Mittwoch, 30. August 2017

12. Sonntag nach Trinitatis

3. September 2017


Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 12. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.55. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr". Jedoch werde ich wohl nicht auf die Texte dieses Sonntags zurückgreifen.

Am vergangenen Sonntag war Hiob 23 der Predigttext. Als Lesung hatten wir Hiob 1 gehört, die Wette Gottes mit dem Satan. Das hatte Fragen aufgeworfen, so dass ich jetzt am kommenden Sonntag noch einmal über Hiob predigen möchte. Nachfolgend stelle ich erst einmal die Texte zusammen, über die ich mir in den nächsten Tagen Gedanken machen werde.

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 2017, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch: 

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. (Jes 42, 3)

vorläufige Liedauswahl:

EG 295 - Wohl denen, die da wandeln
EG 706 - Psalm 13
EG 596 - Ich möchte Glauben haben
EG 382 - Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
EG 379 - Gott wohnt in einem Lichte (Melodie: Befiehl du deine Wege)
EG 213 - Kommt her, ihr seid geladen
EG 216 - Du hast uns Leib und Seel gespeist

Lesung für den Gottesdienst

Der Knecht Gottes, das Licht der Welt (Jesaja 42)

Die Lesung habe ich gewählt, weil sie den Wochenspruch erhält. Man könnte auch Jesaja 29,17-24 (Predigtreihe 3 nach der alten Ordnung) lesen. Beide Texte betonen die Zuwendung Gottes zu seinen Menschen. Sie sind das Pendant zu den Hiobtexten.

1 Siehe, das ist mein Knecht, den ich halte, und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. 2 Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. 3 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus. 4 Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte ... 5 So spricht Gott, der HERR, ...: 6 Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand. ... 8 Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen. 9 Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen.

Predigt

Am vergangenen Sonntag war Hiob 23 der Predigttext. Als Lesung hatten wir Hiob 1 gehört, die Wette Gottes mit dem Satan. Das hatte Fragen aufgeworfen, so dass ich heute noch einmal über Hiob predigen möchte. Hören wir noch einmal, was es mit Hiob auf sich hat.

Gottes Wette mit dem Satan - Hiob 1

Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse. 2 Und er zeugte sieben Söhne und drei Töchter, 3 und er besaß siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Eselinnen und sehr viel Gesinde, und er war reicher als alle, die im Osten wohnten.

6 Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den HERRN traten, kam auch der Satan mit ihnen. 7 Der HERR aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her?

Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen.

8 Der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse.

9 Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? 10 Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher bewahrt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. 11 Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: Was gilt's, er wird dir ins Angesicht fluchen!

12 Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht.

Da ging der Satan hinaus von dem HERRN.

Auslegung und Überleitung zu Hiob 3

Wir erfahren, wer Hiob ist - “fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse”. Und er ist reich. Dieser Sachverhalt ist sowohl Gott bekannt als auch dem Satan. Menschlich gesagt, ist Gott offensichtlich sehr stolz auf Hiob: “Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? ... Es ist seinesgleichen nicht auf Erden …” - “Was gilt´s …” ruft der Satan Gott zu und bietet ihm damit eine Wette an. Hiob ist doch nur so fromm, weil Gott “ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher bewahrt”. “Das Werk seiner Hände ist gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande.” Was passiert, wenn das alles nicht mehr ist? Der Satan ist sich sicher: “Er wird dir ins Angesicht fluchen.”

Wie wird Gott reagieren? Er geht auf diese Wette ein. Er ist sich Hiobs offensichtlich sicher. Ich gebe zu, dass ich für diese Wette kein Verständnis habe, insbesondere weil ich weiß, dass Menschen zu Schaden kommen, die mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun haben.

Interessant ist allerdings, was der Satan über Hiob im Sinn hat: "Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher bewahrt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande." Halten wir uns nur zu Gott, wenn es uns gut geht?

Der Satan setzt seine Pläne um: Zuerst verliert Hiob seinen ganzen Besitz durch Raub, Überfall und Naturkatastrophen. Dann kommen seine Kinder zu Tode, und schließlich wird Hiob mit Geschwüren geschlagen, so dass er aus der menschlichen Gemeinschaft ausgeschlossen ist.

Trotz allem gehören in diesen Zusammenhang zwei Glaubenszeugnisse, die Menschen bis heute beeindrucken und Glaubenskraft geben:

  • Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!
  • Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?

Aber wir hören auch Klagen. Hiob verflucht den Tag seiner Geburt.

1 Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag. 2 Und Hiob sprach: 3 Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, und die Nacht, da man sprach: Ein Knabe kam zur Welt! 4 Jener Tag sei Finsternis, und Gott droben frage nicht nach ihm! Kein Glanz soll über ihm scheinen! ... 7 Siehe, jene Nacht sei unfruchtbar und kein Jauchzen darin! ... 11 Warum bin ich nicht gestorben im Mutterschoß? Warum bin ich nicht umgekommen, als ich aus dem Mutterleib kam? (Hiob 3)

Neben der Klage gibt es auch die Anklage gegen Gott. Hiob beteuert seine Unschuld.

1 Und Hiob fuhr fort mit seinem Spruch und sprach: 2 So wahr Gott lebt, der mir mein Recht verweigert, und der Allmächtige, der meine Seele betrübt – 3 solange noch mein Odem in mir ist und der Hauch von Gott in meiner Nase –: 4 Meine Lippen reden nichts Unrechtes, und meine Zunge sagt keinen Betrug. 5 Das sei ferne von mir, dass ich euch recht gebe; bis ich sterbe, will ich von meiner Unschuld nicht lassen. 6 An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht; mein Gewissen beißt mich nicht wegen eines meiner Tage. (Hiob 27)

EG 382 - Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr

An dieser Stelle unterbreche ich die Predigt.

Gottes Antworten

Freunde versuchen, mit Hiob zusammen eine Antwort zu finden. Was sie bewegt, ergibt sich aus dem, was Elihu sagt - Kap 32 und 33

Elihu, der Sohn Barachels ..., ward zornig. Er ward zornig über Hiob, weil er sich selber für gerechter hielt als Gott. 3 Auch ward er zornig über seine drei Freunde, weil sie keine Antwort fanden und doch Hiob verdammten. ...

1 Höre doch, Hiob, meine Rede und merke auf alle meine Worte! 2 Siehe, ich tue meinen Mund auf, und meine Zunge redet in meinem Munde. 3 Mein Herz spricht aufrichtige Worte, und meine Lippen reden lautere Erkenntnis. ... 8 Du hast geredet vor meinen Ohren, den Ton deiner Reden höre ich noch: 9 »Ich bin rein, ohne Missetat, unschuldig und habe keine Sünde. 10 Siehe, Gott erfindet Vorwürfe wider mich, er betrachtet mich als seinen Feind; 11 er hat meine Füße in den Block gelegt und hat acht auf alle meine Wege.« 12 Siehe, darin hast du nicht recht, muss ich dir antworten; denn Gott ist mehr als ein Mensch. 13 Warum willst du mit ihm hadern, weil er auf Menschenworte nicht Antwort gibt? 14 Denn auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite; nur beachtet man's nicht. …

»Ich bin rein, ohne Missetat, unschuldig und habe keine Sünde. 10 Siehe, Gott erfindet Vorwürfe wider mich, er betrachtet mich als seinen Feind ...« - Das ist ein Schlüsselsatz. Offensichtlich vermutet Hiob, vermuten auch seine Freunde einen Zusammenhang zwischen dem, was Hiob tut und wie es ihm geht. Darum drehen sich die Gespräche, darum geht es auch heute, wenn die Frage nach dem Warum auftaucht. Wir wollen etwas erklären, was wir nicht verstehen. Und wir finden keine Antwort, die uns zufriedenstellt.

Die Antwort können wir nur bei Gott finden. Der antwortet Hiob im Sturm; wobei der Sturm ein Bild dafür ist, wie Gott manchmal über unser Leben fegt.

1 Und der HERR antwortete Hiob aus dem Sturm und sprach: 2 Wer ist's, der den Ratschluss verdunkelt mit Worten ohne Verstand? 3 Gürte deine Lenden wie ein Mann! Ich will dich fragen, lehre mich! 4 Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir's, wenn du so klug bist! 5 Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Messschnur gezogen hat? 6 Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt, 7 als die Morgensterne miteinander jauchzten und alle Gottessöhne jubelten?

Kap 40,1 Und der HERR antwortete Hiob und sprach: 2 Wer da meint, alles besser zu wissen, sollte der mit dem Allmächtigen rechten? Wer Gott zurechtweist, der antworte!

Hiobs erste Antwort an den Herrn - Kap 40

3 Hiob aber antwortete dem HERRN und sprach: 4 Siehe, ich bin zu gering, was soll ich dir antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen. 5 Einmal hab ich geredet und will nicht mehr antworten, ein zweites Mal geredet und will's nicht wieder tun.

Hiobs letzte Antwort an den Herrn - Kap 42

1 Und Hiob antwortete dem HERRN und sprach: 2 Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. 3 »Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?« Darum hab ich ohne Einsicht geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. 4 »So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!« 5 Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche.

Hiob lässt los. Er ordnet sich ein - Gott der Schöpfer, wir die Kreatur, das Geschöpf. Er wendet sich dem Gott zu, von dem wir durch den Propheten Jesaja gehört haben: “Siehe, das ist mein Knecht, den ich halte, und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.” - Oder: “Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? ... es ist seinesgleichen nicht auf Erden ...”

Ich gebe zu, dass ich nicht ganz einverstanden bin, dass sich vieles in mir gegen diese Auflösung stemmt. War es doch die Wette Gottes mit dem Satan, die das ganze Unglück heraufbeschworen hat. Aber kommen Sie weiter? Haben Sie eine Antwort, die zufriedenstellt?

Gott rechtfertigt Hiob

7 Als nun der HERR diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach er zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt über dich und über deine beiden Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob. …

Was meint Gott hier? Hiobs Klagen, Hiobs Anklagen, seine Rebellion? Oder seine Demut? “Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche.” Wahrscheinlich letzteres, denn das entspricht genau dem, was Jesus später einmal auf die Frage antworten wird, warum 18 Arbeiter erschlagen wurde, als in Jerusalem der Turm von Siloah zusammenbrach und die Menschen unter sich begrub:  “... meint ihr, dass die achtzehn, auf die der Turm von Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen seien als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen.” (Lukas 13,4-5)

Ich weiß, dass vergleichbare Geschichten nicht immer zu einem Ende führen, wie wir es uns wünschen. Trotzdem möchte ich das Ende der Hiobgeschichte vorlesen, weil es die Heilige Schrift, das Wort Gottes erzählt.

10 Und der HERR wandte das Geschick Hiobs ... Und der HERR gab Hiob doppelt so viel, wie er gehabt hatte. ... 12 Und der HERR segnete Hiob fortan mehr als zuvor, er besaß vierzehntausend Schafe und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. 13 Und er bekam sieben Söhne und drei Töchter ... 16 Und Hiob lebte danach hundertvierzig Jahre und sah seine Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied.

17 Und Hiob starb alt und lebenssatt.
Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!
Amen.

Textsammlung zu Hiob

Nachfolgend stelle ich noch einmal die Texte zusammen, auf die ich mich in der Predigt bezogen hatte. Aus dieser Zusammenstellung hatte sich in den Tagen vor dem Sonntag allmählich die Predigt entwickelt. 

Gottes Wette mit dem Satan - Hiob 1

Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse. 2 Und er zeugte sieben Söhne und drei Töchter, 3 und er besaß siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Eselinnen und sehr viel Gesinde, und er war reicher als alle, die im Osten wohnten.

6 Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den HERRN traten, kam auch der Satan mit ihnen. 7 Der HERR aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her?

Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen.

8 Der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse.

9 Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? 10 Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher bewahrt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. 11 Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: Was gilt's, er wird dir ins Angesicht fluchen!

12 Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht.

Da ging der Satan hinaus von dem HERRN.

    Die Wette ist in keiner Weise zu verstehen. Was bezweckt Gott damit?
    Interessant ist allerdings, was der Satan über Hiob im Sinn hat: "Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher bewahrt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande." Halten wir uns nur zu Gott, wenn es uns gut geht?

Hiobs Klage - Kap 3

1 Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag. 2 Und Hiob sprach: 3 Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, und die Nacht, da man sprach: Ein Knabe kam zur Welt! 4 Jener Tag sei Finsternis, und Gott droben frage nicht nach ihm! Kein Glanz soll über ihm scheinen! ... 7 Siehe, jene Nacht sei unfruchtbar und kein Jauchzen darin! ... 11 Warum bin ich nicht gestorben im Mutterschoß? Warum bin ich nicht umgekommen, als ich aus dem Mutterleib kam? 12 Warum hat man mich auf den Schoß genommen? Warum bin ich an den Brüsten gesäugt? 13 Dann läge ich da und wäre still, dann schliefe ich und hätte Ruhe 14 mit den Königen und Ratsherren auf Erden ... 17 Dort haben die Frevler aufgehört mit Toben; dort ruhen, die viel Mühe gehabt haben. 18 Da haben die Gefangenen allesamt Frieden und hören nicht die Stimme des Treibers. 19 Da sind Klein und Groß gleich und der Knecht ist frei von seinem Herrn.

Gott anklagen

    Neben der Klage gibt es auch die Anklage. 

Hiob beteuert seine Unschuld - Hiob 27

1 Und Hiob fuhr fort mit seinem Spruch und sprach: 2 So wahr Gott lebt, der mir mein Recht verweigert, und der Allmächtige, der meine Seele betrübt – 3 solange noch mein Odem in mir ist und der Hauch von Gott in meiner Nase –: 4 Meine Lippen reden nichts Unrechtes, und meine Zunge sagt keinen Betrug. 5 Das sei ferne von mir, dass ich euch recht gebe; bis ich sterbe, will ich von meiner Unschuld nicht lassen. 6 An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht; mein Gewissen beißt mich nicht wegen eines meiner Tage.

aus Elihus erster Rede - Kap 32 und 33

Elihu, der Sohn Barachels ..., ward zornig. Er ward zornig über Hiob, weil er sich selber für gerechter hielt als Gott. 3 Auch ward er zornig über seine drei Freunde, weil sie keine Antwort fanden und doch Hiob verdammten. ...

1 Höre doch, Hiob, meine Rede und merke auf alle meine Worte! 2 Siehe, ich tue meinen Mund auf, und meine Zunge redet in meinem Munde. 3 Mein Herz spricht aufrichtige Worte, und meine Lippen reden lautere Erkenntnis. ... 8 Du hast geredet vor meinen Ohren, den Ton deiner Reden höre ich noch: 9 »Ich bin rein, ohne Missetat, unschuldig und habe keine Sünde. 10 Siehe, Gott erfindet Vorwürfe wider mich, er betrachtet mich als seinen Feind; 11 er hat meine Füße in den Block gelegt und hat acht auf alle meine Wege.« 12 Siehe, darin hast du nicht recht, muss ich dir antworten; denn Gott ist mehr als ein Mensch. 13 Warum willst du mit ihm hadern, weil er auf Menschenworte nicht Antwort gibt? 14 Denn auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite; nur beachtet man's nicht. ...

    Im zweiten Teil der Predigt werde ich auf den Schluss des Buches eingehen. Hiob kann einzig die Größe Gottes preisen. Sein Versuch, Gott vor ein Gericht zu ziehen, ist gescheitert. "Siehe, ich bin zu gering, was soll ich dir antworten?" Gott erwidert: "... mein Knecht Hiob hat recht geredet ..." Letztendlich bekommt er alles wieder, was er verloren hat. Aber geht es tatsächlich "so einfach"?

Die erste Rede des Herrn aus dem Sturm - Kap 38

1 Und der HERR antwortete Hiob aus dem Sturm und sprach: 2 Wer ist's, der den Ratschluss verdunkelt mit Worten ohne Verstand? 3 Gürte deine Lenden wie ein Mann! Ich will dich fragen, lehre mich! 4 Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir's, wenn du so klug bist! 5 Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Messschnur gezogen hat? 6 Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt, 7 als die Morgensterne miteinander jauchzten und alle Gottessöhne jubelten?

Kap 40,1 Und der HERR antwortete Hiob und sprach: 2 Wer da meint, alles besser zu wissen, sollte der mit dem Allmächtigen rechten? Wer Gott zurechtweist, der antworte!

Hiobs erste Antwort an den Herrn - Kap 40

3 Hiob aber antwortete dem HERRN und sprach: 4 Siehe, ich bin zu gering, was soll ich dir antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen. 5 Einmal hab ich geredet und will nicht mehr antworten, ein zweites Mal geredet und will's nicht wieder tun.

Hiobs letzte Antwort an den Herrn

1 Und Hiob antwortete dem HERRN und sprach: 2 Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. 3 »Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?« Darum hab ich ohne Einsicht geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. 4 »So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!« 5 Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche.

Gott rechtfertigt Hiob

7 Als nun der HERR diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach er zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt über dich und über deine beiden Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob. ...

10 Und der HERR wandte das Geschick Hiobs ... Und der HERR gab Hiob doppelt so viel, wie er gehabt hatte. ... 12 Und der HERR segnete Hiob fortan mehr als zuvor, er besaß vierzehntausend Schafe und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. 13 Und er bekam sieben Söhne und drei Töchter ... 16 Und Hiob lebte danach hundertvierzig Jahre und sah seine Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied.

17 Und Hiob starb alt und lebenssatt.

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