Donnerstag, 5. April 2018

Quasimodogeniti

8. April 2018

Der Name des Sonntags Quasimodogeniti leitet sich vom Beginn der früheren lateinischen Antiphon ab:
„Quasi modo geniti infantes, halleluja, rationabile sine dolo lac concupiscite, halleluja.“

„Wie neugeborene Kinder, Halleluja, verlangt nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, Halleluja.“ – 1 Petr 2,2a EU
Der Text erinnert an den durch das Osterfest gegebenen Beginn eines neuen Lebens in Jesus Christus. Die Gläubigen, insbesondere die Neugetauften, sollen sich „wie neugeborene Kinder“ fühlen, nachdem durch die Auferstehung Jesu der Tod besiegt wurde. Hier klingt die Osternacht als althergebrachter Tauftermin an. (https://de.wikipedia.org/wiki/Sonntage_der_Osterzeit#Quasimodogeniti)

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Quasimodogeniti unter der Nummer 954.34. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petr 1, 3)

Wochenlied:

Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand (EG 102 (nicht in Rev. 2014)
Rev. 2014: Mit Freuden zart (EG 108)
Rev. 2014: Die ganze Welt, Herr Jesu Christ (EG 110))

Lieder im Gottesdienst:

103,1-6 - Gelobt sei Gott im höchsten Thron
743 - Psalm 104 - Herr, die Erde ist voll deine Güter
115,1.5.6 - Jesus lebt, mit ihm auch ich
652 - Ich glaube an Gott, den Vater
302,1-4 - Du meine Seele, singe 
100,1-5 - Wir wollen alle fröhlich sein

Epistel - 1. Petr 1, 3-9

Petrus, ein Apostel Jesu Christi, an die auserwählten Fremdlinge, die verstreut wohnen in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien, 2 die Gott, der Vater, ausersehen hat durch die Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi: Gott gebe euch viel Gnade und Frieden! 

3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, 4 zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, 5 die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereit ist, dass sie offenbar werde zu der letzten Zeit. 

6 Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, 7 damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus. 8 Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, 9 wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.

Evangelium - Joh 20, 19-29

Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist! 23 Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. 24 Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich's nicht glauben. 26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Predigttext - Jes 40, 26-31

Hebet eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. 27 Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: «Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber»? 28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. 29 Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. 30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; 31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Predigtidee

Der Prophet lenkt unseren Blick auf die Schöpfungswerke Gottes. Seine Schlussfolgerung: Wenn Gott das alles so wunderbar geschaffen hat, dann wird er doch auch sein Volk Israel, seine Menschen begleiten und stärken. 

In dem Moment, in dem wir die Schöpfung allein auf Urknall und Evolution reduzieren - zufällig in den Raum geworfen, ohne Plan und Ziel - , dann geht uns der Vergleichspunkt verloren, dann wird auch unser Leben beliebig, dann hat es keinen Fixpunkt mehr, auf den hin zu leben es sich lohnt. 

Wir kommen von Ostern her. Glaubend schauen wir auf das Wunder der Auferstehung Jesu, in der wir Gottes allmächtige Schöpferkraft erkennen. Seine Strahlkraft entfaltet das Osterfest allerdings auf dem Hintergrund der Karwoche, die den Zusammenbruch allen menschlichen Lebens wiederspiegelt. Nach dem Zeugnis der synoptischen Evangelisten Markus, Matthäus und Lukas blieb auch dem Sohn Gottes die Erfahrung der Verlassenheit nicht erspart - zuerst von seinen Jüngern, die bei der Verhaftung flohen; am Kreuz dann verlassen von Gott selbst: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Langsam ist der jungen Christengemeinde Kraft und Mut zugeflossen, so wie es Jesaja schon Israel sagt: "Der Herr gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden." Soviel Kraft, soviel Stärke, dass es gerade reicht, dass es genug ist, um die nächsten Schritte zu gehen, nicht alles auf einmal - und sicherlich auch Wege, die wir allein nicht gehen würden, die wir uns auch nicht wünschen gehen zu müssen. 

Doch genau in dieser Situation gilt: "Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler ..." Wenn wir allerdings das Wunder der Auferstehung nicht mehr vertrauensvoll glauben, dann wird uns auch die Kraft der Auferstehung schwinden. 

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