Sonntag, 18. Februar 2018

Invokavit

18. Februar 2018


Es ist der erste Sonntag der Passionszeit, der Sonntag Invokavit. Der Name leitet sich von der lateinischen Version des 91. Psalms ab. Dort heißt es in einem Vers: "Invocavit me, et ergo exaudiam eum" (übersetzt: Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören, ich bin bei ihm in der Not; ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. [Ps 91, 15])

Wir feiern wieder einen Gottesdienst mit kleinen und großen Leuten. Da wird es nicht ganz einfach sein, des Evangelium des Sonntags zu erzählen. Es ist die Geschichte von der Versuchung Jesu aus dem Matthäusevangelium (alle Bilder zur biblischen Geschichte findet man hier: https://www.distantshores.org/sweet-publishing/matthew/ CC BY-SA 3.0).

Jesus war von Johannes im Jordan getauft worden und hatte Gottes Stimme aus dem Himmel gehört: "Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen."


Nach der Taufe zog sich Jesus für 40 Tage in die Wüste zurück. Er fastete, um für sich über seinen Auftrag, den Gott ihm gegeben hatte, nachzudenken. Am Ende der 40 Tage war er natürlich geschwächt und der Versucher, der Teufel, der Satan trat zu ihm.


"Wenn du Gottes Sohn bist, dann mach aus diesen Steinen Brot", schlägt der Versucher Jesus vor. Der aber antwortet: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das aus dem Munde Gottes kommt."

Doch so schnell gibt der Versucher nicht auf. Er stellt Jesus auf die obersten Zinnen des Tempels in Jerusalem. Jetzt will er Jesus mit einem Bibelzitat schlagen:


"Wenn du Gottes Sohn bist, dann wirf dich hinab. Denn Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf deinen Wegen und sie dich auf den Händen tragen." Aber Jesus lässt sich nicht drauf ein. Kurz und Knapp ist die Antwort: "Du sollst Gott, den Herrn, nicht versuchen!"

Ein letzter Versuch. Vielleicht lässt sich Jesus doch noch packen. Das klappt bei anderen immer. So nimmt der Versucher Jesus mit auf einen hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche dieser Welt.


"Das alles will ich dir geben, wenn du auf die Knie gehst und mich anbetest." Da wendet sich Jesus ganz entschieden gegen den Versucher: "Weg mit dir, Satan! denn es steht geschrieben: »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.«"

Da verließ ihn der Teufel und Engel kamen zu Jesus und dienten ihm.


Nicht ganz leicht, diese Geschichte im Gottesdienst mit kleinen und großen Leuten umzusetzen, oder? Ich hatte aber schon vor einiger Zeit eine Idee. Wie wäre es, wenn wir Bilder der Gegenwart ausdrucken und überlegen, was gut und was falsch ist, was dem Leben nützt und was schadet. Ich füge hier mal drei Bilder ein:

https://pixnio.com/de/essen-trinken/brot/hausgemacht-brot-bio-korn-pflanzen-holz-tisch-mehl-fruhstuck
Public Domain (CC0)
Fußball https://pxhere.com/de/photo/594839
CC0 Öffentliche Domäne
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AEyes_of_Hunger_(8512780714).jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/23/Eyes_of_Hunger_%288512780714%29.jpg
By Alex Proimos from Sydney, Australia (Eyes of Hunger)
[CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons
Im Gottesdienst - da habe ich dann noch mehr Bilder - soll jeder überlegen, welche Bilder ansprechen und uns voranbringen (grüner Punkt) und welche eher nicht (roter Punkt).

So sah die Reihe mit den Bildern zunächst einmal aus:

eigenes Foto
Fast alle beteiligten sich an der Aktion. Doch es war bei manchem Foto gar nicht so einfach, sich zwischen "richtig" und "falsch" zu entscheiden. Beim Kleinwagen tauchte das Problem schon auf: Autofahren ja oder nein, Kleinwagen oder geräumiges und sicheres größeres Familienauto?

eigenes Foto
Deshalb war es gar nicht verkehrt, noch einmal einen genaueren Blick in die Bibel zu werfen. Psalm 95 hatte wir zu Beginn des Gottesdienst gebetet. Und da kam ein wichtiger Satz drin vor:

Wenn ihr doch heute auf seine Stimme hören wolltet: 
Verstockt euer Herz nicht ...

Wenn wir so Gottes Wort auf uns wirken lassen - wie es Jesus zu Beginn gesagt hatte: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das aus dem Munde Gottes kommt." - , wenn wir fragen "Was ist in Gottes Augen richtig?", dann können wir keine grundsätzlich falschen Antworten geben. Dann machen wir vielleicht einmal Fehler, das ist menschlich, aber wir können diese Fehler eingestehen und noch einmal versuchen, im zweiten Anlauf die richtige Entscheidung zu treffen.

eigenes Foto - bearbeitet

Zum Schluss noch die Lieder, die wir gesungen haben:
  • Halte zu mir guter Gott ...
  • Laudate omnes Gentes ...
  • Kyrie eleison
  • Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht ... (als Kanon)

Fürbitte

Lieber Vater im Himmel, auch heute müssen wir dir unsere Klage vortragen. Es herrscht viel Ungerechtigkeit in der Welt. In Afrika und in vielen Teilen der Welt hungern Menschen, weil sie nicht genug zu essen bekommen. Bei uns wird Brot weggeschmissen. In Syrien herrscht immer noch Krieg und Menschen sterben. Gott, das alles und noch vieles andere ist nicht gut. Das muss anders werden.
  • Mein Gott, das muss anders werden ...
Lieber Vater im Himmel, wir wollen aber nicht nur klagen. Wir danken dir auch. Wir haben genug zu essen, wir haben Spielzeug, wir haben Freunde, wir dürfen in den Kindergarten oder in die Schule gehen, die meisten von uns können arbeiten und und haben dann so viel Geld, dass sie das kaufen können, was nötig ist - und oftmals auch ein bisschen mehr. Weil es uns geht gut, danken wir dir. 
  • Danke, dass du uns nicht allein lässt ...
Lieber Vater im Himmel, lass es wieder gerechter werden in unserer Welt. Sag den verantwortliche Politikern, dass sie sich für den Frieden einsetzen sollen, dass es wieder gerechter zugeht in unserer Welt, dass jeder bekommt, was er zum Leben braucht.
  • Guter Gott, ich bitte dich ...
Nach dem Vaterunser und dem Segen:
  • Tschüss, machs gut, es war schön dich zu sehn ...



Für alle, die sich über den Sonntag Invokavit noch einmal genauer informieren möchten, füge ich noch die üblichen Gottesdienstnotizen ein.

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Invokavit unter der Nummer 954.23. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (1. Joh 3, 8b)

Wochenlied:

Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362) oder
Ach bleib mit deiner Gnade (EG 347)

Epistel - Hebr 4, 14-16

Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis. 15 Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. 16 Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.

Evangelium - Mt 4, 1-11

Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. 2 Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. 3 Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden. 4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht."

5 Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels 6 und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Psalm 91,11.12): "Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt." 7 Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5. Mose 6,16): "Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen."

8 Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit 9 und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. 10 Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! denn es steht geschrieben (5. Mose 6,13): "Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen." 11 Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.

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