Dienstag, 14. November 2017

Volkstrauertag

19. November 2017


Kirchlich gesehen begehen wir den Vorletzten Sonntag im Kirchenjahr. Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag. Seit 1952 wird er "zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen" (https://de.wikipedia.org/wiki/Volkstrauertag). Da sich der Vorletzte Sonntag im Kirchenjahr mit dem Weltgericht befasst, kann man angesichts des Leids, das Krieg über die Menschen bringt, leicht die Verbindung zum staatlichen Gedenktag ziehen.

Am 19. November setzen wir aber noch einen zweiten Schwerpunkt.

BACH IN MEPPEN 2017

Unter diesen Titel setzte der katholische Kantor der Propsteikirche St. Vitus in Meppen Balthasar Baumbartner seinen musikalischen Beitrag zum Reformationsjahr 2016/2017.

Bachkonzerte Teil XXXI – „Ach wie nichtig, ach wie flüchtig“ - 11.15 Uhr


Jetzt am kommenden Volkstrauertag wird Baumgartner zum einen des Gottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche musikalisch begleiten, zum anderen beginnt nach dem Gottesdienst gegen 11.15 Uhr der 31. Teil der Konzertreihe. Zu Gehör bringen wird Baumgartner „Ach wie nichtig, ach wie flüchtig“ - Präludium und Fuge in e-moll (BWV 533) - Choralbearbeitungen über „Alle Menschen müssen sterben“ (BWV 643, 1117) - „Ach wie nichtig, ach wie flüchtig“ (BWV 644) und „Ach, was ist doch unser Leben“ (BWV 743) - Präludium und Fuge in c-moll (BWV 546)

Zu Bach selbst schreibt Baumgartner im Programmheft zu seiner Konzertreihe:
Johann Sebastian Bach - er lebte vor 300 Jahren, aber vielen gilt er bis heute als der größte aller Musiker. So schrieb kein Geringerer als Ludwig van Beethoven über ihn: „Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen, wegen seines unendlichen, unerschöpflichen Reichtums an Tonkombinationen und Harmonien.“ Gleichzeitig war Bach ein tiefgläubiger Mensch, dessen Musik noch heute jede Facette des christlichen Glaubens emotional erlebbar macht. Die meisten seiner Werke kennzeichnete Bach selbst mit den Buchstaben: s.d.g. = soli deo gloria = „Gott allein die Ehre!“ 
http://www.propstei-meppen.de/fix/files/314/doc/BACH2017.4.pdf

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Vorletzten Sonntag im Kirchenjahr unter der Nummer 954.71. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. (2. Kor 5, 10a)

Wochenlied:

Es ist gewisslich an der Zeit (EG 149 - auch in Rev. 2014)
Rev. 2014: Es mag sein, dass alles fällt (EG 378)

Lieder

152,1-4 - Wir warten dein, o Gottes Sohn
750 - Psalm 126 - Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird
144,1.3.4 - Aus tiefer Not lasst uns zu Gott
184,1-5 - Wir glauben Gott im höchsten Thron
241,1-4 - Wach auf, du Geist der ersten Zeugen
405,1-3 - Halt im Gedächtnis Jesus Christ

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Alttestamentliche Lesung: Amos 5,18-24

Der Tag des HERRN ist ein Tag des Gerichts

18 Weh denen, die des HERRN Tag herbeiwünschen! Was soll er euch? Denn des HERRN Tag ist Finsternis und nicht Licht, 19 gleichwie wenn jemand vor dem Löwen flieht und ein Bär begegnet ihm und er kommt in ein Haus und lehnt sich mit der Hand an die Wand, so sticht ihn eine Schlange! 20 Ja, des HERRN Tag wird finster und nicht licht sein, dunkel und nicht hell.

Der äußerliche Gottesdienst tut's nicht

21 Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. 22 Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. 23 Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören!

24 Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.

Evangelium Mt 25, 31-46

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, 32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? oder nackt und haben dich gekleidet? 39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 42 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. 43 Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. 44 Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.

Predigtidee

Das erste Lied und der erste Satz der alttestamentlichen Lesung scheinen im Gegensatz zueinander zu stehen. Dort heißt es "Wir warten dein, o Gottes Sohn, und lieben dein Erscheinen. ...", hier spricht der Prophet - durchaus in Gottes Namen "Weh denen, die des HERRN Tag herbeiwünschen! ... des HERRN Tag ist Finsternis und nicht Licht ..."

Am Ende des Kirchenjahres ist es durchaus angezeigt, die Novembersonntage zur Besinnung zu nutzen. Der Wochenspruch mahnt uns: "Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi." (2. Kor 5, 10a) Was könnten wir Gott sagen, wenn er uns nach dem Zustand der Erde befragt, wenn er wissen will, wie Menschen miteinander umgehen - hier in Deutschland, in Europa, in der ganzen Welt? - Friedvoll? Mit Verständnis? Mit Fürsorge? "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan", das sagt uns Jesus immer wieder am Volkstrauertag. Singen wir dies bedenkend immer noch mit Überzeugung: "Wir warten dein, o Gottes Sohn, und lieben dein Erscheinen. ..."

Es kommt uns jetzt doch eher das Lied in den Sinn "Aus tiefer Not lasst uns zu Gott / von ganzem Herzen schreien, / bitten, dass er aus seiner Gnad / uns woll vom Übel befreien ..." Wenn wir so vor Gott aus tiefsten Herzen unsere Schuld eingestehen können - persönlich, aber auch politisch und wirtschaftliche, ohne die Ausrede, als einzelne könnten wir ja nichts tun - wenn wir so unsere Schuld eingestehen, dann können wir erahnen, warum Gott durch seinen Propheten Amos spricht: "Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie ..." Es ist schon zum Verzweifeln.

Aber für Gott ist noch nicht alles aus. Er gibt seiner Menschheit immer wieder eine Chance. Bei amos heißt es: "Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach." Und Jesus sagt: "Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." - Fangen wir an, bevor es zu spät ist, damit wir gern und ohne schlechtes Gewissen singen können: "Wir warten dein, o Gottes Sohn, und lieben dein Erscheinen. ..."

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