Montag, 20. November 2017

Buß- und Bettag

22. November 2017


Martin Senftleben schreibt auf seiner Internetseite (http://www.daskirchenjahr.de)  zum gegebenen Anlass: "Am Buß- und Bettag werden wir zur Umkehr aufgerufen. Dabei geht es nicht nur um innere Umkehr, auch unser Tun soll sich zum Guten hinwenden. So hören wir immer wieder neu das Wort Gottes, um zu erkennen, wo wir ihm untreu geworden sind, damit wir lernen, Gutes zu tun. Denn das ist das rechte Opfer, das wir unserem Gott schuldig sind. Aber den rechten Weg dazu kann uns nur Gott selbst weisen, und so ist das Gebet wesentlicher Bestandteil unseres alltäglichen Lebens."

Unter diesem Vorzeichen werden wir uns auch 2017 wieder zu den Gottesdiensten versammeln:
- 8.00 Uhr Gottesdienst für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer
- 10.00 Uhr Abendsmahlsgottesdienst
- 15.00 Uhr - Abendmahlsgottesdienst für Seniorinnen und Senioren

EG 234 - So wahr ich lebe, spricht dein Gott ...

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag unter der Nummer 954.72. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben. (Spr 14, 34)

Wochenlied:

Aus tiefer Not lasst uns zu Gott (EG 144) oder
Nimm von uns, Herr, du treuer Gott (EG 146)

Lieder für die Gottesdienst

Mit den Jugendlichen morgens werde ich wie in den Jahren zuvor singen:
- Hevenu schalom alejchem
- Vater unser, Vater im Himmel ...

Mit den Erwachsenen singen wir:
- EG 76,1-2 O Mensch bewein dein Sünde groß
- EG 382,1-3 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
- Psalmgebet - EG 727
- EG 355,1.2.5 Mir ist Erbarmung widerfahren
- EG 390,1-3 Erneure mich, o ewigs Licht

Alle nachfolgenden Bibeltexte: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Evangelium: Lk 13,6-9

Das Gleichnis vom Feigenbaum
6 Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. 7 Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum, und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? 8 Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; 9 vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.

Predigtideen

- für den Gottesdienst mit den Schülerinnen und Schülern

Wie in den Jahren zuvor werde ich mit den Jugendlichen über die Zehn Gebote nachdenken. Wegweisend ist dann der Satz des Gärtners aus dem Evangelium, der den unfruchtbaren Feigenbaum abhauen soll und Jahr für Jahr sagt: "Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; 9 vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab." - Genau das gilt auch für uns Menschen; wir bekommen von Gott immer wieder eine Chance.

- für die Gottesdienste mit den Erwachsenen

Die Revision der Perikopenordnung aus dem Jahr 2014 halte ich in der Regel nicht für sonderlich geglückt. Ganz oft wird die Reihenfolge der Texte des entsprechenden Sonntags einfach nur vertauscht. Ob die „Grundlinien der Perikopenrevision“, wie sie von der EKD, UEK und VELKD im "Entwurf zur Erprobung" der "Neuordnung der gottesdienstlichen Lesungen und Predigttexte" sich bewähren werden, muss sich im Vollzug erweisen: „Insgesamt geht es darum, ein bewährtes, auch die Spiritualität der Gemeinden und des evangelischen Pfarrberufs prägendes System weiter zu  entwickeln. ...“ (S. 17)

Allerdings unterbreiten die Revisoren für den Buß- und Bettag einen Vorschlag, der es in sich hat. So mutig, wie kirchliche Autoren selten sind, wurde in der Predigtreihe III vom Propheten Ezechiel (Ez 22, 23-31) ein Gerichtswort gewählt, das an Deutlichkeit nichts offen lässt und das auch noch bei der Gerichtsdrohung stehen bleibt. Bis 2014 zählte die Verse 29-31 aus diesem Abschnitt zu den Marginaltexten des Buß- und Bettags.

Wenn man den Text liest, stehen einem die gegenwärtigen Zustände in der ganzen Welt sofort vor Augen.

Die Schuld aller Stände im Lande

23 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 24 Du Menschenkind, sprich zu ihnen: Du bist ein Land, das nicht beregnet ist, das nicht benetzt wurde zur Zeit des Zorns, 25 dessen Fürsten in seiner Mitte sind wie brüllende Löwen, wenn sie rauben; sie fressen Menschen, reißen Gut und Geld an sich und machen viele zu Witwen im Lande.

26 Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen, was mir heilig ist; sie machen zwischen heilig und unheilig keinen Unterschied und lehren nicht, was rein oder unrein ist, und vor meinen Sabbaten schließen sie die Augen; so werde ich unter ihnen entheiligt.

27 Die Oberen in seiner Mitte sind wie reißende Wölfe, Blut zu vergießen und Menschen umzubringen um ihrer Habgier willen. 28 Und seine Propheten streichen ihnen mit Tünche darüber, haben Truggesichte und wahrsagen ihnen Lügen; sie sagen: »So spricht Gott der HERR«, wo doch der HERR gar nicht geredet hat.

29 Das Volk des Landes übt Gewalt; sie rauben drauflos und bedrücken die Armen und Elenden und tun den Fremdlingen Gewalt an gegen alles Recht.

30 Ich suchte unter ihnen, ob jemand eine Mauer ziehen und in die Bresche vor mir treten würde für das Land, damit ich's nicht vernichten müsste; aber ich fand keinen. 31 Darum schüttete ich meinen Zorn über sie aus, und mit dem Feuer meines Grimmes machte ich ihnen ein Ende und ließ so ihr Treiben auf ihren Kopf kommen, spricht Gott der HERR. ---

Soweit der biblische Text, der in seiner Schärfe durchaus wirken soll, wobei die Gottesdienstbesucher nicht unbedingt diejenigen sind, denen er gilt. Die bleiben wie so oft außen vor und lassen sich nicht in die Verantwortung nehmen.

Einen Ansatzpunkt, dass diese Zeilen doch auch das Evangelium verkünden, bieten die Verse 30-31. Die gottesdienstliche Gemeinde zum Buß- und Bettag könnte Fürsprecher für diejenigen werden, denen das Gerichtswort gilt, könnten wie Mose bitten, dass Gott sein Volk noch einmal verschont. "Und Mose neigte sich eilends zur Erde und betete an 9 und sprach: Hab ich, HERR, Gnade vor deinen Augen gefunden, so gehe der Herr in unserer Mitte, denn es ist ein halsstarriges Volk; und vergib uns unsere Missetat und Sünde und lass uns dein Erbbesitz sein." (Ex 34,8f)

Ein zweiter Ansatzpunkt ist die Auslegung des Evangeliums, wie ich sie für den Schülergottesdienst skizziert habe. Auch im Erwachsenengottesdienst gilt der Satz des Gärtners, der den unfruchtbaren Feigenbaum abhauen soll: "Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; 9 vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab." - Jahr um Jahr hören wir diese Bitte. Und genau die gilt auch für die Gegenwart. Von Gott bekommen wir immer wieder eine Chance. Nur müssen wir aufpassen, dass wir selbst nicht so viel verspielen, dass wir die Chance gar nicht mehr nutzen können.

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