22. November 2015
Am Ewigkeits- oder Totensonntag - auch Gedenktag der Entschlafenen genannt - steht im Zentrum des Gottesdienstes das Gedenken an die Verstorbenen des zu Ende gehenden Kirchenjahres. Die Namen werden noch einmal verlesen und für jeden Verstorbene wird eine Osterkerze entzündet, Symbol der Auferstehung von den Toten. Die biblischen Texte und die Predigt sprechen von der christlichen Hoffnung, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern Gott, der seinen Sohn von den Toten auferweckt hat und der auch uns und unsere verstorbenen Angehörigen vom Tode zum ewigen Leben erweckt.
(P.S. Die Veröffentlichung dieser Notizen erfolgt erst heute, weil am Wochenende mein Internetzugang ausgefallen war.)
Evangelisches Gesangbuch
Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Ewigkeits- oder Totensonntag unter den Nummern 954.73 und 74. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr"; entweder man wählt "Letzter Sonntag im Kirchenjahr" oder "Gedenktag der Entschlafenen"
Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.
Wochensprüche:
- Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen. (Lk 12, 35 - Ewigkeitssonntag)
- Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. (Ps 90, 12 - Totensonntag)
Wochenlieder:
- Wachet auf, ruft uns die Stimme (EG 147) Ewigkeitssonntag
- Warum soll ich mich denn grämen (EG 370) Totensonntag
Lieder für den Gottesdienst
- EG 450 Morgenglanz der Ewigkeit
- Psalm EG 750 Der HERR erlöst seine Gefangenen
- EG 382,1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
- EG 99 Christ ist erstanden
- EG 526 Jesus, meine Zuversicht
- EG 369 Wer nur den lieben Gott lässt walten
- EG 216 Du hast uns Leib und Seel gespeist
Epistel - 1. Thessalonicher 4,13-18 - Von der Auferstehung der Toten
Den Text der Epistellesung für den heutigen Ewigkeitssonntag haben viele von Ihnen schon auf dem Friedhof am Grab eines Angehörigen gehört, wenn Sie Abschied nehmen mussten von Ihren Lieben. Der Text steht im 1. Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher im 4. Kapitel.
13 Wir wollen euch aber, liebe Schwestern und Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. 14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. 15 Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind. 16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. 17 Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. 18 So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.
Predigtnotizen zu 1. Kor 15, 35-38.42-44a
49 Namen haben wir gehört - 49mal sind wir hinter einem Sarg oder einer Urne gegangen - mancher starb alt und lebenssatt - mancher viel zu früh
Immer haben wir den Trost der Heiligen Schrift von der Auferstehung der Toten gehört. “Wir wollen euch, liebe Schwestern und Brüder nicht im ungewissen lassen über die, die entschlafen sind …”
Oft kommt die Frage, wie wir uns das vorstellen können, dass wir auferstehen und wir uns wiedersehen werden. Das hat auch schon die ersten Christen beschäftigt. Der Apostel Paulus antwortet im Brief an die Korinther auf diese Frage.
Es könnte aber jemand fragen: Wie werden die Toten auferstehen, und mit was für einem Leib werden sie kommen? 36 Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. 37 Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem. 38 Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, einem jeden Samen seinen eigenen Leib. 42 So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 43 Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.
Paulus greift auf die Erfahrungen der Menschen in der Bestellung ihrer Gärten zurück. “Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt.” So ähnlich hatte es auch schon Jesus gesagt: “Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.” (Joh 12,24)
- Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.
- 43 Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit.
- Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft.
- 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.
Wenn das unsere Hoffnung ist, dann spüren wir nach wie vor den Schmerz über den Verlust eines liegen Menschen - diesen Schmerz kann nichts in der Welt auslöschen - aber wir wissen unsere Lieben bei Gott geborgen.
Und wir vertrauen darauf, dass auch wir einst bei Gott geborgen sein werden.
Wenn das unser Lebensweg ist, dann dürfen wir jeden Tag als ein Geschenk aus Gottes Hand empfangen. Dieses Geschenk aber auch gestalten.
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