Sonntag, 31. Dezember 2017

Altjahresabend

31. Dezember 2017


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Altjahresabend unter der Nummer 954.10. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Barmherzig und gnädig ist der Herrn, geduldig und von großer Güte. (Ps 103, 8)

Wochenlied:

Das alte Jahr vergangen ist (EG 59) oder
Der du die Zeit in Händen hast (EG 64)

Lieder

65,1-4 - Von guten Mächten (Refrain Strophe 7)
735 - Psalm 90 - Unser Leben währet 70 Jahre … (gleichzeitig Predigttext)
351,1-3 - Ist Gott für mich so trete
115,1.2.5 - Jesus lebt mit ihm auch ich
58,1-3.6-7 - Nun lasst uns gehn und treten
374,1.2.5 - Ich steh in meines Herren Hand
175 - Ausgang und Eingang
65,5-6 - Von guten Mächten (Refrain Strophe 7)

Epistel - Römer 8, 31b-39

31b Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? 32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? 33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. 34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. 35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 wie geschrieben steht (Psalm 44,23): "Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe."

37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

2. Lesung aus den Briefen des Neuen Testaments - Jakobus 4,13-15

Anstelle des vorgesehenen Evangeliums aus Lukas 12 hören wir noch einmal eine Lesung aus den Briefen des Neuen Testaments. Diesmal aus dem Brief des Jakobus Kapitel 4. Wir antworten auf diese Lesung wieder mit “Halleluja”.

13 Und nun ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen –, 14 und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. 15 Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.

Predigtidee - Ps 90 - Gott ist Zuflucht in unserer Vergänglichkeit

Der Predigt zugrunde liegt der eingangs gebetete Psalm 90, von dem der 1. Vers sagt, er sei "ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes". Damit heben der Beter und diejenigen, die die Psalmen zusammengestellt haben, die große Bedeutung dieser Zeilen hervor. Meines Wissens ist Psalm 90 der einzige, der Mose zugeschrieben wird. 

In einer Nebenbemerkung kann man anklingen lassen, dass der 90. Psalm auch fast genau in der Mitte der beiden Testamente zu finden ist, in meiner Bibelausgabe auf Seite 597 von 906 Seiten im Alten Testament und 306 Seiten im Neuen Testament.

Zuerst lässt der Beter die Herrlichkeit und Größe und Ewigkeit Gottes schauen. Darin eingebettet ist unser Leben und Sterben.  

Herr, du bist unsre Zuflucht für und für. 
2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, 
bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. 
3 Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: 
Kommt wieder, Menschenkinder! 
4 Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, 
und wie eine Nachtwache. 
5 Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, 
sie sind wie ein Schlaf, 
wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst 6 ... und des Abends welkt und verdorrt. 

An dieser Stelle wechselt die Sicht. Der Beter stellt sich ganz und gar auf die Seite der Menschen und bekennt, dass über ihr Verhalten eigentlich nur der Zorn Gottes entbrennen kann. Ein Blick in die Gegenwart und ihre Probleme - Umwelt, Krieg, ungerechte Verteilung der Güter etc. - führt sofort die Aktualität dieses Gedankens vor Augen. Gelingt es uns Menschen nicht, eine andere Sichtweise einzunehmen, so "bringen wir unsre Jahre" tatsächlich "zu wie ein Geschwätz". 

7 Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, 
und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahin müssen. 
8 Denn unsre Missetaten stellst du vor dich, 
unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.
9 Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn, 
wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz. 
10 Unser Leben währet siebzig Jahre, 
und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, 
und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe; 
denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon. 
11 Wer glaubt's aber, dass du so sehr zürnest, 
und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm? 

12 Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, 
auf dass wir klug werden. 

An dieser Stelle können und müssen wir entscheiden. Entweder wir leben nach dem Motto "Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!" oder wir können mit dem Beter mitsprechen: 

13 HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns 
und sei deinen Knechten gnädig! 
14 Fülle uns frühe mit deiner Gnade, 
so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang. 
15 Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest, 
nachdem wir so lange Unglück leiden. 

16 Zeige deinen Knechten deine Werke 
und deine Herrlichkeit ihren Kindern. 

Das Ziel dieser Sichtweise ist nicht (in erster Linie) der Blick auf Gottes ewiges Reich, von dem wir hoffen, dass wir einst daran teilhaben dürfen, vielmehr nimmt der Beter die Gegenwart in den Blick und bittet Gott, dass er diese segnen möge. 

17 Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich / 
und fördere das Werk unsrer Hände bei uns. 
Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!

Und damit können wir wieder auf den Anfang des Psalmes schauen und mit dem Beter Gott danken und ihn loben und preisen.

Herr, du bist unsre Zuflucht für und für. 
2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, 
bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. 

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