Samstag, 5. Dezember 2015

2. Advent

6. Dezember 2015

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 1. Advent unter der Nummer 954.02. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche findet man hier.

Wochenspruch:

Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. (Lk 21, 28b)

Wochenlied:

Ihr lieben Christen, freut euch nun (EG 6 - nicht in Rev. 2014)
Rev. 2014: O Heiland, reiß die Himmel auf (EG 7)
Rev. 2014: Das Volk, das noch im Finstern wandelt (EG 20)

Lieder im Gottesdienst

10,1-4 - Mit Ernst, o Menschenkinder
712 - Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch
6,1-3 - Ihr lieben Christen, freut euch nun
18,1-2 - Seht, die gute Zeit ist da
16,1-2 - Die Nacht ist vorgedrungen
16,3-5 - Die Nacht ist schon im Schwinden

Epistel Jak 5, 7-8

So seid nun geduldig, liebe Schwestern und Brüder, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.

Evangelium Lk 21, 25-33

Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, 26 und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. 27 Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. 28 Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. 29 Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an: 30 wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber, dass jetzt der Sommer nahe ist. 31 So auch ihr: wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist. 32 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht. 33 Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht.

Predigtidee

Insbesondere das Evangelium nimmt schon apokalyptische Züge an: 
- Zeichen an Sonne und Mond und Sternen
- Furcht bei den Völkern auf Erden
- Brausen und Wogen des Meeres
- die Kräfte des Himmels kommen ins Wanken

Das sind die Endzeiterwartungen, die sich von Zeit zu Zeit Raum verschaffen, die ins Bewusstsein einer Gesellschaft dringen. Mit den Konfirmanden hatte ich in den vergangenen Tagen über Sekten gesprochen, die für solche Gedanken besonders empfänglich sind. Machen wir bei Kirchens da jetzt auch schon mit?

Der Gedanke an das Ende der Welt steht zwar nicht im Zentrum der christlichen Verkündigung, aber er gehört natürlich dazu. Und in der gegenwärtigen Situation kann man sich schon Sorgen um den Fortbestand der Welt machen, wie wir sie kennen. 

Wenn Christen über das Ende der Welt sprechen, müssen sie klären, was das bedeutet. Gerade das Evangelium des heutigen 2. Adventssonntages gibt da Auskunft: ... seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht ... Diese Worte lesen wir im Bibeltext, diese Worte sind der Wochenspruch, der uns durch die heute beginnende Woche begleiten will. Wenn Gott auf die Erde kommt, wenn das Ende dieser Welt kommt, dann kommt mit unsere Erlösung, unser Friede, unser Heil! - Das ist es doch, worauf wir hoffen, worauf wir warten!

Und noch etwas gibt uns Lukas mit auf den Weg: Am Ende der Zeit werden wir den Menschensohn kommen sehen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit, wir werden Christus schauen von Angesicht zu Angesicht. - Und das meine ich tatsächlich so!

"Christus schauen" - das lenkt den Blick auf die Zeit, die vor uns liegt. Wir bereiten uns in dieser Adventszeit - wie übrigens jedes Jahr - auf das Kommen Christi zum Weihnachtsfest vor. Ihn wollen wir aufnehmen in unsere Herzen, in unsere Häuser. Deshalb putzen wir in letzter Konsequenz alles so heraus, damit der Herr der Welt kommen kann. 

Und wenn Christus dann kommt, was hören wir: "Fürchtet euch nicht!", so sagte es der Engel den Hirten auf dem Feld von Bethlehem, so hören wir es Jahr um Jahr. "Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. ..." Und noch etwas erschallt aus dem Mund der Engel, wenn sie den Menschen die Nähe Gottes verkünden: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens."

Ehre sei Gott in der Höhe - wenn wir Menschen das doch wieder mit vollem Ernst bekennen würden. Gott ist es, dem wir unser Leben weihen, dem wir uns zuwenden. Und dann wäre es mit dem Friedens auf Erden gar nicht so schwierig. Denn das wird der Erwachsene Sohn Gottes den Menschen später auch mit auf den Weg geben, den Christen ins Stammbuch schreiben: 

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. (Mt 5,43-48)

Wenn ich an die vergangenen Jahre und Jahrzehnte denke, in denen am 2. Advent immer wieder gelesen wurde, dass
- Zeichen an Sonne und Mond und Sternen
- Furcht bei den Völkern auf Erden
- Brausen und Wogen des Meeres
- die Kräfte des Himmels kommen ins Wanken
dann denke ich, dass Gott auch uns noch eine Weile dieser Erde überlässt - allerdings nicht ohne einen Auftrag. Das macht die Epistel dieses Sonntags deutlich: 

"So seid nun geduldig, liebe Schwestern und Brüder, bis zum Kommen des Herrn." Wenn Jesus dann auf einen Landwirt verweist, der geduldig "auf die kostbare Frucht der Erde" wartet, "bis sie empfange den Frühregen und Spätregen", dann ist klar, dass der Bauer in dieser Zeit nicht die Hände in den Schoß legt und nichts tut. Wer einen Garten hat, wer sein Feld bestellt, der weiß, dass zum Frühregen und Spätregen viel menschliche Arbeit kommen muss, um die kostbare Frucht der Erde ernten zu können. So soll es auch bei Christen sein, die sich auf das kommen Gottes freuen, die aber bis dahin geduldig ihre Arbeit in der Welt verrichten. Und worauf soll diese Arbeit zielen? Das ist ganz einfach: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens." - so wie es die Engel auf dem Feld vor Bethlehem gesungen haben. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen