Montag, 23. November 2015

1. Advent

29. November 2015

Mit dem 1. Advent beginnt eine neues Kirchenjahr. Nachdem wir am letzten Sonntag an die Menschen gedacht haben, die wir in den vergangenen Monaten beerdigen mussten, nehmen wir jetzt die neue Zeit in den Blick: In seinem Sohn Jesus Christus kommt Gott zu uns Menschen. Das ist ein Geschenk und eine Gabe und zugleich auch eine Aufgabe, die sich nicht allein auf unser eigenes Lebens bezieht, sondern die auch den Nächsten mit in den Blick nimmt.

Deshalb ist es folgerichtig, dass mit dem 1. Advent auch die evangelische Aktion "Brot für die Welt" beginnt. Das Motto für die 56. bis 58. Aktion lautet "Satt ist nicht genug".

In diesem Jahr macht sich der Kirchenkreis Emsland-Bentheim ein Projekt in Peru zu eigen:

Die Wiederentdeckung des Wunderkorns

Die Menschen in Peru mussten sich schon immer die Frage stellen: "Wie lebt man auf 3.300 Metern Höhe nur von dem, was die steinige Erde hergibt?" Schon die Inkas wussten darauf eine Antwort. Sie bauten auf den steilen Abhängen Terrassen und Bewässerungskanäle, züchteten Lamas und Meerschweinchen und verfeinerten durch gezielte Auswahl des Saatguts das Andengras zu Quinoa. Die spanischen Eroberer verboten den Anbau einheimischer Pflanzen und zwangen die unterworfenen Bauernfamilien dazu, Kühe zu halten und Weizen anzubauen. Das empfindliche Ökosystem der Anden hielt dem nicht stand, die Böden erodierten und die Andenbauern versanken in Armut. Mit Hilfe der örtlichen Partner "Diaconia" - das ist das Sozialwerk der Ev.-luth. Kirche in Peru - will Brot für die Welt die Bauern in die Lage versetzen, an die alten, für die Menschen ertragreichen Traditionen, wieder anzuknüpfen.

Wer sich einen ersten Überblick auch über das Thema des Gottesdienstes verschaffen will, erreicht mit diesem Link die Projektbeschreibung. Wenn man sich durch die Bilder klickt, erhält man weitere Informationen, die auch im Gottesdienst eine Rolle spielen werden.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 1. Advent unter der Nummer 954.01. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.

Nach dem Gottesdienst sind alle zum Kirchenkaffee eingeladen, wo es zu Kaffee und Tee auch Kuchen gibt. Danach endet in diesem Jahr der 1. Advent in der Gustav-Adolf-Kirchengemeinde.

Wochenspruch:

Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. (Sach 9, 9b)

Wochenlied:

Nun komm der Heiden Heiland (EG 4) oder
Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16)

Posaunenchor

In diesem Jahr wird wieder der Posaunenchor im Gottesdienst spielen. Insbesondere auch im Blick auf die Jungbläser wurden diese Lieder ausgesucht:

  • EG 1 - Macht hoch die Tür
  • EG 4 - Nun komm der Heiden Heiland
  • EG 7 - O Heiland, reiß die Himmel auf
  • EG 10 - Mit Ernst, o Menschenkinder
  • EG 13 - Tochter Zion

Evangelium -  Mt 21, 1-11

Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus 2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! 3 Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. 4 Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sacharja 9,9): "5 Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers." 6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, 7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. 8 Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9 Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

10 Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der? 11 Die Menge aber sprach: Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.

Predigt über die Epistel - Röm 13, 8-12

Zunächst einmal werden wir über die Situation in Peru informieren. Am Beispiel von zwei Familien, die in Zusammenarbeit mit dem Projektträger DIACONÍA, sehen wir, welche Erfolge Projekte zeigen, die auf die Situation und die Gegebenheiten vor Ort eingehen und die nicht westliche Wirtschaftsmaßstäbe anlegen. 

Auf der Seite von Brot für die Welt können wir Folgendes lesen: "Diaconía ist das Sozialwerk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Peru. Durch ihre Arbeit will die Organisation zur Bekämpfung der Armut und zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, insbesondere in ländlichen Regionen. Das von Brot für die Welt unterstützte Projekt richtet sich an 700 Kleinbauernfamilien in 9 Gemeinden des Departements Huánuco. In jeder Gemeinde sind jährlich unter anderem 8 Workshops geplant, in denen der Anbau von Quinoa und 5 weiteren alten Kulturpflanzen gelehrt wird.

Der Spendenbedarf für dieses Projekt beläuft sich auf 183.000 Euro.

Zum Ansatz von Brot für die Welt passt m.E. sehr gut die Epistel für den 1. Advent. Der Apostel Paulus schrieb diese Zeilen an seine Gemeinde in Rom: 

Seid niemand etwas schuldig, außer, dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. 9 Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13- 17): "Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren", und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefaßt (3. Mose 19,18): "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." 10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

11 Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, nämlich dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. 12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.

Mit dem Satz, der den ersten Abschnitt zusammenfasst "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.", legt uns Paulus den Nächsten ans Herz. Wenn wir auf dessen Lebensbedingungen achten, dann verbietet es sich irgendwann einmal von selbst, dass wir immer wieder unsere westlichen Wertmaßstäbe an Wirtschaftlichkeit, Produktion, Ertrag etc. legen. Diese Vorgehensweise ist bei den spanischen Eroberern gescheitert, in den Kolonien, die Europa bis ins 20. Jahrhundert hinein sein Eigen nannte, und diese Wirtschafts- und Denkweise scheitert gerade in wieder in der Gegenwart und ruft Terror und Flüchtlingsströme auf den Plan.

Paulus schreibt: "Die Stunde ist da, aufzustehen vom Schlaf … Die Nacht ist vorgerückt, der Tag nahe herbeigekommen." Wenn ich diesen Satz heute lese und höre, dann geht mir durch den Sinn, dass es auch Zeit ist, endlich aufzustehen, endlich nachhaltig zu wirtschaften, endlich allen Brot und Leben zu geben. Die Zeit läuft uns davon. Es ist schon nicht mehr 5 vor 12, die Zeit ist schon viel weiter.

Paulus fordert uns auf: "So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts." Was Paulus damit konkret meint, schreibt er im folgenden Satz: “Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht …” - Fressen, Saufen, Unzucht, Ausschweifung, Hader, Eifersucht - genau diese Laster unserer Zeit schüren es doch immer wieder, dass Menschen aufeinander losgehen, dass sich sie bekriegen und terrorisieren. Einer traut dem anderen nicht mehr über den Weg und spricht es ihm ab, das Leben in dieser Welt gestalten zu können.

Wenn es nicht immer wieder Projekte gäbe, wo das Miteinander der Kulturen und der Menschen gelingt, könnte man schier verzweifeln. Auch wir vor Ort können auf kleinere Erfolge sehen. Für die letztjährige Aktion Brot für die Welt "Ruanda - Drei Farben für ein besseres Leben" konnten wir folgende Bilanz ziehen:

Kollekten in den Gottesdiensten 2014

  • 1. Advent - 429,63 €
  • Heilig Abend - 3.281,83 €
  • 1. Weihnachtstag - 220,26 €
  • Silvester - 225,74 €

Kollektensumme gesamt 4.157,46 €

Hinzu kam die Kindergartenaktion und die Sammelaktion mit den Tüten. Und bei der Adventsfeier gaben auch die Senioren der Gemeinde ihre Spende, so dass am Ende die
Gesamtsumme von 4.840,22 € stand.

Die Gustav-Adolf-Kirchengemeinde hat noch ein zweites Standbein, wenn es um das Engagement für den "fernen Nächsten" (Brot für die Welt) geht. Engagierte Menschen setzen sich dafür an, dass wir unseren Partnern in Chemchem (Tansania) helfen können. Hier sieht die diesjährige Bilanz so aus:

  • Schulgeld für 2015 - ca 8.000 €
  • Wasserpumpe - gemeinsam mit der luth. Bethlehem-Gemeinde in Meppen - 1.000 € 
  • Reparaturen von Solaranlage und Motorrad - 500 € 
  • Medikamente und Ausstattung für die Embeko Krankenstation Kondoa - 4.500 €
  • Kirchenbau mit Kreuz in Kibong'oto - wieder gemeinsam mit der luth. Bethlehem-Gemeinde in Meppen - 500 €
  • Lebensmittelhilfe - 1.000 €
Hilfe gesamt - 15.500 € - allen Spendern sei herzlich gedankt!!!

Das ist und bleibt zwar ein Tropfen auf den heißen Stein, aber es ist etwas, wo wir Menschen eine Perspektive eröffnen. Im Kleinen machen wir genau das, was die Politiker immer wieder sagen: Wir bekämpfen die Fluchtursachen vor Ort, damit die Menschen bleiben, in ihrem Land eine Perspektive haben und dort die Gesellschaft aufbauen.

Gott begleite uns und unsere Partner - in Tansania und in Peru - weiterhin mit seinem reichen Segen. Amen.

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