Sonntag, 11. Januar 2015

2. Sonntag nach Epiphanias 2015

18. Januar 2015

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 2. Sonntag nach Epiphanias unter der Nummer 954.15. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.

Wochenspruch:

Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. (Joh 1, 17)

Wochenlied:

Gottes Sohn ist kommen (EG 5) oder
In dir ist Freude (EG 398)

Liedvorschläge

finden sich bei "Das Kirchenjahr"

Ich denke, diese Lieder könnten passen. Es werden die Konfis aus Bippen da sein, die Ihre Konfifreizeit im Jugendgästehaus verbringen.

168,1-3 - Du hast uns, Herr, gerufen und darum sind wir hier
740 - Psalm 100 - Jauchzet dem Herr, alle Welt
398,1-2 - In dir ist Freude
66,1-3.8 - Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden
557,1-2 - Unser Leben sei ein Fest
168,4-6 - Wenn wir jetzt weitergehen

Sollen wir es singen: O du fröhliche ...? Noch steht der Tannenbaum!
Weitere Liedvorschläge?

Epistel - Röm 12,(4-8) 9-16

(4 Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, 5 so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied, 6 und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß. 7 Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. 8 Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er's gern.)

9 Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an. 10 Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. 11 Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. 12 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. 13 Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. 14 Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht. 15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden. 16 Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug.

Evangelium und Predigttext - Joh 2, 1-11

Und am dritten Tage war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. 2 Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. 3 Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. 4 Jesus spricht zu ihr: Was geht's dich an, Frau, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. 5 Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. 6 Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maße. 7 Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. 8 Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt's dem Speisemeister! Und sie brachten's ihm. 9 Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam - die Diener aber wussten's, die das Wasser geschöpft hatten -, ruft der Speisemeister den Bräutigam 10 und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie betrunken werden, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten. 11 Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.

Erster Predigtgedanke

Ausgangspunkt ist der Wochenspruch "Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden."

Wir kennen alle ungerechte Gerichtsurteile oder wir fühlen uns mal ungerecht behandelt, obwohl doch alles nach dem Gesetz oder nach anerkannten Richtlinien entschieden wurde. Beispiel: Das Haus von Frau Liedtke soll abgerissen werden, weil vor über 70 Jahren keine Baugenehmigung erteilt wurde.

Weitere Beispiele für Ungerechtigkeiten oder andere Ungereimtheiten finden sich in der Rubrik "Der reale Irrsinn" der Satiresendung "extra3". Es wird zwar nach Recht und Gesetz entschieden, aber man spürt, dass alles ungerecht bzw. völlig wirklichkeitsfremd ist.

Das Gesetz ist durch Mose gegeben. An sich ist das Gesetz Gottes gut und richtig. Denken wir an die 10 Gebote. Doch mit der Zeit ist es immer kasuistischer ausgelegt worden, also in immer feinere Vorschriften aufgespalten worden. Und diesen Vorschriften muss man folgen, wenn man ein guter Jude sein will.

Beispiel: Heilung eines Mannes am Sabbat - Markus 3,1ff

1 Und er ging abermals in die Synagoge. Und es war dort ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. 2 Und sie lauerten darauf, ob er auch am Sabbat ihn heilen würde, damit sie ihn verklagen könnten. 3 Und er sprach zu dem Menschen mit der verdorrten Hand: Tritt hervor! 4 Und er sprach zu ihnen: Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, Leben erhalten oder töten? Sie aber schwiegen still. 5 Und er sah sie ringsum an mit Zorn und war betrübt über ihr verstocktes Herz und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus; und seine Hand wurde gesund. 6 Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten alsbald Rat über ihn mit den Anhängern des Herodes, wie sie ihn umbrächten.

Es geht um das Gebot: Du sollst den Feiertag heiligen.

So eindeutig den Menschen zugewandt wie in der Wundergeschichte hat sich Jesus nicht immer. In der Geschichte des Predigttextes verhält er sich gegenüber seiner Mutter auch sehr ungerecht. "Was geht es dich an, Frau, was ich tue?" Welche Laus ist ihm hier über die Leber gelaufen? Fühlt er sich gekränkt? Fühlt er sich in seiner "Ehre als Gottessohn" angegriffen? Ist es unter seiner "Würde", bei einer profanen Hochzeitsfeier zu helfen?

So ein abweisendes Verhalten, wie es Jesus hier an den Tag legt, zerstört Gemeinschaft! Seine Worte sind gegenüber seiner Mutter verletzend. Hat Jesus in der Wundergeschichte von der Heilung den Menschen im Blick, so geht es ihm hier um Rechthaberei oder anderes.

Die Mutter Jesu lässt sich nicht abweisen. Sie redet zwar nicht auf Jesus ein - hilf doch; stell dich doch nicht so an; was soll das - das hätte wahrscheinlich sowieso nichts bewirkt. Aber Jesu Mutter geht zu den Diener und bereitet die vor, mit Jesus zu kooperieren, wenn der etwas von ihnen will. Maria vertraut darauf, dass ihr Sohn von selbst zur Einsicht kommt, was dann auch geschieht.

Die Verwandlung des Wassers in Wein ist die Voraussetzung für ein gelungenes Fest, das alle gern in Erinnerung behalten.

Warum glauben seine Jünger an ihn? Wegen des Wunders? Oder weil er die Größe hatte, über das eigene Verhalten noch einmal nachzudenken?

Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.

"Loccumer" Hochzeit


Hochzeit zu Kana - Bild aus dem Gebhardt-Saal im Kloster Loccum
eigenes Foto
Das Foto habe ich gemacht, als ich im Rahmen der Jubiläumsfeiern 850 Jahre Kloster Loccum im Jahr 2013 für drei Tage als ehemaliger Vikar des Klosters dort Führungen übernommen hatte. Neben dem Bild von der Hochzeit in Kana gibt es weitere biblische Motive.

Nachdem das Königreich Hannover 1866 den Krieg gegen Preußen verloren hatten, fiel das Kloster Loccum an den Sieger. Als Kurator wurde Friedrich Wilhelm Barkhausen bestellt. Dieser wollte den evangelischen Kandidaten der Theologie, die sich im Kloster auf den Dienst in der Kirchengemeinde vorbereiteten, einen Raum geben, wo biblische Geschichten betrachtet werden konnten. Deshalb gab er Eduard von Gebhardt, Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie, den Auftrag, das alte Laienrefektorium auszumalen. Die Arbeit wurde von 1886 bis 1891 ausgeführt. Dabei standen dem Künstler Menschen seiner Gegenwart aus dem Loccumer Umfeld Modell.

Zum Bild von der Hochzeit zu Kana gibt es folgende Geschichte: Der Maler von Gebhardt saß mit den Kandidaten zu Tisch, als einer mit Namen Kittel mit erhitztem Gesicht zu spät kam und sich in die Runde setzte. Von Gebhardt war von dem jungen Mann angetan und nahm ihn als Bräutigam für das geplante Hochzeitsbild. Mit einem Modell für die die Braut war es etwas schwieriger, weil zu der Zeit im Kloster keine Frauen leben durften. Kurzerhand malte von Gebhardt seine Nichte aus Riga, von der er ein Partrait in seinem Skizzenbuch hatte. Die übrigen Theologiekandidaten waren die Brautführer. Dass Jesus das Paar traut, ist künstlerische Freiheit.

Im Jahr 1892 reiste der Kandidatat Kittel nach Düsseldorf und wollte bei dieser Gelegenheit den Maler von Gebhardt besuchen. Als ihm dort die Tür geöffnet wurde, stand vor ihm die Nichte aus Riga, die ihren Onkel besuchte. Und es kam, wie es kommen musste: die jungen Leute verliebten sich ineinander und heirateten tatsächlich. Als Pastorenfamilie lebten sie lange Jahre in Altencelle.

Quelle: Horst Hirschler, Die Klosterführung; in: Kloster Loccum Geschichten, Hannover 2012, Seite 12 ff (zu bestellen hier: http://www.evangelisches-medienzentrum.de/lvh/gesamtverzeichnis/theologie-und-geschichte/1339150724.html)

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