Montag, 23. September 2019

15. Sonntag nach Trinitatis

29. September 2019


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 15. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.58. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr". Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden.

Ruft man dieses Mal den liturgischen Kalender auf, den die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands gemeinsam anbieten, wird man für den 29.09.2019 auf den Michaelistag verwiesen.

Gut, dieser Feiertag ist nicht unbekannt, aber in den 30 Jahren meiner Tätigkeit als Pastor hat dieser Tag in meinem Umfeld - Kirchengemeinde, Kirchenkreis, Sprengel - noch keine Rolle gespielt. Selbst die Autoren des "Liturgischen Kalenders" räumen ein, dass "der Tag in der evangelischen Kirche selten" begangen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die "Belebung" der alten Tradition irgend einen Beitrag zum Kirchenaufbau leistet.

Im Gottesdienst feiern wir die Taufe eines kleinen Kindes. Damit wir nicht mit dem Orgelkonzert für Kinder um 12.30 Uhr in zeitlichen Konflikt kommt, erfolgt die Taufe an der Stelle der biblischen Lesungen. Statt der Epistel und des Evangeliums hören wir das Kinderevangelium und den Taufbefehl.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1. Petr 5, 7)

Wochenlied:

Wer nur den lieben Gott lässt walten (EG 369)
Solang es Menschen gibt auf Erden (EG 427)

Lieder für den Gottesdienst

EG 293,1-2 - Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all
Psalmgebet EG 754 - Psalm 139 - Herr, du erforschest mich und kennest mich ...
EG 209,1-4 - Ich möcht, dass einer mit mir geht
EG 407,1-3 - Stern auf den ich schaue
EG 503,4-7+10-12+15 - Die Glucke führt ihr Völklein aus

    Epistel 1. Petr 5, 5c-11- Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade

    Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 6 So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. 7 Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

    8 Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. 9 Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass eben dieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen.

    10 Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. 11 Ihm sei die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
    .

    Evangelium Mt 6, 25-34 - Sorgt nicht um euer Leben

    Jesus spricht: Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? 27 Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. 33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. 34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

Die Segnung der Kinder

13 Sie brachten Kinder zu Jesus, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. 14 Als das Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. 15 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. 16 Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie. (MK 10,14-16)

Der Missions- und Taufbefehl

18 Jesus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mt 28)

Taufspruch - Psalm 139,5 

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

Predigttext Dan 6, 1-29 Daniel in der Löwengrube

61 Und Darius aus Medien übernahm das Reich, als er zweiundsechzig Jahre alt war. 2 Und es gefiel Darius, über das ganze Königreich hundertundzwanzig Statthalter zu setzen. 3 Über sie setzte er drei Fürsten, von denen einer Daniel war. Ihnen sollten die Statthalter Rechenschaft ablegen, damit der König der Mühe enthoben wäre. 4 Daniel aber übertraf alle Fürsten und Statthalter, denn es war ein überragender Geist in ihm. Darum dachte der König daran, ihn über das ganze Königreich zu setzen. 5 Da trachteten die Fürsten und Statthalter danach, an Daniel etwas zu finden, das gegen das Königreich gerichtet wäre. Aber sie konnten keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden; denn er war treu, sodass man keine Schuld und kein Vergehen bei ihm finden konnte.

6 Da sprachen die Männer: Wir werden keinen Grund zur Anklage gegen Daniel finden, es sei denn wegen seiner Gottesverehrung. 7 Da kamen die Fürsten und Statthalter eilends vor den König gelaufen und sprachen zu ihm: Der König Darius lebe ewig! 8 Es haben die Fürsten des Königreichs, die Würdenträger, die Statthalter, die Räte und Befehlshaber alle gedacht, es solle ein königlicher Befehl gegeben und ein strenges Gebot erlassen werden, dass jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten wird von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll. 9 Darum, o König, wollest du ein solches Gebot ausgehen lassen und ein Schreiben aufsetzen, das nicht wieder geändert werden darf nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist. 10 So ließ der König Darius das Schreiben und das Gebot aufsetzen.

11 Als nun Daniel erfuhr, dass ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte. 12 Da kamen jene Männer eilends gelaufen und fanden Daniel, wie er betete und flehte vor seinem Gott.
13 Da traten sie vor den König und redeten mit ihm über das königliche Gebot: O König, hast du nicht ein Gebot erlassen, dass jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten würde von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden solle? Der König antwortete und sprach: Das ist wahr und das Gesetz der Meder und Perser kann niemand aufheben. 14 Sie antworteten und sprachen vor dem König: Daniel, einer der Gefangenen aus Juda, der achtet weder dich noch dein Gebot, das du erlassen hast; denn er betet dreimal am Tage.

15 Als der König das hörte, wurde er sehr betrübt und war darauf bedacht, Daniel die Freiheit zu erhalten, und mühte sich, bis die Sonne unterging, ihn zu erretten. 16 Aber die Männer kamen wieder zum König gelaufen und sprachen zu ihm: Du weißt doch, König, es ist das Gesetz der Meder und Perser, dass alle Gebote und Befehle, die der König beschlossen hat, unverändert bleiben sollen.

17 Da befahl der König, Daniel herzubringen. Und sie warfen ihn zu den Löwen in die Grube. Der König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, der helfe dir! 18 Und sie brachten einen Stein, den legten sie vor die Öffnung der Grube; den versiegelte der König mit seinem eigenen Ring und mit dem Ringe seiner Mächtigen, damit nichts anderes mit Daniel geschähe. 19 Und der König ging weg in seinen Palast und fastete die Nacht über und ließ kein Essen vor sich bringen und konnte auch nicht schlafen.

20 Früh am Morgen, als der Tag anbrach, stand der König auf und ging eilends zur Grube, wo die Löwen waren. 21 Und als er zur Grube kam, rief er Daniel mit angstvoller Stimme. Und der König sprach zu Daniel: Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, auch erretten können von den Löwen? 22 Daniel aber redete mit dem König: Der König lebe ewig! 23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, sodass sie mir kein Leid antun konnten; denn vor ihm bin ich unschuldig, und auch gegen dich, mein König, habe ich nichts Böses getan.

24 Da wurde der König sehr froh und ließ Daniel aus der Grube herausziehen. Und sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut. 25 Da ließ der König die Männer, die Daniel verklagt hatten, holen und zu den Löwen in die Grube werfen samt ihren Kindern und Frauen. Und ehe sie den Boden erreichten, ergriffen die Löwen sie und zermalmten alle ihre Knochen.

26 Da ließ der König Darius allen Völkern und Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen auf der ganzen Erde schreiben: Viel Friede zuvor! 27 Das ist mein Befehl, dass man in meinem ganzen Königreich den Gott Daniels fürchten und sich vor ihm scheuen soll. Denn er ist der lebendige Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich, und seine Herrschaft hat kein Ende. 28 Er ist ein Retter und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden. Der hat Daniel von den Löwen errettet.

29 Und Daniel hatte große Macht im Königreich des Darius und auch im Königreich des Kyrus von Persien.

Predigtnotizen

Wochenspruch: “Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1. Petr 5, 7)” Oder Maries Taufspruch: “Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.” (Ps 139,5) Ist die wunderbare Rettung Daniels die Illustration dieser Bibelverse? Ganz bestimmt was mit ein Grund, warum dieser Text als Predigttext ausgewählt wurde. Aber viel wichtiger ist mir der Umgang mit dem Gesetz bzw. dessen Missbrauch durch die Widersacher Daniels.

Diese fordern ihren König Darius auf, "es solle ein königlicher Befehl gegeben und ein strenges Gebot erlassen werden, dass jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten wird von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll". Dieses “Gesetz der Meder und Perser” hat dann Bestand und kann von niemandem, auch nicht vom König selbst geändert werden.

Inhaltlich will ich dieses Gesetz nicht diskutieren. Man muss es aus seiner Zeit heraus betrachten - und da war es so in Ordnung. Aber es wurde von den "Fürsten des Königreichs, den Würdenträger, den Statthalter, den Räte und Befehlshaber" in treuwidriger Absicht eingebracht. Sie wollten dem Juden Daniel schaden. Hier wird ein zunächst "neutrales" Gesetz korrumpiert. Auf einmal dient es dazu, einem Menschen Schaden zuzufügen. Warum: Die anderen sind neidisch und eifersüchtig auf Daniels Erfolg und sein gutes Ansehen beim König und sicherlich auch beim Volk.

Dieser “treuwidrige” Umgang mit dem Gesetz, mit Gesetzen überhaupt, wird im Alten Testament an vielen Stellen thematisiert. Da wurde Recht gebeugt, Witwen und Waisen benachteiligt und die Fremden in Israel nicht geachtet. Großgrundbesitzer häuften Gewinn auf Gewinn und die Mittellosen, die Tagelöhner wurden immer ärmer. Die Propheten kritisierten diesen Missbrauch des Rechtes immer wieder. Sie machten deutlich, dass Leben so nicht gedeihen kann. Und, das war ihre einhellige Meinung, es ging nicht an, dass man auf der einen Seite das Recht in Israel missachtete, auf der anderen Seite aber den Schein wahren wollte, zum Tempel ging und die Gottesdienste besuchte und sich als frommer Jude positionierte.

Ein Gerichtswort des Propheten Amos macht deutlich, dass solch ein Verhalten Gott nicht unberührt lässt: “Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure Versammlungen nicht riechen - es sei denn, ihr bringt mir rechte Brandopfer dar –, und an euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und euer fettes Schlachtopfer sehe ich nicht an. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören! Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.” (Amos 5,21-24)

Im Neuen Testament verschiebt sich der Akzent ein wenig. Für das Volk Israel spielte die Erfüllung der Gebote, des Gesetzes im Blick auf den Bund mit Gott eine ganz große Rolle. All die Gebote - die Zahl 613 habe ich gefunden - , die Gott seinem Volk gegeben hatte, die waren einzuhalten, davon durfte man nicht abweichen. Das war - auch nach dem, was die Propheten gesagt hatte - für die Beziehung zu Gott grundlegend: “Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.”

Da sich Jesus nicht in dieses Schema pressen ließ - denken Sie nur an seine Krankenheilungen am Sabbat, die in den Augen der frommen Juden verwerflich, weil Arbeit waren - wird immer wieder ein Gegensatz konstruiert zwischen Altem und Neuem Testament, da das Gesetz, hier der Glaube und die Freiheit.

Eine solche Sichtweise kann sich aber nicht auf Jesus stützen. In der Bergpredigt lesen wir von ihm den Satz: "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen." (Mt 5,17) Und auch auf Paulus kann man sich nicht berufen: "So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut." (Röm 7,12) Allerdings weiß der Apostel auch: "Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig." (2. Kor 3,6) Das korrespondiert mit der Vorstellung Jesu: “Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.” (Mk 2,27)

Das, was wir heute im Umgang mit dem Gesetz, mit Gesetzen erleben, hat seine Parallelen eher im Alten Testament, im treuwidrigen Umgang mit dem Gesetz. So erleben wir z.Zt. auf der politischen Bühne eine Missachtung des Rechtes, auch des guten Umgangs miteinander, wie ich sie zumindest bisher noch nicht empfunden habe. Dabei denke ich nicht allein an den verbrecherischen Umgang mit Gesetzen in totalitären Staaten, mir steht natürlich auch der Umgang mit der Wahrheit und mit dem Gesetz in unseren westlichen Demokratien vor Augen.

Doch wir müssen uns nicht der Illusion hingeben, dass es im kirchlichen Bereich besser ist. Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus der evangelischen Kirche. Sie können sich vorstellen, dass es Situationen gibt, wo es um das Zusammenwirken einer Kirchengemeinde mit dem Pastor, der Pastorin vor Ort nicht zum Besten bestellt ist. Es gibt Reibereien, Missverständnisse, die Arbeit macht keine Freude mehr, das Gemeindeleben leidet. Für solche Fälle gibt es ein Gesetz, dass der Kirchenvorstand erklären kann, dass die Zusammenarbeit mit dem Pfarrstelleninhaber “nachhaltig gestört” ist. - Das ist zunächst einmal aus meiner Sicht eine ordentliche und gute Regelung.

Dann aber wird es schwierig. Im Gesetzestext heißt es wortwörtlich: “Die Gründe für die nachhaltige Störung müssen nicht im Verhalten oder in der Person der Pfarrerin oder des Pfarrers liegen.” Damit ist der Willkür Tor und Tür geöffnet. Eine “nachhaltige Sörung” kann einfach behauptet werden. Bleibt der Kirchenvorstand auch bei einer Untersuchung bei seiner Behauptung, dass das Verhältnis “nachhaltig gestört” ist, dann wird der Pfarrstelleninhaber versetzt. Ist die Versetzung - aus was für Gründen auch immer - nicht möglich, wird der Pfarrer in den Wartestand versetzt - und wenn sich dann keine “Verwendung” findet, in den Ruhestand.

Startet in solch einer Situation eine Gemeinde, die von ihrem Pfarrer ein anderes Bild hat als der Kirchenvorstand, eine Unterschriftenaktion für den Pfarrer, so kann dies negativ ausgelegt werden, weil der Pfarrer die Gemeinde spaltet.

Der Verein "D.A.V.I.D. - gegen Mobbing in der evangelischen Kirche" betrachtet solch ein Vorgehen tatsächlich als Mobbing. Auf den Internetseiten unseres Vereins kann man nachlesen: "Die Ausbreitung von Mobbing wird durch Defizite in der Rechtskultur der Amtskirche begünstigt. Diese ergeben sich insbesondere aus:
  • mangelnder Anerkennung von Rechtsstaatlichkeit,
  • Missachtung gültiger Verfahrensvorschriften,
  • fehlender Transparenz durch unkontrollierbare Verpflichtung zur Verschwiegenheit,
  • der Mitwirkung Bediensteter der Amtskirche an kirchengerichtlichen Entscheidungen, die eine unzulässige Interessenvermengung ermöglicht."
(vgl. https://www.david-gegen-mobbing.de/die-gegenwaertige-rechtslage/)

In der biblischen Geschichte bleibt Daniel seinem Gott treu, so wie es der Wochenspruch sagt: "Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch." Und Gott rettet Daniel auf wunderbare Weise. Dass seine Gegner - und ihre Familien - ihren Frevel mit dem Leben bezahlen, müssen wir auch aus dem Kontext der damaligen Zeit betrachten.

Mir wäre da ein Satz aus der heutigen Epistel aus dem 1. Petrusbrief viel wichtiger, auch wenn wir den Text nicht gehört haben: "Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade."

In totalitären Regimen haben es die Opfer staatlicher und anderer Gewalt ungleich schwerer und bezahlen ihren Mut oftmals mit dem Leben oder mit langem Entzug ihrer Freiheitsrechte.

Bei all dem Chaos, das z.Zt. in unseren westlichen Demokratien herrscht, erleben wir es doch immer wieder mit Genugtuung, dass die Rechtsprechung noch funktioniert. Den Mächtigen, den Demagogen und Hetzern, den Selbstgerechten, den Aufgeblasenen und Überheblichen werden von unseren höchsten Gerichten immer wieder ihre Grenzen aufgezeigt. Sie kommen mit ihrer Willkür und ihren Eigenmächtigkeiten nicht immer durch. Gleiches gilt, wenn im kirchlichen Bereich das Recht missbraucht, missachtet oder gebeugt wird.

Wenn Menschen dann erkennen, dass ein gerechtes, ein richtiges Verhalten auch Gottes Willen entspricht - denken Sie an den Propheten Amos: “Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.” dann können wir wie Darius am Ende auch sagen: “Viel Friede zuvor! Jedermann fürchte und liebe den Gott Daniels, den Vater unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. Denn er ist der lebendige Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich, und seine Herrschaft hat kein Ende. Er ist ein Retter und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden.” Ihm können wir all unsere Sorgen anvertrauen, denn: "Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir."

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