6. Januar 2020
Evangelisches Gesangbuch
Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zu Epiphanias unter der Nummer 954.13. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.
Für alle zitierten Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft
Wochenspruch:
Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. (1. Joh 2, 8)Wochenlieder:
Wie schön leuchtet der Morgenstern (EG 70) oderStern über Bethlehem (NB-EG 544; HE-EG 542)
Lieder und Psalmgebet
EG 73,1-4 - Auf, Seele, auf und säume nichtEG 740 - Jauchzet dem Herrn, alle Welt!
EG 293,1-2 - Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all
EG 71,1-3 - O König aller Ehren
EG 66,1.2.4 - Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude
EG 407,1-3 - Stern auf den ich schaue
EG 44,1-3 - O du fröhliche
Epistel Eph 3, 1-7 - Die Heiden sind Miterben
31 Deshalb sage ich, Paulus, der Gefangene Christi Jesu für euch Heiden – 2 ihr habt ja gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch gegeben hat: 3 Durch Offenbarung ist mir das Geheimnis kundgemacht worden, wie ich eben aufs kürzeste geschrieben habe. 4 Daran könnt ihr, wenn ihr's lest, meine Einsicht in das Geheimnis Christi erkennen. 5 Dies war in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht kundgemacht, wie es jetzt offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist; 6 nämlich dass die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das Evangelium, 7 dessen Diener ich geworden bin durch die Gabe der Gnade Gottes, die mir nach seiner mächtigen Kraft gegeben ist.Evangelium Mt 2, 1-12 Die Weisen aus dem Morgenland
Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, 4 und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5 Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): 6 Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.
7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8 und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete.
9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 10 Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut 11 und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.
12 Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.
Predigttext Exodus 18,1-12 - Jitros Besuch bei Mose
181 Und Jitro, der Priester in Midian, Moses Schwiegervater, hörte alles, was Gott an Mose und seinem Volk Israel getan hatte, dass der HERR Israel aus Ägypten geführt hatte. 2 Da nahm er mit sich Zippora, die Frau des Mose, die er zurückgesandt hatte, 3 samt ihren beiden Söhnen; von denen hieß einer Gerschom, denn Mose sprach: Ich bin ein Gast geworden in fremdem Lande, 4 und der andere Eliëser, denn er sprach: Der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen und hat mich errettet vor dem Schwert des Pharao.5 Als nun Jitro, Moses Schwiegervater, und seine Söhne und seine Frau zu ihm in die Wüste kamen, an den Berg Gottes, wo er sich gelagert hatte, 6 ließ er Mose sagen: Ich, Jitro, dein Schwiegervater, bin zu dir gekommen und deine Frau und ihre beiden Söhne mit ihr. 7 Da ging Mose hinaus ihm entgegen und neigte sich vor ihm und küsste ihn. Und als sie sich untereinander gegrüßt hatten, gingen sie in das Zelt. 8 Da erzählte Mose seinem Schwiegervater alles, was der HERR um Israels willen dem Pharao und den Ägyptern angetan hatte, und alle die Mühsal, die ihnen auf dem Wege begegnet war, und wie sie der HERR errettet hatte. 9 Jitro aber freute sich über all das Gute, das der HERR an Israel getan hatte, wie er sie errettet hatte aus der Ägypter Hand. 10 Und Jitro sprach: Gelobt sei der HERR, der euch errettet hat aus der Ägypter und des Pharao Hand. 11 Nun weiß ich, dass der HERR größer ist als alle Götter; denn er hat das Volk aus der Ägypter Hand errettet, weil sie vermessen an Israel gehandelt haben. 12 Und Jitro, Moses Schwiegervater, brachte Gott ein Brandopfer und Schlachtopfer dar. Da kamen Aaron und alle Ältesten von Israel, um mit Moses Schwiegervater das Mahl zu halten vor Gott.
Predigtidee
Paulus: ... dass die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das Evangelium ...
So haben sich auch die Weisen aus dem Morgenland aufgemacht, den neu geborenen König der Juden zu finden und anzubeten.
Auch Moses Schwiegervater Jitro war fasziniert vom Gott Israels: Gelobt sei der HERR, der euch errettet hat aus der Ägypter und des Pharao Hand. Nun weiß ich, dass der HERR größer ist als alle Götter; denn er hat das Volk aus der Ägypter Hand errettet, weil sie vermessen an Israel gehandelt haben.
Auch heute spricht die christliche Botschaft von Gott an - in Südamerika, in Afrika und anderswo finden die christlichen Kirchen Zuspruch und wachsen. Auch zu unserer Gemeinde gehört ein beträchtlicher Teil, der aus einem anderen Kulturkreis zu uns gekommen ist. Warum tun sich so viele Menschen bei uns so schwer mit dem Glauben?
Bei der Predigt am Neujahrstag in der Baptistenkirche war die Jahreslosung als Predigttext aufgegeben: Ich glaube, hilf meinem Unglauben. Ich nahm zunächst das Stichwort "Unglauben" auf und erzählte von einer Konfirmation. Die Pastorin, die den Gottesdienst leitete, kündigte an, man singe das Lied “Wenn Glaube bei uns einzieht …” - einer der Gottesdienstbesucher für viele deutlich vernehmbar: “Der ist bei mir schon lange ausgezogen …”
Die hier zutage tretende Einstellung ist nicht untypisch für unsere Zeit, aber sie ist auch nicht neu. Schon Karl Johann Philipp Spitta (1801 - 1859) schrieb 1833 in seinem Pfingstlied “O komm, du Geist der Wahrheit” in der 3. Strophe:
-
Unglaub und Torheit brüsten
sich frecher jetzt als je;
darum musst du uns rüsten
mit Waffen aus der Höh.
Du musst uns Kraft verleihen,
Geduld und Glaubenstreu
und musst uns ganz befreien
von aller Menschenscheu.
Natürlich war es gut, dass sich Menschen im Gefolge der Aufklärung von der Bevormundung durch die Kirchen - und anderer Obrigkeiten - lösten. Gott ist nicht der verlängerte Arm von wem auch immer, mit dem man drohen kann, wenn die eigene Autorität nicht mehr langt. Aber bei aller berechtigten Kritik an solch einer Verzerrung des Glaubens, hier wurde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Ein ernsthafter Dialog zwischen Glauben und Vernunft ist seit damals nicht mehr zustande gekommen. Solch ein Dialog auf Augenhöhe aber würde unsere Gesellschaft, ich behaupte: er würde die Menschheit einen, wenn nicht den entscheidenden Schritt weiterbringen.
Dafür steht Epiphanias. "Der Begriff ... stammt aus dem Griechischen und meint die Erscheinung des Göttlichen in der menschlichen Person Christi. ... Epiphanias ist von Anfang an eng mit dem Symbol des Lichtes verbunden, das als göttliche Führung durch den Morgenstern in die Welt scheint und Jesu Wirken und Verkündigung symbolisiert." (https://kirchenjahr.bayern-evangelisch.de/epiphanias-was-ist-das.php)
Aber offensichtlich hat das Licht Christi im grellen Licht unserer westlichen Konsumwelt für viele seinen Glanz verloren. Sie folgen lieber den Stars und Sternchen einer schönen Scheinwelt, die mit unserer Wirklichkeit nichts zu tun hat, abgesehen davon, dass sie zum Konsum animiert.
Dabei haben so viele Menschen noch vor ein paar Tagen die frohe Botschaft gehört: "Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids." So viele sind Heiligabend in die Gottesdienste gekommen.
Dass damit Menschen angesprochen werden, dürfen wir nicht allein auf die anderen schauen, wir müssen auch uns selbst in den Blick nehmen. So dichtete es doch auch Philipp Spitta:
Dafür steht Epiphanias. "Der Begriff ... stammt aus dem Griechischen und meint die Erscheinung des Göttlichen in der menschlichen Person Christi. ... Epiphanias ist von Anfang an eng mit dem Symbol des Lichtes verbunden, das als göttliche Führung durch den Morgenstern in die Welt scheint und Jesu Wirken und Verkündigung symbolisiert." (https://kirchenjahr.bayern-evangelisch.de/epiphanias-was-ist-das.php)
Aber offensichtlich hat das Licht Christi im grellen Licht unserer westlichen Konsumwelt für viele seinen Glanz verloren. Sie folgen lieber den Stars und Sternchen einer schönen Scheinwelt, die mit unserer Wirklichkeit nichts zu tun hat, abgesehen davon, dass sie zum Konsum animiert.
Dabei haben so viele Menschen noch vor ein paar Tagen die frohe Botschaft gehört: "Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids." So viele sind Heiligabend in die Gottesdienste gekommen.
Dass damit Menschen angesprochen werden, dürfen wir nicht allein auf die anderen schauen, wir müssen auch uns selbst in den Blick nehmen. So dichtete es doch auch Philipp Spitta:
- Du musst uns Kraft verleihen,
Geduld und Glaubenstreu
und musst uns ganz befreien
von aller Menschenscheu.
Damit sind wir bei uns selbst angekommen. Wir müssen unseren Glauben nicht immer mit geschwellter Brust vor uns hertragen und damit prahlen. Aber wenn wir gefragt werden, sollten wir Auskunft geben können. Vor vielen Jahren habe ich mir mal in meine Konfirmandenbibel den Satz geschrieben: "Rede nur, wenn du gefragt wirst; aber lebe so, dass du gefragt wirst."
In der alttestamentlichen Geschichte haben wir gehört, dass Moses Schwiegervater Jitro zu seinem Schwiegersohn ins Lager kam und sich die ganze Geschichte vom Auszug Israels auch Ägypten erzählen ließ. Davon war er so begeistert, dass er bekannte: "Der HERR größer ist als alle Götter."
Wir alle kennen die Weihnachtsgeschichte, wir kennen das Leben Jesu in seinen Grundzügen, wir wissen, zu welch einem Leben er uns immer wieder ermutigt: miteinander, gemeinsam, für unsere Kinder und Enkelkinder ... Diese Botschaft gilt es in die Welt zu tragen, damit Menschen vom christlichen Glauben fasziniert sind - und die Welt wieder ein Stück menschlicher wird.
Perfekt müssen wir dabei nicht sein. Der christliche Glaube wird immer wieder an seine Grenzen stoßen. Nicht umsonst lautet die Jahreslosung: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
Schauen wir kurz auf den Kontext: Der Vater des epileptischen Jungen bittet Jesus, der Familie zu helfen: “... Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst – alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!” (Mk 9,22-24)
Natürlich glaubt der Vater, dass Jesus helfen kann - sonst wäre er ja nicht da -, und gleichzeitig schießen ihm verständlicherweise Zweifel durch den Kopf. Der Glaube sagt: Jesus kann es! Der Verstand hält die Zweifel und die Erfahrung in der Welt dagegen.
Wenn uns der Epiphaniastag auffordert, der Welt von Gott zu erzählen und wir immer wieder unsere Begrenzheit empfinden, die uns manches Mal verzagen lässt, dann ist es entlastend, dass die Bibel erzählt, dass der Glaube nichts ist, was ich ein für alle mal habe. Glauben heißt ringen, immer wieder von neuem. Das beschreibt auch Paulus im Brief an die Philipper, wenn er das Ziel christlichen Lebens benennt: “Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.” (Phil 3,12)
Aber weil Christus uns ergriffen hat, können wir in der Welt bekennen: "Fürchtet euch nicht! Denn uns ist Weihnachten der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids."
In der alttestamentlichen Geschichte haben wir gehört, dass Moses Schwiegervater Jitro zu seinem Schwiegersohn ins Lager kam und sich die ganze Geschichte vom Auszug Israels auch Ägypten erzählen ließ. Davon war er so begeistert, dass er bekannte: "Der HERR größer ist als alle Götter."
Wir alle kennen die Weihnachtsgeschichte, wir kennen das Leben Jesu in seinen Grundzügen, wir wissen, zu welch einem Leben er uns immer wieder ermutigt: miteinander, gemeinsam, für unsere Kinder und Enkelkinder ... Diese Botschaft gilt es in die Welt zu tragen, damit Menschen vom christlichen Glauben fasziniert sind - und die Welt wieder ein Stück menschlicher wird.
Perfekt müssen wir dabei nicht sein. Der christliche Glaube wird immer wieder an seine Grenzen stoßen. Nicht umsonst lautet die Jahreslosung: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
Schauen wir kurz auf den Kontext: Der Vater des epileptischen Jungen bittet Jesus, der Familie zu helfen: “... Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst – alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!” (Mk 9,22-24)
Natürlich glaubt der Vater, dass Jesus helfen kann - sonst wäre er ja nicht da -, und gleichzeitig schießen ihm verständlicherweise Zweifel durch den Kopf. Der Glaube sagt: Jesus kann es! Der Verstand hält die Zweifel und die Erfahrung in der Welt dagegen.
Wenn uns der Epiphaniastag auffordert, der Welt von Gott zu erzählen und wir immer wieder unsere Begrenzheit empfinden, die uns manches Mal verzagen lässt, dann ist es entlastend, dass die Bibel erzählt, dass der Glaube nichts ist, was ich ein für alle mal habe. Glauben heißt ringen, immer wieder von neuem. Das beschreibt auch Paulus im Brief an die Philipper, wenn er das Ziel christlichen Lebens benennt: “Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.” (Phil 3,12)
Aber weil Christus uns ergriffen hat, können wir in der Welt bekennen: "Fürchtet euch nicht! Denn uns ist Weihnachten der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids."
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