Samstag, 14. März 2015

Moment mal ...

veröffentlicht in der Meppener Tagespost am 12. März 2015


Freuet euch …


Diese Begrüßung wird morgen am Sonntag Lätare vielen Christen in den Gottesdiensten entgegenschallen. “Laetamini cum Jerusalem …”, so heißt es  im lateinischen Text beim Propheten Jesaja.  “Freuet euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt.” (Jes 66,10) Diese Aufforderung zur Freude prägt den Charakter dieses Sonntags in der Mitte der Fastenzeit und weist damit schon auf das bestehende Osterfest hin.

Aber geht das? Freude in der Passionszeit? Freude angesichts des Leidens und Sterbens Jesu Christi? Freude angesichts des Leids in der Welt, des Leids der Flüchtlinge, der toten Zivilisten und Soldaten in den Krisengebieten?

Es wäre zynisch, jetzt mit einem einfachen Ja zu antworten. Trotzdem will ich die Aufforderung zur Freude hören. Das kann ich aber nur tun, wenn ich von unserem menschlichen Handeln absehe und auf Gott schaue. Der hat uns Ostern das Wunder schauen lassen, dass er seinen Sohn nicht dem Tode überließ, sondern dass er ihn auferweckte zum ewigen Leben, dass er damit den Weg des Sohnes bestätigte, der der Menschheit ins Stammbuch schrieb: “Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen. Das ist das höchste Gebot. Das andere ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.” (vgl. Mk 12,30)

Religiösen Fanatiker lassen seit mehr als 2000 Jahren nur ihre eigene Auslegung der Heiligen Schriften gelten und die Mächtigen setzen auf die Gewalt ihrer Soldaten. Christen aber vertrauen darauf, dass nicht der Tod und seine Helfershelfer das letzte Wort behalten, sondern Gott! Und so dürfen wir an der Hoffnung festhalten, dass Menschen doch zur Besinnung kommen, dass sie aufeinander achten und miteinander diese Welt gestalten. Das ist Grund zur Freude: “Laetamini ...!”

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