Mittwoch, 28. Oktober 2020

Reformationstag

 31.10.2020

Seit 2017 feiern die christlichen Gemeinden in Meppen die Reformationsgottesdienste gemeinsam - linksseitig der Ems die reformierte Kirchengemeinde, St. Maria zum Frieden und die Bethlehemgemeinde, rechtsseitig der Ems St. Paulus und die Propstei, die Baptisten und die Gustav-Adolf-Kirchengemeinde. Zahlreiche Christen aus den beteiligten Gemeinden treffen sich, um zu singen, zu beten und um Gottes Wort zu hören.

In diesem Jahr sah sich allerdings keine Gemeinde in der Lage, unter Corona-Bedingungen einen Präsenzgottesdienst mit vielen Gottesdienstteilnehmern zu feiern. Das Abstandsgebot hätte nicht eingehalten werden können. So entschieden sich die Verantwortlichen für das Online-Format. Der gemeinsame Einsatz macht deutlich, wie vertrauensvoll die Pfarrer - Achim Held, Benny, Günter Bültel, Hajo Rebers, Friedrich Knoop, Ralf Krüger, Ralf Wellbrock - mittlerweile miteinander arbeiten. 

Die Ausstrahlung beginnt am 31. Oktober zur erprobten Zeit um 11.30 Uhr und ist dann auch hier zu sehen. Aufgenommen wurde der Gottesdienst im JAM und im YouTube-Kanal Meppen mag dich gespeichert. 

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Reformationstag unter der Nummer 954.68. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch

Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. (1. Kor 3, 11)

Lieder

begleitet und arrangiert von Roswitha Kock und Familie

  • Musikalische Einleitung - Ein feste Burg ist unser Gott
  • Der Geist des Herrn erfüllt das All (GL 347/Melodie: EG 293)
  • Ehre sei Gott (freiTöne fT 77)
  • Strahlen brechen viele aus einem Licht (EG 268)
  • Nun singe Lob, du Christenheit (GL 487 / EG 265)
  • Vertraut den neuen Wegen (GL 825/EG 395)

Gott lieben von ganzem Herzen - und deinen Nächsten wie dich selbst!

Idee aus  Jochen Arnold/Fritz Baltruweit/ Kathrin Oxen, Reformation erinnern, predigen und feiern, 109-119 - erschienen 2016 - vgl. https://www.reformation-neu-feiern.de/was_verbindet

Reformation, Erneuerung des Glaubens und der Kirchen, was feiern wir da eigentlich? Ein Bild mag uns das verdeutlichen. 


Im Zentrum steht Gott. 
Jesus hat gesagt, wir sollen Gott lieben von ganzem Herzen und mit aller Kraft.
Und er fügt hinzu: Deinen Nächsten wie dich selbst.


Um dieses Zentrum ziehen wir mit einem Zirkel einen Kreis, unsere Welt. 
So aber stehen Gott und Welt beziehungslos zueinander. 


Wenn wir die Beziehungslinien einfügen, dann entsteht ein Rad. 

Auf diesen Linien, auf diesen Speichen bewegen wir Menschen uns - hin zu Gott, zum Zentrum unseres Lebens, aber auch fort von ihm, an den Rand. 

Der christliche Mönch und Abt Dorotheus, der im 6. nachchristlichen Jahrhundert lebte, sagt zu diesem Bild:

„Seht, das ist die Natur der Liebe:
Umso mehr wir draußen sind und Gott nicht lieben,
um so viel haben wir auch jeder zu seinem Nächsten Abstand.
Wenn wir uns nämlich von Gott trennen und uns nach außen abwenden, dann ist offensichtlich, dass so viel wir weggehen und uns von Gott entfernen, ebenso viel entfernen wir uns voneinander, und so viel wir uns voneinander entfernen, so viel entfernen wir uns auch von Gott.“
Wenn wir aber Gott lieben,
nähern wir uns Gott so viel durch die Liebe zu ihm,
so viel wir durch die Liebe zum Nächsten eins werden.
Und so viel wir in der Liebe zum Nächsten eins werden,
werden wir mit Gott geeint.“

Wir in unseren Kirchen in Meppen wollen immer wieder versuchen, uns miteinander eng um das Zentrum des Rads scharen. 

Epistel Röm 3 - Die Rechtfertigung allein durch Glauben

21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. 22 Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: 23 Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, 24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. 25 Den hat Gott für den Glauben hingestellt zur Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden 26 in der Zeit der Geduld Gottes, um nun, in dieser Zeit, seine Gerechtigkeit zu erweisen, auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist aus dem Glauben an Jesus. 27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.

Seligpreisungen aus der Bergpredigt

Pastor Hajo Rebers (Gitarre) und Pater Benny (Lesung) trugen in einer Übertragung die Seligpreisungen vor, die für den Reformationstag als Evangeliumslesung vorgesehen sind.

Glücklich alle, die wissen,
dass ihr Leben ein Geschenk Gottes ist,
ganz und gar. ...

Predigt

Pfarrer Günter Bültel - Propstei

Der Text ist das automatisch bei YouTube erzeugte Transkript. Hier wird alles klein geschrieben. Das alles zu ändern ist zu mühselig. Deshalb bleibt der Text in der etwas schwieriger zu lesenden Form hier stehen. 

liebe schwestern und brüder, 

auch im jahre 2020 begehen wir gemeinsam den reformationstag. wir begehen ihn seit dem reformationsjubiläum im jahr 2017. wir begehen ihn gerne miteinander. wir sind als christen miteinander unterwegs und wir feiern unseren glauben miteinander. 

und es ist kein zufall, dass damals martin luther am 31 oktober seine 95 thesen am vorabend des allerheiligenfestes an die kirche in wittenberg genagelt hat. er wollte damit etwas ausdrücken. und aus diesem ausdruck heraus leben wir auch heute noch. 

morgen feiern die katholischen christen allerheiligen. sie besuchen die gräber, sie beten für ihre verstorbenen und sie beten für sich. sie gedenken des weges der verstorbenen - und um in dem schönen bild vom wagenrad zu bleiben, glauben wir, dass unsere verstorbenen nun im zentrum dieses wagenrades sind, nämlich bei gott angekommen. dafür sagen wir danke und bitten gleichzeitig darum, dass auch wir dieses zentrum, dieses ziel irgendwann erreichen können.

der reformationstag, ganz bewusst hat martin luther damals seine thesen genannt. er hat sich dagegen gewehrt, dass aus dem glauben ein geschäft wird. er hat sich dagegen gewandt, dass man gottes gnade kaufen kann.

wer den lutherfilm einmal gesehen hat, der hat vielleicht auch bemerkt, wie martin luther im jahre 1511 für seinen großvater beten wollte. er ist dann die stufen des lateranpalastes hochgeklettert - auf den knien - hat auf jeder stufe ein vaterunser gebetet und hat dann am ende das geld in den kasten geworfen, sich aber vielleicht auch gefragt: wer sagt eigentlich, ob das alles wohl wahr ist. kann man gott wirklich auf eine solche weise gnädig stimmen? martin luther war fortan immer wieder auf der suche nach einem gnädigen gott.

er hat diesen gnädigen gott gesucht mit all seiner kraft und ihn dann am ende auch gefunden. und er hat gemerkt und uns diese botschaft gegeben, dass wir gott nicht gnädig stimmen müssen, sondern dass gott aus seiner liebe heraus eben ein gnädiger gott ist. 

das beten für die verstorbenen hat martin luther ganz bewusst gefördert. auch in seiner ersten these: “wenn unser herr und meister jesus christus sagt, tut buße und glaubt, dann wollte er, dass das ganze leben der gläubigen der buße gewidmet sei und eben der rückkehr in das glaubensleben hinein. und dafür können wir auch wir katholiken ihm durchaus dankbar sein. die gläubigen wollen für sich gnade finden. die gläubigen suchen bei gott diese gnade für sich und eben auch für ihre verstorbenen. so ist das glauben suchen keine geschäftssache, sondern es ist ein akt der gnade und ein geschenk, ein beschenkt werden.

der glaube an gott und die gnade gottes, die wurden für luther immer zentraler. und irgendwann hat er gemerkt, dass auch gott - wieder im bild mit dem rad und den speichen - vielleicht auch mit uns auf diesen speichen unterwegs ist, um uns irgendwann hinzuziehen auf die mitte, auf das zentrum, das er dann selber ist. so hat martin luther gemerkt und gelernt in seinem leben, dass der mensch aus glaube gerecht wird und dass gott uns immer entgegen kommt. und zwar nicht mit einer geöffneten hand, die etwas von uns erwartet oder erfüllung fordernd, sondern mit einer ausgebreiteten hand, mit ausgebreiteten armen, um uns letztendlich zu sich zu ziehen, wo wir geborgen sind.

das gilt aber für uns heute schon auf erden. wir haben das gerade in den seligpreisungen gehört, die an diesem tag und morgen auch an allerheiligen so gerne gelesen werden. der mensch wird dann selig oder glücklich im hier und heute, wenn er nicht für sich lebt, sondern wenn er für die menschen lebt, die ihm beigesellt sind. und wenn wir das können, den menschen lieben, den nächsten lieben. dann werden wir auch in diese gottesliebe mit hinein genommen und dann können wir aus der gottesliebe heraus leben.

der glaube ist es, der uns gerecht macht. das können die katholikinnen und katholiken heute auch unterschreiben. christus ist für uns diesen weg vorangegangen zum vater. und wir alle miteinander, wir christen gehen diesen weg mit ihm. wir müssen gott nicht gnädig stimmen, sondern gott ist gnädig und barmherzig und er will das heil aller menschen, der  lebenden und der toten.

amen

Alltägliche Räder erinnern an Gott

Am Ende kommen wir auf das Eingangsbild vom Rad zurück.

Gott im Zentrum, ihn lieben von ganzem Herzen und den Nächsten wie uns selbst. 

Wenn wir mit offenen Augen durch unseren Alltag gehen, entdecken wir ganz bestimmt viele Gegenstände, die uns an Gott und unseren Nächsten erinnern können, wenn wir uns denn erinnern lassen.

Diese Bilder haben wir zusammengestellt - mit etwas Phantasie entdecken wir im Alltag ganz bestimmt noch viele weitere Symbole. 

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