Sonntag, 8. November 2015

Drittletzer Sonntag im Kirchenjahr

8. November 2015

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum drittletzten Sonntag im Kirchenjahr unter der Nummer 954.70. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.

Wochenspruch:

Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils! (2. Kor 6, 2b)

Wochenlied:

Wir warten dein, o Gottes Sohn (EG 152) oder
Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen (EG 518)

Lieder für den Gottesdienst

Meine Zeit steht in deinen Händen
736 Psalm 91 Der Herr ist meine Zuversicht
382,1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
152,1-4 Wir warten dein, o Gottessohn, und lieben dein Erscheinen
Wenn das Brot das wir teilen
593,1-2 Harre, meine Seele

Epistel: Röm 14, 7-9

Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. 8 Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. 9 Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.

Evangelium: Lk 17, 20-24 (25-30)

Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen. 23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe, da! oder: Siehe, hier! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach! 24 Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein. 25 Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht. 26 Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: 27 sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. 28 Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 29 an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. 30 Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.


Predigtidee

Wann kommt das Reich Gottes - Jesus hatte gepredigt: Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Jetzt wollten sie es sehen - ganz konkret.

Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Die Pharisäer werden gefragt haben: Ja, wo denn? Wir können es nicht sehen! - Denen ging es wie allen anderen: Von außen betrachtet, quasi neutral, kann man mit Gott nichts anfangen.

1961 umkreiste Juri Gagarin als erster Mensch im All die Erde. Der sowjetische Kosmonaut war 108 Minuten lang durch den Weltraum geflogen. Auf die Frage, ob er denn im Weltall Gott begegnet sei, antwortete Gagarin, er habe gesucht und gesucht, aber Gott nicht gefunden.

Gibt man die Frage der Pharisäer bei Google ein, so verweisen zahlreiche Links auf gerade diese Bibelstelle. Man kommt eben nicht zu Zahlenberechnungen.

Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Lk 11,20 Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. In dem, was Jesus tat, konnten die Menschen Gott entdecken. Krankenheilungen - Totenerweckungen - Speisewunder - Zöllner Zachäus: Gott hatte ihn besucht - Zuhörer bei den Predigten

Wann und wo erleben wir das Reich Gottes heute? Wenn wir unseren Glauben leben - im Gebet - im Hören auf Gottes Wort - durchaus auch bei Heilung und Bewahrung in Krankheit - wenn beim Konfirmandenunterricht mir etwas klar wird - wenn ich eine gute Gemeinschaft spüren - wenn ich merke, die Teamer und der Pastor stehen zu dem, was sie sagen

22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen. 23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe, da! oder: Siehe, hier! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach! 24 Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein.

Wann begehrt man etwas, wann sehnt man sich aus tiefstem Herzen nach etwas? Wenn es nicht da ist, wenn das Gegenteil Herrschaft, wenn Chaos ist, wenn die Welt mit ihren Problemen einem über dem Kopf zusammenschlägt. Dann kommen immer wieder die auf den Plan, die einfache Lösungen anbieten, schwarz weiß malen, die in gut und Böse aufteilen. “Lauft ihnen nicht nach”, sagt Jesus.

Wenn er dann das Reich Gottes mit einem Blitz vergleicht, der von einem zum anderen Horizont aufzuckt, dann macht er deutlich, dass das Reich Gottes auch nicht nur einfach Friede und Freude ist. Und wie ein Blitz unseren Augen auch wieder entschwindet, so verfügen wir über unseren Glauben auch nicht als einen festen Besitz. Wie bei einem Gewitter gibt es auch Erstaunen, Bewunderung und Furcht parallel zueinander.

25 Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht. 26 Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: 27 sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. 28 Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 29 an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. 30 Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.

Keine Drohung - kein Angstmachen oder den anderen klein halten - Konfirmanden erinnern sich an Johannes den Täufer. Die, die im Reich Gottes Leben, müssen die Drohung nicht hören. Die anderen nehmen entweder überhaupt nichts wahr. Oder sie sind wie Goethes Faust, der Ostern die Engelsbotschaft von der Auferstehung wohl noch hört:

(Chor der Engel:)
Christ ist erstanden!
Selig der Liebende,
Der die betrübende,
Heilsam und übende
Prüfung bestanden.

Faust:

Was sucht ihr, mächtig und gelind,
Ihr Himmelstöne, mich am Staube?
Klingt dort umher, wo weiche Menschen sind.
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube;
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
Zu jenen Sphären wag ich nicht zu streben,
Woher die holde Nachricht tönt ...

Jesus beschreibt, was auf die, die an ihn glauben, zukommt. Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.

Und Jesus ist ein Realist. Eigentlich ist es seine und unserer tiefste Hoffnung, dass irgendwann alle Menschen an Gott glauben, dass es Friede sein wird auf Erden - so, wie wir die Engel auf dem Feld von Bethlehem verstehen - jeder kapiert es irgendwann früher oder später. 26 Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohns: 27 sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. 28 Ebenso, wie es geschah zu den Zeiten Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; 29 an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. 30 Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.

Pred 3, 12 Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. 13 Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.

“... fröhlich sein und sich gütlich tun  - essen und trinken” - nach mir die Sintflut
oder: guten Mut haben bei allen Mühen - auf Gott vertrauen - so leben, als sei Gottes Reich mitten unter uns - das ist eine Gabe Gottes.

Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. - Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils! (2. Kor 6, 2b)

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