Freitag, 27. April 2018

Misericordias Domini

15. April 2018


"Der Sonntag Miserikordias Domini wird durch das Evangelium vom Guten Hirten bestimmt. Der Hirte sorgt für seine Schafe, die ihm treu folgen. Gleichzeitig wird aber auch der Hinweis laut auf die "falschen Hirten", die nur an ihren eigenen Vorteil denken. Entscheidend ist jedoch die Zusage Jesu, dass er als der gute Hirte sein Leben hingibt für die Schafe. Das bedeutet, dass wir umfassenden Schutz genießen und uns vor nichts zu fürchten brauchen, auch wenn es dunkel um uns wird." (Martin Senftleben - http://www.daskirchenjahr.de/tag.php?name=miserikordiasdomini&zeit=Ostern)

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Miserikordias Domini unter der Nummer 954.35. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Jesus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh 10, 11a. 27-28a)

Wochenlied:

Der Herr ist mein getreuer Hirt (EG 274 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Vertraut den neuen Wegen (EG 395)
Rev. 2014: Stimme, die Stein zerbricht (Singt Jubilate 149)

Lieder im Gottesdienst

EG 100 - Wir wollen alle fröhlich sein (1.2.4)
EG 711 - Psalm 23
EG 274 - Der Herr ist mein getreuer Hirt
EG 295 - Wohl denen, die da wandeln
EG 116 - Er ist erstanden (1.4.5)

Psalm 23 - Der gute Hirte (EG 711)

1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Epistel: 1. Petr 2, 21b-25

Die Epistel wird in diesem Gottesdienst nicht gelesen.

21b Christus hat für euch gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; 22 er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; 23 der nicht widerschmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet; 24 der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. 25 Denn ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.

Evangelium: Joh 10, 11-16 (27-30)

Jesus Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe. 12 Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht - und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie -, 13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, 15 wie mich mein Vater kennt, und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.

27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29 Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen. 30 Ich und der Vater sind eins.

Predigttext - Jesus Sirach 17,27f,18,7-14 - Lob der Barmherzigkeit Gottes

27 Wer wird den Höchsten loben bei den Toten? Denn allein die Lebendigen können loben; 28 die Toten, die kein Leben haben, können nicht mehr loben. Darum: Wer lebt und gesund ist, der lobe den Herrn!

7 Wenn der Mensch sein Bestes getan hat, steht er doch erst am Anfang; und wenn er zum Ende kommt, fehlt noch viel. 8 Was ist der Mensch? Wozu ist er nütze? Was ist das Gute und was das Böse an ihm?

9 Die Zahl der Tage eines Menschen kann viele Jahre betragen – vielleicht hundert. 10 Wie ein Tropfen Wasser im Meer und wie ein Körnlein Sand, so gering sind des Menschen Jahre gegen einen Tag der Ewigkeit. 11 Darum hat der Herr Geduld mit ihnen und gießt seine Barmherzigkeit aus über sie. 12 Er sieht und weiß, wie bitter ihr Ende ist; umso reichlicher schenkt er seine Versöhnung.

13 Die Barmherzigkeit eines Menschen gilt allein seinem Nächsten; aber die Barmherzigkeit des Herrn gilt der ganzen Welt. Er weist zurecht, erzieht und belehrt und führt zurück wie ein Hirte seine Herde. 14 Er erbarmt sich aller, die sich erziehen lassen und eifrig seine Ordnungen befolgen.

Marginal und apokryph

Der Text gehört zu den Marginaltexten des Sonntags und stammt aus den sogenannten "Apokryphen" bzw. zu den "verborgenen Büchern" des Alten Testaments, über die Luther sagte: »Das sind Bücher, die der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten ...« - weil nicht in hebräischer Sprache geschrieben - »und doch nützlich und gut zu lesen sind.«

Bei den „Verborgenen“, wie die Apokryphen wörtlich übersetzt heißen, handelt es sich um Schriften, die zwischen dem dritten und ersten Jahrhundert vor Christus und damit nach den anderen alttestamentlichen Büchern entstanden sind. Sie werden deshalb bisweilen auch als „Spätschriften des Alten Testaments“ bezeichnet und umfassen eigenständige Bücher, aber auch Zusätze zu anderen alttestamentlichen Schriften wie den Büchern Daniel und Esra.

Der Sonntag des guten Hirten

Mit dem letzten Abschnitt des Predigttextes wird deutlich, dass dieser an das Thema unseres Sonntags anknüpft - Gott führt zurück wie ein Hirte seine Herde zurückführt in den sicheren Pferch.

  • Psalm 23 spricht von Gott als dem guten Hirten.
  • Jes 40,11 Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes tragen und die Mutterschafe führen.
  • Jer 31,10 Höret, ihr Völker, des HERRN Wort und verkündet's fern auf den Inseln und sprecht: Der Israel zerstreut hat, der wird's auch wieder sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde;

Oder das Gott dem Volk Israel einen guten Hirten geben wird, will die politischen Hirten versagt haben.

  • Hes 34,23 Und ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, 24 und ich, der HERR, will ihr Gott sein. Und mein Knecht David soll der Fürst unter ihnen sein; das sage ich, der HERR.

Bei Johannes heißt es, dass Jesus dieser gute Hirte ist.

  • Ich bin  der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.
  • Senftleben: Entscheidend ist ... die Zusage Jesu, dass er als der gute Hirte sein Leben hingibt für die Schafe. Das bedeutet, dass wir umfassenden Schutz genießen und uns vor nichts zu fürchten brauchen, auch wenn es dunkel um uns wird. (http://www.daskirchenjahr.de/tag.php?name=miserikordiasdomini&zeit=Ostern&typ=text)
Das Bild vom Guten Hirten beginnt erst dann zu sprechen, wenn der Beter bzw. der Hörer bekennt: Gott ist mein guter Hirte. Deshalb ist es folgerichtig, zunächst das Gotteslob anzusprechen. 


Lob der Barmherzigkeit Gottes

27 Wer wird den Höchsten loben bei den Toten? Denn allein die Lebendigen können loben; 28 die Toten, die kein Leben haben, können nicht mehr loben. Darum: Wer lebt und gesund ist, der lobe den Herrn!

Was ist der Mensch?

7 Wenn der Mensch sein Bestes getan hat, steht er doch erst am Anfang; und wenn er zum Ende kommt, fehlt noch viel. 8 Was ist der Mensch? Wozu ist er nütze? Was ist das Gute und was das Böse an ihm?

römischer Komödiendichter Titus Maccius Plautus (ca. 254–184 v. Chr.): lupus est homo homini, non homo, quom qualis sit non novit. - Übersetzung: Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen, kein Mensch, solange er nicht weiß, welcher Art der andere ist.

Die Lebenszeit des Menschen

9 Die Zahl der Tage eines Menschen kann viele Jahre betragen – vielleicht hundert. 10 Wie ein Tropfen Wasser im Meer und wie ein Körnlein Sand, so gering sind des Menschen Jahre gegen einen Tag der Ewigkeit. 11 Darum hat der Herr Geduld mit ihnen und gießt seine Barmherzigkeit aus über sie. 12 Er sieht und weiß, wie bitter ihr Ende ist; umso reichlicher schenkt er seine Versöhnung.

Gott wendet sich allen zu

13 Die Barmherzigkeit eines Menschen gilt allein seinem Nächsten; aber die Barmherzigkeit des Herrn gilt der ganzen Welt. Er weist zurecht, erzieht und belehrt und führt zurück wie ein Hirte seine Herde. 14 Er erbarmt sich aller, die sich erziehen lassen und eifrig seine Ordnungen befolgen.

Damit schließt sich der Kreis zum Thema des Sonntags.

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