaft belasten ließen.

Sie unterstehen jedoch
Richtern, die sie jährlich aus ihrer Mitte wählen,
die das Staatswesen unter ihnen ordnen und regeln.

Dieses setzen sie da als Recht:
Wenn irgendeines der sieben Seelande von den
gerüsteten Rittern im Süden oder von den
heidnischen Wikingern im Norden verheert würde,
so sollten die sechs dem siebten helfen,
damit es ebenso stark bliebe wie die anderen.

Auch beschlossen sie dieses:
Wenn irgendeines der sieben Seelande
Ungerecht verfahre, Leute berauben oder umbringen
wollte, so sollten die sechs das siebente zwingen
völlig gerecht zu verfahren.

Wenn man sich etwas intensiver mit der Geschichte der Friesen beschäftigt, war zwar nicht alles Gold was glänzte - und auch die Friesische Freiheit galt wohl eher für die Wohlhabenden als für die Armen - aber insgesamt spiegeln diese Zeilen Gedanken, die auch heute wieder aufgegriffen werden könnten. Soweit erst einmal die Installation von Monika Kühling. 

Kloster Ihlow

Wenn man etwas weiter geht, eröffnet sich dieser Bild. Man sieht eine Konstruktion, in der man unschwer die Form einer Zisterzienserkirche erkennen kann; aber dass es nicht das Klostergebäude war, das ich erwartete, war auch klar. 

eigenes Foto

Wikipedia: Als Gründungsdatum des Klosters gilt das Jahr 1228. Bis zu seiner Auflösung im Zuge der Reformation gehörte Ihlow zu den bedeutendsten Klöstern im niederländisch-nordwestdeutschen Raum. Die Ihlower Äbte spielten eine wichtige Rolle in der Politik, Kultur und Religion. ... Zur Zeit der sogenannten Friesischen Freiheit war die Ihlower Zisterzienserabtei sehr wahrscheinlich Archiv und Kanzlei des Upstalsboom-Bundes. ... 

Das war die Versammlungsstätte der Abgesandten der friesischen Landesgemeinden, der Sieben Seelande, in der Nähe von Aurich. 

Nach rund dreihundertjährigem Wirken im wirtschaftlichen und politischen Leben Ostfrieslands fiel das Kloster Ihlow 1529 der Reformation zum Opfer. Durch die Säkularisation fiel das Kloster in die Hände der ostfriesischen Grafen Enno II. und Johann. ... Der Landesherr ... löste das Kloster auf und eignete sich den Besitz an. Altar und Orgel ließ der Graf nach Aurich bringen. Das Archiv wurde anschließend aufgelöst, so dass heute nur noch zwei Urkunden erhalten sind. ... Johann ließ die Klosterkirche und Teile der Klausur abreißen, um sich ein Schloss errichten zu lassen. Die Gründe für den Abriss sind einerseits in den hohen Unterhaltungskosten zu suchen. Andererseits wollte Johann politische Tatsachen schaffen, denn ohne Kirche konnte der Zisterzienserorden die Rückgabe von Ihlow kaum fordern. … Das Klosterareal war in der Folgezeit bevorzugtes Jagdrevier der ostfriesischen Grafen.

Mitte der 1980er Jahre begann man mit der Rekonstruktion, die 2009 eingeweiht wurde. 

eigenes Foto

eigenes Foto

Wikimedia
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Campen_Lighthouse-msu-0120.jpg

Christliche Freiheit

Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.
Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.

Abriss eines Klosters gehört nicht zur christlichen Freiheit. Martin Luther hätte solch einem Treiben widersprochen. Als 1522 in Wittenberg die Bilder aus der Schlosskirche verbannt wurden und Altäre abgerissen werden sollten, war dies für Luther der Grund, die sichere Wartburg zu verlassen, um in der Stadt durch sein Wirken die öffentliche Ordnung wieder herzustellen. Und als 1524 Bauern, Städter und Bergleute gegen die Obrigkeit aufbegehrten - Bauernkrieg ist das Stichwort - , hegte Martin Luther zuerst gewisse Sympathien mit den Aufständischen - ihre Forderungen waren nachvollziehbar und sie beriefen sich zumindest in Teilen ausdrücklich auf die Bibel - , Luther verurteilte allerdings den Aufstand aufs Schärfste, als von Seiten der Aufständischen immer mehr Gewalt ausgeübt und Klöster geplündert und Ortschaften überfallen wurde und als ein Bauernheer am Ostersonntag 1525 Graf Ludwig von Helfenstein und seine Begleiter vor den Toren der Stadt Weinsberg ermordeten.

Was meint Luther, wenn er sagt: Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. - Luther hat hier den innerlichen Menschen vor Augen, den er in seinem Verhältnis zu Gott sieht. Allein durch seinen Glauben an Gott wird der Mensch gerecht. Kein frommes Werk ist geeignet, uns Gott näher zu bringen. 

Aus Luthers Gedanken zur Freiheit entwickelte sich - das gilt bis heute - der Trugschluss bzw. der Vorwurf: “Ei, wenn der Glaube alle Dinge ausmacht und es allein auf ihn ankommt, ausreichend gerecht zu machen, warum sind dann die guten Werke geboten? Dann wollen wir guter Dinge sein und nichts tun!” - 

Luther: “Nein, lieber Mensch, so nicht.” - Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan. - Ein Christ lebt seinen Glauben, auch in guten Werken, nicht weil dies im vorgeschrieben ist, sondern weil ihn der Glaube geradezu danach drängt, dass andere auch gut leben können. In einem anderen Zusammenhang hält Luther dann auch fest, dass der innerlich freie Christ natürlich wie jeder andere auch an das weltliche Recht gebunden ist - solange dieses Recht nicht dem Glauben widerspricht.

Diese Spannung - auf der einen Seite frei, auf der anderen darauf bedacht, dem Nächsten und damit der Gesellschaft zu dienen - diese Spannung bestimmt bis heute christliche Existenz. Bei den Friesen war die Freiheit an das Recht gebunden, das frei gewählte Richter sprachen, bei Christen steht die Freiheit unter der Zusage der Liebe Gottes, die vor allem anderen steht. Das haben wir heute morgen schon einmal in der alttestamentlichen Lesung gehört. Gott sagt zu Noah und damit auch zu uns: 

13 Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. 14 Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. 15 Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe.

Von Gottes Seite droht uns keine Strafe - auch wenn das über Jahrhunderte in allen Kirchen gelehrt wurde. Gott steht in Liebe zu seinen Menschen, die dann ihrerseits diese Liebe den Mitmenschen weitergeben können. 

Diese Zuwendung zum Nächsten kann ganz konkret gefasst werden. Im Schreiben des Landkreises, mit der unserer Ausfahrt genehmigt wird, heißt es: 

Die Teilnehmer der Ausfahrt sind zur besonderen Vorsicht und Rücksichtnahme anzuhalten; dies gilt insbesondere bei der Durchfahrt durch geschlossene Ortschaften. Die Teilnahme entbindet nicht von der Beachtung der Vorschriften der Straßenverkehrsordnung.

Solches Verhalten sollte nicht allein heute gelten, sondern eigentlich selbstverständlich sein. Allerdings nicht allein bei Motorradfahrern, sondern auch bei Autofahrern - egal ob sie innerorts unterwegs sind oder auf der Landstraße und insbesondere auf der Autobahn. Und auch Fahrradfahrer und Fußgänger bringen andere das eine oder andere Mal in Bedrängnis, was bei umsichtigen Verhalten zu vermeiden wäre. 

Das gleiche kann ich im Blick auf die gegenwärtige Entwicklung bei der Corona-Pandemie sagen. Warum ist es so schwierig, die allgemeinen und einfachen Regeln einzuhalten und damit sich und die anderen zu schützen: Abstand halten - Mund-Nase-Schutz tragen, da wo es erforderlich ist - Hygieneregeln einhalten. Und im privaten und öffentlichen Umfeld freiwillig auf die eine oder andere liebgewonnene Aktivität verzichten. 

Und diesen Handlungsansatz, der auf Freiwilligkeit basiert, weil Menschen in der Lage sind, Situationen einzusehen und zu verstehen, dieser Ansatz kann auch auf Politik und Wirtschaft und Gesellschaft angewandt werden. Es müsste eigentlich so einfach sein, das Leben in dieser Welt verantwortungsvoll zu gestalten. 

Die Voraussetzungen sind für uns Christen ganz klar: Gott steht zu seinem Bund mit den Menschen und mit der ganzen Erde. Und ein freier Mensch, der sich getragen weiß, der kann sich dem Nächsten zuwenden und muss nicht egoistisch alles für sich haben wollen. 

So formuliert Luther am Ende seiner Freiheitsschrift: 

„Der Christ lebt nicht in sich selbst, sondern in Christus und seinem Nächsten, in Christus durch den Glauben, in seinem Nächsten durch die Liebe.“

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Wochenlieder:

Ich singe dir mit Herz und Mund (EG 324)

Da wohnt ein Sehnen tief in uns (Singt Jubilate 128 / fT 25 oder LPfG 24)

Lieder für den Gottesdienst

Die Lieder wurden auf der Orgel gespielt. Dazu las ich den Test vor. Für die Präsentation hatte ich jeweils ein Foto ausgesucht. Die Fotos waren alle während aufgenommen worden als wir mit dem Motorrad unterwegs waren. 

fT 15 Und ein neuer Morgen

Foto Pixabay

fT 161 Schenk uns Zeit

eigenes Foto

fT 178 Gott gab uns Atem

eigenes Foto

Möge die Straße uns zusammen führen

eigenes Foto

Weitere Liedvorschläge finden sich auf der Seite "Das Kirchenjahr".



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