Donnerstag, 1. Januar 2015

Epiphanias 2015

6. Januar 2015

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Epiphaniastag unter der Nummer 954.13. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.

Wochenspruch:

Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. (1. Joh 2, 8)

Gustav-Adolf-Kirche Weihnachten 2014
eigenes Foto

Wochenlied:

Wie schön leuchtet der Morgenstern (EG 70) oder
O König aller Ehren (EG 71)

Lieder:

52,1-3 Wisst ihr noch wie es geschehen
740 Psalm 100
137,1.2.7.9 Geist des Glaubens, Geist der Stärke
52,4-6 Könige aus Morgenlanden
407,1-3 Stern, auf den ich schaue
71,1-3.6 O König aller Ehren
44,1-3 O du fröhliche

Epistel: Eph 3, 2-3a.5-6

Ihr habt ja gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch gegeben hat: 3 Durch Offenbarung ist mir das Geheimnis kundgemacht worden. ... 5 Dies war in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht kundgemacht, wie es jetzt offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist; 6 nämlich dass die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das Evangelium.

Evangelium und Predigttext: Mt 2, 1-12

Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten. 3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, 4 und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5 Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): 6 Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll. 7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8 und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete. 9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 10 Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut 11 und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. 12 Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMagi_(1).jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/55/Magi_%281%29.jpg
By Nina-no (Eigenes Werk) CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons - abgerufen am 05.01.2015

Predigtgedanken

Es kamen drei Weise aus dem Morgenland - sie ließen sich ansprechen, fanden den Stern als Symbol so faszinierend, dass sie sich auf den langen Weg gemacht haben. - Übt das Christentum auch heute noch solch eine Faszination aus?

Was passiert bei denen, die die Botschaft eigentlich kennen mussten - siehe das Zitat vom Propheten Micha: Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll. - statt Freude herrscht Furcht, die in Mordlust umschlägt.

Was ist heute mit denen, die die Botschaft eigentlich kennen, mit all den vielen Christen, die formal Kirchenglieder sind? Hören sie die Botschaft - Weihnachten waren doch viele in den Kirchen? "Wisst ihr noch, wie es gesehen?" Warum verändert sich nach Weihnachten so wenig oder auch überhaupt nichts? Jesus erzählt später das Gleichnis vom vierfachen Samen und erklärt seinen Jüngern dann: "14 Der Sämann sät das Wort.
  • 15 Das aber sind die auf dem Wege: wenn das Wort gesät wird und sie es gehört haben, kommt sogleich der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät war. 
  • 16 Desgleichen auch die, bei denen auf felsigen Boden gesät ist: wenn sie das Wort gehört haben, nehmen sie es sogleich mit Freuden auf, 17 aber sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, so fallen sie sogleich ab. 
  • 18 Und andere sind die, bei denen unter die Dornen gesät ist: die hören das Wort, 19 und die Sorgen der Welt und der betrügerische Reichtum und die Begierden nach allem andern dringen ein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht." (Markus 4)

http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AHortus_Deliciarum%2C_Das_Gleichnis_vom_S%C3%A4mann.JPG
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Hortus_Deliciarum%2C_Das_Gleichnis_vom_S%C3%A4mann.JPG
By Herrad von Landsberg (Hortus Deliciarum) [Öffentlicher Bereich], via Wikimedia Commons - abgerufen am 05.01.2015

Wie geht der mächtige König Herodes mit der Botschaft um - er heuchelt Frömmigkeit und will das Kind doch umbringen, weil es seine eigene Macht stört.

Die drei Weisen halten an ihrer Vision fest und folgen ihrem Stern. Sie wollen den neuen König finden. Wo kommen sie an? In einem Stall. finden, was sie suchten. Ganz bestimmt nicht der Ort, den sie gesucht und vermutet hatten. Und sie ließen sich auch nicht abschrecken.

Gott lässt sich manchmal suchen. Und wir finden ihn auch nicht immer da, wo wir ihn vermutet haben - oder wo wir ihn uns wünschen. Und manchen Wunsch müssen wir auch hintanstellen.

Aber die Weisen wissen, dass sie am Ziel sind. Deshalb legen sie auch ihre Geschenke ab: Das Gold sollte auf die Königswürde hinweisen, der Weihrauch auf Jesu Gottheit und die Myrrhensalbe auf seine Menschheit, seine Leiblichkeit und damit seine Sterblichkeit. Mit Balsam und Myrrhe hat man Leichname gesalbt.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3A7222_Adoraci%C3%B3n_de_los_Reyes_Magos.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bc/7222_Adoraci%C3%B3n_de_los_Reyes_Magos.jpg
Museo Soumaya - Öffentlicher Bereich, or CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons - abgerufen am 05.01.2015

Und noch etwas: auf manchen mittelalterlichen Bildern legen die drei Weisen, die mittlerweile zu Königen geworden sind, ihre Kronen, Zeichen der weltlichen Herrschaft, vor dem göttlichen Kind ab.

  • Ps 22,30 Ihn allein werden anbeten alle, die in der Erde schlafen; vor ihm werden die Knie beugen alle, die zum Staube hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten.
  • Jes 45,23 Ich habe bei mir selbst geschworen, und Gerechtigkeit ist ausgegangen aus meinem Munde, ein Wort, bei dem es bleiben soll: Mir sollen sich alle Knie beugen und alle Zungen schwören
  • Röm 14,11 Denn es steht geschrieben (Jesaja 45,23): »So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.«
  • Phil 2,10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind ...

Wer tut das heute noch, das Knie beugen, sich unter und einordnen? Gewiss, politisch und gesellschaftlich müssen wir das nicht. Wer hier Unterwerfung fordert, der will andere nur unterdrücken. Aber vor Gott, da stünde uns diese Demutsgeste an! Und das würde unsere Welt verändern!

Die Weisen lassen sich nicht vor den Karren der despotischen Politik spannen. Gewarnt durch Gott gehen sie ihren eigenen Weg.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AErster_Advent_brennende_Kerze_01122013_222.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/db/Erster_Advent_brennende_Kerze_01122013_222.jpg
By Johann Jaritz (Eigenes Werk) [GFDL, CC BY-SA 3.0 an or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
abgerufen am 05.01.2015
Das Gebet wurde Heiligabend in allen Gottesdiensten in Meppen gesprochen.

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